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Form und Anordnung eines Putzmessers für Krempel Die Erfindung bezieht
sich auf die Form und Anordnung eines Putzmessers für Krempel mit einer entgegengesetzt
zur Drehrichtung des Vorreißers gerichteten Putzkante.
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Durch die maschinellen Ernteverfahren der Baumwolle weist diese gegenüber
den früher gebräuchlichen manuellen Ernteverfahren in erhöhtem Maße zu kurze Fasern,
Schalentrümmer oder andere auszuscheidende Teile auf. Für das Trennen dieser Bestandteile
von den gewünschten langen Fasern sind Putzmesser an einem Vorreißer bekannt. Bei
einem bekannten Putzmesser für Krempel mit einer entgegengesetzt zur Drehrichtung
des Vorreißers gerichteten Putzkante ist die Putzmesserrückseite um 10° gegen die
Vertikale geneigt, und die Putzmesserlänge beträgt ein Drittel des Vorreißerdurchmessers.
Eine Ausführungsform dieses bekannten Messers besitzt Dreiecksform, wobei die unteren
Messerseitenflächen einen Winkel von etwa 20° einschließen. - Eine andere bekannte
Putzmesserform und Anordnung an einem Vorreißer weist gleichfalls wiederum einen
Abstand der Putzkante von dem Zuführtisch von der Hälfte der Messerlänge auf, die
ein Drittel des Vorreißerdurchmessers ausmacht. Die sich an die Putzkante anschließende
Messerfläche bildet mit dem Vorreißer einen sich erweiternden, d. h. größer werdenden
Spalt. - Letztlich sind auch dreieckförmige Putzmesser bekannt, deren dem Zuführtisch
zugewandte Messerfläche etwa 5 bis 10° gegenüber der Vertikalen geneigt ist und
deren größere Messerseitenflächen einen Winkel von etwa 10 bis 12° einschließen.
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Die neuzeitlichen Vorreißer mit ihren hohen Umlaufgeschwindigkeiten
bewirken in starkem Maße eine Luftströmung, die entweder ein Hineinziehen oder Anstauen
auszuscheidender Teile vor und in dem Spalt zwischen Putzmesser und Vorreißer und
damit ein Wiederheranbringen ausgeschiedener Teile an das Baumwollvlies oder aber
ein Ausscheiden langer Fasern aus dem Vlies bewirkt.
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Die Erfindung bezweckt die Verbesserung bisher bekannter Putzmesser
und deren Anordnung in Bezug auf die Erzeugung einer günstigen Luftströmung um das
Putzmesser herum und an der Putzmesserkante sowie in dem Spalt zwischen der kürzesten
Putzmesserfläche und dem Vorreißer sowie vor und hinter dem Putzmesser.
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Zur Erreichung dieses Zieles sieht die Erfindung bei einem Putzmesser
für Krempel mit einer entgegengesetzt zur Drehrichtung des Vorreißers gerichteten
Putzkante die Kombination der nachstehend an sich bekannten Merkmale vor: a) Das
Putzmesser weist eine Länge von einem Drittel des Durchmessers des Vorreißers auf;
b) der Abstand der Messerputzkante von dem Zuführtisch beträgt die Hälfte der Messerlänge;
c) die kürzeste Seitenfläche des ungleichschenkligen Dreieckquerschnittes des Messers
bildet mit dem Vorreißer einen größer werdenden Spalt; d) die Rückseite des Messers
ist mit einem Winkel von 8 bis 15° gegen die Vertikale geneigt; e) die längeren
Messerseitenflächen schließen zwischen sich einen Winkel von 8 bis 18° ein. Das
oben an erster Stelle genannte Merkmal, wonach das Putzmesser eine Länge von einem
Drittel des Durchmessers des Vorreißers aufweist, dient dazu, ein Umspülen der unteren
Kante des Messers durch den Luftstrom und somit ein Herangelangen bereits ausgeschiedener
Teile an das Baumwollvlies an der dem Zuführtisch abgewandten Messerfläche zu verhindern.
