-
Verfahren zur Herstellung von Kohlenoxysulfid aus Kohlenmonoxid und
dampfförmigem Schwefel Zur Herstelung von Kohlenoxysulfid aus Kohlenmonoxid und
elementarem, meist dampfförmigem Schwefel wurden bereits mehrere Verfahren bekannt,
die in der Mehrzahl darauf beruhen, die Ausgangsstoffe in Gegenwart eines Katalysators
zu Kohlenoxysulfid umzusetzen. Dabei schien es bisher unvermeidbar, gleichzeitig
auch größere Mengen an Schwefelkohlenstoff zu erhalten, zumal bei Temperaturen über
510° C gearbeitet wurde und man annahm, daß die Reaktion nach der Gleichung
4C0 -I- 2S2- C02 -I- 2COS -I- CS2 (1) |
abläuft, wonach auf 2 Volumteile Kohlenoxysulfid je 1 Volumteil Schwefelkohlenstoff
und Kohlendioxid zu erwarten sind.
-
Es ist nun aber bekannt, daß diese Reaktion nicht nach Gleichung 1,
sondern in zwei Stufen gemäß der unten angegebenen Gleichungen 2 und 3 abläuft.
Die Reaktion nach Gleichung 3 wird durch Temperaturen über 500° C begünstigt, während
die Reaktion nach Gleichung 2 auch bei Temperaturen unter 510° C bis herab zu 350°
C gegnügend schnell abläuft.
2 CO -f- S2 -@ 2 COS (2) |
2 COS -@ C02 + CS2 (3) |
Die für die Herstellung von Kohlenoxysulfid aus Kohlenmonoxid und dampfförmigem
Schwefel vorgeschlagenen Katalysatoren beeinflussen sowohl die Umsetzungen nach
Gleichung 2 als auch die nach Gleichung 3. Bei Verwendung von Aktivkohle oder aktivkohleähnlichen
Feststoffen als Katalysator können sich außerdem aber auch mit ansteigender Temperatur
zunehmende Mengen an Schwefelkohlenstoff direkt aus den Elementen gemäß Gleichung
bilden, so daß dann die Menge an Schwefelkohlenstoff die Menge an Kohlendioxid im
Reaktionsgas übersteigt.
-
Ebenso ist eine besonders für die labormäßige Herstellung von Kohlenoxysulfid
brauchbare Methode bekanntgeworden, bei welcher der Reaktionsraum mit Spiralen aus
Jenaer Glas oder mit Bimssteinen gefüllt ist, wobei man von der Auffassung ausging,
daß die Bildung von Kohlenoxysulfid an feste Oberflächen gebunden sei. Die nach
dieser Methode erzielten Ausbeuten an COS betragen nur etwa 769/o. Eigene Untersuchungen
ergaben, daß die benutzten Feststoffe zwar die feste Oberfläche vergrößern, keineswegs
aber die zugrunde liegende Reaktion katalytisch beschleunigen, sondern lediglich
als Wärmeüberträger dienen. Man kann also auf diese Feststoffe verzichten, wenn
man für eine andere, möglichst bessere Wärmeübertragung sorgt.
-
Eine weitere Vorveröffentlichung beschreibt die Herstellung von CSz
und COS im Gemisch miteinander bei Temperaturen zwischen 950 und 1700° F, d. h.
510 bis 927° C, in Abwesenheit von Katalysatoren. Nach diesem Verfahren erhält man
jedoch Gasgemische, deren COS-Gehalt zwischen rund 60% bei 526° C und 6,7% bei 926°
C liegt.
