-
Schlepper für Spezialzwecke mit Seilwinde Die Erfindung bezieht sich
auf einen Schlepper füi Spezialzwecke mit einer durch den Fahrzeugmotoi angetriebenen
Seilwinde.
-
Es sind bereits derartige Schlepper bekannt, bei welchen zwischen
dem Motorblock und dem Fahrzeugtriebwerkblock ein Seilwindenblock vorgesehen ist,
der zur Lagerung der Seilwindenwelle dient. Bei diesen bekannten Schleppem ist die
Seilwindenwelle ebenso wie die Umlaufachse der Seiltrommel senkrecht angeordnet,
und die gesamte Seiltrommel befindet sich unterhalb des durch die drei Blöcke gebildeten
Fahrzeugrahmens. Für die Stabilität des Fahrzeuges ist es dabei unumgänglich, die
Seiltrommel sehr tief anzuordnen, wodurch aber die Bodenfreiheit des Fahrzeuges
wesentlich herabgesetzt wird. Bei diesen Schleppern ist es wiederum nicht möglich,
die Seilwinde so tief zu legen, daß sie noch unterhalb der Fahrzeugachsen liegt,
so daß ein Zug nach hinten und vom nicht ausgeübt werden kann. Bei diesen bekannten
Schleppem ist es außerdem unmöglich, ein Mähwerk oder ein sonstiges Arbeitsgerät
seitlich am Fahrzeug anzubauen. Die bekannten Schlepper benötigen ferner einen Seilfährungsarm,
der bei dem Betrieb des Fahrzeuges selbst störend ist. Es kommen bei diesen bekannten
Schleppern noch wesentlich betriebliche Nachteile hinzu. So ist es beispielsweise
bei derartigen Schleppem unvermeidlich, daß einzelne Windungen des Seiles von der
Trommel abfallen, wenn die Spannung des Seiles auch nur geringfügig nachläßt. Ferner
ist bei diesen Schleppern die Seiltrommel gerade an einer Stelle angesetzt, an der
mit außerordentlich starker Verschmutzung gerechnet werden muß.
-
Es sind auch bereits Schlepper bekannt, bei welchen die Seilwinde
seitlich am Fahrzeug-Triebwerksblock angesetzt ist. Hierdurch kommt aber die Seilwinde,
insbesondere die Windentrommel, in den Bereich eines der Fahrzeugräder, wo sie dann
praktisch als Schmutzabstreifer für das jeweilige Antriebsrad des Fahrzeuges wirkt,
also denkbar stärkster Verschmutzung ausgesetzt wird. Bei diesen bekannten Schleppem
ist außerdem die Anordnung der Seilwinde weit vom Fahrzeugschwerpunkt oder Fahrzeugmittelpunkt
abgelegen, so daß die mit der Winde ausgeübten Kräfte als erhebliche Drehmomente
auf das Fahrzeug zurückwirken. Bei seitlicher Anbringung der Seilwinde nimmt diese
außerdem gerade denjenigen Platz ein, der bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen unbedingt
für den Anbau eines Mähwerkes oder sonstiger Arbeitsgeräte freigehalten werden sollte.
Auch bei diesen letzteren bekannten Schleppern macht die Windenanordnung unbedingt
Seilwinden-Führungsarme notwendig, die für den übrigen Betrieb des Fahrzeuges außerordentlich
störend sind, insbesondere da sie sich im Bereich des einen Fahrzeugrades befinden.
-
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, die Seilwinde aus mehreren
Baugruppen aufzubauen und grundsätzlich vor dem Motor anzuordnen. Die Seilwinde
soll dabei einen Oberteil, bestehend aus Seiltrommel, Schneckengetriebegehäuse und
Windenschild, und einen Unterteil aufweisen, der an den Motorblock angeflanscht
werden soll und die Windenkupplung und Bremse aufnimmt und als Längsträger ausgebildet
ist und an der Unterseite einen um eine senkrechte Achse schwenkbaren Seilrollen-Lagerblock
trägt.
-
Demgegenüber soll durch die Erfindung ein Schlepper für Spezialzwecke
geschaffen werden, mit dessen Seilwinde praktisch nach allen Richtungen unter voller
Ausnutzung der Stabilität des Fahrzeuges gearbeitet werden kann und bei welchem
die Seilwinde keinerlei Nachteil für andere Gebrauchszwecke des Fahrzeuges, insbesondere
auch für das Anbringen von zusätzlichen Arbeitsgeräten hat.