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Das zweite Merkmal, daß der Abstand der Messerputzkante von dem Zuführtisch
die Hälfte der Messerlänge beträgt, bewirkt eine Beruhigung der von dem Zuführtisch
herkommenden Luft und sorgt für einen Luftstau vor der Messerputzkante in der Weise,
daß hierdurch eine Teilung des Luftstromes erfolgt, dessen einer Teil in den Spalt
zwischen dem Messer und dem Vorreißer gelangt, während der andere Teil mit den kurzen
Fasern und den Unreinlichkeiten
an der Messerrückseite abgleitet.
Wird die Messerlänge geringer gehalten oder wird der Abstand der Messerputzkante
zum Zuführtisch geändert, so muß auch das Merkmal d), daß der Winkel zwischen der
Rückseite des Messers und der Vertikalen 8 bis 15° beträgt, geändert werden, um
ein Abgleiten der kurzen Fasern und der ausgeschiedenen Schalenteile von der dem
Zuführtisch zugewandten Kante des Messers zu erreichen.
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Die weiteren Merkmale, daß die kürzeste Seitenfläche des ungleichschenkligen
Dreieckquerschnittes des Messers mit dem Vorreißer einen größer werdenden Spalt
bildet, und das Merkmal, daß die längeren Messerseiten zwischen sich einen Winkel
von 8 bis 18° einschließen, betreffen die zweite Hälfte des Luftstromes, der durch
den Spalt zwischen dem Putzmesser und dem Vorreißer hindurchgelangt. Der genannte
Spalt zwischen Putzmesser und Vorreißer soll möglichst lang sein, ohne daß hierdurch
das Messer zu groß wird. Durch eine große Länge des Spaltes, in Strömungsrichtung
der Luft gesehen, wird diese weitgehend beruhigt, nachdem der Luftstrom auf die
Putzkante aufgetroffen und dort geteilt worden ist. Insofern kommt dem Winkelmaß
zwischen den längeren Messerseitenflächen eine besondere Bedeutung zu. An den größer
werdenden Spalt zwischen Putzmesser und Vorreißer schließt sich nunmehr eine trichterförmige.
Vergrößerung des Raumes zwischen dem Putzmesser und dem zweiten Messer oder der
Einzugskante des Vorreißerrostes an. In dieser Beruhigungszone werden die durch
den bereits verlängerten Spalt zwischen Messer und Vorreißer am Vlies befindlichen
Fasern gehalten. Hier werden Verluste an guten, langen Fasern verhindert.
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Es hat sich gezeigt, daß bei Veränderung einer der angegebenen Größen
das erreichbare Luftgleichgewicht oder Strömungsgleichgewicht der beiden Luftteile
erheblich gestört wird. Werden z. B. die Messerseitenflächen in einem anderen Winkel
als dem angegebenen gestellt oder wird kein sich öffnender Spalt zwischen dem Putzmesser
und dem Vorreißer gewählt oder werden die Größenverhältnisse des Messers und seine
Anordnung geändert, so ergibt sich ein ungünstiges Verhältnis zwischen den beiden
geteilten Luftströmen, durch das entweder zuviel gute Fasern durch den an der Rückseite
des Messers abgeleiteten Luftstrom abgeführt werden oder aber ein zu großer Teil
der an sich auszuscheidenden kurzen Fasern und Unreinlichkeiten in den Spalt zwischen
dem Putzmesser und dem Vorreißer mitgerissen werden. Es hat sich ferner wirkungsmäßig
gezeigt, daß das Gleichgewicht der beiden Ströme am sinnfälligsten dadurch in Erscheinung
tritt, daß in Nähe der unteren Spitze des Messers ein Gleichgewicht der Teilströme
auftritt oder nur ein kurzes Umbiegen des an der Rückseite des Messers entlanggleitenden
Teilstromes gegeben ist.
