DE1185481B - Verfahren zur Steigerung der Empfindlichkeit von Halogensilberemulsionen - Google Patents
Verfahren zur Steigerung der Empfindlichkeit von HalogensilberemulsionenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
Internat. KL: G OSc
Nummer:
Aktenzeichen:
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Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Deutsche KL: 57 b-8/02
A 42878IX a/57 b
13. April 1963
14. Januar 1965
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steigerung der Empfindlichkeit von photographischen Halogensilberemulsionen.
Zahlreiche Verbindungen sind bekannt, die als Emulsions- oder Entwicklerzusätze die Empfindlichkeit
einer photographischen Schicht zu steigern vermögen. In der Literatur findet man für Stoffe, die
in diesem Sinne wirksam sind, die verschiedenartigsten Bezeichnungen, wie chemische Sensibilisatoren oder
Aktivatoren. Die bekanntesten Stoffklassen auf diesem Gebiet sind Polyalkylenoxyde, insbesondere
Polyäthylenoxyde, und wasserlösliche Oniumverbindungen, wie quaternäre Ammonium-, Phosphonium-
und Sulfoniumsalze. Auch intramolekulare Kombinationen von Polyäthylenoxyden und Oniumverbindüngen
sind bekanntgeworden (deutsche Auslegeschrift 1 080 398). Auch Derivate des Thioharnstoffs
sind hierfür beschrieben worden, beispielsweise Thiuroniumsalze.
Die maximalen Empfindlichkeiten, die man bei den Halogensilberemulsionen durch Zusatz dieser
obengenannten Verbindungen erreicht, setzen voraus, daß die Halogensilberemulsionen durch Behandlung
mit Edelmetallsalzen, besonders Goldsalzen, aktiviert worden sind.
Dieser Goldeffekt ist in zahlreichen Arbeiten und Patentschriften beschrieben.
Die gebräuchlichste Kombination zur Goldsensibilisierung besteht aus Gold(III)-Salzen und Rhodanid
oder Thiosulfat, wobei die Lösungen mit Rhodanid nicht sehr haltbar und die mit Thiosulfat umständlich
herzustellen sind. Frühere reaktionskinetische Untersuchungen, z. B. von Protass, Bjirrum und
Kirschner (Z. Wiss. Angew. Phot. Kine, 1, S. 455 [1956]) über Goldkomplexe mit Rhodanidionen
lassen die Vermutung zu, daß der Sensibilisierungsvorgang über eine gesteuerte langsame Zersetzung
der Au(I)-Komplexe erfolgt, an der die Rhodanidi.onen beteiligt sein müssen. Dieser Sensibilisierungsvorgang
geschieht in einem wenig übersichtlichen System, in dem metallisches Gold, Au(I)-,
Au(III)- und Rhodanidionen, Dirhodan und zusätzliche Schwefelabbauprodukte, unter anderem
Thiosulfat, beteiligt sind.
Darüber hinaus erfordert diese Methode einen beträchtlichen Überschuß an Rhodanidionen, um
den Gold(I)-Komplex zu stabilisieren und höchste Empfindlichkeit der Silberhalogenidemulsionen zu
erreichen.
Hierdurch haften dieser Methode manche Mängel an. Gold(III)-Salze werden großenteils von der
Gelatine teils absorptiv, teils komplex gebunden, teils Verfahren zur Steigerung der Empfindlichkeit
von Halogensilberemulsionen
von Halogensilberemulsionen
Anmelder:
Agfa Aktiengesellschaft,
Leverkusen, Kaiser-Wilhelm-Allee 24
Als Erfinder benannt:
Dr. Wolfgang Müller-Bardorff, Köln;
Dr. Wilhelm Saleck,
Schildgen über Bergisch Gladbach
zu metallischem Gold reduziert und gehen für die chemische Sensibilisierung verloren. Ferner verursacht
der große Rhodanidüberschuß den bekannten Rückgang des latenten Bildes der ausgereiften und
belichteten Emulsionen.
