DE1223336B - Verfahren zum Faerben und Bedrucken von geformten Gebilden aus Polyacrylnitril - Google Patents
Verfahren zum Faerben und Bedrucken von geformten Gebilden aus PolyacrylnitrilInfo
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Description
Int. Cl.:
D 06p
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 8 m-1/01
Nummer: 1 223 336
Aktenzeichen: F 32000 IV c/8 m
Anmeldetag: 30. August 1960
Auslegetag: 25. August 1966
Es wurde gefunden, daß man geformte Gebilde, wie Fasern, Gewirke, Gewebe oder Folien, die vollständig
oder im wesentlichen aus Polyacrylnitril bestehen, sehr echt färben und bedrucken kann,
indem man die genannten Gebilde mit Farbstoffen der allgemeinen Formel
.F — N — OC — CH2 — CH — N (tert.)
R. Halogen
in welcher F einen Anthrachinonrest, der gegebenenfalls noch mäßig hydrophile Gruppen enthält, X ein
Wasserstoffatom oder einen Kohlenwasserstoffrest und R ein Wasserstoffatom, eine Alkyl-, Aryl- oder
Aralkylgruppe bedeutet, bei sauren pH-Werten und bei höheren Temperaturen behandelt.
Durch die charakteristische Gruppierung
— N — OC — CH2 — CH — N (tert.)
R Halogen
(worin X und R die vorstehend angegebenen Bedeutungen haben) sind die zugrunde liegenden Farbstoffe
mehr oder weniger gut wasserlöslich. Um eine ausreichende Wasserlöslichkeit zu gewährleisten,
kann es in Abhängigkeit von dem zugrunde liegenden Farbstoff günstig sein, wenn im Molekül noch eine
oder mehrere die Hydrophilie des betreffenden Farbstoffes mäßig erhöhende Gruppen, beispielsweise
die aliphatisch oder aromatisch gebundene Hydroxyl- oder —O—[CH2-CH2-O]n-CH2-CH2-OH-Gruppe,
worin η = 0 bis etwa 10 sein kann, oder die Gruppen — SO2 — NH2, — SO2 — NH — CH3 und
bzw. oder —SO2 — CH3 vorhanden sind. Stark
hydrophile Gruppen, wie die Sulfonsäure- oder Carbonsäuregruppen, kommen als Substituenten für
die nach der Erfindung verwendeten Farbstoffe nicht in Betracht, weil dadurch das Echtfärben und
Echtbedrucken von Polyacrylnitrilmaterialien in Frage gestellt werden kann.
Die Einhaltung eines sauren pH-Wertes bei der Applizierung der Farbstoffe auf den genannten
Gebilden aus Polyacrylnitril ist deshalb von ausschlaggebender Bedeutung, weil nur dadurch eine
ausreichende Bindung zwischen den kationischen Farbstoffionen und den anionischen Gruppen des
zu färbenden Substrates in Form einer Salzbildung möglich ist. Die Gegenwart von Alkalien hätte, insbesondere
bei höherer Temperatur, eine Zerstörung der Oniumsalzgruppierung, wahrscheinlich unter
Abspaltung der vorhandenen tertiären organischen Base und von Halogenwasserstoff zur Folge. Der
Verfahren zum Färben und Bedrucken von
geformten Gebilden aus Polyacrylnitril
geformten Gebilden aus Polyacrylnitril
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Wilhelm Happe,
Schwalbach (Taunus)
Dipl.-Chem. Dr. Wilhelm Happe,
Schwalbach (Taunus)
einzustellende pH-Wert kann innerhalb eines weiten pH-Bereiches, vorzugsweise zwischen pH 1 und 6,
liegen. Der jeweils optimale pH-Wert hängt in beträchtlichem Umfang von dem zugrunde liegenden
Farbstoff ab. Die anzuwendende Badtemperatur bzw. Dämpftemperatur und die Behandlungszeit sind
aufeinander abzustimmen. Die Anwendung eines pH-Bereiches von etwa 3 bis 6 hat sich als zweckmäßig
erwiesen.
