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Photographischer Verschluß
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Die Erfindung bezieht sich auf einen photographischen Verschluß mit
zwei in der Ruhestellung gemeinsam die Belichtungsöffnung abdeckenden sowie entgegen
Federkraft in die Offenstellung bewegbaren Verschlußlamellen.
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Bei einem bekannten Verschluß dieser Art (DT-OS 1 947 708) werden
zur Erzielung kurzer Belichtungszeiten zwei um ein gemeinsames Lager schwenkbar
angeordnete Verschlußlamellen von einem Antriebshebel in gegenläufiger Bewegungsrichtung
angetrieben. Längere Verschlußzeiten werden mit diesem Verschluß dadurch erzielt,
daß mittels eines Belichtungszeiteinstellers eine Verschlußlamelle aus dem Objektivstrahlengang
herausgeschwenkt wird, so daß der ablaufende Antriebshebel nur noch auf eine Verschlußlamelle
trifft, welche zum Öffnen und Schließen eine längere Zeit benötigt. Mit diesem Verschluß
sind jedoch nur eine lange und eine kurze Belichtungszeit erreichbar, welche außerdem
keine große Belichtungszeitabstufung von der langen zur kurzen Belichtungszeit aufweisen,
da die gleiche Antriebsfederkraft bei beiden Belichtungszeiten wirksam ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen photographischen Verschluß
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sowohl mehrere lange und kurze Belichtungszeiten
als auch eine große Belichtungszeitabstufung von der längsten zur kürzesten Belichtungszeit
erreicht werden.
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Erfindungsgemäß wird dies erreicht durch eine erste Verschlußlamelle
großer und eine zweite Verschlußlamelle kleiner Masse, von denen die erste Verschlußlamelle
bei jeder Verschlußbetätigung und die zweite Verschlußlamelle wahlweise sowie zeitlich
nach der ersten Verschlußlamelle angetrieben wird.
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Die Verschlußlamellen des erfindungsgemäßen Verschlusses sind um ein
gemeinsames Lager schwenkbar angeordnet, werden von einem einzigen Verschlußantriebsglied
mit gleichem Drehsinn in die Offenstellung geschleudert und von den Verschlußlamellen
zugeordneten, getrennten Federn in die Schließstellung überführt. Die Verschlußlamellen
ragen mit Antriebs armen in den Bewegungsweg des Verschlußantriebsglieds und sind
derart versetzt zueinander angeordnet, daß die erste Verschlußlamelle zeitlich vor
der zweiten Verschlußlamelle vom Verschlußantrieb angetrieben wird.
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Durch die versetzte Anordnung der Verschlußantriebsarme wird erreicht,
daß im Bereich der kurzen Belichtungszeiten zwar beide Verschlußlamellen angetrieben
werden, jedoch die die kürzeren Belichtungszeiten bildende zweite Verschlußlamelle
erst dann nachdem die den längeren Belichtungszeiten zugeordnete erste Verschlußlamelle
die Belichtungsöffnung bereits freigegeben hat.
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Dadurch werden die kürzeren Belichtungszeiten ausschließlich von der
zweiten Verschlußlamelle gebildet.
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Zur Erzielung der langen Belichtungszeiten wird die zweite Verschlußlamelle
so verschwenkt, daß sie aus dem Wirkungsbereich des Verschlußantriebs gelangt.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist den Verschlußlamellen ein Belichtungswerteinsteller
zugeordnet, welcher die Aufschwingweiten der Verschlußlamellen begrenzt, wodurch
unterschiedliche Belichtungszeiten sowohl im Lang- als auch im Kurzzeitbereich erreicht
werden. Darüber hinaus sind die Antriebsfedern und die Massen der Verschlußlamellen
so aufeinander abgestimmt, daß eine große Belichtungszeitabstufung zwischen der
längsten und der kürzesten Belichtungszeit erreicht wird. Dies ist insbesondere
dann vorteilhaft, wenn Filme unterschiedlicher Filmempfindlichkeit, beispielsweise
400 ASA und 64 ASA, Verwendung finden.
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Sowohl die Verschwenkung der zweiten Verschlußlamelle als auch die
Aufschwingweitenbegrenzung beider Verschlußlamellen werden von einem einzigen Bauteil
vorgenommen, so daß eine besonders kosten- und platzsparende Steuerung von mehreren
Belichtungszeiten erreicht wird.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind der Beschreibung
eines in der Zeichnung dargestellten Aus führungsbeispiels sowie den Unteransprüchen
zu entnehmen.
