DE1165558B - Herstellung von Stickstoffoxyd aus Nitrosylchlorid unter gleichzeitiger Gewinnung einer waessrigen, Schwefelsaeure und Salzsaeure enthaltenden Loesung - Google Patents

Herstellung von Stickstoffoxyd aus Nitrosylchlorid unter gleichzeitiger Gewinnung einer waessrigen, Schwefelsaeure und Salzsaeure enthaltenden Loesung

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DE1165558B
DE1165558B DEM49385A DEM0049385A DE1165558B DE 1165558 B DE1165558 B DE 1165558B DE M49385 A DEM49385 A DE M49385A DE M0049385 A DEM0049385 A DE M0049385A DE 1165558 B DE1165558 B DE 1165558B
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nitrosyl chloride
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acid
nitrogen oxide
reaction
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DEM49385A
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Gerlando Marullo
Giacomo Lazzari
Giorgio Alessandrini
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Montedison SpA
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  • Herstellung von Stickstoffoxyd aus Nitrosylchlorid unter gleichzeitiger Gewinnung einer wäßrigen, Schwefelsäure und Salzsäure enthaltenden Lösung Es ist bekannt, daß bei der Herstellung von Alkalinitraten durch Einwirkung von Salpetersäure auf Alkalichloride die Bildung von Nitrosylchlorid nach folgender Gleichung vor sich geht:
    3 MCI -E- 4 HN03 -3 3 MN03 + Cl, -I- NOCI + 2 H20
    (M stellt ein Alkalimetall dar) Es sind schon viele Vorschläge gemacht worden, die einmal der Ausnutzung des Nitrosylchlorids selbst als auch seiner Umwandlung in Chlor dienen sollten. Trotzdem hat die Verwertung von Nitrosylchlorid bis heute nur eine sehr untergeordnete Rolle gespielt, während die Umwandlung dieser Verbindung in Chlor ein ziemlich schwieriges und zu unbefriedigenden Ergebnissen führendes Verfahren darstellt.
  • Unter diesen Umständen ist es vorteilhaft, wenn man die Möglichkeit hat, Nitrosylchlorid in andere SubL stanzen überzuführen, die praktisch eine sofortige Möglichkeit zur Verwendung haben.
  • Es ist bereits bekannt, Nitrosylchlorid mit Wasserstoff zu Salzsäure und Stickstoffoxyd zu reduzieren. Hierbei ist es aber erforderlich, bei verhältnismäßig hohen Temperaturen von etwa 350°C und in Gegenwart von Katalysatoren zu arbeiten oder aber bei niedrigen Temperaturen unter gleichzeitiger Bestrahlung mit entsprechenden Lichtquellen. Andererseits ist auch schon bekannt, Nitrosylchlorid mit Sauerstoff zu Stickstoffdioxyd und Chlor zu oxydieren bei Temperaturen von 200 und 400°C und bei Anwesenheit von Katalysatoren. Das Arbeiten bei diesen Temperaturen ist technisch schwierig, da das sich bildende Chlor stark korrodierend wirkt. Demgegenüber wird erfindungsgemäß ohne Zusatz von Katalysatoren gearbeitet. Die Reaktion springt erfindungsgemäß an ohne Wärmezufuhr oder Zufuhr von Lichtenergie. Es wird NO und eine Säurelösung von HCl und HZS04 erhalten, während man nach den bekannten Arbeitsweisen nie SO, in Reaktion bringt und nur eine schwer trennbare Gasmischung anfällt. Auch dieser Nachteil wird erfindungsgemäß vermieden; denn das anfallende Gas (NO) und eine Flüssigkeit (HZS04 HCl) sind leicht voneinander trennbar.
  • Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Stickstoffoxyd aus Nitrosylchlorid unter gleichzeitiger Gewinnung einer wäßrigen Lösung von Schwefelsäure und Salzsäure, welches darin besteht, daß man Nitrosylchlorid mit Schwefeldioxyd in Gegenwart von Wasser reagieren läßt.
