-
Vorgemisch zum Würzen von Futtermitteln Die Erfindung bezieht sich
auf ein Vorgemisch zum Würzen von Futtermitteln, im wesentlichen bestehend aus einem
Celluloseträger mit einer Gitterstruktur von hoher kapillarer Absorptionsfähigkeit
und einem flüssigen geschmacksverbessernden Mittel.
-
Zwecks Anregung der Freßlust der Tiere werden Futtermittel gewöhnlich
mit geschmackverbessernden Stoffen, z. B. in Form von in bestimmter Art und Weise
eindispergierten Vorgemischen, gewürzt, die einen Träger, wie Sojagrieß, Maiszucker
u. dgl., und die geschmackverbessernden Mittel aufweisen.
-
An sich bekannt ist das Zusetzen von Reiz- und Würzstoffen zu Tierfutter.
Man hat auch schon Futtermittel aus entkörnten, zerkleinerten und getrockneten Maiskolben
in Mischung mit anderen Futterstoffen hergestellt. Ferner wurden Futtermittel durch
Einarbeiten von in flüssiger oder pulveriger Form mit Aromastoffträgern versetzten
Aromastoffen veredelt und gegebenenfalls noch mit einem Klebstoff versetzt. Bekannt
ist auch das Vermischen spezifisch leichterer Teile von zerkleinerten Maiskolben
mit einem geschmackgebenden Stofft In einem Futter müssen geschmackverbessernde
Mittel in einer bestimmten Menge und Stärke zugegeben sein, sind aber in den bisher
verwendeten Vorgemischen zumeist nur zu 6 bis 8 °/o enthalten, so daß von diesen
große Mengen zur Erzielung des erstrebten Zweckes zugeschlagen werden müssen. Dies
ist infolge eines erforderlichen langandauernden homogenen Einmischens sehr kostspielig
und bedingt das Verfüttern großer Volumina eines Futters mit verhältnismäßig sehr
geringem Nährwert.
-
Des weiteren sind derartige würzende Vorgemische gewöhnlich hydrophil,
verderben demgemäß unter Einwirkung von Feuchtigkeit sehr rasch und lassen sich
nur schwierig verpacken; auch verklumpen sie dann beim Zusammendrücken in Behältern,
so daß eine gleichmäßige Verteilung in dem Futter nicht gewährleistet ist; ferner
sind sie temperaturempfindlich und kristallisieren leicht im kalten Zustande. Werden
sie relativ hohen Temperaturen ausgesetzt, so sondern sich die geschmackverbessernden
Mittel leicht in Form von Flüssigkeitströpfchen von ihrem Träger ab.
-
Das Vorgemisch gemäß der Erfindung zum Würzen von Futtermitteln, bestehend
im wesentlichen aus einem Celluloseträger mit Gitterstruktur von hoher Absorptionsfähigkeit
und einem flüssigen geschmackverbessernden Mittel ist dadurch gekennzeichnet, daß
es als Träger im wesentlichen die zerkleinerten holzigen Ringpartikel von Maiskolben
enthält und daß die Menge des flüssigen geschmackverbessernden Mittels geringer
als die zur kapillaren Sättigung des Trägers erforderlich ist.
-
Hierbei enthält das in leichter Verpackung aufzubewahrende Vorgemisch
z. B. etwa 45 bis 5001., vorzugsweise 20 bis 350/" des flüssigen geschmackverbessernden
Mittels, dessen weitgehende Anreicherung in dem Celluloseträger mit harter holziger
Gitterstruktur von hoher kapillarer Absorptionsfähigkeit gewährleistet wird, da
der Träger eine sehr große Oberfläche aufweist, so daß nur wenig Vorgemisch dem
Futtermittel zugesetzt zu werden braucht. Der harte, holzige Ring von Maiskolben
ist in der USA.-Patentschrift 2 733 145 als derjenige Teil mit der geringsten Absorptionsfähigkeit
angeführt.
