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Die Erfindung geht aus von einem fotografischen Fotografischer Zweilamellenverschluß
Zweilamellenverschluß mit zwei beim Verschlußablauf gleichsinnig, aber zeitlich
verschieden ablaufenden und beim Verschlußspannen in entgegengesetzter Richtung
zum Verschlußablauf gemeinsam bewegten Sektoren, wobei jeder Sektor unter der Wirkung
einer eigenen Antriebsfeder steht.
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Für die Erzielung kurzer Verschlußzeiten hat sich, insbesondere wenn
diese z. B. bei Programmsteuerungen im Zusammenhang mit kleinen Blenden zu erzeugen
sind, ein Antriebsprinzip bewährt, das durch zwei gleichsinnig zum Spannen verschwenkbare
Sektorensteuerringe gekennzeichnet ist, die nacheinander, und zwar der erstere ungehemmt,
der andere unter der verzögernden Wirkung eines Zeitregelwerkes, in ihre Ausgangslage
zurücklaufen. Mit Verschlüssen dieser Art können bei Auslegung als Automatverschluß
bei Verwendung von fünf Sektoren noch Verschlußzeiten z. B. bei Blende 8 erzielt
werden, die 1/80o Sekunde, bezogen auf eine volle Öffnung von Blende 2,8, entsprechen.
Es wurde auch bereits vorgeschlagen, an Stelle zweier Sektorensteuerringe für den
Antrieb von Zwei oder mehr gleichartigen Verschlußsektoren Lenkergetriebe für zwei
symmetrisch angeordnete Verschlußsektoren zu verwenden, um die fertigungstechnisch
nicht ganz leicht beherrschbaren Sektorensteuerringe vermeiden zu können. Hiernach
entwickelte Verschlußantriebe weisen jedoch noch eine größere Zahl von Lenkern und/oder
Führungen auf, die in Gelenken beweglich miteinander in Berührung stehen. Hierdurch
ist noch eine verhältnismäßig hohe Fertigungsgenauigkeit und damit ein entsprechender
Fertigungsaufwand erforderlich. Es ist auch schon ein Zweilamellenverschluß bekanntgeworden,
bei welchem jede Lamelle unter der Wirkung einer eigenen Antriebsfeder steht und
bei welchem beide Lamellen gleichzeitig und gleichsinnig gespannt werden und gleichsinnig,
aber zeitlich verschieden zur Freigabe der Verschlußöffnung ablaufen. Die beiden
Lamellen dieses bekannten Verschlusses sind auf verschiedenen Achsen gelagert und
werden durch einen Auslösehebel nacheinander zum Ablauf freigegeben, wobei die Belichtungszeit
durch den Zeitunterschied in der Freigabe der beiden Lamellen, welcher nur von der
Handhabungsgeschwindigkeit des Benutzers abhängt, bestimmt wird. Bei diesem Verschluß
ist eine Einstellung verschiedener, genau einzuhaltender Belichtungszeiten unmöglich.
Abgesehen von der notwendigen Anbringung mehrerer Stifte in den Sektoren ist an
diesem Verschluß noch von Nachteil, daß Auslöse- und Spannhandhabe direkt an den
Lamellen angreifen; dadurch müssen entweder Verbiegungen der Lamellen oder große
Lamellendicken in Kauf genommen werden, so daß dieser Verschluß zur Erzielung kurzer
Belichtungszeiten unbrauchbar ist.
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Zur Vermeidung der Nachteile der bekannten Verschlüsse wird für -einen
Verschluß der eingangs erwähnten Art vorgeschlagen, daß die beiden Sektoren gleichzeitig
zum Ablauf freisetzbar sind, wobei der eine Sektor seinen Ablaufweg ungehindert
durchläuft und der andere Sektor auf einem Teil seines Ablaufweges unter der Wirkung
eines einstellbaren Hemmwerkes steht. Um einen einfachen Verschlußaufbau zu ermöglichen,
ist vorgesehen, daß die beiden Sektoren um eine gemeinsame Achse drehbar gelagert
sind. Weiterhin ist es zur Verminderung der Beanspruchung der Sektoren günstig,
wenn gleichachsig mit den Sektoren Sektorenantriebshebel drehbar gelagert sind,
wobei je ein Sektorenhebel mit je einem Sektor in Mitnahmeverbindung steht. Hierdurch
ist es außerdem möglich geworden, daß zwischen Sektorenantriebshebel und Sektor
nur eine Stift-Kreisloch-Verbindung notwendig ist, wobei das Kreisloch vorteilhafterweise
im Sektor angeordnet ist und hiermit die Beanspruchung des Sektors weiter herabgesetzt
werden konnte. Nach einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen,
daß die Sektoren über einen Spannhebel, welcher auf den einen Sektorenhebel zur
Einwirkung bringbar ist, spannbar sind, wobei durch einen Mitnehmerlappen der andere
Sektorenhebel in Spannrichtung durch den einen Sektorenhebel mitbewegbar ist und
wobei zur Verschlußauslösung der eine Sektorenhebel durch eine Schwinge am Spannhebel
oder durch einen besonderen Auslösehebel freisetzbar ist. Zur Belichtungszeitregelung
ist es zweckmäßig, daß am anderen Sektorenhebel ein Lappen
vorgesehen
ist, mit welchem während der Spannbewegung ein Stift od. dg1. des Hemmwerkes je
nach Zustellung desselben mehr oder weniger tief in Eingriff bringbar ist.