-
Dies wird nach der Erfindung durch die Kombination folgender, zum
Teil bereits bekannter Merkmale erreicht: a) Die Seilwinde ist in einem blockartigen
Gehäuse untergebracht, das zwischen dem Motorblock und dem Triebwerkblock als tragendes
Element angeordnet ist; b) die Seiltrommel ist im oberen Teil des Gehäuses
um eine waagerechte, quer zur Fahrzeuglängsachse liegende Achse drehbar gelagert;
c) am unteren Teil des Gehäuses unterhalb der Seiltrommel befindet sich eine unter
die Fahrzeugachse und die Motor- und Getriebewanne reichende, um eine senkrechte
Achse um 360'
schwenkbare Umlenkrolle für das Windenseil.
Durch
die Erfindung wird die Möglichkeit geschaffen, die Seilwinde praktisch im Schwerpunkt
des Fahrzeuges anzuordnen und damit die Winde für wesentlich schwerere Arbeiten
im Vergleich zum Gewicht des Fahrzeuges heranzuziehen als bisher. Bei jeglicher
Zugrichtung der Winde läuft die Wirkunglinie der ausgeübten Kraft praktisch durch
den Schwerpunkt des Fahrzeuges und verhindert dadurch das Entstehen nennenswerter
Momente, die die Standfestigkeit des Fahrzeuges in Frage stellen könnten. Zugleich
ist die Seiltrommel selbst jeg-
licher Gefahr der Verschmutzung oder sonstiger
nachteiliger Einflüsse entzogen. Das Windenseil kann in denkbar bester und sicherster
Weise auf der Trommel geführt sein. Durch die Unilenkrolle am unteren Teil des Seilwindenblockes
kann das Windenseil bis unter die Fahrzeugachsen und die Bodenwannen sämtlicher
Fahrzeugteile geführt werden, ohne daß die Bodenfreiheit des Fahrzeuges vemündert
wird. Die Umlenkrolle läßt sich an solcher Stelle anordnen, die sich aus der Standfestigkeit
der jeweiligen Konstruktion des Fahrzeugrahmens im Hinblick auf die aufzunehmende
waagerechte Komponente des Windenzuges leicht bestimmen läßt. Der zwischen der Umlenkrolle
und der Seiltrommel vorhandene senkrechte Abstand ermöglicht es, am Windenseil anhaftenden
Schmutz u. dgl. abzustreifen, soweit er nicht von selbst abfällt, bevor er die Windentrommel
erreicht. Bei allen diesen Vorteilen nimmt die Seiltrommel bzw. die gesamte Seilwindeneinrichtung
keinen Platz für andere Fahrzeugelemente oder anzubauende Arbeitsgeräte weg.
-
Die durch die Erfindung erzielten Vorteile lassen sich noch durch
zusätzliche Maßnahmen vermehren, die allerdings nur ira Rahmen der Erfmdung geschützt
sein sollen: So kann beispielsweise der Windenantrieb vom Schaltgetriebe des Fahrzeugtriebwerkes
abgeleitet sein, um dadurch dieses Schaltgetriebe zugleich zum Schalten der Arbeitsgeschwindigkeit
der Winde mit heranzuziehen. Es kann auch im Seilwindengehäuse dem Schneckengetriebe
der Seiltrommel ein zusätzliches Windenschaltgetriebe vorgeschaltet sein. Benutzt
man sowohl das Schaltgetriebe des Fahrzeugtriebwerkes als auch ein zusätzliches
Windenschaltgetriebe, so ergibt sich hierdurch die Möglichkeit sehr eng beieinander
liegender Schaltstufen. Die durch die Erfindung geschaffene günstige Abstimmung
der Leistungsfähigkeit der Winde auf das Fahrzeuggewicht und die Fahrzeugstabilität
wird damit durch eine optimale Abstimmung der Leistungsfähigkeit der Winde auf die
Motorleistung des Fahrzeuges ergänzt.
-
Für die Seilführung können am Heck des Fahrzeuges übereinanderliegende
Rollen angeordnet sein. Hierdurch wird die Seilführung am Heck des Fahrzeuges nach
oben verlegt, um beim Arbeiten der Seilwinde möglichst eine senkrechte, nach unten
gerichtete Kraftkomponente zu erzeugen, die das Heck des Fahrzeuges mit seinen großen
Antriebsrädern zusätzlich auf den Boden drückt.
-
Der Seilwindenblock kann zugleich als Träger von Vorrichtungen zum
Betätigen des Fahrzeuges, wie einer Steuersäule, einem Brenishebel u. dgl., dienen
und Einrichtungen zum Betrieb von weiteren Arbeitsgeräten aufweisen.
-
Eine Ausführungsform der Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt Fig. 1 den Schlepper schematisch in Ansicht und Fig.
2 in Draufsicht.
-
Wie in den Figuren dargestellt, sind der Motorblockl und der Fahrzeugtriebwerksblock2
durch einen zwischen ihnen angeordneten Seilwindenblock 3
miteinander verbunden.
