DE122825C - - Google Patents

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DE122825C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C3/00Cyanogen; Compounds thereof
    • C01C3/08Simple or complex cyanides of metals
    • C01C3/10Simple alkali metal cyanides

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  • Health & Medical Sciences (AREA)
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  • Organic Chemistry (AREA)
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  • Removal Of Specific Substances (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE
Es ist bekannt, dafs sich die Cyanverbindungen der Alkalimetalle in flüssigem Ammoniak lösen (vergl. American chemical Journal, Bd. 20, 1898, S. 820, Franklin und Kraufs). Diese Thatsache versuchte Wilton (vergl. die Patentschrift 113675, Kl. 12k, und englische Patentschrift 24307 vom Jahre 1899) zur Reinigung des technischen Alkalicyanids nutzbar zu machen. Das technische Alkalicyanid enthält neben Kalium - und Natriumcyanid als hauptsächliche Verunreinigungen Alkalicarbonate und Chloride, sowie mitunter Alkalicyanate, Rhodanate und Sulfide. Nach der oben angeführten Litteraturstelle sind die erwähnten Verunreinigungen und die Alkalicyanide in verflüssigtem Ammoniak löslich, jedoch ist die Löslichkeit der einzelnen Körper verschieden. Auf dieser Thatsache der verschiedenen Löslichkeit der Alkalicyanide und deren Verunreinigungen beruht das »Verfahren zum Reinigen von Alkalicyaniden« nach Wilton. Weil die von Wilton behandelten Stoffe nur im Grade ihrer Löslichkeit von einander verschieden sind, gelingt eine vollständige Reinigung des Alkalicyanids durch Anwendung von verflüssigtem Ammoniak nicht. Ein weiterer Uebelstand des WiI to η'sehen Verfahrens ist, dafs es von der jeweilig gewählten Methode zur Gewinnung des technischen Alkalicyanids aus dem Rohmaterial abhängig ist und die Ausbeute an· technischem Alkalicyanid aus dem Rohmaterial nicht beeinflussen kann.
Die vorliegende Erfindung geht im Gegensatz zu Wilton nicht von technischem Cyanalkali aus, sondern von den Rohmaterialien der- Cyanalkalidarstellung, wie Metallcyaniden, Eisencyaniden, Rhodanaten, Cyanaten oder Gemischen derselben, wie sie z. B. in Gasreinigungsmasse und Blutlaugensalzschmelze und ähnlichen enthalten sind. Würde man z. B. ein cyanhaltiges Rohmaterial, in welchem neben cyanfreien Verunreinigungen die Alkalicyanide im Verein mit den oben genannten cyanhaltigen Verbindungen, z. B. Eisencyaniden, Rhodanaten und Cyanaten, enthalten sind, mit flüssigem Ammoniak behandeln, so würde man einerseits ein sehr verunreinigtes Alkalicyanid erhalten, weil die Verunreinigungen zum Theil auch in verflüssigtem Ammoniak löslich sind, und andererseits würde die Ausnutzung des Rohmaterials zu ungenügend sein, weil neben dem Verluste durch Lösung der die Cyangruppe enthaltenden Verbindungen, wie Alkalirhodanaten und Cyanaten, noch dadurch ein Verlust eintritt, dafs ein Theil der im Rohmateriale vorhandenen Cyanverbindungen, wie Eisencyanide, in verflüssigtem Ammoniak unlöslich sind. Das vorliegende Verfahren bezweckt, die erwähnten Uebelstände zu vermeiden und praktisch die gesammte, in den oben erwähnten cyanhaltigen Rohmaterialien vorhandene Cyanmenge in Form von reinem Cyanalkali zu gewinnen. Entsprechend der vorliegenden Erfindung wird das cyanhaltige Ausgangsmaterial, ehe es mit flüssigem Ammoniak ausgelaugt wird, mit solchen Agentien behandelt, welche die gesammten Cyanverbindungen in Cyanalkali umsetzen und die gesammten Verunreinigungen , welche den Werth des Endpro-
ductes beeinträchtigen würden, in solche Verbindungen überführen, welche in flüssigem Ammoniak unlöslich sind.
Cyanhaltige Rohmaterialien können folgende Verbindungen enthalten, welche für die Umwandlung in Betracht kommen: Alkalisulfide und freien Schwefel, welche in flüssigem Ammoniak löslich sind, wie auch solche Verbindungen, welche die Bildung von Alkalisulfiden hervorrufen können, ferner Rhodanate und Cyanate, welche in flüssigem Ammoniak löslich sind, und schliefslich Ferro- und Ferricyanide, andere Metallcyanide, sowie Carbonylcyanide, welche in flüssigem Ammoniak unlöslich sind.
