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Fotografischer Zweilamellenverschluß Gegenstand der Erfindung ist
ein fotografischer Zweilamellenverschluß -mit zwei symmetrisch zur optischen Achse
angeordneten, bei einem Verschlußablauf hin- und herbewegbaren Lamellen.
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Die meisten bekannten Zweilamellenverschlüsse weisen den Nachteil
der unsymmetrischen öffnung und Schließung der freizugebenden Blendenfläche auf,
was insbesondere bei kurzen Verschlußzeiten zu einseitigen dynamischen Vignettierungen
führen kann. Es sind auch Zweilamellenverschlüsse mit durchschwingenden bzw. hin-
und herschwingenden Verschlußlamellen bekanntgeworden, bei denen die beiden Verschlußlamellen
die Koppeln eines Gelenkparallelogramms bilden. Die Verschlüsse der einen Art bauen
wegen der durchschwingenden Lamellen groß. Außerdem muß ein Bewegungsumkehrmechanismus
vorgesehen sein zur Umkehr der Bewegung des Gelenkparallelogramms nach jedemVerschlußablauf.
Schließlich müssen bei diesen bekannten Verschlußprinzipien entweder die Lamellen
sehr stark ausgebildet sein und damit eine zur Erzielung kurzer Verschlußzeiten
viel zu große Masse aufweisen, um den auf sie einwirkenden dynamischen Kräften standhalten
zu können, oder es werden an den Verschlußlamellen Verwerfungen auftreten, die zur
Funktionsunfähigkeit des Verschlusses führen. Ein weiterer Nachteil, welchen beide
genannten Verschlußarten, bei welchen die Lamellen die Koppeln von Lenkergetrieben
bilden, aufweisen, besteht darin, daß die Verschlußlamellen die Bewegungsgeschwindigkeit
und den Bewegungsweg der Koppel machen müssen, so daß keine Möglichkeit besteht,
den Bewegungsweg und die Bewegungsgeschwindigkeit der Lamellen gegenüber dem Bewegungsweg
und der Bewegungsgeschwindigkeit der entsprechenden Koppel zu verändern und so Verschlußöffnung
und Verschlußgeschwindigkeit bei sonst gleichen Bedingungen der Lenkergetriebe den
jeweiligen Bedürfnissen anpassen zu können.
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Weiterhin sind Mehrlamellenverschlüsse bekannt, bei welchen die Lamellen
die Kurbeln von Gelenkvierecken, die über weitere Lenkergetriebe antreibbar sind,
darstellen. Nachteilig bei diesen Verschlüssen ist außer der großen und für kurze
Belichtungszeiten ungeeigneten Lamellenmasse, daß sie sehr aufwendig sind und daß
zahlreiche Lagerstellen pro Lamelle erforderlich sind. Durch die zahlreichen Lagerstellen
und die hierbei notwendige Lagerluft sowie durch die bei diesen Lenkergetrieben
auftretenden elastischen Verspannungen dürfte die Sternbidung bei der Bewegung der
Lamellen in der Regel Unsymmetrien aufweisen. Außerdem treten durch die elastischen
Verspannungen große Reibungskräfte auf, die derartige Verschlüsse zur Erzielung
kurzer Belichtungszeiten ungeeignet machen.
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Günstiger als die bekannten Zweilamellenverschlüsse arbeiten Zentralverschlüsse
mit mehreren kongruenten gleichartig gesteuerten Verschlußsektoren. Derartige Verschlüsse
besitzen einen oder mehrere Sektorenringe zur gleichartigen Steuerung der Verschlußsektoren.
Ein Nachteil solcher Verschlüsse besteht nun darin, daß die Sektorenringe in fertigungsmäßiger
Hinsicht wegen der zu fordernden Genauigkeit der Passungen und der Planheit, aber
auch funktionell wegen der großen wirksamen Reibradien der Sektorenringe am Führungstubus
nicht ganz leicht beherrschbar sind. Einer möglichst wirtschaftlichen Massenfertigung
sind hierdurch Schranken gesetzt.
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Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, einen Zweilamellenverschluß
zu schaffen, der die Nachteile der bekannten Zweilamellenverschlüsse vermeidet,
nur leichte, einen geringen Einbauraum beanspruchende Lamellen benötigt, in gleicher
Weise wie die bekannten Zenrtalverschlüsse mit mehreren Sektoren, jedoch unter Vermeidung
der bezüglich der Herstellung schwer beherrschbaren Sektorenringe, angetrieben werden
kann und daher auch zur Erzielung kurzer Belichtungszeiten geeignet ist.
