-
Bogenfördervorrichtung für bogenverarbeitende Maschinen Die Erfindung
betrifft eine B ogenfördervorrichtung für bogenverarbeitende Maschinen, bei welchen
zwischen der schnell umlaufenden Bogenabgabevorrichtung und der langsamer umlaufenden
Bogenübernahme- und Ablagevorrichtung ein um eine Drehachse mit abnehmender Umfangsgeschwindigkeit
umlaufendes Greifersystem vorgesehen ist, welches von einem rotierenden Antriebsorgan
angetrieben wird, dessen Drehachse außerhalb derjenigen des Greifersystems liegt.
-
Durch diese Vorrichtung können Einzelbogen oder mehrere gesammelte
Bogen, die z. B. in einer Druckmaschine mit hoher Geschwindigkeit bedruckt wurden,
mit stark verminderter Geschwindigkeit auf einem Stapel abgelegt werden.
-
Bei einer bekannten Bogenfördervorrichtung der eingangs genannten
Art läuft das Greifersystem um eine feste Drehachse um, die in einer Ebene in der
Mitte zwischen den Drehachsen der Bogenabgabevorrichtung und der Bogenübernahmevorrichtung
liegt. Für die Anderung der Umfangsgeschwindigkeit des Greifersystems sorgt ein
exzentrisch zu dessen Drehachse angeordnetes Zahnrad mit einer radialen Nutführung,
in die ein auf der Drehachse des Greifersystems sitzendes Folgeglied eingreift.
Die Anordnung ist so getroffen, daß das Greifersystem seine höchste Geschwindigkeit
beim Vorbeilaufen an der Bogenabgabevorrichtung und seine niedrigste Geschwindigkeit
beim Vorbeilaufen an der Bogenübernahmevorrichtung hat. Für die Verzögerung bzw.
Beschleunigung zwischen diesen beiden Grenzgeschwindigkeiten steht aber nur eine
halbe Umdrehung zur Verfügung.
-
Nach diesem Prinzip läßt sich daher nur eine beschränkte Verzögerung
erzielen, ohne daß die Bogen Falten werfen, knicken, beschädigt werden oder aus
der Bahn geraten.
-
Demgegenüber ist die Erfindung darin zu sehen, daß das Greifersystem
mit seiner Drehachse an Kurbeln gelagert ist, die mit um die Drehachse des Antriebsorgans,
jedoch mit gegenüber diesem abweichender Winkelgeschwindigkeit umlaufen. Hierdurch
wird erreicht, daß der Verzögerungsweg auf einen längeren Bogen als 1sol, insbesondere
auf 1l/2 Umdrehungen vergrößert wird. Da sich somit die Verzögerung auf eine längere
Strecke verteilt, wird eine gleichmäßigere und sanftere Abbremsung erreicht. Damit
läßt sich auch eine stärkere Verzögerung als mit der bekannten Vorrichtung erzielen,
ohne daß die Bogen in der oben geschilderten Weise nachteilig beeinflußt werden.
-
Es ist noch eine andere verzögernde Bogenfördervorrichtung bekanntgeworden,
bei der die Bogen von
der Abgabevorrichtung her zunächst mit gleichbleibender Geschwindigkeit
auf einen Zylinder aufgewickelt werden. Der Zylinder wird dann verzögert und um
eine exzentrisch zu seiner Drehachse liegende feste Achse gegen die als Kette ausgebildete
Bogenübernahmevorrichtung geschwenkt. Es handelt sich hier also um eine andere Gattung
einer Verzögerungseinrichtung, bei der die exzentrische Lagerung nicht zur Verzögerung,
sondern nur zum Annähern des Förderzylinders an die Auslagekette erfolgt.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 die Verzögerungseinrichtung im Augenblick der Übernahme
mehrerer Bogen von dem Bogensammler der Druckmaschine, Fig. 2 den Augenblick der
Übergabe mehrerer Bogen seitens der Verzögerungseinrichtung an die Stapelvorrichtung
und Fig. 3 eine Draufsicht auf die Verzögerungsvorrichtung in der Stellung gemäß
Fig. 1.
-
1 ist der Bogensammler in Form eines Zylinders einer Druckmaschine.
Dieser Bogensammler läuft um die Welle 2 um, und zwar in Abhängigkeit von der Druckgeschwindigkeit
der Druckmaschine.
-
3 sind die Greifer und 4 die Gegengreifer der Verzögerungsvorrichtung.
Diese sitzen auf einer Greiferstange 5 und werden in an sich bekannter Weise über
den Lenkpunkt 6 gesteuert, damit sie einen oder gleichzeitig mehrere Bogen 23 von
dem Bogensammler 1 abnehmen und zu der Auslegevorrichtung 24 überführen, die oberhalb
eines Stapels 22 um die Welle 25 umläuft.
-
Der Zylinder 1 rotiert mit der Geschwindigkeit der Druckmaschine.
Die Auslegevorrichtung 24 läuft bedeutend
langsamer um als der
Sammelzylinder 1. An ihr sitzen die Übemahmegreifer 21.