Die ■ anzuwendenden Agenden sind solche, welche einerseits das gesammte vorhandene Cyan in Alkalicyanid überführen und andererseits die von dem Cyan abgespaltenen Elemente und Gruppen, sowie die löslichen Verunreinigungen in solche Verbindungen überführen, welche in flüssigem Ammoniak unlöslich sind. Die in Betracht kommenden Agentien müssen demnach die Eigenschaft haben, Cyanate zu Cyanid zu reduciren, aus Sulfocyaniden unter Bildung von Alkalicyanid und aus Alkalisulfiden den Schwefel abzuspalten und diesen sowie vorhandenen freien Schwefel in unlösliches Metallsulfid überzuführen, ferner aus den in Ammoniak unlöslichen Metallcyaniden unter Abspaltung des Metalles Cyanalkali zu bilden. Geeignete Agentien, um die oben gekennzeichnete Wirkung zu erzielen, sind stark reducirende Metalle oder Carbide, wie z. B. Natrium, Kalium, Magnesium, Aluminium, Eisen, Mangan oder Zink oder deren Carbide oder die Erdalkalicarbide oder Mischungen der erwähnten Agentien unter einander, Mischungen der Oxyde oder Carbonate der oben genannten Elemente mit Kohle oder mit Carbiden und, falls nicht genügend Alkali in dem Rohmaterial ist, um sämmtliches Cyan in Alkalicyanid überzuführen, Mischungen der oben genannten Agentien mit Alkalicarbonaten und Kohle oder Alkalicarbonaten und Carbiden. Bei der Auswahl der anzuwendenden Agentien wird man darauf Rücksicht nehmen, dafs bei den Reactionen Bestandtheile aus dem Rohmaterial abgespalten werden können, welche die oben gekennzeichneten Wirkungen auszuüben vermögen. Man wird in diesem Falle die Zusätze einschränken können. Wenn beispielsweise Eisen oder Metalle aus dem Ferro-, Ferri-jCarbonylcyanidenund den Metallcyaniden abgespalten werden, welche geeignet sind, Schwefel unter Bildung von in Ammoniak unlöslichen Metallsulfiden zu binden, so kann der Zusatz an solchen Agentien verringert oder gänzlich unterlassen werden.
Die Ausführung des Verfahrens beginnt, falls wasserhaltiges Rohmaterial vorliegt, mit dem Trocknen desselben. Die oben erwähnten Agentien werden dann mit dem zu verarbeitenden Materiale gründlich gemischt und die Mischung unter Ausschlufs der Luft oder unter Durchleiten eines inerten Gases erhitzt. Die aus dem Glühapparat kommende Masse läfst man unter Luftabschlufs erkalten und extrahirt aus derselben in geeigneten Apparaten das Alkalicyanid mit flüssigem Ammoniak.
Wie oben schon erwähnt, kommen als Ausgangsmaterial für die Cvanalkalidarstellung nicht nur Gemische der verschiedenen Cyanverbindungen in Betracht, wie z. B. Gasreinigungsmasse, Blutlaugensalzschmelze und andere bei der weiteren Reinigung des Gases gewonnene cyanhaltige Producte, sondern auch die mehr oder weniger reinen oben genannten Cyanverbindungen, wie Ferrocyansalze, Rhodanate, Cyanate und andere. Wenn auch die Spaltung der Rhodanate durch Carbide als neu angesehen werden mufs, so ist die Anwendung von Metallen oder Metalloxyden zu diesem Zwecke bekannt. Indessen wird durch diesen Vorgang der Spaltung aus den Rhodanaten kein gebrauchsfertiges Alkalicyanid gewonnen, da dasselbe gemischt ist mit dem Sulfid der zur Entschwefelung benutzten Metalle. An diesem Umstände ist bis jetzt die Gewinnung von Alkalicyanid aus Rhodanaten gescheitert, denn behandelt man das aus Rhodanaten erhaltene Gemisch von Alkalicyanid und Metallsulfid mit Wasser, so wird je nach der Art der anwesenden Metallsulfide unter Bildung von Alkalisulfid Metallcyanid oder Metalldoppelcyanid sogar unter theilweiserRückbildung von Rhodanaten gebildet.