Es wurde nun gefunden, daß man eine kombinierte Gold- und Reduktionsreifung von Halogensilberemulsionen
unter Vermeidung der obengenannten Nachteile erreicht, wenn man die chemische Reifung
durch Gold(III)-Salze in Gegenwart von wasserlöslichen aliphatischen Hydroxycarbonsäuren bzw.
deren Salzen mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen der folgenden allgemeinen Formel
COOX
J
(CHOH)n
(CHOH)n
CH2OH
vornimmt. In dieser Formel bedeutet X Wasserstoff, Metallionen oder Ammoniumionen, in denen
der Wasserstoff substituiert sein kann, und η die Zahlen 0 bis 8, vorzugsweise 0 bis 5.
409 768/335
Geeignete Verbindungen sind beispielsweise:
I. | COONa ι |
IV. COONa I |
CH2OH | (CHOH)5 | |
CH2OH | ||
II. | COONa I |
V. COONa |
CHOH I |
CH2OH I |
|
CH2OH | CH3 | |
III. | COOK | VI. COONa |
(CHOH)4 | CH2 | |
CH2OH | CH2OH |
IO
15
25
Derartige Verbindungen sind an sich bekannt und in der Literatur beschrieben, z. B. von
E. F i s c h e r, A.. 270. S. 72 und 92; P h i 1 i ρ ρ e, A. eh. (8), 26. S. 314; Hudson, Hartley und
P u r ν e s, J. A. C. S., 56 (1934), S. 1249.
Es-sei hervorgehoben, daß die Natur des Kations für die Wirkungsweise der erfindungsgemäß zu verwendenden
Verbindungen von untergeordneter Bedeutung ist und beliebig variiert werden kann.
Die Erfindung ist auf alle photographischen Halogensilberemnlsionen anwendbar. Das Halogensilber
kann aus Chlor-, Brom-, Jodsilber oder deren Gemischen bestehen; bevorzugt sind jedoch Brom-Jod-Silberemulsionen.
Diese Emulsionen können zusätzlich sensibilisiert werden, beispielsweise mit Schwefelverbindungen, mit Polyalkylenoxyden, mit
wasserlöslichen Oniumverbindungen oder mit Kombinationen von Polyäthylenoxyden und Oniumverbindungen.
Darüber hinaus können sie optisch sensibilisiert werden, z. B. durch Cyanin-Merocyanin-Farbstoffe
u. dgl.
Als Grundstabilisator kann man organische Mercaptoverbindungen, quaternäre Benzthiazole, Triazole.
Tetrazaindolizine u. dgl. hinzufügen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß die sensibilisierten Emulsionen gleicherweise zu Schwarzweiß- oder Colormaterial
verarbeitet werden können, wobei man im letzteren Falle hydrophobe und/oder hydrophile Farbkomponenten
einarbeiten kann. Auch für das Einentwicklungsverfahren sind die erfindungsgemäßen Emulsionen
geeignet.
Die Zugabe der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen zu den Emulsionen kann in der verschiedensten
Weise erfolgen. Die Verbindungen können, gelöst oder in fester Form, vor, während
oder nach der Edelmetallsalzzugabe hinzugegeben werden. Man kann auch das Edelmetallsalz, beispielsweise
Gold(III)-chlorid, zuerst mit einer Lösung dieser Hydroxycarbonsäuren mischen und dann den
Emulsionen beifügen. Im allgemeinen erfolgt dieser Zusatz vor der chemischen Reifung der Emulsion.
Die Verbindungen werden in Konzentrationen von 0,1 bis 5 g pro 1 kg Emulsion, vorzugsweise etwa
0,1 bis 0,5 g/kg, eingesetzt. Die optimale Zusatzmenge ist abhängig von dem Grad des Reduktionsvermögens der erfindungsgemäß zu verwendenden
Verbindung und der Art der Emulsion. Sie kann ohne Schwierigkeiten durch wenige Versuche ermittelt
werden.
Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens wird an folgenden Beispielen gezeigt.
Eine hochempfindliche Brom-Jod-Gelatineemulsion mit 4 Molprozent Silberjodid, die im Liter 50 g
Silber enthält, wird zur chemischen Reifung wie üblich mit 35 bis 40 mg KBr pro Liter und mit
Schwefelkörpern usw. versetzt und vor der Reifung in drei Proben A, B und C geteilt.