  • Die Reaktion Nitrosylchlorid-Schwefeldioxyd geht wie folgt vor sich:
    2 NOCl -f- SO, 2 11,0 --> 2 NO -11- H2SO4 -I- 2 HCl
    Die Reaktion erfolgt augenblicklich, ist stark exotherm und ergibt hohe Ausbeuten.
  • Bei dieser Reaktion kann das Schwefeldioxyd entweder gasförmig, vorzugsweise in Form eines mindestens 900/, SO, enthaltenden Gases, oder als wäßrige konzentrierte und gesättigte Lösung (90 bis 100 g SO, je Liter) eingesetzt werden. Diese Lösung kann man, wie bekannt, sehr einfach dadurch erhalten, daß man die Röstgase von Schwefel oder Pyriten in einem Absorptionsturm, unter dem Druck von nur wenigen Atmosphären, in Wasser auflöst.
  • Wird Nitrosylchlorid direkt mit den aus dem Röstprozeß von Schwefel oder Pyriten stammenden SOz haltigen Gasen - die meist einen sehr hohen Gehalt an Luft aufweisen - zur Reaktion gebracht, so wird bedeutend mehr SO, als in den beiden vorerwähnten Fällen verbraucht, da ja die in den Schwefelgasen enthaltene Luft das erzeugte Stickstoffoxyd zu Stickstoffdioxyd oxydiert, wobei sich Salpetersäure bildet, das dann seinerseits durch SO, reduziert werden muß.
  • In diesem Falle bleibt eine erhebliche Menge Stickstoff in Form von Salpetersäure in der wäßrigen Schwefelsäure-Salzsäure-Lösung zurück; diese kann nicht in die Salpctersäuregewinnungsanlage zurückgeleitet werden und muß daher vom Standpunkt der Stickstoffrückgewinnung als verloren angesehenwerden.
  • Man kann übrigens auch unreines Nitrosylchlorid verwenden, ohne daß dadurch der Verfahrensverlauf beeinträchtigt wird. So kann z. B. das Nitrosylchlorid eine gewisse Menge freien Chlors enthalten., das in gleicher Weise mit SO, reagiert und H$SOQ und HCl bildet, wobei in diesem Falle der Verbrauch an SO, höher ist. Das gleiche gilt für Verunreinigungen, die aus N02 bestehen.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Stickstoff des Nitrosylchlorids praktisch quantitativ in Form von NO wiedergewonnen, während die Schwefel- und Salzsäure enthaltende Lösung sich als praktisch stickstofffrei erweist.
  • Verwendet man reines S02-Gas, so können Säurekonzentrationen je Liter bis zu 12 Äquivalenten Säure durch die NOCl-Zersetzung in der Lösung erhalten werden. Säurekonzentrationen von etwa 5 n können bei Verwendung von S02 in gesättigter wäßriger Lösung in sauren Lösungen erhalten werden. Das Gewichtsverhältnis HCl : HZS04 beträgt ungefähr l:1,5.
  • Das erfindungsgemäß gewonnene Stickstoffoxyd kann ohne weitere Reinigung in der Salpetersäuregewinnungsanlage verwertet werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch in zwei getrennten Stufen durchgeführt werden, indem man zuerst dem Reaktor nur Nitrosylchlorid und Wasser im Gegenstrom zuführt, und so gasförmiges Stickstoffoxyd und ein Gemisch aus Salpetersäure, Salzsäure, Chlor und unverändertem Nitrosylchlorid im Reaktor erhält. Diese Reaktion ist endotherm. Dem Endprodukt dieser Reaktion wird gasförmiges oder gelöstes S02 zugesetzt, bis eine völlige Entfärbung eintritt. Die Reaktion mit S02 ist exotherm.
  • Etwa die Hälfte des während der Reaktion in Freiheit gesetzten Stickstoffoxyds wird in der ersten Stufe des Verfahrens gebildet, die andere Hälfte während der zweiten Stufe.
  • Es muß jedoch bemerkt werden, daß das Zweistufenverfahren weniger vorteilhaft ist, weil durch die in Freiheit gesetzten stark korrosiv wirkenden Substanzen das Reaktormaterial stark in Mitleidenschaft gezogen wird, während die Reaktion von NOCI gleichzeitig mit Wasser und Schwefeldioxyd an das Reaktormaterial keine so hohen Anforderungen stellt.