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Die Zeichnung zeigt jeweils in schematischer Darstellung in der Fig.
1 den Verschluß in der Schließstellung bei Einstellung "kürzeste Belichtungszeit";
Fig. 2 den Verschluß nach Fig. 1 in der Offenstellung; Fig. 3 den Verschluß in der
Offenstellung bei Einstellung "kurze Belichtungszeit"; Fig. 4 den Verschluß in der
Schließstellung bei Einstellung "lange Belichtungszeit"; Fig. 5 den Verschluß in
der Schließstellung bei Einstellung "längste Belichtungszeit"; Fig. 6 ein Belichtungszeitendiagramm
des Verschlusses gemäß Fig. 1 bis Fig. 5.
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An einer Lagerplatte 1 sind um ein gemeinsames Lager 9 eine erste
Verschlußlamelle 2 und eine zweite Verschlußlamelle 3 schwenkbar gelagert, welche
von Federn 7, 8 im Uhrzeigersinn beaufschlagt werden. In der in Fig. 1 dargestellten
Schließstellung des Verschlusses liegen die Verschlußlamellen 2, 3 federbeaufschlagt
an Anschlägen la, 1b der Lagerplatte 1 an.
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Die Verschlußlamellen 2, 3 weisen Antriebsarme 2a, 3c auf, welche
in den Bewegungsweg eines in Pfeilrichtung ablaufenden Verschlußantriebes 4 bekannter
Art hineinragen. Die Anordnung der Antriebsarme 2a, 3c zueinander ist dabei so getroffen,
daß zunächst der Antriebs arm 2a der Verschlußlamelle 2 und zeitlich danach der
Antriebs arm 3c der Verschlußlamelle 3 von dem Verschlußantrieb 4 erfaßt wird. Die
daraus resultierende Wirkungsweise wird nachstehend noch beschrieben.
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Ein an einer Stift-Schlitz-Führung 9, 10, 5e, 5f in seiner Längsrichtung
an der Lagerplatte 1 verschiebbar geführter Steuerschieber 5 wird über einen Stellarm
5d durch einen nicht näher dargestellten Belichtungswerteinsteller 6 verschoben.
Das Lager 9 der Verschlußlamelle 2, 3 ist dabei gleichzeitig als Führung für den
Steuerschieber 5 ausgebildet. Der Steuerschieber 5 weist Anschläge Sb, Sc auf, die
je nach Steuerschieberstellung mit Anschlaglappen 2b, 3a der Verschlußlamellen 2,
3 zusammenwirken und deren Aufschwingweite begrenzen. Ein Schwenkarm 5a des Steuerschiebers
5 dient zum Verschwenken der zweiten Verschlußlamelle 3 in ihre außerhalb der Belichtungsöffnung
1c liegende Nichtgebrauchslage (siehe Fig. 4 und 5).
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Die Verschlußlamelle 3 ist im Verhältnis zur ersten Verschlußlamelle
2 kleiner ausgebildet, so daß sie durch ihre kleinere Masse, in Verbindung mit der
ihr zugeordneten Schließfeder 8, eine kurze Belichtungszeiten ermöglichende geringere
Massenträgheit besitzt.
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Im Gegensatz dazu sind mit der eine größere Masse aufweisenden größeren
Verschlußlamelle 2 in Verbindung mit deren Rückstellfeder 7 durch die wirksame höhere
Massenträgheit längere Belichtungszeiten erreichbar.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende:
Einstellung
'kürzeste Belichtungszeit" gemäß Fig. 1 und 2: Der Steuerschieber 5 nimmt gemäß
Zeichnung seine rechte Endstellung ein und beide Verschlußlamellen 2, 3 befinden
sich in der Schließstellung vor der Belichtungsöffnung 1c.
