DE1238374B - Verfahren zur Herstellung von alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von alpha-Calciumsulfat-HalbhydratInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C 04 b
C 6-
Deutsche Kl.: 80 b-6/01
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
G 43435 VIb/80b
24. April 1965
6. April 1967
24. April 1965
6. April 1967
Vorliegende Erfindung befaßt sich mit der Herstellung von \-Calciumsulfat-Halbhydrat aus natürlichem
oder synthetischem Calciumsulfat-Dihydrat, insbesondere aus sogenannten Abfallgipsen, die bei chemischen
Prozessen als bisher unerwünschtes Nebenprodukt anfallen. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf die
Herstellung eines hochwertigen Halbhydrates aus Gips, der bei der Fabrikation von Phosphorsäure anfällt.
Die Verarbeitung von Abfallgipsen, insbesondere des sogenannten Phosphorsäuregipses, ist bekanntlich
außerordentlich schwierig, da die in diesen Gipsen enthaltenen Verunreinigungen die Qualität des erzeugten
Calciumsulfat-Halbhydrates in höchst ungünstigem Maße beeinflussen. Infolgedessen sind in der
Vergangenheit zahlreiche Vorschläge gemacht worden, um durch geänderte Arbeitsbedingungen gegenüber
den bekannten Herstellungsverfahren für C.ilciumsull'at-Halbhydrat
aus Naturgips ein in der Bauindustrie verwendbares Halbhydrat aus solchen Abfallgipsen
oder minderwertigen Gipsen zu erhalten1: Es hat
sich jedoch herausgestellt, daß diese Verfahren entweder zu einem Halbhydrat führten, das weitaus
schlechtere Festigkeitseigenschaften aufwies als die im Handel befindlichen aus Naturgips hergestellten
Halbhydrate, oder aber, daß die Herstellung zu teuer war.
Einen in der Technik brauchbaren Weg, der außerdem auch die wirtschaftliche Herstellung von Halbhydrat
aus Abfallgipsen, insbesondere Phosphorsäuregips, ermöglicht, beschreibt die deutsche Auslegeschrift
1 157 128, wonach aus synthetischem Gips durch Behandlung mit Wasser im Autoklav bei 105 bis 140' C,
vorzugsweise bei 115 bis 120°C Λ-Calciumsulfat-Halbhydrat
hergestellt werden kann, wenn die wäßrige Flüssigkeit bestimmte, für diesen Zweck bereits bekannte
geeignete Zusätze zur Kristalltrachtbeeinflussung enthält, und im pH-Bereich zwischen 1,5 und 5,
vorzugsweise zwischen 2 und 4, gearbeitet wird und die Aufschlämmung des Calciumsulfat-Dihydrates im
Wasser kontinuierlich oder portionsweise dem Reaktionsgefäß, in dem sich eine Aufschlämmung von
bereits gebildetem a-Calciumsulfat-Halbhydrat mit der
erforderlichen Kristalltracht, aber noch zu kleiner Kristallgröße, befindet, zugeführt wird. Hierdurch soll
die gewünschte kompakte, nicht nadelige Kristallstruktur des Λ-Halbhydrates und damit eine hohe
Qualität erzielt werden. An Stelle der Durchführung des Verfahrens mit Wasser im Autoklav kann eine
entsprechende Behandlung in - Salzlösungen durchgeführt werden.