Das Färben erfolgt vorteilhaft bei Temperaturen zwischen etwa 90 und 1300C, vorzugsweise bei Siedetemperatur.
Das Bedrucken wird zweckmäßig so durchgeführt, daß man die bedruckte Ware im Mather-Platt,
Sterndämpfer bzw. Druckdämpfer bei Temperaturen zwischen etwa 100 und 1450C dämpft.
Bei der Anwendung von Temperaturen, die sich der oberen Grenze der angegebenen Temperaturbereiche
nähern, ist der Gefahr des Plastischwerdens des Polyacrylnitrilmaterials Rechnung zu tragen, indem
man beim Färben und Dämpfen entsprechend kürzer behandelt.
Die gewünschte Einstellung des pH-Wertes des Färbebades erfolgt zweckmäßig durch Zugabe von
organischen oder anorganischen Säuren, beispielsweise Essigsäure, Ameisensäure, Milchsäure, Halogenessigsäuren,
Weinsäure, Oxalsäure, Salzsäure, Schwefelsäure und Phosphorsäure. Es ist jedoch auch möglich, dem zunächst neutralen Färbebad
Verbindungen zuzusetzen, die erst beim Erwärmen Säure abspalten. An solchen Verbindungen seien
beispielsweise genannt: Dialkylsulfate, das Natriumsalz des sekundären Methylphosphates, Oxalsäurediäthylester,
Methoxybenzylacetat, Diäthyltartrat, Äthyllactat und Dimethylsuccinat. Beim Bedrucken
ist es zweckmäßig, die bedruckte Ware in einer säuredampfhaltigen Atmosphäre zu dämpfen, z. B.
in Gegenwart von Essigsäure- oder Ameisensäure-
609 657/353
IO
dampf. Man kann jedoch auch, ähnlich wie beim Färben, der neutralen oder nur sehr schwach sauren
Druckpaste Verbindungen zusetzen, die erst beim Dämpfen Säure in Freiheit setzen. Hierfür können
die vorstehend beispielsweise für das Färben genannten Verbindungen verwendet werden. Soweit
die dem Färbebad bzw. der Druckpaste potentiell sauren Verbindungen in Wasser schwer löslich sind,
empfiehlt sich der Zusatz von geeigneten Dispergiermitteln.
Da manche Farbstoffe, die beim vorliegenden Verfahren zur Anwendung gelangen, dazu neigen,
sehr rasch auf das Polyacrylnitrilmaterial zu ziehen, was gegebenenfalls unegale Färbungen zur Folge
haben kann, ist es in solchen Fällen zweckmäßig, dem Färbebad noch sogenannte Retarder zuzusetzen,
die die Aufziehgeschwindigkeit der einzelnen Farbstoffe bremsen.
Die nach der Erfindung verwendeten Farbstoffe der oben angegebenen allgemeinen Formel können
durch Umsetzung von Anthrachinonen, die mindestens eine primäre oder sekundäre Aminogruppe
enthalten, mit ß-Halogen-alkyl- oder -aralkyl-carbonsäurehalogeniden
der allgemeinen Formel
Halogen — OC — CH2 — CH — R
so gewonnenen Halogenacylaminoverbindungen mit tertiären Basen hergestellt werden.
Die nach dem Verfahren nach der Erfindung erhaltenen Färbungen und Drucke auf geformten
Gebilden aus Polyacrylnitril zeichnen sich durch sehr gute Echtheiten, insbesondere sehr gute Licht-
und Waschechtheiten aus.
Gegenüber gemäß der deutschen Patentschrift 1 044 023 zum Färben von geformten Gebilden aus
Polyacrylnitril in saurem Medium verwendeten Farbstoffen mit der Seitenkette
-NH-CO —CH2-N
Cl-
ergeben die verfahrensgemäß zur Anwendung gelangenden Farbstoffe mit der Seitenkette
— NH — CO — CH2 — CH2 — N
und sonst gleicher Struktur Färbungen wesentlich besserer Brillanz.
In den nachstehenden Beispielen beziehen sich die Prozentangaben auf das Gewicht des zu färbenden
Polyacrylnitrilmaterials.