Nur durch die nachfolgende Behandlung dieses aus Rhodanaten erhaltenen Gemisches von Alkalicyanid und Metallsulfid mit flüssigem Ammoniak wird aus Rhodanaten reines schwefel- und rhodanfreies Alkalicyanid gewonnen. Aus diesem Grunde kann für das vorliegende Verfahren auch reines Rhodansalz als ein Rohmaterial für die Cyanalkaligewinnung angesehen werden.
Aehnlich liegen die Verhältnisse auch bei den übrigen Cyansalzen, wie z. B. Ferrocyankalium und andere.
In der nachfolgenden Beschreibung sind, um die Erfindung klar darzustellen, als Beispiele sowohl mit störenden Beimengungen belastete Gemische von cyanhaltigen Rohproducten gewählt, wie auch in reinem Zustande vorliegende Cyanverbindungen, ζ. B. unter III. reines Rhodannatrium.
Beispiel I.
Das folgende Beispiel schildert die Verarbeitung eines Rohmateriales, welches hauptsächlich Ferrocyanverbindungen enthält. Das Material hat z. B. die folgende Zusammensetzung, wie sie der Praxis entnommen ist.
Löslich in Wasser.
Ferrocyannatrium 3&i9l pCt.
Natriumcarbonat 3,50 „
Natriumchlorid 3,00 ,,
Natriumsulfat 0,48 ,,
Unlöslich in Wasser.
Berliner Blau 7,33 pCt.
Schwefeleisen 2,95 ,,
Schwefelmangan 0,18 „
Thonerde . 0,10 „
Calciumcarbonat 7,64 „
Magnesiumcarbonat 0,08 „
Gebundenes Wasser und organische Substanz . 3,05 ,,
Wasser 32;78 11
100,00 pCt.
Die Masse enthält demnach:
Cyan vorhanden als Ferroc)ran-
alkali 19,96 pCt.
Cyan vorhanden als Berliner
Blau . . . 3,68 „
Gesammtcyan. . . 23,64 pCt.
Entsprechend Cyankalium löslich 50,00 pCt.
Entsprechend Cyankalium unlöslich 9,20 „
Gesammtcyankalium. . . 59,20 pCt.
100 Theile des Rohmateriales werden mit derjenigen Menge Soda vermischt, welche wenigstens 2/3 des als Alkaliferrocyanid vorhandenen Cyans entspricht, nämlich 2/3 von 19,96 = 13,34 Theilen. Hierzu kommt die doppelte Gewichtsmenge Soda, welche dem als Berliner Blau vorhandenen Cyan entspricht, nämlich das Doppelte von 3,68 = .7,36 Theile. Im Ganzen werden demnach rund 21 Theile Soda verwendet, wovon diejenige Menge Soda, die bereits im Ausgangsmaterial vorhanden war, nämlich 3,5 Theile, abgezogen werden, so dafs also thatsächlich der Sodazusatz rund 17,5 Theile beträgt. An Stelle der Soda kann eine entsprechende Menge Pottasche verwendet werden. Das Rohmaterial wird mit der Soda gut gemischt, getrocknet und gemahlen. Zu dem so vorbereiteten Rohmateriale werden 20 bis 50 Theile Zink in feinster Vertheilung zugesetzt. Die Mischung wird in einem geeigneten Apparat unter Luftabschlufs auf gute Rothglut erhitzt, wobei Bedacht genommen werden mufs, dafs die Masse nicht zum Schmelzen .kommt. Sind leicht schmelzbare Beimengungen vorhanden, so mufs man zur Verhinderung des Zusammenschmelzens des Reactionsgemisches schwer schmelzbare Zusätze machen, wie z. B. Erdalkalicarbonate. Das fein vertheilte Zink' hat einmal die Wirkung, die Eisencyanide in Gegenwart von Soda in Natriumcyanid überzuführen, andererseits etwa aus dem Natriumsulfat gebildetes Schwefelnatrium in Schwefelzink überzuführen, welches in verflüssigtem Ammoniak unlöslich ist.
An Stelle des Zinks kann ein anderes Reductionsmittel verwendet werden, z. B. Calciumcarbid. Man verwendet im vorstehenden Beispiel etwa 30 bis 70 Theile Calciumcarbid. Obgleich zu dem gekennzeichneten Zwecke auch andere Metalle oder Carbide u. s. w. oder Gemische derselben verwendet werden können, wird in der Praxis besonders Zink oder Calciumcarbid den Vorzug verdienen, weil diese Materialien neben dem Vortheil der verhältnifsmäfsigen Billigkeit sich durch besondere Reactionsfähigkeit auszeichnen.