-
Es hat sich gezeigt, daß infolge des ungleichförmigen Charakters der
holzigen Ringpartikeln das Vorgemisch in gleichmäßiger Verteilung in einem Tierfutter
gehalten werden kann. Erfindungsgemäß hat es äußerst geringe Neigung zur Abtrennung
aus dem Futter beim Durchrühren. Ferner bleibt das Produkt in einem großen Temperaturbereich,
z. B. mindestens von -29 bis 82°C, flockig weich und läßt sich leicht in Aufbewahrungs-
und Versandbehältern zusammendrücken.
-
Es wurde herausgefunden, daß gegenüber bekannten Vorgemischen der
erfindungsgemäß zu verwendende holzige Ring einen Celluloseträger mit einer Gitterstruktur
oder einem korbartigen Flechtwerk darstellt, der eine hohe Fähigkeit zur kapillaren
Absorption für geschmackverbessernde Öle aufweist, die bis zu 50 Gewichtsprozent
beträgt, wobei diese Öle über
einen großen Temperaturbereich an
der Trägeroberfläche haften, ohne Bildung von Flüssigkeitströpfchen in den Kapillaren.
-
Die aus Maiskolben gewonnenen holzigen Ringpartikeln eignen sich hervorragend
für die Verwendung in einem Tierfutter, da sie ungiftig und im wesentlichen inert
in bezug auf allergische Erkrankung sind. Sie besitzen selbst nur einen geringen
oder gar keinen Nährwert, können jedoch bei Verabreichung an Rindvieh einen zusätzlichen
ernährungsmäßigen Wert durch Einwirkung auf die Bakterientätigkeit im Rindermagen
darstellen.
-
Bei der Bereitung eines Vorgemisches unter Verwendung des harten holzigen
Ringes als Celluloseträger benutzt man gerade die Staubabscheidung aus dem Maiskolbenmahlprozeß,
die man früher als Abfall ansah; dieser Staub wird in einer geeigneten Menge einer
Mischvorrichtung zugeführt, wobei eine ganz genaue Dosierung nicht entscheidend
ist; er hat vorzugsweise einen Feuchtigkeitsgehalt unter 60/" die Größe der holzigen
Ringpartikeln beträgt 297 bis 177 p,, jedoch vorzugsweise 297 und 177 V,. Diese
beiden verschiedenen Teilchengrößen ergeben, vermengt durch das Mischen, dem Produkt
ein rötliches oder braunes Aussehen, das handelsgängig von Vorteil ist; während
der Lagerung tritt nur eine ganz geringe Farbänderung auf. Weiterhin führen jedoch
die 297-#t-und 177-#t-Partikeln dahingehend zu einem kompakteren Endprodukt, daß
die kleineren Teilchen die größeren ineinander verflechten.
-
Dann wird zunächst vorzugsweise ein Trocknungsmittel mit dem fertiggemischten
holzigen Ringmaterial zur weiteren Verringerung des Feuchtigkeitsgehaltes vermischt.
Als zufriedenstellend hat sich Tricalciumphosphat erwiesen. Es ist nicht wesentlich,
daß das Tricalciumphosphat zuerst zum holzigen Ringmaterial gegeben wird; dies kann
auch in einer späteren Stufe erfolgen.
-
So gibt man in eine Mischvorrichtung Öl oder Öle langsam zu dem in
Bewegung gehaltenen Celluloseträger aus holzigen Ringpartikeln in so ausreichenden
Mengen, daß das gewünschte Anteilverhältnis eingehalten wird. Während die holzigen
Ringpartikeln bis zu 45 bis 50 Gewichtsprozent an den zugesetzten Ölen absorbieren,
mischt man vorzugsweise eine etwas kleinere Anteilmenge von der Würze, wie z. B.
25 bis 35 Gewichtsprozent, ein. Dies hat seinen Grund darin, daß ein solcher kleinerer
Prozentsatz zu einem Sicherheitsgrad führt für den Fall, daß das Vorgemisch hohen
Temperaturen, wie z. B. bis zu und über 82°C, ausgesetzt wird, so daß immer noch
keine Gefahr für Absonderung des flüssigen geschmackverbessernden Mittels besteht.