-
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenoxysulfid aus
Kohlenmonoxid und dampfförmigem Schwefel durch Einleiten des Gasgemisches in einen
Reaktionsraum und Umsetzung bei erhöhter Temperatur in Abwesenheit von Katalysatoren
bzw. von der Erhöhung der festen Oberfläche dienenden Feststoffen gefunden, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Kohlenmonoxid durch einen Schwefelverdampfer
bei 380 bis 400° C hindurchleitet und das so erhaltene Gasgemisch in turbulenter
Strömung bei 350 bis 510° C zu Kohlenoxysulfid umsetzt, wonach die Abtrennung von
überschüssigem Schwefel und Kohlenmonoxid in bekannter Weise vorgenommen wird.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man Gasgemische von 86
bis 94'% COS und nur 6 bis 149/o CO, wobei der Gehalt an C02 und CS2 jeweils unter
0,19/o liegt. Die Vergleichsbeispiele l a und 1 b zeigen, welche unerwünschten Ausbeuteverschiebungen
bei höherer als der beanspruchten Temperatur bzw. bei Verwendung von Aktivkohle
als Katalysator eintreten.
Arbeitet man z. B. mit ausreichender
Turbulenz der vorgeheizten Gase, dann kommt man mit den erfindungsgemäßen Temperaturen,
nämlich unter 510° C, aus und erhält außerdem ein reineres Produkt, ebenso wenn
man den Reaktionsraum nach Art eines Röhrenaustauschers ausbildet.
-
Es ist bekannt, daß die Bildungsreaktion
schneller abläuft als die Folgereaktion
und daß diese Folgereaktion durch die Gegenwart von z. B. Quarz oder Aktivkohle
beschleunigt wird. Das erfindungsgemäße Arbeiten mit kurzen Verweilzeiten und ohne
Katalysator erweist sich auch auf Grund dieser Tatsachen als besonders vorteilhaft.
-
Beispiel 1 Durch den auf 380 bis 390° C gehaltenen Schwefelbehälter
werden je Stunde 540 Räumteile CO geleitet und anschließend im Reaktionsraum auf
490 bis 520° C erhitzt. Die Turbulenz im Reaktionsraum wird durch Einleiten des
Gasgemisches in den Reaktionsraum mittels Düsen erreicht. Man erhält ein Reaktionsgas
mit 90 bis 94% COS, < 0,1% C02, < 0,1% CS2 und 6 bis 10% CO.
-
Beispiel 1a Unter den im Beispiel 1 genannten Bedingungen, aber einer
Temperatur im Reaktionsraum von 580 bis 600° C erhält man ein Reaktionsgas folgender
Zusammensetzung: 58 bis 63% COS, 10 bis 14% C02, 10 bis 14% CS2 und 1 bis 7% CO.
-
Beispiel 1b Ersetzt man bei den unter 1 a beschriebenen Bedingungen
die Innenheizung durch eine Füllung aus Torfkoks 20/30 mm, so erhält man bei der
gleichen Temperatur ein Reaktionsgas mit 55 bis 60% COS, 8 bis 10% C02, 15 bis 19%
CS2 und 11 bis 20% .CO. Beispiel 2 Durch den auf 390 bis 400° C gehaltenen Schwefelbehälter
werden je Stunde 753 Raumteile CO geleitet und das erhaltene Gasgemiscli anschließend
im Reaktionsraum auf 490 bis 500° C- erhitzt. Die Turbulenz im Reaktionsraum wird
durch Einleiten des Gasgemisches in den Reaktionsraum durch rechtwinkelig abgebogene,-
mit ihren Austrittsöffnungen in einem Winkel gegeneinander gerichtete Rohre erreicht.
Das Reaktionsgas enthält 90 bis 94% COS, < 0,1% CO" < 0,1% CS2 und 6 bis 10%
CO.
-
Beispiel 3 Durch den auf 390 bis 400° C gehaltenen Schwefelbehälter
werden je Stunde 748 Raumteile CO geleitet und das erhaltlene Gasgemisch wie im
Beispiel 2 in den Reaktionsraum eingeleitet und dort auf 450° C bis 490° C erhitzt.
Man erhält ein Reaktionsgas mit 86 bis 90% COS, <0,1"/o C02, < 0,1% CS2 und
10 bis 14% CO.
-
Die in den Beispielen angegebenen Gaszusammensetzungen wurden gaschromatographisch
bestimmt.