DE1205454B

DE1205454B - Rohrpostanlage mit langer Fahrrohrstrecke

Info

Publication number: DE1205454B
Application number: DEST20667A
Authority: DE
Inventors: Horst Mach; Hans-Joachim Peter
Original assignee: Standard Elektrik Lorenz AG
Current assignee: Alcatel Lucent Deutschland AG
Priority date: 1963-05-30
Filing date: 1963-05-30
Publication date: 1965-11-18
Also published as: DE1220340B

Description

Rohrpostanlage mit langer-Fahrrohrstrecke Die Erfindung bezieht sich auf eine Rohrpostanlage mit einer langen Fahrrohrstrecke. Es ist bekannt, sehr lange Fahrrohrstrecken dadurch zu ermöglichen, daß an deren Enden je ein Gebläse für Druck- bzw. Saugluft vorgesehen ist. Eine Verlängerung der üblicherweise benutzten Fahrrohrstrecken erfordert eine Vergrößerung der Leistungen der Gebläse. Dadurch werden aber die Druckverhältnisse in den Fahrrohren und den angeschlossenen Geräten, insbesondere Empfänger und Sender, derartig ungünstig, daß ein Öffnen dieser Geräte beim Einbringen oder Entnehmen einer Rohrpostbüchse nur mit Schwierigkeiten durchzuführen ist und schließlich diese Geräte für den Handbetrieb völlig ungeeignet werden.
Es ist ebenfalls bekannt, diese Schwierigkeiten dadurch zu beheben oder zu verringern, daß eine Fahrrohrstrecke von einer größeren Länge von etwa 200 Metern in mehrere Teilstrecken unterteilt wird, die durch Schleusen miteinander verbunden sind. An diesen Schleusen befindet sich dann je ein Gebläse, das Anfang und Ende der zusammentreffenden Fahrrohrstrecken mit Saug- bzw. Druckluft versorgt. Die Schleusenstrecken sind gegen die benachbarten Fahrrohrstrecken durch Klappen abgedichtet. Bei Einfahrt einer Büchse in eine Schleusenstrecke wird die Einfahrtsklappe geschlossen und die Ausfahrtsklappe geöffnet. Gleichzeitig wird Saug- und Druckluft so umgesteuert, daß die Büchse aus der Schleuse wieder herausbewegt und weiterbefördert wird.
Eine weitere bekannte Maßnahme zur Verhinderung ungünstiger Druckverhältnisse bei langen Fahrstrecken ist das Errichten eines Nullpunktes in der pneumatischen Mitte der Rohrleitung, um an ihm auftretende Druckdifferenzen auszugleichen. Die hiermit überdrückbare Länge ist jedoch ebenfalls begrenzt und für lange Fahrstrecken unzureichend.
Ferner ist es bekannt, an Stelle von Schleusenstrecken Absperrschieber vorzusehen, die durch die Rohrpostbüchse während ihrer Fahrt gesteuert werden. Auf diese Weise wird die Reisegeschwindigkeit der Büchse wesentlich erhöht, da sie nicht angehalten zu werden braucht. Die notwendige Steuerung der jeder Teilstrecke zugeordneten Absperrschieber und die für die Anfangs- und Endstrecke notwendigen Druck- und Saugluftventile erfolgt durch Fahrkontakte, die unmittelbar von der Büchse betätigt werden, und durch luftdruckabhängige, pneumatisch betätigte Kontakte.
Es ist ohne weiteres zu erkennen, daß der Aufwand dieser zuletzt genannten Anordnung sehr hoch ist, wenn auch die Vorteile gegenüber anderen, mit Schleusenstrecken betriebenen Anordnungen beachtlich sind. Aufgabe der Erfindung ist es nun, diesen Aufwand weiter zu verringern, ohne auf die erzielten Vorteile verzichten zu müssen. Insbesondere sollen die Druckverhältnisse an Sender und Empfänger dadurch in solchen Grenzen gehalten werden, daß ein öffnen durch Hand ohne Schwierigkeiten möglich ist.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Rohrpostanlage mit verhältnismäßig langer Fahrrohrstrecke und je einem Gebläse für Druck- bzw. Saugluft an deren Enden, bei der die Fahrrohrstrecke durch angeschaltete Zwischengebläse in zwei oder mehrere beispielsweise gleich lange Teilstrecken unterteilt ist, die vor den Büchsen mit Saugluft und hinter ihnen mit Druckluft betrieben werden, und zwischen je zwei Gebläsen eine Luftausgleichvorrichtung vorgesehen ist.