Die aus dem Glühapparat kommende Masse enthält nunmehr praktisch alles Cyan an Alkali gebunden in Gestalt von Alkalicyanid und wird unter Luftabschlufs erkalten gelassen. Letzteres ist nothwendig wegen der stark pyrophorischen Eigenschaften des geglühten Reactionsproductes. Ebenso mufs darauf Bedacht genommen werden, dafs die-Masse, ehe sie in den Extractionsapparat kommt, keine Feuchtigkeit aufnimmt, da hierdurch eine Rückbildung von Ferroc)raniden und Alkalisulfiden stattfinden würde. Nach dem Erkalten wird die pulverförmige Masse in geeigneten Extractionsapparaten mit flüssigem Ammoniak ausgelaugt. Die Auslaugung geschieht zweckmäfsig in der bekannten Weise systematisch und continuirlich. Hierbei gehen die Alkalicyanide in Lösung, während die Verunreinigungen in dem Auslaugerückstand verbleiben. Die erhaltene Lösung enthält je nach der Schnelligkeit der Circulation des zur Extraction verwendeten flüssigen Ammoniaks 20 bis 50 pCt. Cyanalkali, in dem vorliegenden Falle ausschliefslich Cyannatrium. Mit Hülfe der zum Verflüssigen des Ammoniaks benutzten Pumpe wird das Lösungsmittel, flüssiges Ammoniak, durch Vergasung entfernt, wobei das gelöste Cyanalkali in Form eines feinen Pulvers oder als fester Kuchen zurückbleibt. Das vergaste Ammoniak wird durch die Pumpe wiederum verflüssigt und zur weiteren Extraction benutzt. Dem bei der Auslaugung verbleibenden cyanfreien Rückstand wird durch Vergasung das anhaftende flüssige Ammoniak entzogen, worauf derselbe aus den Extractionsapparaten entfernt wird. Der Rückstand enthält neben einem Theil des Ueberschüsses an zugesetzter Soda Zink bezw. Zinkverbindungen und die Verunreinigungen des ursprünglichen Rohmateriales und kann zur Wiedergewinnung der überschüssigen Soda und des Zinks einer geeigneten Behandlung unterworfen werden.
Es mufs besonders darauf Bedacht genommen werden, dafs das verwendete flüssige Ammoniak bei der Extraction frei von Feuchtig-
keit ist, weil die Feuchtigkeit während des Extractionsprocesses eventuell die Rückbildung von Natriumsulfid herbeiführen würde. Falls das flüssige Ammoniak nicht vollkommen trocken sein sollte, oder falls durch irgend einen Umstand in dem Reactionsgemische sich Spuren von Natriumsulfid gebildet haben sollten, kann man der Extractionsmasse Bleichlorid oder ein anderes in flüssigem Ammoniak unlösliches Metallchlorid zusetzen, wodurch die Bildung von Schwefelnatrium vermieden bezw. vorhandenes Schwefelnatrium zersetzt wird.
Beispiel II.
Liegt ein Rohmaterial mit niedrigem Cyangehalt vor, so hat es sich als zweckmäfsig gezeigt, dasselbe vorher einer concentrirenden Operation zu unterwerfen. Als zweites Beispiel ist deshalb Gasreinigungmasse gewählt. Es ist dies diejenige Masse, welche in Gasanstalten beim Reinigen des Leuchtgases von Schwefel unter Anwendung von Eisenoxydhydrat u. dergl. gewonnen wird. Gemäfs ihrer Gewinnungsweise enthält die ■ Gasreinigungsmasse das Cyan vorwiegend in Form von Berliner Blau (Eisenferrocyanid). Als Verunreinigung enthält die Gasreinigungsmasse bis zur Hälfte ihres Gewichts freien Schwefel. Eine directe Behandlung der Gasreinigungsmasse mit einem der oben angeführten Reactionsmittel würde zur Bindung des vorhandenen freien Schwefels derartige grofse Mengen des . Reactionsmittels erfordern, dafs der finanzielle Erfolg der Cyangewinnung aus dieser Masse in Frage gestellt würde.
Die Zusammensetzung der Gasreinigungsmasse ist sehr verschieden, schwankt aber im Allgemeinen zwischen den nachstehend angegebenen Grenzzahlen
Cyan 2 bis 6 pCt.,
Schwefel 40 „45 „
Eisenoxyd 45 „50 „ .
