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Reib-, Brech- und Schneidemühle Die Erfindung betrifft eine Reib-,
Brech- und Schneidemühle für die Zerkleinerung und Aufbereitung verschiedenen Gutes,
wie z. B. Gewürze, Kaffee, Mohn, Nüsse, Mandeln, Getreide, Hülsenfrüchte, Sonnenblumenkerne
u. dgl., mit einer Zahnwalze, die in einer Drehrichtung schneidend bzw. schabend
und in der entgegengesetzten Drehrichtung quetschend oder brechend mit ortsfesten
Zerkleinerungsorganen, wie messerartigen Rippen, Kanten od. dgl., zusammenwirkt.
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Einwalzige Reib- und Brechmühlen für grob- und feinkörniges Reibgut,
bei denen eine mit mehreren Zahnungszonen ausgestattete Zahnwalze mit messerartigen
Reibrillen zusammenarbeitet, sind bereits bekannt. Ihre Verwendbarkeit ist infolge
ihrer geringen Verstellmöglichkeit begrenzt. Daher kann man mit ihnen beispielsweise
die Schalen der Gewürze, die im ungeriebenen Zustand zum Backen und Kochen verwendet
werden, nicht aufreißen, um ihren Aromaaustritt auszulösen, der sonst ungenutzt
bleibt. Ebenso lassen sich größere Nüsse mit den bekannten Mühlen nicht aufbrechen.
Diese sind auch zum Mahlen und Schneiden von Nüssen und Mandeln sowie Schälen von
Kastanien, Sonnenblumenkernen u. dgl. nicht verwendbar. Beim Pulverisieren von Bohnenkaffee,
wenn dieser reich an ätherischen Ölen ist, bilden sich Pulverkaffeewände in den
erwähnten Mühlen, die das Weiterreiben aufhalten, so daß die Mühlen dann nicht brauchbar
sind, denn ihnen fehlt ein die sich bildenden Wände auflösendes, schüttelndes Organ.
überdies erfordern die bekannten Mühlen verhältnismäßig mehr Bestandteile.
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Der Erfindungsgegenstand behebt diese Mängel und bildet eine weitere
Ausgestaltung und Vervollständigung der bekannten Mühlen dadurch, daß als ortsfeste
Zerkleinerungsorgane vor und hinter der auswechselbaren Zahnwalze anstellbare Reibfedern
mit Schneidkanten vorgesehen sind, die je nach dem zu zerkleinernden Gut noch durch
weitere Zerkleinerungsorgane, wie Schneidmesser, einstellbare Brechbacken u. dgl.,
über, unter bzw. hinter der Zahnwalze zu ergänzen und/oder zu ersetzen sind.
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Die bei der Erfindung verwendeten Reibfedern werden durch Stützplatten
am Gehäuse gehalten, wobei diese unter Zwischenschaltung elastischer Teile am Mühlengehäuse
befestigt und mittels Stellschrauben in Richtung zu und von der Walze einstellbar
sind. Diese Reibfedern sind an ihrer unteren Kante schräg abwärts zur Walze zu kurz
abgebogen und greifen dadurch elastisch in die Walzenzahnung ein.
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Eine der beiden Stützplatten für die Reibfedern verläuft in ihrem
oberen Teil schräg in die Mitte des Gehäuses und bildet so eine Rutsche für das
zu mahlende Gut, ist knapp oberhalb der Zahnwalze scharf abgesetzt bzw. abgewinkelt
und verläuft von hier gerade abwärts bis in den Bereich der Stellschraube, wo sie
der Endkante der Reibfeder als elastische Stütze dient. Der obere Teil der Stützplatte
dient gleichzeitig auch zur Befestigung der einen Reibfeder sowie als Auflage für
einen verstellbaren Sperrschieber.
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Zusätzlich zu den Stützplatten ist oberhalb der Zahnwalze im Mühlengehäuse
eine Achse einsetzbar, auf der lose drehbar ein Rohr aufgeschoben werden kann. Mit
dieser Vorrichtung kann eine Einzelzuführung von z. B. größeren Nüssen zur Brechstelle
der Walze erreicht werden.
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Um beim Mahlen, insbesondere von Gewürzen und Kaffee den durch die
auftretende Mahlwärme entstehenden Aromaverlust zu vermeiden, kann bei der vorliegenden
Ausführung der Mühle die normale Zahnwalze gegen eine an sich bekannte wassergekühlte
Walze ausgewechselt werden.
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Die Mühle kann von Hand oder elektrisch angetrieben werden, wobei
die Möglichkeit besteht, mehrere Mühlen hintereinanderzukuppeln und mit einem Motor
anzutreiben.