An den Motor 4 schließt sich die Fahrzeugkupplung 5 an, die über eine Hauptwelle
6 mit dem Schaltgetriebe 7 des Fahrzeuges in Verbindung steht. Die
Hauptwelle 6 ist durch den Seilwindenblock 3 hindurchgeführt.
-
Die Schaltgetriebewelle 8 des Fahrzeugsch@-tgetriebes
7 ist nach vom in den Seilwindenblock 3
verlängert und dient zum Antrieb
der Seilwinde 9.
Zwischen dem Schaltgetriebe 7 des Fahrzeuges und der
Seiltrommel 1.1 sind ein Windenschaltgetriebe 12, ein Schneckengetriebe
10 und eine Friktionskupplung 13 vorgesehen. Außerdem ist das Fahrzeug
in bekannter Weise mit einer Zapfwelle und einer Kurbelscheibe zum Antrieb verschiedenartiger
Geräte ausgerüstet.
-
Das Drahtseil 14 ist von der hochliegenden Seiltrommel 11 vorzugsweise
senkrecht nach unten geführt und läuft über eine Umlenkrolle 15, die in an
sich bekannter Weise um ihre senkrechte Achse um 360' schwenkbar ist.
-
Für die weitere Seilführung sind am Heck der Fahrzeuges übereinanderliegende
Rollen 16 und 17
angeordnet, die die Führung des Drahtseiles 14 in
verschiedenen Winkeln zur Horizontalen ermöglichen.
-
Der Seilwindenblock 3 ist sowohl mit Vorrichtungen zum Betätigen
des Fahrzeuges, wie beispielsweise einer Steuersäule, Bremshebel u. dgl., als auch
zum Anhängen und Antreiben von Arbeitsgeräten, wie beispielsweise einem Mähbalken,
ausgerüstet.
-
Die Wirkungsweise gestaltet sich wie folgt: Der Motor 4 treibt über
die Fahrzeugkupplung 5 die Hauptwelle 6 und das Schaltgetriebe
7 des Fahrzeuges an. Das Schaltgetriebe 7 treibt ferner über die Schaltgetriebewelle
8 das Windenschaltgetriebe 12, die Friktionskupplung 13 und das Schneckengetriebe
10, die die Seiltrommel 11 der Seilwinde 9 an.
-
Die einzelnen Gänge des Schaltgetriebes des Fahrzeuges bestimmen dabei
die Drehzahl der Seiltrommel und damit das Aufwickeln des ausgelaufenen Drahtseiles
14 auf die Seiltrommel 11 mit verschiedener Geschwindigkeit. Die verschiedenen
Drehzahlen, die durch die Schaltung der Gänge des Schaltgetriebes 7 eingestellt
werden, lassen sich durch Einstellen des Windenschaltgetriebes 12 nochmals verändern,
so daß eine Vielzahl von Schaltstufen wirksam wird. Das Schaltgetriebe
7 beeinflußt, wie aus den vorstehenden Ausführungen ersichtlich, sowohl die
Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges als auch die Drehzahl der Seiltrommel
11 und somit die Zuggeschwindigkeit des Drahtseiles 14. Diese Wirkungsweise
ist besonders vorteilhaft.
-
Die hochliegende Seiltrommel 11 und die Anordnung der Umlenkrolle
15 gewährleisten eine große Bodenfreiheit des Fahrzeuges, wobei das Drahtseil
14 niedriger als die Achsen des Fahrzeuges abläuft. Hierdurch wird eine gute Standfestigkeit
des Fahrzeuges während des Windenbetriebes erreicht. Da sich die Umlenkrolle
15 um 360cl in bekannter Weise verschwenken läßt, ergeben sich die verschiedensten
Zugrichtungen des Drahtseiles 14.
-
Wenn das Drahtseil 14 über die am Heck des Fahrzeuges übereinanderliegenden
Rollen 16 und 17 geführt wird, lassen sich beispielsweise Langholzstämme
am
vorderen Ende anheben und von dem Fahrzeug abschleppen, ohne daß sich das vordere
Ende des Stammes in den Boden eingräbt.
-
Durch Lösen der Friktionskupplung13 läßt sich die Seiltrommel
11 vom Schneckengetriebe 10
lösen, so daß sie sich leicht drehen läßt
und das Drahtseil14 beim Auslegen leicht und schnell von der Seiltrommel
11 abläuft.
-
Die Vorteile, des Spezialfahrzeuges bestehen beim. Windenbetrieb im
wesentlichen in einer guten Standfestigkeit, einer großen Bodenfreiheit und in einer
Vielzahl von Zugrichtungen und Zuggeschwindigkeiten beirn Aufhaspeln des Drahtseiles
auf die Seiltrommel, ohne daß durch den Anbau der Seilwinde die übrigen Verwendungsmöglichkeiten
des Fahrzeuges beeinträchtigt werden.