Die Gasreinigungsmasse wird mit einer schwachen Lösung von Aetznatron behandelt, welche genügend ist, um das vorhandene in Wasser unlösliche Eisenferrocyanid in lösliches Ferrocyannatrium überzuführen. Hierbei geht das gesammte Cyan hauptsächlich in Gestalt von Ferrocyannatrium in geringer Menge als Rhodannatrium in Lösung. Als Verunreinigungen enthält die Lösung, wenn auch in geringem Mafse, Schwefelnatrium, Polysulfide und andere Schwefelverbindungen. Die von dem Rückstand getrennte Lösung wird zur Trockne gedampft und in dem erhaltenen Trockenrückstand der Gehalt an Ferrocyannatrium, Rhodannatrium, Schwefelnatrium und freiem Schwefel bestimmt. Je nach dem Mengenverhältnifs der verschiedenen Componenten werden die Reactionsmittel nach Beispiel I bezw. III zugesetzt und die Mischung in der oben angegebenen Weise weiter behandelt. Besonders bei diesem zweiten Beispiel ist der technische Effect, der mit dem vorliegenden Verfahren im Vergleich zu den bisher benutzten Methoden erzielt wird, zu erkennen.- Bei der bisherigen Verarbeitungsweise der Gasreinigungsmasse wurde die Masse zunächst mit Aetznatronlösung ausgelaugt. Das in der Lösung vorhandene Ferrocyannatrium wurde durch !Crystallisation gewonnen. In der Mutterlauge verblieb ein wesentlicher Procentsatz des Cyans als Ferrocyannatrium und Rhodannatrium. Das krystallisirte reine Ferrocyannatrium wurde getrocknet und mit Soda und Kohle oder metallischem Natrium geschmolzen und das Cyannatrium in Form einer geschmolzenen Masse erhalten. Das oben erwähnte geschmolzene Cyannatrium wurde abgeschöpft, und auf dem Boden des Schmelztiegels verblieb ein schwammiger Rückstand aus Eisen und Kohle, welchem ein erheblicher Procentsatz des geschmolzenen Cyannatriums anhaftete. Wenn auch aus der Mutterlauge und dem Schmelzrückstand das darin enthaltene Cyan zum geringen Theil wiedergewonnen werden konnte, so waren die dazu erforderlichen Operationen einerseits sehr umständlich und kostspielig, und andererseits verursachten sie grofse Verluste an Cyan. Das alte Verfahren beruhte demnach darauf, dafs unter Verlust eines grofsen Theiles des Cyans zunächst ein reines Zwischenproduct, das Ferrocyannatrium, gewonnen werden mufste, dessen Verarbeitung, abgesehen von den Kosten des theueren Reductionsmittels, des Natriums, wiederum zu grofsen Verlusten bei der hohen Schmelztemperatur und durch das Verbleiben des Cyannatriums in dem Schmelzrückstande Anlafs gab. Wollte man Natrium, wie dies früher vorwiegend geschah, durch die billigere Soda und Kohle beim Schmelzen ersetzen, so mufste die Schmelztemperatur erheblich gesteigert werden. Hierdurch steigen die Cyanverluste infolge der Zersetzung des Cyans bei hoher Temperatur, während der Verbrauch an Schmelztiegeln, der bereits bei der Anwendung von Natrium sehr bedeutend ist, ebenfalls steigt. Die durch die Schmelzoperationen und die Krystallisationen des Zwischenproductes nothwendige discontinuirliche Arbeit nach dem alten Verfahren beansprucht ganz erhebliche Handarbeit.
