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Spinnregler Die Erfindung bezieht sich auf einen Spinnregler mit je
eineriKurve für die Grund- und die Lagendrehzahlregelung sowie mit in ihren Hebellängen
zwecks Veränderung der Regelgrößen verstellbaren Übertragungshebeln.
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Bei den bekannten Spinnreglern dieser Art, bei denen man bereits die
Regelgrößen durch Änderung von Hebellängen einstellbar zu machen versucht hat, wurde
es als Nachteil empfunden, daß eine Verstellung dereinen Regelgröße unter Umständen
eine Verstellung der anderen notwendigerweise bedingt. je nachdem man den größeren
Wert auf leichte Einstellung der Grund- oder der Lagendrehzahlregelung legte, konnte
man die Anordnung so treffen, daß für diese betreffende Regelungsart die Verstellung
ohne Nachteil für die andere Regelungsart war. Eine Verstellung der anderen Regelungsart
hatte dann jedoch auch eine Verstellung der ersten Regelart zur Folge.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß dieser Mangel der bekannten
Spinnregler darauf zurückzuführen ist, daß die beiden Verstellvorrichtungen hintereinandergeschaltet
sind, so daß eine Verstellung des dem Motorregler am nächsten liegenden Regelgliedes
auch auf das andere Regelglied zurückwirkte.
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Die Erfindung beseitigt die geschilderten Mängel dadurch, daß an veränderbaren
Hebellängen der unter dem Einfluß der Grundkurve und der Lagenkurve stehenden Abtasthebel
Kuppelstangen angelenkt sind, die die nach Maßgabe der jeweils zugeordneten Kurve
erfolgenden Hebelschwingungen auf ein gemeinsames, den Motorregler steuerndes Glied
(Differentialhebel) übertragen. Die Erfindung unterscheidet sich dem Bekannten gegenüber
also grundsätzlich dadurch, daß die Verstellgheder nicht hintereinander geschaltet,
sondern parallel geschaltet sind.
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Die Erfindung sei zunächst an Hand zweier grundsätzlicher Bilder veranschaulicht.
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Bei der Anordnung nach der Abb. i sind zwei Kurvenscheiben i und z
vorgesehen, von denen die eine, beispielsweise i, die Grundscheibe und die andere,
beispielsweise 2, die Lagenscheibe darstellt. Beide Scheiben können jedoch auch
gegeneinander vertauscht sein. jede dieser Scheiben steuert einen Abtasthebel 3
bzw. .4. An diesen Hebeln 3 und .4 sind Kuppelstangen 5 und 6 mit verlegbarem Angriffspunkt
angelenkt, wodurch eine Veränderung der wirksamen Hebellänge dieser Abtasthebel3
bzw. .4 ermöglicht ist. Die beiden Kuppelstangen 5 und 6 greifen mit ihrem anderen
Ende an einem frei schwingenden Hebel 7 an, der im folgenden als Differentialhebel
bezeichnet wird. An diesem Hebel 7 vereinigen sich die Ausschläge der beiden Regeleinrichtungen
i, 3, 5 und 2, d., 6.
Der resultierende Ausschlag wird über ein
Gestänge 8 auf den Motorregler übertragen. Eine Feder 9, die auch am Motorregler
sitzen kann, sorgt dafür, daß die Abtastrollen der Hebel 3 und 4 ständig gegen die
Kurvenscheiben gedrückt werden.
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Dadurch, daß jede Hebellänge für sich verstellbar ist und nur die
Bewegung der ihr zugeordneten Kurvenscheibe zu übertragen hat, stört eine Verstellung
der einen Hebellänge die andere nicht. Dadurch, daß sowohl die Grunddrehzahl mit
beliebigem Anstieg yag na als auch jede gewünschte Lagenhöhe ial-n.. unabhängig
voneinander eingestellt werden kann, erhält man entsprechend dem Diagramm der Abb.
2 jeden gewünschten Drehzahlverlauf. Die absolute Höhe der Motordrehzahl iaQ, die
sogenannte Anspinndrehzahl, läßt sich am Motorregler selbst, z. B. an einer bekannten
Verstelldose, einstellen.
