-
Vorrichtung zum Auftragen von Farbe auf eine lotrecht umlaufende Stempelwalze
Bekannt ist eine Vorrichtung zum Auftragen von Farbe auf eine vertikal umlaufende
Stempelwalze, insbesondere bei einer Stempelmaschine für Briefe, mittels zweier
oder mehrerer vertikal gelagerter Farbwalzen, die so aneinandergereiht sind, daß
die Farbe von einer auf die darauffolgende und schließlich auf die Stempelwalze
übertragen wird, wobei eine schräg oder horizontal gelagerte Farbschöpfwalze in
an sich bekannter Weise in einen wannenförmigen Farbbehälter eintaucht und die Farbe
auf die erste vertikal gelagerte Farbwalze überträgt, wobei sich an einer der Farbwalzen
ein an sich bekannter Farbabstreifer befindet. Bei einer derartigen Vorrichtung
müssen alle Farbwalzen mit der Umfangsgeschwindigkeit der Stempelwalze, also mit
etwa 3 m/sec Umlaufgeschwindigkeit umlaufen, so daß besonders von der Farbschöpfwalze
und der ersten Farbwalze dauernd eine große Menge Farbe abgeschleudert wird, die
dann erst durch Auffangbleche in den Farbbehälter zurückgeleitet werden muß. Da
die Farbwalzen eine genügende, aber nicht übermäßige Menge von Farbe an die letzte
Farbwalze abgeben müssen, muß der an einer Farbwalze angreifende Farbabstreifer
sehr genau entsprechend der jeweiligen Farbzähigkeit einstellbar sein, so daß die
richtige Farbmenge an die letzte Farbwalze abgegeben wird.
-
Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu vermeiden.
-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Auftragen von
Farbe auf eine lotrecht umlaufende Stempelwalze, insbesondere bei einer Stempelmaschine
für Briefe, mittels lotrechter aneinandergereihter Farbwalzen, und das Wesentliche
besteht darin, daß eine lotrechte, hohle, um einen festen Achszapfen umlaufende
Förderschnecke mit einer Innenschnecke, die unten in einen Farbbehälter eintaucht
und nahe dem oberen Ende eine kleine Seitenöffnung für den Austritt von Farbe aufweist,
mit geringer Umlaufgeschwindigkeit angetrieben ist und an einem Abstreifer für Farbe
vorbeiläuft, und daß eine kurze Strecke hinter dem Abstreifer eine Leckwalze (aus
Filz) abwechselnd an den äußeren Mantel der Förderschnecke zur Aufnahme von Farbe
aus der Öffnung und an die erste Farbwalze zur Weitergabe der Farbe an die Stempelwalze
andrückbar ist. Dies hat den Vorteil, daß die schnell umlaufenden Farb-und Stempelwalzen
nur geringe Farbmengen entsprechend der zwischen dem Abstreifer und der Leckwalze
aus der Farbaustrittsöffnung der Förderschnecke austretenden Farbmenge erhalten,
so daß keine Farbe abgeschleudert wird, und daß die Förderschnecke sehr langsam
umlaufen kann, da ja die Leckwalze im Augenblick der Farbabnahme nur von der Förderschnecke
durch Reibung angetrieben wird, so daß auch von der Außenseite der Förderwalze keine
Farbe abgeschleudert werden kann. Der Abstreifer kann dabei ohne besondere Einstellung
stets alle Farbe von der Förderschnecke abstreifen und in den Farbbehälter zurückbefördern,
weil nur die zwischen dem Abstreifer und der Leckwalze aus der Farbaustrittsöffnung
austretende Farbmenge von der Leckwalze aufgenommen wird.
-
Eine vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich, wenn die Förderschnecke
eine Kurvenscheibe aufweist, welche die durch eine Feder an die Förderschnecke angedrückte
Leckwalze zeitweilig an die erste Farbwalze andrückt. Hierdurch kann die Zeitdauer
der Andrücke der Leckwalze an die Förderschnecke bzw. die erste Farbwalze und des
freien Laufes der Leckwalze durch Ausbildung der Kurvenscheibe festgelegt werden.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich, wenn zum Antrieb
der Förderschnecke ein über ein Klemmgesperre auf die Förderschnecke wirkender Antriebshebel
vorgesehen ist, der durch ein Exzenter der ersten Farbwalze gegen die Wirkung einer
Feder antreibbar ist. Hierdurch kann die Förderschnecke vom Hauptantrieb der schnell
umlaufenden Farb- und Stempelwalzen in erwünschter Weise sehr langsam angetrieben
werden.
-
Mit Vorteil ist der Hub des Antriebshebels durch ein verstellbares
Widerlager einstellbar. Dies hat den Vorteil, daß die an die Leckwalze abgegebene
Farbmenge bequem und genau einstellbar ist, und zwar auch derart, daß durch genügend
weite Verstellung des Widerlagers der Hub des Hebels und dadurch auch die abgegebene
Farbmenge bis auf Null einstellbar ist, so daß die Vorrichtung bei Probeläufen od.
dgl. auch ohne Farbförderung laufen kann.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich, wenn die erste
Farbwalze aus Filz, die weiteren Farbwalzen und die Stempelwalze dagegen in üblicher
Weise aus Metall bzw. Kunststoff bestehen, wobei die auf die erste Farbwalze folgenden
Farb- und Stempelwalzen
jeweils kürzer sind als die vorhergehenden
Walzen. Dies hat den Vorteil, daß die von den Stempel- und Farbwalzen her zurückübertragenen
Farbränder durch die längere Filzwalze ständig aufgesogen und über den ganzen Mantel
der Filzwalze verteilt werden, so daß sie nicht abgeschleudert werden können.