Halogen
5 Gewichtsteile eines Gewebes aus Polyacrylnitril in welcher R ein Wasserstoffatom, eine Alkyl-, Aryl- 30 werden 1 Stunde bei 98° C in einem Bad, das 2%
oder Aralkylgruppe bedeutet, und Behandlung der des Farbstoffes der Formel
NH-CO-CH2-CH2-N
Cl
/·—d
/·—d
N-CH2-CH2-CO-HN
Cl
(herstellbar durch Umsetzung von 1 Mol 1,5-Diaminoanthrachinon
mit 2 Mol ^-Chlorpropionylchlorid und Behandlung des so gewonnenen 1,5-[Di-/?-chlorpropionylamino]-anthrachinons
mit Pyridin), 200 Gewichtsteile Wasser, 2°/0 Essigsäure (30%ig)
und 0,5% Natriumacetat enthält, gefärbt.
Nach dem Färben wird die Ware zur Entfernung von oberflächlich anhaftendem Farbstoff durch
Waschen bei 6O0C in einem wäßrigen Bad, das in
1000 Volumteilen etwa 0,5 Gewichtsteile des Additionsproduktes von 6 Mol Äthylenoxyd und 1 Mol
Isooctylphenol enthält, behandelt.
Man erhält eine Gelbfärbung von sehr guter Lichtechtheit.
5 Gewichtsteile eines Gewirkes aus Polyacrylnitril werden gefärbt gemäß Beispiel 1, jedoch unter Verwcnduns
von 2°Ίι des Farbstoffes der Formel
Cl
O NH-CO-CH2-CH2-:
Cl
(herstellbar durch Umsetzung von 1 Mol 1,4-Diaminoanthrachinon mit 2 Mol /S-Chlorpropionylchlorid
und Behandlung des so gewonnenen 1,4-[Di-/9-Chlorpropionylamino]-anthrachinons
mit Pyridin). Man erhält eine rotstichige Orangefärbung von sehr guter Wasch- und Lichtechtheit.
B eisp i el 3
5 Gewichtsteile einer Flocke aus Polyacrylnitril werden gefärbt gemäß Beispiel 1, jedoch unter Verwendung
von 2% des Farbstoffes der Formel
60 O NH-CO-CH2-CH2-N
Cl
(herstellbar durch Umsetzung von 1 Mol 1-Amino-4-phenylaminoanthrachinon
mit 1 Mol /3-Chlorpropionylchlorid und Behandlung des so gewonnenen
1 - β - Chlorpropionylamino - 4 - phenylaminoanthrachinons
mit Pyridin).
Man erhält eine sehr lichtechte Violettfärbung.
Man erhält eine sehr lichtechte Violettfärbung.
B e i s ρ i el 4
Ein Gewebe aus Polyacrylnitril wird mit einer Paste bedruckt, die 50 Gewichtsteile des im Beispiel
2 verwendeten Farbstoffes, 150 Gewichtsteile Äthylenthiodiglykol, 100 Gewichtsteile Harnstoff,
100 Gewichtsteile Wasser und 600 Gewichtsteile Stärke-Tragant-Verdickung enthält. Die so bedruckte
Ware wird nach kurzer Zwischentrocknung einige Minuten bei etwa 102 bis 105 0C in einer Essigsäuredampf
enthaltenden Atmosphäre gedämpft und anschließend, wie im Beispiel 1 beschrieben, gewaschen.
Man erhält einen Orangedruck von sehr guter Wasch- und Lichtechtheit.
Ein Gewebe aus Polyacrylnitril wird mit der im Beispiel 4 verwendeten Druckpaste, die jedoch noch
zusätzlich 50 Gewichtsteile Diäthyltartrat und dafür nur 50 Gewichtsteile Wasser enthält, in der dort
genannten Weise bedruckt, gedämpft und fertiggestellt.
Man erhält einen Orangedruck von sehr guter Wasch- und Lichtechtheit.