Es wurde nun gefunden, daß man die Verarbeitung von Gipsen — gleich welcher Herkunft —, insbeson-Verfahren
zur Herstellung
von a-Calciumsulfat-Halbhydrat
Anmelder:
Gebrüder Giulini
Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
Ludwigshafen/Rhein, Giulinistr. 2
Als Erfinder benannt:
Dr.-Ing. Dr. Hermann Rüter,
Ludwigshafen/Rhein;
Dipl.-Chem. Dr. Egon Cherdron,
Fritz Fäßle, Limburgerhof (Pfalz)
Dr.-Ing. Dr. Hermann Rüter,
Ludwigshafen/Rhein;
Dipl.-Chem. Dr. Egon Cherdron,
Fritz Fäßle, Limburgerhof (Pfalz)
d'ere von synthetischen Gipsen, zu -x-Calciumsulfat-Halbhydrat
auch chargenweise durchführen kann. Die Behandlung von Calciumsulfat-Dihydrat, das in Wasser aufgeschlämmt ist, erfolgt im Autoklav, wobei
gegebenenfalls kristalltrachtverbessernde Substanzen und/oder Impfkristalle zugesetzt werden. Das Verfahren
wird im Temperaturbereich zwischen 105 und 125°C durchgeführt und ist durch folgende Maßnahmen
gekennzeichnet:
1. Beim Erhitzen der Suspension von Calciumsulfat-Dihydrat
in Wasser werden die letzten 3°C vor Erreichen der Umkristallisationstemperatur, bei
der die Umkristallisation vom Dihydrat zum Halbhydrat einsetzt, mit stark verminderter Aufheizgeschwindigkeit
durchlaufen, und zwar bei pH 2 mit etwa 0,020C pro Minute, bei pH 3 bis
4 mit etwa 0,1 bis 0,20C pro Minute;
2. Nach Erreichung der Umkristallisationstemperatur wird die Temperatur während der Zeitdauer
der Umkristallisation um 2 bis 40C reduziert.
Werden diese Bedingungen nicht eingehalten, so werden nadelige, spießige Halbhydratkristalle mit
vergleichsmäßig sehr viel schlechteren Eigenschaften erhalten.
Die Umkristallisationstemperatur, die im Temperaturbereich
zwischen 105 und 125° C liegt, ist abhängig von mehreren Einflußgrößen, nämlich
a) Korngröße des verwendeten Calciumsulfat-Dihydrates;
b) Reinheitsgrad des verwendeten Calciumsulfat-Dihydrates;
709 548/358
c) Wahl der kristallisationsbeeinflussenden Substanzen;
d) pH-Wert wahrend der Umsetzung;
e) Gegenwart von Impfkristallen.
Um das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung durchführen zu können, ist es somit erforderlich, die
für die jeweils vorhandenen Reaktionsbedingungen typische Umkristallisationstemperatur zu kennen, und
zwar auf etwa 1 bis 20C genau, damit man die obengenannten
Maßnahmen durchführen kann. Es ist deshalb nötig, bei dem ersten Ansatz die Suspension des
Calciumsulfat-Dihydrates ab 1020C, d.h. also 3°C unter der minimal möglichen Umkristallisationstemperatur,
sehr langsam zu erhitzen, und zwar mit den oben angegebenen Erhitzungsgeschwindigkeiten von
0,02°C/Min. im pH-Bereich 2 bzw. mit 0,1 bis 0,20C im pH-Bereich 3 bis 4.
Die Umkristallisationstcmpcratur erkennt man durch
einen Haltepunkt der Temperatur im Autoklav bzw. durch ein Abfallen der Temperatur (je nach Größe
des Autoklavs). Im weiteren Verlauf des Verfahrens muß nun durch entsprechende Regulierung der Beheizung
ein langsames Abfallen der Temperatur im Autoklav bis auf 3 bis 40C unterhalb der Temperatur,
bei der die Umkristallisation einsetzte, erfolgen.
Nachdem man durch diese erste Behandlung die Umkristallisationstemperatur für die derzeit vorliegenden
Bedingungen ermittelt hat, kann bei den folgenden Chargen die Beheizung bis zu einer Temperatur von
2 bis 3°C unterhalb der Umkristallisationstemperatur
schnell erfolgen.
Es wurde weiterhin gefunden, daß bei der Verarbeitung von Abfallgips aus der Phosphorsä-urefabrikation
eine beträchtliche Erleichterung der Durchführung des Verfahrens und eine höhere Qualität des
erzeugten Halbhydrates erreicht wird, wenn der Phosphorsäuregips einer Schlämmbehandlung mit Wasser
oberhalb 6O0C unterzogen wird. Diese Schlammbehandlung
wird so durchgeführt, daß das als Kristall mit Kristallgrößen oberhalb 20 μηι vorliegende CaI-ciumsulfat-Dihydrat
von den Verunreinigungen, die in feinteiliger und schleimiger Form vorliegen, befreit
wird.