-
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Es zeigt
F i g. 1 eine Vorrichtung zum Auftragen von Farbe auf eine lotrecht umlaufende Stempelwalze
im senkrechten Schnitt, teilweise in Ansicht, F i g. 2 einen Grundriß dazu, F i
g. 3 einen Antrieb für die hohle Förderschnecke durch ein Klemmgesperre nach Schnitt
III-III der F i g.1 und F i g. 4 einen Schnitt IV-IV nach F i g.1 durch die Förderschnecke
und Leckwalze.
-
Nach F i g. 1 bis 4 sind in- einer Tischplatte 1 der Stempelmaschine
eine Stempelwalze 2 (aus Metall oder Kunststoff) und eine aus Filz bestehende
Walze 3 drehbar gelagert. Eine Gegendruckwalze 4 (aus Kunststoff) ist drehbar
in einem unter Federdruck stehenden Schwenkarm 5 gelagert, damit sie entsprechend
der wechselnden Dicke der Briefe 6 ihren Abstand von der Stempelwalze 2 verändern
kann. Die Walzen 2, 3- und 4 sind durch (nicht gezeichnete) Zahnräder in den eingezeichneten
Pfeilrichtungen angetrieben, und zwar alle mit der gleichen hohen Umfangsgeschwindigkeit
(von etwa 3 m/sec).
-
In die Tischplatte 1 ist von unten ein Farbbehälter 7 (für Pigmentfarbe)
eingesetzt, welcher nach oben offen ist und in seiner Mitte einen Achszapfen 8 hat.
Auf dem Achszapfen 8 ist eine hohle Förderschnecke 9 drehbar gelagert, die mit einer
Innenschnecke 10 versehen ist. Der hohle Mantel der Förderschnecke 9 ist oben durch
einen fest eingepreßten Stopfen 11 geschlossen, in dem ein Klemmgesperre 12 gelagert
ist, auf dessen oberem Zapfen 12' ein Antriebshebel 13 befestigt ist. -Der Antriebshebel
13 ist durch eine Zugfeder 14
gegen einen durch Klemmschrauben 15'
verstellbaren Anschlag 15 gezogen und wird bei jeder Umdrehung der Farbwalze 3 durch
eine auf ihr exzentrisch angebrachte Rolle 16 um einen kleinen Winkelbetrag ausgeschwenkt,
wobei über das Klemmgesperre 12 die Förderwalze 9 um den gleichen Winkelbetrag
in Pfeilrichtung schrittweise weiterbewegt wird. Durch Verstellen des Anschlages
15 läßt sich die bei jeder Umdrehung der Walze 3 stattfindende Weiterschaltung
nach Bedarf verändern.
-
Auch bei der langsamen Drehung der Förderwalze 9 wird infolge
der Dickflüssigkeit der Pigment-Stempelfarbe diese in dem Innengewindegang 10 nach
oben gefördert -und gelangt hier durch eine Seitenöffnung 17 auf die glatte zylindrische
Außenfläche der Förderschnecke 9. An die Außenfläche der Förderschnecke ist ein
Abstreifer 18 angelegt, der zweckmäßig aus einem ölbeständigen, in sich elastischen
Gummi- oder Kunststoffstreifen besteht und die an der Außenfläche der Förderwalze
befindliche Stempelfarbe vollkommen abstreift und in den Farbbehälter 7 zurückfließen
läßt, so daß an dem Abstreifer keine Verstellung vorgenommen zu werden braucht.
-
In einem auf Bolzen 19 schwenkbar angeordneten Hebel ZO ist eine aus
Filz bestehende Leckwalze 21 drehbar gelagert, welche von einer an der Förderschnecke
9 angebrachten Kurvenscheibe 22 über eine steife Blattfeder 23 gesteuert wird. Eine
an einem festen Teil 24 angebrachte weichere Blattfeder 25 bringt die Leckwalze
21 zur Anlage am äußeren Mantel der Förderschnecke 9, wenn die Kurvenscheibe
22
die in F i g. 2 gezeichnete Stellung hat. Die Leckwalze 22 rollt sich jetzt
mit der langsamen Geschwindigkeit der Förderschnecke 9 auf dieser ab und übernimmt
dabei nur die aus dem Loch 17 nach dem Passieren des Abstreifers 18 herausgetretene
geringe Farbmenge so lange, bis sie durch die Kurvenscheibe 22 über ihre Feder 23
wieder abgehoben wird. Die,Leckwalze 21 wird jetzt gegen die aus Filz bestehende
Farbwalze 3 gedrückt und rollt hier mit der hohen Geschwindigkeit dieser Walze längere
Zeit ab, wobei die übernommene Stempelfarbe von der Leckwalze an die Filzwalze 3
weitergegeben und auf dieser gleichmäßig verteilt wird.
-
Zwischen der Walze 3 und der Stempelwalze 2 ist eine Zwischenwalze
26 drehbar in einem Arm 27 angeordnet. Die Zwischenwalze 26 besteht vorteilhaft
aus abriebfestem, in sich elastischem Kunststoff.
-
Die Längen der Walzen 3, 26 und 2 nehmen zweckmäßig in Richtung auf
die Stempelwalze 2 stufenweise etwas ab, so daß auf den Walzen 2 und 26 gebildete
obere und untere Farbränder auf die Filzwalze 3 zurückübertragen und von dieser
aufgesogen und über die ganze Mantelfläche der Walze 3 verteilt werden.
-
Die neue Vorrichtung ist besonders zum Fördern von Pigment-Farben
geeignet und ermöglicht eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit der Stempelwalze ohne Abschleudern
von Farbe von den Farbwalzen und der Förderschnecke und ohne Verstellung des Abstreifers.