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Mit dem Putzmesser und seiner Anordnüng nach der Erfindung ist es
möglich, eine Steigerung von 1011/o der Qualität gegenüber den bisher bekannten
Putzmessern und deren Anordnung zu erreichen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Putzmessers und dessen Anordnung wiedergegeben, und zwar zeigt F i g. 1 das Putzmesser
mit dem Vorreißer, während F i g. 2 die Seitenansicht des Putzmessers wiedergibt.
Der sich mit einer Geschwindigkeit von 400 bis 800 U/min in Richtung des Pfeiles
1 drehende Vorreißer 2 weist die Vorreißerzähne 3 auf. In der Horizontalebene des
Vorreißers ungefähr ist der Zuführtisch 4 vorgesehen, auf dem das zu bearbeitende
Material in Richtung des Pfeiles 5 vorgeschoben wird. Unterhalb des zwischen dem
Zuführtisch 4 und dem Umfang des Vorreißers 2 entstehenden Spaltes 6 ist das erfindungsgemäße
Vorreißermesser 7 angeordnet. Dieses weist eine Gesamtlänge x auf, die ungefähr
ein Drittel des Durchmessers des Vorreißers beträgt. Ist der Durchmesser des Vorreißers
zu 250 mm gewählt worden, so erhält das Messer 7 eine Länge von 75 bis 85 mm.
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Die Putzkante 8 des Messers ist in einem Abstand von der Hälfte der
Länge x des Messers 7 vom Zuführtisch vorgesehen. Beträgt z. B. die Länge des Messers
80 mm, so ist der genannte Abstand y zu 40 mm zu wählen. Als weiteres Merkmal ist
zu berücksichtigen, daß die Rückseite 9 des Messers mit der Vertikalen
10 einen Winkel a von 8 bis 18° bildet.
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Durch die Länge des Messers wird ein ungünstiges Umströmen des Messers
und damit eine Wirbelbildung zwischen der Putzkante 8 und dem unteren Ende des Spaltes
6 weitgehend vermieden. Dennoch entstehende kleine Wirbel verursachen keine nachteilige
Wirkung in dem Spalt 6 bzw. dem Spalt 11 zwischen der Putzmesserkante 8 bzw. der
Putzmesserfläche 12 und dem Umfang des Vorreißers 2. Die Stellung des Messers mit
seiner Rückseite 9 läßt entstehende kleine Wirbel etwa tangential an der Oberfläche
des Vlieses auf dem Vorreißer entlangströmen und nicht radial auf das Vlies auftreffen,
wodurch kurze Fasern, die an sich ausgeschieden werden müßten, wieder auf das zu
bearbeitende Gut gedrückt werden.
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Es kann angenommen werden, @daß die im wesentlichen tangentiale Strömung
der Luft an der Rückseite 9 des Messers zusammen mit der Messerlänge und dem Winkel
a ein gutes Ausscheiden der kurzen Fasern verursacht, die nunmehr nicht mehr am
unteren Ende des Messers wieder angesogen werden und auf die Wickelwatte zurückgelangen.
Auch darf angenommen werden, daß die Länge des Messers 7 ein Wiederzurückgelangen
zu kurzer Fasern und unerwünschter Schalenteile auf Grund statischer Elektrizität
durch die Gestaltung und Länge des Messers vermeidet.
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Das nur angedeutete zweite Messer 7a ist in bekannter Weise an dem
nicht dargestellten Vorreißerrost befestigt und in größerem Abstand vom ersten Messer
7 angeordnet, als dieses mit seiner Putzkante 8 von dem Zuführtisch 4 vorgesehen
ist.
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Das Messer 7 weist, wie aus den F i g. 1 und 2 zu erkennen ist, dreieckförmige
Gestalt auf, wobei die beiden längsten Seitenflächen, nämlich die Rückenfläche 9
und die Fläche 13, einen Winkel ß von 8 bis 18° einschließen. Vorzugsweise wird
der Winkel x zwischen der kürzeren Fläche 12 und der Hypotenusenfläche 9 zwischen
30 und 40° gewählt.