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Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung ist darin zu sehen, daß
der nachlaufende Sektor bereits vom Hemmwerk freigegeben sein kann, wenn der vorlaufende
Sektor die Verschlußöffnung noch nicht ganz freigegeben hat. Es ist also möglich,
daß nicht die ganze Verschlußöffnung gleichzeitig durch die Sektoren freigegeben
wird. Auf diese Weise läßt sich gegenüber Zweisektorenverschlüssen, bei denen die
ganze Verschlußöffnung gleichzeitig freigegeben wird, eine wesentliche Belichtungszeitverkürzung
erzielen, ohne daß eine Vignettierung oder - bei der Aufnahme bewegter Gegenstände
- die bei in der Brennebene des Kameraobjektivs .geordneten Schlitzverschlüssen
übliche Bewegungsunschärfe auftritt. Darüber hinaus tritt bei dem erfindungsgemäßen
Verschluß bei Abblenkung keine Verlängerung der effektiven Belichtungszeit auf.
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Gegenüber bekannten Schlitzverschlüssen weist der erfindungsgemäße
Verschluß den Vorteil auf, daß Sektoren leichter zu fertigen und einfacher zu lagern
und zu steuern sind als Schlitzverschlußvorhänge oder geradegeführte Verschlußschieber.
Darüber hinaus laufen die beiden Sektoren nach ihrer gleichzeitigen Freisetzung
unabhängig voneinander ohne Konstanthaltung ihres gegenseitigen Abstandes ab, so
daß die bei Schlitzverschlüssen erforderlichen Mittel zur Konstanthaltung der Schlitzbreite
entfallen. Auch die bei Schlitzverschlüssen auftretende Bewegungsunschärfe bei der
Aufnahme bewegter Gegenstände tritt bei dem erfindungsgemäßen Verschluß nicht auf
oder nur in dem Maße, in dem sie auch bei anderen Objektivverschlüssen nicht zu
vermeiden ist.
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Gegenüber einem bekannten, als Hinterlinsenverschluß dienenden, mit
zwei miteinander gekuppelten Sektorenhebeln arbeitenden Verschluß, dessen Belichtungszeiten
elektromagnetisch gesteuert werden, unterscheidet sich der erfindungsgemäße Verschluß
vorteilhaft durch seine geringen Sektorenmassen bei wesentlich größeren Durchlaßöffnungen,
seinen geringen Aufwand, seine einfache Justierbarkeit, da die Sektoren während
des Ablaufes nicht miteinander gekuppelt sind, und seinen geringen Einbauraum.
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Die Erfindung wird an Hand einer Zeichnung näher erläutert. Die einzige
Figur zeigt eine mögliche Ausführung des erfindungsgemäßen, als Automatverschluß
ausgelegten Sektorenantriebs, und zwar in der Ruhestellung. Auf der Verschlußplatine
1 sind um einen gemeinsamen festen Drehpunkt 2 die beiden Sektorenhebel 3,
4 beweglich gelagert; der Aufzugshebel 5 sowie die Hemmasse 6 sind um ebenfalls
feste Drehpunkte 7, 8 beweglich. Die Sektorenhebel 3, 4 stehen unter der Wirkung
von Antriebsfedern 9, 10 sowie durch einen Lappen 11 am Sektorenhebel
s in Mitnahmeverbindung und befinden sich durch Anlage des Lappens 11 an einem gehäusefesten
Anschlag 12 in Anschlaglage. Der Aufzugshebel 5 liegt unter der Wirkung einer Rückstellfeder
13 an einem gehäusefesten Anschlag 14 an. Er ist in einem Gelenk 15 mit einer Schwinge
16 verbunden, die mittels einer Rückstellfeder 17 durch Anlage ihres Lappens 18
am Aufzugshebel 5 in Anschlaglage gehalten wird. Die Hemmasse 6 steht unter der
Wirkung einer Rückholfeder 19. Sie umfaßt weiterhin einen Hemmstift 20, der mit
dem Sektorenhebel 3 zusammenwirkt; sowie einen Steuerstift 21, der mit der Zeitsteuerkurve
22 eines nicht weiter dargestellten Zeiteinstellgliedes zusammenarbeitet. Der Sektorenhebel
3 umfaßt eine Hemmkante- 23 sowie eine konzentrische Lauffläche 24. Die Sektorenhebel
3, 4 weisen noch Sektorenstifte 25, 26 auf, die durch Ausbrüche 27, 28 der Verschlußplatine
1 greifen und mit den Sektoren 29, 30 im Eingriff stehen, die ihrerseits noch im
Drehpunkt 2 gelagert sind.