-
Diesem Celluloseträger kann man ein oder mehrere geschmackgebende
Stoffe zugeben. Beispiele hierfür sind. Geruchstoffklassen von geschmackverbessernden
Mitteln
Ätherische Öle . . . . . . . . . . Zimt-, Nelken-, Kümmel- |
und Orangenöl. |
Terpenfreie Öle . . . . . . . . . . Lorbeer-, Dill-, Ingwer-, |
Zitronen-, Limonen-, |
Pfefferminz-, grüne Min- |
ze- und Anisöle. |
Mit Extrakten versetzte Öle Asafoetida-, Kletten-, |
Bilsenkraut- und Vanille- |
aufgußöl. |
Oleoresine aus .... . .... . Schwarzem Pfeffer, Ing- |
wer, Tumerikwurzel (Cur- |
cuma), Sellerie, Kuheben, |
Muskatblüte, Paprika. |
Feste Extrakte von ...... Bockshornklee, Styrax, |
Liebstöckl, Toluextrakt. |
Aromatische Chemikalien Alkohole, Ketone, Ester, |
Aldehyde, Acetate, Fett- |
säuren. |
Balsame ................ Peru-, Tolu-, Tannen-, |
Styraxbalsam. |
Gepulverte Extrakte von .. Süßholz,Anis, Liebstöckl. |
Tierische Derivate ....... Moschus, Zibet, Graue |
Ambra, Kastoreum, tie- |
rische Fette, Meerestier- |
öle. |
Gepulverte trock. Gewürze Muskatnuß, Zimt, Nelke, |
Thymian, Muskatblüten- |
pfeffer. |
Parfümöle .............. Stechapfel-,rotesNelken-, |
Köln. Gardenien-, Geiß- |
blatt- u. Rosenöl; homo- |
gen gemischte künstliche |
Würzen. |
Tinkturen von ..... .... . Benzoegummi, Tonquin- |
moschus, Veilchenwurzel. |
Weitere Zusätze |
Öle .................... Erdnuß-, Mais-, Soja- |
bohnen-, Lein-, Palm-, |
Kokosnuß-, Oliven-, |
Skunk- und Schildkröten- |
öl. |
Lösungsmittel ........... Propylenglycol, gewöhn- |
licher Alkohol, pflanz- |
liche Derivate. |
Emulgierungsmittel ...... Gummiarabicum, pflanz- |
liche Derivate, Gelatine, |
Irländ. Moos, Gummi- |
tragant. |
Verschiedene Zusätze ..... Wachse, Walratöl, Mine- |
ralöle, Futterfarbmittel, |
Trocknungsmittel. |
Vorzugsweise benutzt man ein Gemisch von verschiedenen Ölen aus der obigen Aufstellung;
in diesem Falle werden die Öle zuerst in einer Mischvorrichtung vermischt. Ein Anteilverhältnis
von etwa 18,9 bis zu 27,7 1 Öl zu 90 kg Ansatz vom Celluloseträger führt zu den
erwünschten 25
% von flüssigem geschmackgebendem Mittel zum Trägermaterial.
Eine derartige Menge kann während etwa 5 Minuten langsam eingebracht werden.
-
Das Mischen wird bei Raumtemperatur, d. h. bei etwa 10 bis 29'C, etwa
15 bis 20 Minuten fortgesetzt. Die genaue Länge dieser Zeit wird nach der Gleichmäßigkeit
der Farbe des Mischmaterials bestimmt; wenn die Farbe des gesamten Ansatzes gleichförmig
ist, ist der Mischvorgang abgeschlossen.
-
Es wurde festgestellt, daß die Mischzeit sich mit der Viskosität des
flüssigen geschmackgebenden Materials ändert; bei einer höheren Viskosität ist eine
längere Mischzeit erforderlich. Es wurde festgestellt, daß eine Temperaturerhöhung
während des
Mischens auftritt; dies muß bei Festlegung der Mischzeit
in Betracht gezogen werden. Weiterhin wird durch das Mischen die Flüssigkeit zerteilt
in den Celluloseträger dispergiert. Benutzt man eine viskosere flüssige Würze, dann
muß man zur Erreichung dieses Effektes länger mischen und auch die Temperatur im
Ablauf des Mischvorganges erhöhen, die oft um 5 bis 8°C ansteigt.