  • Da nur mäßige Temperaturen auftreten und die Zuführung von Außenwärme nicht notwendig ist, kann das Reaktormaterial außer aus metallischen auch aus keramischen Stoffen bestehen.
  • Die folgenden Beispiele sollen der Erläuterung des Verfahrens dienen. Beispiel l Die Apparatur besteht aus einer 1-1-Glasflasche, die mit zwei Gasverteilern versehen ist und auf die eine kurze, kleine Kolonne mit Füllkörpern und ein mit Wasser gefüllter Trichter aufgesetzt ist.
  • Der obere Teil der kleinen Kolonne ist durch ein der Gasableitung dienendes Rohr mit einer Wasserwaschkolonne und einem Gasometer (Wassergasometer) verbunden. In die Flasche werden 50 ml Wasser eingefüllt, so daß beide Gasverteilungsrohre eintauchen. Die ganze Apparatur wird mit einem Stickstoffstrom gespült. Hierauf läßt man in das Reaktionsgefäß gasförmiges S02 und gasförmiges NOCI einströmen, und zwar gleichzeitig. Die Menge NOCI ist zweimal so groß wie S02.
  • Die Reaktion erfolgt spontan unter starker Entwicklung von gasförmigem Stickstoffoxyd, das sich im Gasometer sammelt. Das Beschicken mit NOCI und S02 soll so abgestimmt sein, daß eine gleichmäßige Gasentwicklung eintritt und - gleichzeitig - eine dauernde, farblose Reaktionsflüssigkeit vorherrscht; sobald nämlich nicht genügend S02 vorhanden ist, wird diese Flüssigkeit braunrot.
  • Durch die überwachung der Färbung läßt sich der Reaktionsverlauf sehr leicht und sofort steuern. Mit fortschreitender Reaktion und zunehmender Konzentration der Schwefelsäure im Flüssigen, fällt die Reaktionsgeschwindigkeit selbst ab, da sich größere Mengen Nitrosyl-Schwefelsäure bilden, die nicht so bereitwillig reagieren wie NOCI. In diesem Falle ist es nötig, in das Reaktionsgefäß über die oben aufgesetzte kleine Kolonne eine ausreichende Menge Wasser einzuleiten, damit das Reaktionsgemisch in der Flasche die richtige Verdünnung erhält; die normale Reaktion wird wiederhergestellt, was man aus der Menge der entwickelten Gase ersehen kann.
  • Dieses Zugeben von Wasser soll gleichzeitig dafür sorgen, daß das NO-Gas gewaschen wird von den Dämpfen des noch nicht zersetzten Nitrosylchlorids, welches man in das Reaktionsgefäß zurückführt.
  • Im Verlauf der Reaktion steigt die Temperatur der Flüssigkeit auf etwa 65°C an. Es wurden folgende Mengen zugesetzt: 81,5 g reines NOCI, 47,0 g gasförmiges S02, 325 ml Wasser. Die Gesamtbeschickungsdauer betrug 1 Stunde 34 Minuten. Es wurde eine Menge von 410 g konzentrierter Säurelösung mit einer Dichte = 1,17 erhalten. Die Lösung enthielt 70,0 g H$SO4 und 45,0 g HCI, 0,024 g NH03 und 1,2 g im Überschuß gelöstes Schwefeldioxyd.
  • Im Gasometer wurden 27,0 Normalliter NO aufgefangen. Die Konzentration der erhaltenen Säure beträgt demnach H,S0........................ 195,5 g/1 HCI......................... 125,0 g/1 HN03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,066 g/1 S02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,33 g/1 und enthält 7,5 Säureäquivalente je Liter.
  • Der Stickstoff des Nitrosylchlorids wird als NO mit einer Ausbeute von 97,5°/o gewonnen; der Schwefel des SO, wird mit einer Ausbeute von 97,50/, zu Schwefelsäure, das Chlor des NOCI praktisch quantitativ in Salzsäure umgewandelt. Das Molarverhältnis der gebildeten Schwefelsäure zur Salzsäure beträgt 1 : 1,73.
