DE119368C

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Info

Publication number: DE119368C
Application number: DENDAT119368D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung an Büchern, und bezweckt, das Blattumwenden zu erleichtern und dadurch dem Leser eine gröfsere Bequemlichkeit zu bieten.

Es ist bekannt, dafs bei den meisten Büchern die an einander stofsenden Seiten die Neigung haben, an einander hängen zu bleiben; besonders ist dies der Fall, wenn sehr dünnes Papier verwendet wird, oder wenn das Buch gefalzt und eingebunden wurde, ehe die Druckerschwärze vollständig trocken war. Eine weitere Ursache dieses Uebelstandes liegt in der Verwendung von Gold oder anderen Farben, womit die Blattkanten versehen werden, um dem Buche ein alterthümliches oder künstlerisch verziertes Aussehen zu geben.

Nach der vorliegenden Erfindung wird dieser Uebelstand des Zusammenklebens neben einander liegender Blätter dadurch vermieden, dafs ein kleiner Theil der Ecke oder der Kante jedes Blattes ausgeschnitten wird, wobei jedoch Vorsorge zu treffen ist, zu verhindern, dafs diese Ausschnitte bei neben einander liegenden Blättern nach dem Binden des Buches unmittelbar über einander liegen. Der Theil, welcher von jedem Blatt ausgeschnitten ist, kann an dem Nebenblatt unmittelbar unter dem Ausschnitt befestigt werden, zu dem doppelten Zweck, den Kanten ein Aussehen zu geben, als ob sie ganz seien, und die nächstfolgenden Blätter zu versteifen.

Jeder Ausschnitt hat am besten halbkreisförmige Gestalt und ist ein wenig gröfser als die Daumenspitze.

Auf der beiliegenden Zeichnung ist die Erfindung veranschaulicht, und zwar stellen dar:

Fig. ι die Ansicht eines ungefalzten und mit den Ausschnitten versehenen vierfachen Blattes, welches nach dem Falzen acht Seiten bildet,

Fig. 2 dasselbe mit den Ausschnitten versehene Blatt, nachdem es in Buchform gefalzt ist,

Fig. 3 eine andere Ausführungsform der Anordnung der Ausschnitte.

Auf der Zeichnung sind die Falzlinien mit χ χ und y y bezeichnet, so dafs vier Blätter ab c d gebildet werden. An diesen Blättern sind Ausschnitte a¹ b¹ c^l d¹ angeordnet, welche mittelst einer Stanze oder einer anderen Schneidevorrichtung hergestellt werden können. Das Blatt (Fig. 1) wird nun gefalzt, und zwar zuerst nach der Linie x-x und dann nach der Linie y-jr, so dafs es vier Blätter bezw. acht Seiten liefert. Es ist ersichtlich, dafs, wenn das Blatt in der angedeuteten Weise gefalzt wird, seine Ausschnitte, wenn dieselben in der in Fig. ι angegebenen Weise hergestellt worden sind, folgendermafsen über einander liegen: Die Ausschnitte a¹ und c¹ legen sich auf unbeschnittene Theile der Blätter d bezw. b, und die Ausschnitte b¹ und d¹ liegen dementsprechend auf unbeschnittenen Theilen des Blattes c und des Blattes, welches auf d folgt.

Beim Gebrauch eines mit der vorliegenden Erfindung versehenen Buches hält der Leser dasselbe in der Hand, legt den Daumen seiner rechten Hand auf einen unausgeschnittenen Theil der obersten Seite und hat dadurch dieselbe und die darauf folgenden Seiten in seinem Griff; sobald er jedoch das Blatt umzuschlagen wünscht, verändert er die Lage seines Daumens so, dafs derselbe über der Oeff-

nung liegt, welche in dem obersten Blatt angeordnet ist bezw. durch diese Oeffnung hindurchgreift. Auf diese Weise giebl er das oberste Blatt frei, während er gleichzeitig auf einen unausgeschnittenen Theil des darunter liegenden Blattes trifft.

Nach Wunsch kann auch die Seitenzahl auf jedem folgenden Blatt aufgedruckt werden, und zwar an der Stelle, welche dem Ausschnitt des vorhergehenden Blattes gegenüber liegt, anstatt sie an der oberen Ecke des Blattes anzubringen, wie es bisher üblich war.

Eine andere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dafs durch einen einzelnen schrägen Schnitt abwechselnd am oberen und unteren Ende des Blattes Ausschnitte von dreieckiger Form gebildet werden, wie es in Fig. 3 angedeutet ist; jedoch dürfte die Anordnung nach Fig. 1 vorzuziehen sein.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Ein Buch mit Einrichtung zur Erleichterung des Blattumwendens, gekennzeichnet durch die Anordnung eines Ausschnittes an der Kante oder Ecke eines jeden Blattes in der Weise, dafs jeder Ausschnitt des einen Blattes über einen unausgeschnittenen Theil des nächsten Blattes zu liegen kommt.

2. Ein Buch nach Anspruch 1, bei welchem jedes Blatt an der dem Ausschnitt des vorhergehenden Blattes gegenüberliegenden Stelle durch ein .Plättchen Papier versteift ist, welches dieselbe Gröfse wie der Ausschnitt hat und in diesen hineinpafst.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.