-
Es wurde festgestellt, daß der Temperaturanstieg während des Mischens
um so rascher ist, je höher die Viskosität der Flüssigkeit ist. Aber die Mischzeit
für eine noch viskosere Flüssigkeit wird nicht proportional erhöht, weil die Mischdauer
entsprechend durch einen Temperaturanstieg verkürzt wird und weil, wie festgestellt
wurde, der Temperaturanstieg beim Mischen bei einem viskosen Material schneller
erfolgt.
-
An sich ist das erhaltene Vorgemisch nicht feuchtigkeitsempfindlich,
da die in den holzigen Ringpartikeln verbliebene Feuchtigkeit beim Zumischen der
Ölwürze verdrängt werden kann; das Gemisch wird aber vorzugsweise in einen feuchtigkeitsbeständigen
und gegen Regen schützenden Beutel oder Behälter, wie z. B. in einen Polyäthylensack,
bis auf 20 °/o seines Volumens eingepreßt; hierbei bleibt es bis zum weiteren Gebrauch
flockig und einzelteilig.
-
Eine Erhöhung der Flüssigkeitsabsorption in den als Trägermaterial
verwendeten holzigen Ringpartikeln und damit eine wirksame Erhöhung der Mischgeschwindigkeit
kann erzielt werden, indem an das Material während seiner Vermischung ein Vakuum
angelegt wird.
-
Aus dem Vorhergehenden ist zu erkennen, daß das Vorgemisch gemäß der
Erfindung einen erheblichen Fortschritt gegenüber dem bisher erhältlichen darstellt.
Bei keinem anderen bekannten Träger kann man die hohen geschmackgebenden Anreicherungen
(Konzentrationen) mit Hilfe eines Celluloseträgers erzielen, unter Gewinnung eines
Vorgemisches, das befriedigend die bis zu vier- bis fünffache Wirksamkeit der bisher
bekannten Produkte aufweist. Demzufolge braucht man weniger von dem erfindungsgemäßen
Vorgemisch zum Würzen einer gegebenen Menge eines Tierfuttermittels; auf Grund der
hohen Konzentration kann man kleinere Partikeln verwenden, wodurch man eine gleichmäßigere
Verteilung des Vorgemisches in einem Viehfutter erreicht. Auch hat das dispergierte
Vorgemisch keine Neigung zum Abtrennen oder Loslösen aus dem Futtermittel beim Rühren
und kann lange. Zeiten ohne Verschlechterung aufbewahrt werden, denn es ist gekennzeichnet
durch eine lange Würzdauer und absorbiert nicht leicht Feuchtigkeit. -Weiterhin
kann man es zweckmäßig in relativ kleinen Behältern verpacken, denn es ist zusammendrückbar,
und doch gewinnt es nach Öffnen des Behälters sogleich wieder seine Flockigkeit;
diese Flockigkeit wird nicht durch große Temperaturveränderungen nachteilig beeinflußt.
Auf Grund der kapillaren Absorptionsfähigkeit für geschmackgebende Öle im Gefüge
des Celluloseträgers, der diese unter relativ großer Oberflächenspannung hält, wird
das flüssige Würzmittel in hoher Konzentration gehalten, während große Oberflächenbereiche
freiliegen. Dies führt zu hoher Würzwirkung.
-
Den Vorteil der Teilchengröße des Vorgemisches erkennt man beim Vergleich
mit einem zur Zeit gebräuchlichen Trägerstoff, nämlich Sojagrieß; das Vorgemisch
gemäß der Erfindung enthält für ein festgelegtes Gewicht mindestens das Vier- bis
Achtfache an Partikeln. Es kann ferner jedem beliebigen Tierfuttermittel beigemischt
werden, ob es sich um ein Mineral- oder Eiweißfuttermittel handelt, und kann mit
diesem bei niedrigen Temperaturen ohne Klumpenbildung oder Kristallisation vermischt
werden; es kann an außerordentlich kalten Stellen ohne Frostgefahr gelagert werden;
da das flüssige geschmackverbessernde Mittel durch den Celluloseträger in Suspension
gehalten wird, brauchen die Versand- und Lagerbehälter nicht flüssigkeitsdicht zu
sein.