Es wurde ferner gefunden, daß sich bei dem vorliegenden Verfahren der Zusatz von Tetrapropylenbenzolsulfonat
oder Carboxymethylcellulose als kristalltrachtbeeinflussende
Substanz besonders gut bewährt, da neben dem Erreichen einer günstigen Kristalltracht auch der Preis dieses Zusatzes im Vergleich
zu den sonstigen Herstellungskosten außerordentlich niedrig liegt.
1000 kg feuchter Abfallgips, der beim nassen Phosphorgewinnungsverfahren anfällt, werden in einem
Aufstromklassierer mit 10001 Wasser von 7O0C
angemaischt. Die Schlämmung erfolgt ebenfalls mit 70" C heißem Wasser, das von unten in den konischen
Teil des Klassierers eingeleitet wird. Nach Durchsatz von 3000 1 Wasser sind die schädlichen amorphen
und schleimigen Verunreinigungen ausgeschlämmt und die löslichen Stoffe ausgewaschen, wobei sich ein
pH-Wert von 3.5 einstellt.
Die Gips-Wasser-Suspension (Verhältnis 1: 1) wird mit 1,5 kg = 0,15 % Tetrapropylenbenzolsulfonat versetzt
und in einen Autoklav gepumpt. Durch direktes Einschnattern von Niederdruckdampf wird bis 116°C
schnell und zügig und anschließend durch entsprechende Drosselung der Dampfmenge innerhalb
von 15 Minuten bis 118°C weiter geheizt. Bei 118°C beginnt die Umwandlung in Halbhydrat (erkenntlich
dadurch, daß die Temperatur im Autoklav nicht mehr weiter ansteigt) und die Temperatur sinkt durch den
endothermen Vorgang bei gleicher Dampfzugabe wie
ίο vorher von 118 auf etwa 114° C ab. Die Umkristallisation
ist nach etwa 30 Minuten beendet. Die so erhaltenen Λ-Halbhydratkristaile haben eine Dicke
von 20 bis 30 ,am und eine Länge von 40 bis 60 μΐη.
Das Halbhydrat wird mit Hilfe einer Dekantierzentrifuge von der Lösung getrennt und fällt mit 9 bis
13% Feuchtigkeit an. Es kann entweder getrocknet oder ohne Trocknung sofort zu Formkörpern verarbeitet
werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von hochwertigem Λ-Calciumsulfat-Halbhydrat aus synthetischem oder
natürlichem Calciumsulfat-Dihydrat — gegebenenfalls nach vorherigem Schlämmen mit Wasser —
durch Behandlung mit Wasser im Autoklav unter erhöhtem Druck und bei Temperaturen zwischen
105 und 1250C im pH-Bereich von 1,5 bis 6, vorzugsweise zwischen 3 und 4, gegebenenfalls
unter Zusatz von kristalltrachtverbessernden Substanzen und/oder unter Zusatz von Impfkristallen
bei chargenweiser Durchführung des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß
a) beim Erhitzen der Suspension von Calciumsulfat-Dihydrat
in Wasser die letzten 3°C vor Erreichen der Umkristallisationstemperatur,
bei der die Umkristallisation vom Dihydrat zum Halbhydrat einsetzt, mit stark
verminderter Aufheizgeschwindigkeit durchlaufen werden, und zwar bei pH 2 mit etwa
0,020C pro Minute, bei pH 3 bis 4 mit etwa
0,1 bis 0,2°C pro Minute;
b) nach Erreichung der Umkristallisationstemperatur die Temperatur während der Zeitdauer
der Umkristallisation um 2 bis 40C reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle der Verwendung von
Abfallgips aus der Phosphorsäureherstellung vor der Umkristallisation vom Calciumsulfat-Dihydrat
zum Halbhydrat die Schlammbehandlung rr.it Wasser, das Temperaturen über 6O0C besitzt,
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als kristalltrachtverbessernde
Substanz Tetrapropylenbenzolsulfonat verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als kristalltrachtverbessernde
Substanz Carboxymethylcellulose verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 157 128.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 157 128.
709 548/358 i. 67 © Bundesdruckerei Berlin
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