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Weitere Einzelheiten der erfindungsgemäßen Reib-, Brech- und Schneidemühle
sind nachstehend an Hand der Zeichnung erläutert. Es zeigen F i g. 1 bzw. 2 einen
Mittelschnitt bzw. eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Mühle, F i g. 3 bis
6 Querschnitte in kleinerem Maßstab von Mühlen für die Aufbereitung von Mohn, Nuß=
kernen,
Sonnenblumenkernen und Nüssen in der Schale und F i g. 7 im Querschnitt eine auswechselbare,
wassergekühlte Zahnwalze.
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Wie aus den F i g. 1 und 2 zu ersehen ist, besteht die Mühle aus einem
Gehäuse 1, in dem die Zahnwalze 2, seitlich versetzt, gelagert ist. Beiderseits
der Zahnwalze sind Stützlatten 3 und 4 vorgesehen, die unter Zwischenschaltung von
elastischen Platten 5' und 5" mittels Schrauben 6' und 6" am Gehäuse befestigt sind.
Die zur Bearbeitung des Mahlgutes erforderlichen Reibfedern 7 und 8 sind zwischen
Zahnwalze und Stützplatte an diesen befestigt. Die Stützplatte 4 ist in Richtung
Zahnwalze schräg nach unten abgewinkelt, so daß sie als Einlauftrichter dienen kann.
Auf dieser Stützplatte 4 ist weiterhin ein Sperrschieber 9 verstellbar gelagert.
@ Die Schrauben 10' bzw. 10" dienen zur Verstellung und Befestigung der beiden
Reibfedern 7 bzw. 8 sowie des Sperrschiebers 9. Zur Regulierung der Mahlfeinheit
dienen in den seitlichen Gehäusewänden- gelagerte Verstellschrauben 11 und 12, die
eine Zustellung der beiden Stützplatten 3 und 4 für die Reibfedern ermöglichen.
Unterhalb der Zahnwalze 2 ist ein federnder Abstreifer 13 vorgesehen, der über die
gesamte Zahnwalzenlänge reicht und auf der Achse 14 im Gehäuse gelagert ist, wobei
ein Ende 14' der Achse 14 als Handhabe und Verriegelung dient.
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Die F i g. 3 bis 6 zeigen die Verwendung der Mühle zum Reiben bzw.
Mahlen von Mohn (Fig. 3) bzw. Nußkernen (Fig.4), zum Schälen von Sonnenblumenkernen
(F i, g. S) und zum Brechen von ganzen Nüssen (F l g. 6).
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Beim Mahlen von Mohn wird eine Anordnung gemäß F i g. 1 mit einer
Zahnwalze verwendet, die in der einen Drehrichtung quetscht und in der anderen Drehrichtung
schneidet. Die Reibfeder 8 ist außer Betrieb, und der Sperrschieber 9 schließt die
rechte Seite der Mühle ab. Der Mohn gelangt über den als Rutsche ausgebildeten Sperrschieber
9 zur Mahlstelle, die von der Reibfeder 7 gebildet wird, die mit ihrem abgewinkelten
unteren Ende in die Zahnwalze eingreift. Beim Drehen der Zahnwalze entgegen dem
Uhrzeiger gleitet die Reibfeder 7 über die Zahnrücken, wobei der Mohn gerieben bzw.
gequetscht wird.
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Beim Reiben von Nußkernen, Mandeln usw. wird durch Anbringung einer
zusätzlichen Absperrung 15 die linke Seite der Mühle abgeschlossen und die Reibfeder
7 außer Betrieb gesetzt. Die Nußkerne gelangen wieder über den als Rutsche ausgebildeten,
jetzt aber offenen Sperrschieber 9 zur Reibstelle. Die Reibfeder 8 ist so ausgebildet,
daß sie einen langen, elastischen Reibspalt bildet, wodurch die Nußkerne federnd
gegen die jetzt im Uhrzeigersinn gedrehte Zahnwalze angedrückt werden. Nun wirken
deren Zähne mit ihren Schneidkanten auf das Reibgut so ein, daß ein gleichmäßiges
Reiben bzw. Abscheren der Kerne erfolgt. Da die Kerne beim Reibvorgang immer kleiner
werden, muß auch die Reibfeder 8 so ausgebildet sein, daß sie einen konisch zulaufenden
Reibspalt bildet. Der untere Rand der Reibfeder 8 greift wieder in die Zahnung der
Zahnwalze ein und zerkleinert die letzten Brocken des Reibgutes. Dez Abstreifer
13 reinigt die Walze nach dem Mahlen bzw. Reiben. .
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Sollen Sonnenblumenkerne ausgelöst werden, muß die Mühle umgebaut
bzw. umgestellt werden. Zuerst wird die Zahnwalze 2 gegen eine Walze 2a ausgetauscht,
bei der Längsnuten vorgesehen sind, die der Größe der Sonnenblumenkerne entsprechen.