  • Beispiel 2 Der Versuch wird analog dem Beispiel 1 durchgeführt, jedoch wurden zugesetzt: Gasförmiges NOCI . . . . . . . . . . . . . 80 g Flüssiges Wasser................ 150 g S02-Gas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37,64 g Nach einer Reaktionsdauer von 1 Stunde und 30 Minuten wurden folgende Produkte erhalten: Reines gasförmiges NO 36,0 g (= 16,8 g N) Säurelösung . . . . . . . . . 180,0 ml (Dichte = 1,22) Zusammensetzung: H,S0..................... 312 g/1 HCI..... ................. 220 g/1 HNO3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,089 g/1 S02 ...................... 2,46 g/1 wobei auf den Liter 12 Säureäquivalente entfallen. Ausbeute: NO = 95 °/o; H2S04 = 97,6 °/o. Beispiel 3 Es werden 50m1 wäßrige, gesättigte S02-Lösung in die im Beispiell beschriebene Apparatur eingebracht.
  • NOCI-Dampf und gleichzeitig wäßrige gesättigte S02-Lösung werden eingebracht. Die letztere wird durch das im Beispiell zum Einbringen des gasförmigen S02 benutzte Verteilerrohr eingeleitet.
  • Das gleichzeitige Zusetzen beider Reagenzien erfolgt wie im Beispiel 1.
  • Im ganzen wurden eingebracht: Gasförmiges NOCI . . . . . . . . . . . . . . . . 77 g Wäßrige S02-Lösung mit 106 g/1 ..... 470 ml (= 50 S02) Nach einer Reaktionsdauer von 1 Stunde 20 Minuten bei einer Temperatur von 65°C wurden folgende Produkte gewonnen: Reines gasförmiges NO 25 Normalliter, d. h. 33,5 g (= 15,7 g N) V Wäßrige Lösung ..... 485 ml (Dichte = 1,l3), enthaltend: H,S04............... 149 g/1 HCI................. 83,7 g/1 HNO3 . . . . . . . . . . . . . . . 0,78 g/1 S02 ................. 2,9 g/1 das sind 5,3 Säureäquivalente je Liter. Ausbeute: NO = 95"/,; H2S04 = 94,50/0.

Claims (4)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung von Stickstoffoxyd aus Nitrosylchlorid unter gleichzeitiger Gewinnung einer wäßrigen, Schwefelsäure und Salzsäure enthaltenden Lösung, d a d u r c h g e k e n nz e i c h n e t, daß man Nitrosylchlorid mit Schwefeldioxyd in Gegenwart von Wasser zur Reaktion bringt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Nitrosylchlorid in Gasform zur Reaktion gebracht wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwefeldioxyd in Form eines mindestens 900/, S02 enthaltenden Gases zur Reaktion gebracht wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwefeldioxyd als wäßrige Lösung mit einer Konzentration von 90 bis 100 g S02 je Liter Lösung zur Reaktion gebracht wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 602 594; USA.-Patentschrift Nr. 2 159 528.
DEM49385A 1960-06-24 1961-06-19 Herstellung von Stickstoffoxyd aus Nitrosylchlorid unter gleichzeitiger Gewinnung einer waessrigen, Schwefelsaeure und Salzsaeure enthaltenden Loesung Pending DE1165558B (de)

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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE602594C (de) * 1933-02-02 1934-09-12 Kali Forschungs Anstalt G M B Spaltung von Nitrosylchlorid
US2159528A (en) * 1937-02-10 1939-05-23 Solvay Process Co Catalytic oxidation of nitrosyl chloride and nitric oxide

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE602594C (de) * 1933-02-02 1934-09-12 Kali Forschungs Anstalt G M B Spaltung von Nitrosylchlorid
US2159528A (en) * 1937-02-10 1939-05-23 Solvay Process Co Catalytic oxidation of nitrosyl chloride and nitric oxide

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