Probe A gilt als Vergleichsprobe.
Der Probe B fügt man vor der Reifung pro Liter Emulsion folgende Lösung zu: 1 ml einer 0,08°/oigen
Gold(III)-chloridlösung, gemischt mit 3 ml einer lO°/oigen wäßrigen Lösung der Verbindung IV.
Die Probe C erhält pro Liter Emulsion vor der chemischen Reifung 2 ml einer 0,08°/oigen GoId(III)-chloridlösung.
die man· mit 3 ml einer 10°Oigen wäßrigen Lösung der Verbindung IV vermischt hat.
Nachdem alle drei Proben bis zum Erreichen der maximalen Empfindlichkeit bei ρ Ag*20 bis 3OmV
gereift worden sind, werden sie mit einem Netzmittel und einem Stabilisator, z. B. vom Typ der
Azaindolizine, versetzt und auf eine der üblichen Filmunterlagen gezogen.
Man belichtet die drei Proben und entwickelt in einem handelsüblichen p-Monomethylaminophenolsulfat-Hydrochinon-Entwickler
10 Minuten bei 2O0C.
Das Ergebnis ist aus Tabelle 1 zu ersehen.
Probe A
Probe B
Probe C
Probe B
Probe C
Empfindlichkeitssteigerung
in 0DIN
in 0DIN
+2
+ 2
Gamma
0,55
0,55
0,45
0,55
0,45
Zur Empfindlichkeitsangabe sei daraufhingewiesen, daß eine Steigerung der Empfindlichkeit von 3° DIN
einer Steigerung um eine Blende entspricht.
Eine hochempfindliche Brom-Jod-Silberemulsion, wie im Beispiel 1 beschrieben, wird wie dort vorbehandelt
und in drei Proben A, B, C geteilt.
Probe A gilt als Vergleichsprobe.
Probe B wird pro Liter Emulsion versetzt mit einer Mischung aus 3 ml einer 10%igen wäßrigen Lösung
der Verbindung I und 1 ml einer 0,08%igen GoId(III)-chloridlösung.
Probe C erhält pro Liter Emulsion 3 ml einer 10%igen wäßrigen Lösung der Verbindung I, die
man mit 2 ml einer O,O8°/oigen Gold(III)-chloridlösung
vermischt hat.
Man reift die drei Proben, wie im Beispiel 1 beschrieben, verzieht sie wie dort auf Filmunterlage
und belichtet und entwickelt das Material in der gleichen Weise.
Das Ergebnis zeigt Tabelle 2.
Tabelle | 2 | Schleier | Gamma | |
Empfind lichkeits- steigerung in 0DIN |
0,19 0,17 0,12 |
0,55 0,50 0,45 |
||
Probe A Probe B Probe C |
0 +2 + 1,5 |
Claims (5)
1. Verfahren zur Steigerung der Empfindlichkeit von Halogensilberemulsionen, dadurch gekennzeichnet,
daß die chemische Reifung mit Edelmetallsalzen in Gegenwart von wasserlöslichen aliphatischen Hydroxycarbonsäuren oder
deren Salzen mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen der folgenden allgemeinen Formel
COOX
COOX
(CHOH)n
CH2OH
durchgeführt wird, wobei X Wasserstoff, Metallionen oder Ammoniumionen, in denen der
Wasserstoff substituiert sein kann, und η die Zahlen 0 bis 8, vorzugsweise 0 bis 5, bedeutet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Edelmetallsalze Goldsalze
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß. die Emulsionen Zusätze von
Schwefelkörpern, Oniumverbindungen und PoIyalkylenoxyden enthalten.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß den Emulsionen Tetrazaindolizin-Stabilisatoren
zugesetzt werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Ed er, »Handbuch der Photographic«,
Ed er, »Handbuch der Photographic«,
5. Auflage. Teil 3, S. 132 und 138;
Zeitschrift »Photographische Korrespondenz«,
Zeitschrift »Photographische Korrespondenz«,
1953, S. 205 bis 209.
409 768/335 1.65 © Bundesdruckerei Berlin
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