Die Erfindung besteht darin, daß das oder die einseitig angeschalteten Zwischengebläse in seiner bzw. ihrer Arbeitsrichtung umgekehrt werden, wenn die im Fahrrohr bewegte Büchse die Anschlußstelle des jeweiligen Zwischengebläses erreicht hat.
Es können auch die Gebläse an den Enden der Fahrrohrstrecke in der Arbeitsrichtung umkehrbar gehalten werden, so daß die Anlage in beiden Richtungen genutzt werden kann. Die Luftausgleichvorrichtungen in den jeweiligen Teilstrecken werden in bekannter Weise einstellbar gehalten.
Zur Erläuterung der Erfindung wird mit Hilfe der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel beschrieben. Dort ist eine Fahrrohrstrecke dargestellt, die in die Teilstrecken A und B unterteilt ist. An den Enden der Gesamtstrecke befinden sich die Gebläse 1 und 3, während etwa in der Mitte, beim Übergang von der StreckeA in die StreckeB über eine Leitung 6 ein weiteres Gebläse 2 angeschlossen ist. Die Stationen der Anlage sind mit 8 und 9 bezeichnet, wobei jede sowohl Sender als auch Empfänger sein kann, wenn die Fahrrohrstrecke in beiden Richtungen befahren werden soll.
Diese Benutzbarkeit in beiden Richtungen ist als besonderer Vorteil der Erfindung ohne weiteres möglich, wenn die Gebläse 1 und 3 ebenfalls in ihrer Arbeitsrichtung umgeschaltet werden können. Der zur Umschaltung des Gebläses 2 dienende Fahrkontakt ist mit 7 bezeichnet. Die beiden Fahrrohrstrecken und B enthalten in ihrer Mitte je eine Luftausgleichsvorrichtung 4 bzw. 5, die das Fahrrohr über eine einstellbare Drossel mit der Außenluft verbindet.
Die Anlage arbeitet wie folgt: Soll eine Rohrpostbüchse von der Station 8 zur Station 9 geleitet werden, dann werden das Gebläse 1 als Druckluftquelle und die Gebläse 2 und 3 als Saugluftquellen geschaltet. Die Büchse wird in den Sender eingelegt und wird zunächst bis zum Kontakt 7 geführt, wobei die Druckleistung des Gebläses 1 durch die Saugleistun gen der Gebläse 2 und 3 unterstützt wird. Die Büchse betätigt schließlich den Kontakt7, worauf die Arbeitsrichtung des Gebläses 2 umgekehrt wird, so daß nunmehr die Gebläse 1 und 2 als Druckgebläse und das Gebläse 3 als Sauggebläse arbeiten. Soll eine Büchse von 9 nach 8 geführt werden, so wird entsprechend umgekehrt verfahren. Die Fahrrohrstrecke kann entsprechend ihrer Länge mit mehreren Gebläsen 2 versehen sein, die in gleichmäßigen Abständen an ihr angeordnet sind.
Das Umkehren der Arbeitsrichtung der Gebläse kann über gesteuerte Ventile, durch Umkehren der Drehrichtung der Gebläse oder durch wahlweises Einschalten eines Saug- bzw. Druckluftgebläses erfolgen.
Die Erfindung hat besondere Bedeutung bei kleineren Rohrpostanlagen mit geringem Fahrrohrdurchmesser und geringem Büchsengewicht, den sogenannten Leichtrohrpostanlagen. Diese Anlagen können in beiden Richtungen betrieben werden. Sie erfordern wegen ihres einfachen Aufbaues nur eine geringe Wartung und sind somit im Betrieb äußerst wirtschaftlich.

Claims

Patentansprüche: 1. Rohrpostanlage mit langer Fahrrohrstrecke und je einem Gebläse für Druck- bzw. Saugluft an deren Enden, bei der die Fahrrohrstrecke durch angeschaltete Zwischengebläse in zwei oder mehrere beispielsweise gleich lange Teilstrecken unterteilt ist, die vor den Büchsen mit Saugluft und hinter ihnen mit Druckluft betrieben werden und zwischen je zwei Gebläsen eine Luftausgleichvorrichtung vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die einseitig angeschalteten Zwischengebläse (2) in seiner bzw. ihrer Arbeitsrichtung umgekehrt werden, wenn die im Fahrrohr bewegte Büchse die Anschlußstelle (6) des jeweiligen Zwischengebläses (2) erreicht hat.
2. Rohrpostanlage nach Anspruch 1, dadurch gekenazeichnet, daß die Luftausgleichvorrichtungen (4, 5) in bekannter Weise einstellbar sind.
3. Rohrpostanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Gebläse (1, 3) an den Enden der Fahrrohrstrecke in ihrer Arbeitsrichtung umkehrbar sind.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 1 129 112, 467783.