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Beim Verschwenken des Aufzugshebels in Richtung des Pfeiles 34 gelangt
die Schwinge 16 in Wirkverbindung mit dem Lappen 11 des Sektorenhebels 4, wodurch
dieser und der mit diesem in Mitnahmeverbindung stehende Sektorenhebel 3 gleichsinnig
unter Spannen ihrer Antriebsfedern 9, 10 mitgenommen werden. Mit den Sektorenhebeln
3, 4 werden die Sektoren 29, 30 ohne Relativbewegung zueinander an der Verschlußöffnung
31 bzw. an der von den nicht dargestellten Blendenlamellen freigegebenen Blendenöffnung
vorbeigeführt, ohne daß hierbei eine Öffnung des Verschlusses erfolgt. Dies ist
dadurch gewährleistet, daß die Innenkanten 32, 33 der Sektoren 29,30 in der Anschlaglage
des Sektorenhebels 3 am Lappen 11 des Sektorenhebels 4 einander überlappen. Während
des Verschwenkens der Sektorenhebel 3, 4 gleitet die Schwinge 16 am Lappen 11 entlang,
um schließlich von diesem nach dem Durchlaufen der Verschlußöffnung 31 durch die
Innenkanten 32, 33 der Sektoren 29, 30 abzugleiten. In dieser Abrißstellung
des Verschlusses ist die Hemmkante 23 des Sektorenhebels 3 so weit am Hemmstift
20 der Hemmasse 6 vorbeibewegt, daß diese unter der Wirkung ihrer Rückholfeder
19 bis zur Anlage ihres Steuerstiftes 21 auf der Zeitsteuerkurve 22 verschwenkt
wird. Nach dem Abreißen der Schwinge 16 vom Lappen 11 des Sektorenhebels 4 kann
dieser und mit diesem zusammen der Sektor 30 unter der Wirkung seiner Antriebsfeder
10 ungehindert in seine Anschlaglage zurücklaufen. Der Antriebshebel 3 und
mit diesem der Sektor 29 wird durch die Antriebsfeder 9 ebenfalls in seine Ruhelage
zurückbewegt. Am Anfang dieser Bewegung wird er jedoch entsprechend der Einstellung
der Zeitsteuerscheibe 22 mehr oder weniger stark in seiner Bewegung verzögert, so
daß das Schließen der Verschlußöffnung 31 durch den Sektor 29 nach einer vorbestimmten
Zeit erfolgt. Beim Loslassen des Aufzugshebels 5 wird dieser unter der Wirkung der
Rückstellfeder 13 in seine Anschlaglage zurückbewegt, wobei die Schwinge 16 durch
Verschwenken den Lappen 11 passieren kann.
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Die Erfindung ist nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt.
So ist eine Auslegung als Spannverschluß ohne weiteres möglich. Weiterhin ist die
Ankopplung beliebiger Hemmwerkssysteme an Stelle der gezeigten Hemmasse möglich.
Als besonders vorteilhaft erweist sich der Umstand, daß die Sektoren 29, 30 nur
in Mitnahmeverbindung mit den Sektorenhebeln 3, 4 stehen und keine Stift-Schlitz-Verbindungen
für den Antrieb der Sektoren erforderlich sind. Dadurch wird auch die Verwendung
von Sektoren aus Werkstoffen geringerer Festigkeit möglich, so daß Sektoren aus
leichten Werkstoffen, z. B. Aluminium oder Kunststoffen, Verwendung finden können.
Schließlich ist es auch möglich,
Sektoren und Sektorenhebel unmittelbar
als einen Teil auszubilden.