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Nach der Erfindung wurde diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Lamellen
auf mindestens je einer Koppel von Lenkergetrieben beweglich gelagert sind.
Zweckmäßigerweise sind die Lamellen durch Stifte steuerbar, die auf den Koppeln
der Lenkergetriebe angeordnet sind. Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung
sind die Lenkergetriebe Gelenkvierecke, vorzugsweise Gelenkparallelogramme. Hierbei
ist
es besonders vorteilhaft, wenn die Lenkergetriebe aus je zwei paarweise sich
einander entsprechenden Gelenkparallelogrammen bestehen, die zu einem fünfgliedrigen
übergeschlossenen Getriebe zusammengefaßt sind.
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Nach'einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist jede Lamelle auf
zwei sich entsprechenden Koppeln zweier gleichsinnig, aber zeitich verschieden ablaufender
Lenkergetriebe drehbar angeordnet. Eine vor allem im Hinblick auf Kameras mit automatischer
Belichtungsregelvorrichtung günstige, erfindungsgemäße Anordnung ergibt sich, wenn
das die öffnungs-,bewegung der Lamellen bewirkende Lenkergetriebe seine volle Ablaufstrecke
frei durchläuft und nur das die Schließbewegung der Lamellen bewirkende Lenkergetriebe
auf einem Teil seines Ablaufweges unter den Einfluß eines Hemmwerkes gerät.
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Die Erfindung ist auf beliebige Antriebsvorrichtungen für Zentralverschlüsse
mit Sektorensteuerringen anwendbar, und zwar unabhängig davon, ob die Sektoren mittels
eines oder zwei Sektorenringe gesteuert werden. Die einzige Figur zeigt die Anwendung
der Erfindung auf einen Verschlußantrieb nach dem bekannten Prinzip mit zwei gleichzeitig
auslösbaren, und gleichsinnig, aber zeitlich.nacheinander ablaufenden Sektorensteuerringen.
Diese Anordnung dürfte insbesondere im Hinblick auf die Konstruktion von Verschlüssen
der niedrigen Preisklassen für Automatikkameras von Bedeutung sein, da hierbei die
Erzielung besonders kurzer Verschlußzeiten bei nur geringer Öffnung der Lamellen,
welche bei Automatikkameras erwünscht ist, möglich wird. Dadurch verliert bei der
erfindungsgemäßen Anordnung die Tatsache, daß Verschlüsse mit nur zwei Lamellen
größere träge Massen zu beschleunigen haben als z. B. Fünfsektorenverschlüsse, noch
mehr an Bedeutung..
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Im Verschlußgehäuse 1 sind zwei Lenkergetriebe 4 bis 11 und
12 bis 19 in den Gestellpunkten 2, 3 drehbar gelagert. Jedes dieser
Lenkergetriebe wird gebildet durch zwei paarweise sich einander entsprechende Gelenkparallelogramme
2, 3, 6, 7, 4 und 2, 3, 6, 5, 4 bzw. 2, 3, 14,
15, 12 und 2, 3, 14, 13, 12, die zu je
einem fünfgliedrigen,
übergeschlossenen Getriebe 2, 3,
4, 5, 6, 7 bzw. 2,
3, 12, 13, 14, 15 zusammengefaßt sind. Dabei bilden die Lager
2, 3 mit dem Verschlußgehäuse 1 das Gestell für die beiden Lenkergetriebe;
die Lenker sind mit 4 und 6 bzw. 12 und 14 und die Koppeln mit
5 und 7 bzw. 13 und 15 und die Gelenke mit
8 bis 11 bzw. mit 16 bis 19 bezeichnet. Die beiden Verschlußlamellen
20 und 21 sind symmetrisch zur optischen Achse bzw. zum Mittelpunkt derVerschlußöffnung
22 in die Stifte 23, 24 der Koppeln 7 und 5
mittels ihrer Schlitze
25 und 26 und in die Stifte 27
und 28 der Koppeln
15 und 13 mittels nicht sichtbarer Bohrungen eingehängt. Jedes der
beiden Lenkergetriebe 4 bis 11 und 12 bis 19 steht unter der Wirkung
einer Antriebsfeder 29 bzw. 30. Das Lenkergetriebe 4 bis
11 weist einen Mitnehmerlappen 31 und einen Spannlappen oder Spannstift
32 auf. Das Lenkergetriebe 12 bis 19 trägt einen Fortsatz
33, mit welchem auf einen Hebel 34 eines Zeitregelwerkes eingewirkt wird.