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Verwendet man als Lagenscheibe eine der Herzscheibe nachgebildete
Scheibe, so erhält man dadurch eine Lägendrehzahlregelung, die bekanntlich in einer
Zickzacklinie erfolgt-Um daraus eine für die Praxis brauchbare Lagendrehzahlregellinie
zu erzielen, kann man die Spitzen dieser Zickzacklinie im Verlauf des ganzen Abzuges
abschneiden. Hierzu läßt sich ein Anschlag verwenden, der dein Abtasthebel 4 der
Lagenscheibe 2 eine Begrenzung im Sinne seiner Bewegung auf die höhere Drehzahl
gibt. Die Anordnung nach der Abb. 3 zeigt einen solchen Anschlag io, der ein I,Jachfolgen
des Hebels 4 in den tiefsten Ausschnitt der Kurve 2 verhindert, wobei die Lagenscheibe
2 so angeordnet sein muß, daß dem kleineren Halbmesser die höhere' Drehzahl entspricht
(Drehzahlsteige= rung im Sinne des Pfeiles s). Die übrigen Teile der Anordnung sind
finit den gleichen Bezugszeichen versehen wie die entsprechenden Teile bei der Abb.
i.
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Ist der Anschlag io ortsfest, so ergibt sich ein Drehzahlschaubild
entsprechend der Abb.4. Die oberen Spitzen der Zickzacklinie sind dort abgeschnitten.
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Gewünscht wird nun, daß beim Anspinnen die Lagendrehzahlregelung allmählich
einsetzt und beim Abspinnen gegebenenfalls auch allmählich wieder abnimmt, so wie
es das Drehzahlschaubild nach der Abb. 5. veranschaulicht. Man kann nun entsprechend
der Erkenntnis vorliegender Erfindung ein solches Drehzahlschaubild sowohl mit gewöhnlichen
Herzscheiben, die eine Lagenregellinie mit Spitzen ergeben, wobei die Spitzen dann
abzuschneiden sind, als auch mit besonders geformten Lagenscheiben erreichen, die
eine Lagenregellinie mit Bogen ergeben, wie die Abb. 5 zeigt. In beiden Fällen läßt
sich beim Anspinnen und gegebenenfalls auch beim Abspinnen ein Abschneiden dieser
Drehzahlkurven entsprechend der Abb. 5 durch einen Anschlag erreichen, wenn man
diesen Anschlag nicht ortsfest, sondern beweglich macht. Verwendet man eine herzförmige
Scheibe als Lagenscheibe, so legt sich auch während des Hauptspinnens der Lagenhebel
gegen einen Anschlag, der die obere Drehzahl begrenzt und damit die Spitzen der
Zickzacklinie abschneidet.
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In den folgenden Abbildungen sind einige praktische Ausführungsbeispiele
für die Erfindung veranschaulicht. Die entsprechenden Teile sind dort mit den gleichen
Bezugszeichen versehen wie bei den Abb. i und 3.
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Beim Beispiel nach der Abb.6 wird der Motorregler i i im Sinne des
Pfeiles s auf »schneller« verstellt. Bei der Grundkurvenscheibe i bewirkt der zunehmende
Durchmesser eine Erhöhung, bei der Lagenscheibe 2 dagegen eine Verminderung der
Motorgeschwindigkeit, Der Lagenhebel 4. trägt eine Rolle i2, die mit einem beweglichen
Anschlag zusammenarbeitet. Als beweglicher Anschlag ist eine Hilfskurvenscheibe
13 vorgesehen, die beispielsweise mit einer Kette 14 von der Grundscheibenwelle
zweckmäßig mit gleicher Geschwindigkeit wie diese angetrieben wird. Die Lagenscheibe
2 hat bereits eine solche Form, daß die Lagenregelung nicht in Form einer Zickzacklinie,
sondern in Form nebeneinanderliegender Bogen. erzeugt wird. Es genügt daher, für
das Anspinnen und gegebenenfalls auch für das Abspinnen die oberen Teile dieser
nebeneinanderliegenden Bogen abzuschneiden. Hierzu dient die Hilfsscheibe 13, die
beim Beginn des Anspinnens mit ihrem größten `Durchmesser die Rolle i2 nach unten
drückt und dabei die Abtastrolle des Lagenhebels 4 so weit anhebt, daß sie eben
noch den größten Durchmesser der Lagenscheibe 2 berührt. Zu Beginn des Anspinnens
wird daher die Lagenregelung unwirksam gemacht. Mit fortschreitendem Abzug gibt
die Hilfsscheibe 13 die Rolle i2 mehr und mehr frei, so daß nun auch der
Lagenhebel4 immer weiter ausschwingen kann. Damit wird ein Drehzahlverlauf erzielt,
wie er in der Abb. 5 veranschaulicht ist. Beim Abspinnen legt sich die Hilfsscheibe
13 langsam wieder gegen die Rolle 12 und schneidet so den oberen Teil der Bogen
mehr und mehr ab, wie sich ebenfalls aus dem Schaubild der Abb. 5 ergibt.