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Wird nun der Verschlußantrieb 4 durch Betätigen eines nicht dargestellten
Auslösers zum Ablauf in Pfeilrichtung D freigegeben, so trifft dieser zunächst auf
den Antriebs arm 2a (Punkt A in Fig. 6) und schleudert die Verschlußlamelle 2 in
die Offenstellung. Im weiteren Ablauf stößt der Verschlußantrieb 4 gegen den Antriebsarm
3c (Punkt B in Fig. 6) und schleudert die Verschlußlamelle 3 in die Offenstellung
gemäß Fig. 2.
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In der Offenstellung schlägt die Verschlußlamelle 3 mit ihrem Anschlaglappen
3a an den in dessen Bewegungsweg angeordneten Anschlag 5c des Steuerschiebers 5
(Punkt C in Fig. 6). Der Anschlag 5c begrenzt die Aufschwingweite der Verschlußlamelle
3 in einer Lage, in welcher sie die Belichtungsöffnung 1c nach einem kurzen Überweg
gerade freigegeben hat. Die Verschlußlamelle 3 kehrt unter Wirkung der an einer
Abwinkelung 3d derselben angreifenden Schließfeder 8 ihre Bewegungsrichtung um und
deckt nach Zurücklegung des kurzen Oberweges die Belichtungsöffnung 1c unter Bildung
der kürzesten Belichtungszeit sofort wieder ab.
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Die Verschlußlamelle 2 kommt aufgrund ihrer größeren, ungehindert
zurückgelegten Aufschwingweite und ihrer größeren Massenträgheit erst später in
die Schließstellung zurück, so daß deren Ablauf keinen Einfluß auf die ausschließlich
von der Lamelle 3 gebildete Belichtungszeit ausübt.
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Einstellung "kurze Belichtungszeit" gemäß Fig. 3; Der Steuerschieber
5 ist gemäß Zeichnung so weit nach links geschoben, daß nun nicht mehr der Anschlag
Sc, sondern der Anschlag Sb im Bewegungsweg der Verschlußlamelle 3 angeordnet ist.
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Beim Verschlußablauf, welcher prinzipiell wie zu Fig. 1 und 2 abläuft,
wird durch die größere Aufschwingweite der Verschlußlamelle 3 (siehe Fig. 3) auch
ein größerer Oberweg derselben erreicht, wodurch eine etwas längere Belichtungszeit
gebildet wird.
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Einstellung "lange Belichtungszeit" gemäß Fig. 4: Der Steuerschieber
5 wird gemäß Zeichnung so weit nach links verschoben, bis dessen Schwenkarm 5a die
Verschlußlamelle 3 im Gegenuhrzeigersinn so weit verschwenkt hat, daß diese außerhalb
der Belichtungsöffnung 1c liegend mit ihrem Antriebsarm 3c nicht mehr vom Verschlußantrieb
4 erfaßt werden kann.
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Gleichzeitig befindet sich der Anschlag 5b im Ablaufweg des Anschlaglappens
2b der Verschlußlamelle 2.
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Der ablaufende Verschlußantrieb 4 trifft bei dieser Steuerschiebereinstellung
nur noch auf den Antriebs arm 2a der Verschlußlamelle 2 und schleudert diese in
die Offenstellung.
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In der Offenstellung stößt die Verschlußlamelle 2, wie in der Fig.
4 strichpunktiert dargestellt, mit ihrem Anschlaglappen 2b gegen den Anschlag 5b
des Steuerschiebers 5, wodurch die Aufschwingweite begrenzt wird.
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Unter Wirkung ihrer Rückstellfeder 7 kehrt die Verschlußlamelle ihre
Bewegungsrichtung um und kehrt in ihre in Fig. 4 dargestellte Schließstellung zurück.
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Die Verschlußlamelle 3 ist bei dieser Einstellung wirkungslos.
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Einstellung "längste Belichtungszeit" gemäß Fig. 5: Der Steuerschieber
5 nimmt gemäß Zeichnung seine linke Endstellung ein, in welcher die Verschlußlamelle
2 ungehindert ablaufen kann, wie es in Fig. 5 strichpunktiert dargestellt ist. Durch
die größere
Aufschwingweite der Verschlußlamelle 2 legt dieselbe
einen größeren Oberweg zurück, wodurch die längste Belichtungszeit erreicht wird.
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