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Wird nun die Verschlußbetätigungshandhabe 35, die um den Zapfen
36 drehbar ist, im Sinn des Pfeiles 37
verschwenkt, so wirkt die auf
der Betätigungshandhabe 35 um die Achse 38 drehbar gelagerte Schwinge
39 auf den Spannstift 32 ein. Hierdurch wird das Lenkergetriebe 4
bis 11 im Sinn des Pfeiles 41 verschoben. Der Mitnehmerlappen 31 drückt
dabei auf den Lenker 14, so daß auch das zweite Lenkergetriebe 12 bis
19 im gleichen Sinn und um den gleichen Betrag mitgenommen wird. Dabei werden
die Antriebsfedern 29 und 30 gespannt. Schließlich gleitet die Schwinge
39 vom-Spannstift 32 ab, wobei sich das Lenkergetriebe 4 bis
11 entgegen der Richtung des Pfeiles 41 bewegt, während das Lenkergetriebe
12 bis 19 über den Fortsatz 33 und den Hebel 34 am Zurückgehen in
die Ausgangslage je nach der Zustellung des Zeitregelwerkes mittels einer
Zeitsteuerkurve 43 mehr oder weniger lange gehindert wird. Hierbei findet die öffnungsbewegung
der Lamellen 20 und 21 statt. Nach Ablauf des Zeitregelwerkes kann auch das Lenkergetriebe
12 bis 19 in seine Ausgangslage zurückkehren, wodurch die Lamellen 20 und
21 wieder geschlossen werden. Unter der Wirkung der Rückstellfeder 42 geht nach
Freigabe durch den Benutzer auch die Betätigungshandhabe 35 wieder in die
in der Figur dargestellte Lage zurück. Je nach der Zustellung des Hemmwerkes sind
verschiedene Belichtungszeiten erzielbar. Normalerweise wird die Verschlußöffnung
beim Verschlußablauf ganz freigegeben. Ist jedoch eine völlige Freigabe der Verschlußöffnung
bei Ab-
blendung nicht erforderlich, so kann hierbei eine weitere Verkürzung
der Belichtungszeit erzielt werden.
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Der Erfindungsgedanke ist jedoch nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann zum Antrieb der beiden Lenkergetriebe 4 bis 11 und 12
bis 19 zwecks Betätigung der Lamellen 20 und 21 auch ein anderer für Verschlüsse
nüt zwei während des Verschlußablaufes gleichsinnig, aber zeitlich verschieden bewegten
Setkorenringen geeigneter Antrieb Verwendung finden. Es kann auch entsprechend den
Verschlüsesn mit hin- und herschwingenden Sektoren und mit nur einem während des
Verschlußablaufes hin- und herbewegten Sektorenring nur ein Lenkergetriebe 4 bis
11 vorgesehen sein, wobei die zweiten Lagerstifte 27, 28 für die Lamellen
20, 21 im Gehäuse 1 angeordnet sein müssen. Dieses eine Lenkergetriebe 4
bis 11 kann durch einen herkömmlichen Verschlußantriebsmechanismus für bekannte
Zentralverschlüsse mit einem hin- und hergehenden Sektorenring zur Öffnung und Schließung
der Lamellen 20 und 21 hin- und herbewegt werden. Als solcher Antriebsmechanismus
käme beispielsweise eine hin- und herschwingende Kurbelschleife in Frage. Dementsprechend
wäre es auch möglich, das Zeitregelwerk nicht am Lenkergetriebe selbst, sondern
am Antriebsmechanismus angreifen zu lassen und in bekannter Weise ein Vorlaufwerk
und einen Blitzkontakt vorzusehen. Selbstverständlich ist das erfindungsgemäßeVerschlußprinzip,
insbesondere nach der gezeigten Ausführungsform, für Kameras mit automatischer Einstellung
der Belichtungszeit und/oder Blende geeignet.