Im Gegensatz hierzu wird bei dem neuen Verfahren die verlustbringende Reindarstellung eines Zwischenproductes vermieden. Die durch Auslaugen mit Aetznatron erhaltene cyanhaltige Lösung wird vollkommen zur Trockne eingedampft und dann mit dem Reactionsmittel gemischt und, da ein Schmelzen vermieden werden mufs, in einem continuirlich arbeitenden Glühapparat zur. Reaction gebracht. Auch

Claims (3)

die weitere Arbeit im Ammoniakextractionsapparat findet continuirlich statt und liefert ohne weitere Reinigung ein reines Endproduct. Die Handarbeit ist also durch die Anwendung der continuirlichen Arbeitsweise bedeutend eingeschränkt. Irgend welche lästige Abfälle oder cyannatriumhaltige Schmelzrückstände wie beim alten Verfahren ergeben sich nicht. Ein weiterer Vortheil des vorliegenden Verfahrens besteht darin, dafs, wie oben beschrieben , als Reactionsmittel zur Zersetzung des Ferrocyannatriums neben anderem Calciumcarbid verwendet werden kann. Bei den alten Schmelzverfahren ist es dagegen unvortheilhaft, das theuere Natrium oder den Verlust bringenden Soda-Kohlezusatz durch Calciumcarbid zu ersetzen, weil die dadurch in die Schmelze gelangenden Calciumverbindungen, wieCalciumcarbonat, -oxyd, -carbid u. s. w., sich mit dem Eisenkohlenschwamm nicht zu Boden setzen würden, sondern in die Cyannatriumschmelze übergehen und so das Endproduct wesentlich verunreinigen würden. Beispiel III. Das Verfahren ist, wie oben schon erwähnt, auch anwendbar auf die Gewinnung von Alkalicyanid aus Alkalisulfocyaniden. Als Beispiel wird reines Rhodannatrium gewählt. Um dasselbe in Cyannatrium überzuführen, mufs es mit einem solchen Reactionsmittel behandelt werden, welches unter Bildung von Natriumcyanid den Schwefel abspaltet und diesen in eine in flüssigem Ammoniak unlösliche Verbindung überführt. Auch hier hat sich als am meisten geeignetes Reactionsmittel Zink oder Calciumcarbid erwiesen. Theoretisch sind auf ioo Theile Rhodannatrium 80 Theile Zink nothwendig. Um jedoch Verluste an Cyan zu vermeiden und die Umsetzung zu einer vollkommenen zu machen, hat sich in der Praxis ein Zusatz von 100 bis 1 50 Theilen Zink auf 100 Theile Rhodannatrium als vortheilhaft erwiesen. Das getrocknete Rhodansalz wird mit der angegebenen Menge Zink gemischt, geglüht und nach dem Erkalten mit flüssigem Ammoniak behandelt. Sämmtliche Operationen verlaufen, wie bei dem Beispiel I näher , beschrieben ist. Das Endproduct ist reines Cyannatrium, während der Rückstand im Wesentlichen ein Gemisch von Zinksulfid und überschüssigem Zink darstellt.- Patent-A ν Sprüche:
1. Verfahren zur Gewinnung von Alkalicyaniden aus Rohmaterialien, welche Metallcyanide oder Doppelcyanide, Cyanate, Sulfocyanate für sich allein oder unter einander gemischt oder mit Alkalicyaniden gemischt enthalten, dadurch gekennzeichnet, dafs die Rohmaterialien der Wirkung von Mitteln ausgesetzt werden, welche das Cyan sowohl der in verflüssigtem Ammoniak unlöslichen als auch der löslichen Cyanverbindungen in in verflüssigtem Ammoniak lösliche Alkalicyanide überführen und die hierbei vom Cyan abgespaltenen Elemente und Verbindungen, sowie die in verflüssigtem Ammoniak löslichen Verunreinigungen in in verflüssigtem Ammoniak unlösliche Stoffe überführen, worauf aus dem so vorbereiteten Rohmateriale die Alkalicyanide durch Extrahiren mit verflüssigtem Ammoniak in ' reinem Zustande gewonnen werden.
2. Die Ausführungsform des unter 1. geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dafs die Behandlung des Rohmateriales mit den betreffenden Mitteln unter Erhitzen, vortheilhaftest auf Rothglut, unter Vermeidung des Schmelzens unter Luftabschlufs oder in einem die Alkalicyanide nicht zersetzenden Gase erfolgt, worauf nach dem Erkalten das gebildete Alkalicyanid mit Hülfe von flüssigem Ammoniak aus der so vorbereiteten Masse ausgezogen wird.
3. Die Ausführungsform des unter 1. und 2. geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dafs die Rohmaterialien der Einwirkung i. von Zink oder Eisen, oder 2. deren mit Kohle oder Carbiden gemischten Oxyden oder Carbonaten, oder 3. von Carbiden der oben genannten Metalle oder der Erdalkalimetalle, wenn nöthig unter Zusatz von Alkalicarbonaten, erhitzt werden, worauf die so vorbereiteten Rohmaterialien zum Zwecke der Gewinnung der Alkalicyanide mit flüssigem Ammoniak behandelt werden.
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