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Das Beispiel nach der Abb. 7 unterscheidet sich im wesentlichen vom
vorhergehenden durch folgendes: Die Grundkurvenscheibe i wird vom Rollenhebel 3
so abgetastet, daß dem kleinsten Durchmesser die höchste Drehzahl entspricht. Ferner
greift die Hilfskurve 13 nicht unmittelbar am Lagenhebel 4 an,
sondern
an einem dreiarmigen Zwischenhebel 15, der zwischen der Verstellstange 6 und dem
Differentialhebel 7 eingeschaltet ist. Die Wirkung ist jedoch genau die gleiche
wie beim Beispiel nach der Abb. 6. Der Vorteil dieser Anordnung ist der, daß die
Anschlagscheibe 13 unmittelbar auf der Grundscheibenwelle sitzen kann, wodurch
sich ein gedrängterer Aufbau des Spinnreglers ergibt.
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Beim Beispiel nach der Abb.8 ist als Grundkurve ein längsverschiebbares
Formstück (Lineal) i gewählt mit Kurvenstücken 16 und 17 für die Einstellung der
Dauer und die Steilheit des Anspinnens und Abspinnens. Wie beim Beispiel der Abb.7
bewirkt eine Abwärtsbewegung des Grundhebels 3 eine Drehzahlerhöhung des Motors.
An Stelle einer Hilfsscheibe ist als beweglicher Anschlag am Grundhebel 3 eine Stange
18 mit einem Anschlag ig angelenkt, der den Lagenhebel4 zu Beginn des Anspinnens
in seinem Ausschwingen begrenzt. Das Beispiel zeigt weiter, daß man beim Abspinnen
die Begrenzung der Lagenregelung ausschalten kann. Dies geschieht dadurch, daß mit
der Grundkurve i ein Anschlag 2o verbunden ist, der gegen Ende der Verschiebung
der Grundkurve i die Stange 18 mitsamt dem Anschlag ig nach rechts stößt und ihn
außer Eingriff mit dem Gegenanschlag am Lagenhebel4 bringt. Zu bemerken ist bei
diesem Beispiel noch, daß der Motorregler i i im entgegengesetzten Sinne wie bei
den früheren Beispielen auf »schneller« verstellt wird.
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Die Erfindung ist nicht an die dargestellten Ausführungsbeispiele
gebunden. So kann man z. B. grundsätzlich an Stelle eines Differentialhebels auch
ein anderes Getriebe, z. B. ein Umlaufgetriebe bekannter Art, setzen, das die zwei
zugeführten Regelkomponenten vereinigt und auf den Motorregler überträgt.
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Wie bereits aus der Abb. i hervorgeht, kann man Grundscheibe und Lagenscheibe
miteinander vertauschen, sofern auch die Grundscheibe derart ausgebildet ist, daß
die größte Drehzahl beim kleinsten Durchmesser liegt, was für die Lagenscheibe Voraussetzung
ist, damit die obere Drehzahl zwecks Abschneidens der Spitzen durch einen Anschlag
begrenzt werden kann. Die Grundscheibe oder das ihr gleichwertige Lineal können
ihren Abtasthebel sowohl im Sinne der Beschleunigung als auch im Sinne der Verzögerung
abdrücken.- Auch bei einer Anordnung, bei der als beweglicher Anschlag an Stelle
einer Hilfsscheibe ein unmittelbar von der Grundscheibe gesteuerter. Anschlag verwendet
wird, läßt sich, ähnlich wie bei der Abb. 7, ein Zwischenhebel zwischen dem Lagenhebel
,4 und dem Differentialhebel ;7 verwenden, der durch den Anschlag gesperrt wird.