Ein Gewebe aus Polyacrylnitril wird mit der im Beispiel 4 verwendeten Druckpaste in der dort genannten
Weise bedruckt, jedoch kürzere Zeit bei 145 0C gedämpft und fertiggestellt.
Man erhält einen Orangedruck mit sehr guter Wasch- und Lichtechtheit.
Claims (6)
1. Verfahren zum Färben und Bedrucken von geformten Gebilden, die vollständig oder im
wesentlichen aus Polyacrylnitril bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß man die
genannten Gebilde mit Farbstoffen der allgemeinen Formel
F-N-OC-CH2-CH-N (tert.)
R Halogen
in welcher F einen Anthrachinonrest, der gegebenenfalls noch mäßig hydrophile Gruppen enthält,
X ein Wasserstoffatom oder einen Kohlen^ wasserstoffrest, R ein Wasserstoffatom, eine
Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppe bedeutet, bei sauren pH-Werten und bei höheren Temperaturen
behandelt.
2. .Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Färben bei Temperaturen zwischen etwa 90 und 1300C, vorzugsweise
bei Siedetemperatur, durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die bedruckte Ware bei
Temperaturen zwischen etwa 100 und 145 0C dämpft.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man bei pH-Werten zwischen
1 und 6, vorzugsweise zwischen etwa 3 und 6, behandelt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Färbebad vor dem
Erhitzen durch Zugabe einer organischen oder anorganischen Säure auf den gewünschten pH-Wert
einstellt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man eine praktisch neutrale
Druckfarbe aufdruckt und die bedruckte Ware in einer Säuredampf enthaltenden Atmosphäre
dämpft.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 896 336;
deutsche Auslegeschrift Nr. 1 044 023;
Deutsche Patentschrift Nr. 896 336;
deutsche Auslegeschrift Nr. 1 044 023;
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist eine mit Erläuterungen versehene Färbetafel ausgelegt worden.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF32000A DE1223336B (de) | 1960-08-30 | 1960-08-30 | Verfahren zum Faerben und Bedrucken von geformten Gebilden aus Polyacrylnitril |
CH998161A CH371779A (de) | 1960-08-30 | 1961-08-28 | Verfahren zum Färben und Bedrucken von textilen Gebilden aus Polyacrylnitril |
FR871975A FR1298841A (fr) | 1960-08-30 | 1961-08-30 | Procédé de teinture et d'impression d'articles façonnés en polyacrylonitrile |
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DEF32000A DE1223336B (de) | 1960-08-30 | 1960-08-30 | Verfahren zum Faerben und Bedrucken von geformten Gebilden aus Polyacrylnitril |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1223336B true DE1223336B (de) | 1966-08-25 |
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ID=7094447
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF32000A Pending DE1223336B (de) | 1960-08-30 | 1960-08-30 | Verfahren zum Faerben und Bedrucken von geformten Gebilden aus Polyacrylnitril |
Country Status (3)
Country | Link |
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DE (1) | DE1223336B (de) |
GB (1) | GB994482A (de) |
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IT1131138B (it) * | 1979-05-14 | 1986-06-18 | Ici Ltd | Colorazione in linea di fibre acriliche usando coloranti antrachinonici bis-cationici e loro soluzioni adatte |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE896336C (de) * | 1939-11-17 | 1953-11-12 | Hoechst Ag | Verfahren zur Herstellung von wasserunloeslichen Farbstoffen auf der Faser |
DE1044023B (de) * | 1954-12-15 | 1958-11-20 | Geigy Ag J R | Verfahren zum Faerben oder Bedrucken von Gebilden aus Polyacrylnitril oder dessen Mischpolymerisaten mit ueberwiegenden Anteilen an Acrylnitril |
-
1960
- 1960-08-30 DE DEF32000A patent/DE1223336B/de active Pending
-
1961
- 1961-08-28 CH CH998161A patent/CH371779A/de unknown
- 1961-08-30 GB GB31273/61A patent/GB994482A/en not_active Expired
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
CH998161A4 (de) | 1963-03-15 |
GB994482A (en) | 1965-06-10 |
CH371779A (de) | 1963-10-31 |
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