Die Reibfeder 8 wird gegen eine längere Reibfeder 8' ausgetauscht, und zwei zusätzliche
Schneidmesser 16 und 17 werden montiert. Der Arbeitsvorgang ist folgender: Die Kerne
gelangen in den durch den Sperrschieber 15 und dem einen Schneidmesser 16 gebildeten
Raum und werden von den Nuten der Zahnwalze 2 a aufgenommen. Das Messer 16 ist gegen
die Drehrichtung der Walze 2 a gestellt und schneidet so die obere Schale der Kerne
auf. Die halb aufgeschnittenen Kerne, die durch das Messer 16 auch eine Lockerung
des unteren Schalenteiles erfahren haben, gelangen über die als Rutsche 8' ausgebildete
Reibfeder 8 zum unteren Schneidmesser 17, das die zweite Schalenhälfte löst. Die
.geschälten Kerne fallen .zwischen Messer 17 und Abstreifer 13. aus der Mühle, wogegen
die Schalen die Mühle rechts vom Messer 17 verlassen. Die geschälten Sonnenblumenkerne
können anschließend noch durch einen Windsichter zusätzlich gereinigt werden.
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Mit der gleichen Einrichtung können selbstverständlich auch andere
Kerne geschält werden, wobei jedoch immer eine den Kernen entsprechende Zahnwalze
verwendet werden muß und die Einstellung der Reibfeder 8, 8' der Größe dieser Kerne
entspricht.
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Zum Aufbrechen von Nüssen wird an Stelle der Stützplatte 4 eine Brechbacke
18 eingesetzt und zusätzlich eine Walze 18 b mit ihrer Achse 18
a parallel zur Walze 2 montiert. Die Reibfeder 7 ist, durch die Drehrichtung
der Zahnwalze bedingt, außer Eingriff. Als Zahnwalze kann eine Ausbildung entsprechend
den F i g. 1, 3 und 4 Verwendung finden oder aber auch eine Zahnwalze mit größeren
Zähnen (nicht dargestellt). Die Walze 18 b dient zum Aufbrechen (Vorbrechen) von
größeren Nüssen, Während die Nüsse durchschnittlicher Größe durch Klemmen zwischen
Zahnwalze 2 und Brechbacke 18 aufgebrochen werden können.
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Um einen Aromaverlust durch die auftretende Mahlwärme beim Mahlen
von Gewürzen und insbesondere Kaffee zu verhindern, kann gemäß einer weiteren Ausbildung
der Erfindung auch eine an sich bekannte flüssigkeitsgekühlte Zahnwalze Verwendung
finden, die in F i g. 7 dargestellt ist. Für diesen Zweck hat die Zahnwalze
2 b, die seitlich im Gehäuse 1 gelagert ist, innen einen zentralen
Hohlraum, dessen Wand 2 c konisch ausgebildet ist. In den Hohlraum ragt ein gelochtes
Wasserzuführungsrohr 21, das über einen Hahn 20 von einer Wasserzuführung 19 gespeist
wird. Das Wasser wird durch seinen Druck gegen die Innenwand 2 c der Walze 2 b gespritzt
und kühlt diese ständig; das abfließende Wasser verläßt die Zahnwalze 2 b über einen
Wasserablauftrichter 22 und wird über eine nicht dargestellte Einrichtung abgeleitet.
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Allgemein genügen die in den Zeichnungen dargestellten Brech- und
Schneideelemente. Um aber bei größerem und in der Form abweichendem Gut bei geringstem
Kraftaufwand die größte Leistung zu erzielen, können die Reibspalte, die zwischen
den Reibfedern und der Zahnwalze gebildet werden, durch Veränderung der Einstellung
der Stützplatten und auch der Reibfedern enger oder weiter bzw. konisch zulaufend
oder mit nahezu parallelen Begrenzungen ausgebildet werden. Gleichfalls kann die
Zahnung
der Mahl- bzw. Reibwalze anders ausgebildet werden, insbesondere mit breiteren Zähnen,
d. h. mit weniger Zähnen am Umfang der Zahnwalze. Günstig hat sich auch die Ausbildung
von parabolischen Zahnflanken erwiesen, die zerreißend und zugleich schleifend wirken.
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Beim Schroten von Getreide und Hülsenfrüchten dient beispielsweise
eine feste Stützplatte, wobei der Reibspalt zwischen Reibfeder und Zahnwalze konisch
und nur wenig größer als die reibende Frucht geformt ist.
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Zum Reiben von Bohnenkaffee in feinster Form können zwei Zahnwalzen
untereinander angeordnet werden, wobei die erste Zahnwalze mahlt und die untere
Walze reibt und schleift.