-
Die Greiferwelle 5 der Verzögerungseinrichtung mit den Greifern 3,
4 sitzt an dem einen Ende eines Lenkhebels 7, der in einem Gelenkpunkt 8 an eine
Kurbel 9 angeschlossen ist. Die Kurbel 9 sitzt auf einer Welle 10, die ortsfest,
aber drehbar im Maschinengestell gelagert ist. Die Welle 10 wird von einer Hauptantriebswelle
16 über zwischengeschaltete Zahnräder 17, 18 angetrieben.
-
An dem Lenkhebel 7 greift in einem Gelenkpunkt 11 ein Lenker 12 an,
der mit seinem anderen Ende in einem Gelenkpunkt 13 an eine Kurbel 14 angelenkt
ist. Die Kurbel 14 ist frei drehbar auf der Welle 10 gelagert, und zwar unter Zwischenschaltung
einer Büchse 15. Die Kurbel 14 wird ebenfalls von der Hauptantriebswelle 16 angetrieben,
und zwar unter Zwischenschaltung eines Übersetzungsgetriebes 19, 20.
-
Die Übersetzungsverhältnisse der Getriebe 17, 18 und 19, 20 sind
unterschiedlich, so daß die Kurbel 14 mit dem Lenker 12 eine größere Winkelgeschwindigkeit
ausführt als die Kurbel 9 mit dem Lenkhebel 7.
-
Der beschriebene Kurbeltrieb kann beiderseits der Greiferstange 5
angeordnet sein.
-
Die Bahn der Bogengreifer ist in an sich bekannter Weise von Führungs-
und Leitblechen umgeben. In der Mitte des engsten Kurventeils sind in ebenfalls
an sich bekannter Weise Stützscheiben angeordnet.
-
Die Wirkungsweise ist folgende. Die von der Druckmaschine endlos
bedruckte Papierbahn wird in einem nicht dargestellten Schneidwerk in einzelne Bogen
23 zerschnitten. Diese Einzelbogen werden dem Sammelzylinderl zugeführt und können
dort zu mehreren Bogen übereinanderliegend gesammelt werden. Die gesammelten Bogen
machen die Drehbewegung des Sammelzylinders 1 um die Achse 2 mit.
-
Sind auf dem Sammelzylinder 1 beispielsweise sechs Bogen 23 aufgewickelt,
so werden zu einem geeigneten Zeitpunkt diese sechs gesammelten Bogen gemeinsam
an die Greifer 3 und Gegengreifer 4 abgegeben.
-
Die Greifer 3, 4 schließen sich und nehmen die sechs gesammelten Bogen
23 mit. Während der Drehung der Kurbel 9 eilt die Kurbel 14 voraus und zieht über
den Lenker 12 am Anlenkpunkt 11 den Lenkhebel 7 mit, so daß dieser sich um den Gelenkpunkt
8 schwenkt. Aus der Stellung gemäß Fig. 1 gelangen die Teile schließlich in die
Stellung nach Fig. 2, wobei die Kurbel 14 einen größeren Winkel durchlaufen hat
als die Kurbel 9. Die Kurbel 9 hat einen Winkel von 3600 durchlaufen, die Kurbel
14 dagegen einen Winkel von 5400.
-
Die beiden Kurbeln werden von der gemeinsamen Hauptantriebswelle
16 über die Zwischenräder 17, 18 bzw. 19, 20, wie erwähnt, mit verschiedener Winkelgeschwindigkeit
in Umlauf gesetzt. Das Übersetzungsverhältnis der Zahnräder 17, 18 bzw. 19, 20 ist
beispielsweise so ausgelegt, daß sich die obenerwähnten Umlaufswinkel der Kurbeln
ergeben. Dies hat zur Folge, daß die Greifer 3, 4 mit ungleichförmiger Winkelgeschwindigkeit
auf einer sich verengenden Spirale 3' und dann auf einer sich wieder erweiternden
Spirale umlaufen, wobei sie sich radial nach innen gegen die Drehachse 10 bewegen.
Die Bogen 23 geraten in der Endstellung gemäß Fig. 2 vor die Greifer
21 der Auslegevorrichtung.
Da die Entfernung der Greifer 3, 4 gegenüber der Drehachse 10 sich allmählich verkleinert
hat, ist die Umfangsgeschwindigkeit, also die Bewegung der Bogen 23 in der Spiralbahn
verzögert, d. h. verkleinert worden.
-
Bei dem beispielsweise angenommenen tÇbersetzungsverhältnis der Kurbeln
haben die Greifer 3, 4 ihren Abstand zu der Achse 10 auf die Hälfte vermindert.
Damit ist zugleich die Umfangsgeschwindigkeit der von den Greifern gehaltenen Bogen
nur noch die Hälfte der Umfangsgeschwindigkeit des Sammelzylinders 1.
-
Die Auslegevorrichtung 24 arbeitet mit entsprechend verminderter
Umfangsgeschwindigkeit, so daß nunmehr die Bogen mit der verminderten Geschwindigkeit
auf den Stapel 22 abgelegt werden.
-
Danach erfahren die Greifer 3, 4 eine kontinuierlich wachsende Vergrößerung
in ihrer Bewegungsgeschwindigkeit und entfernen sich wiederum von der Drehachse
10, bis die Kurbel 9 wieder in die Stellung nach Fig. 1 zurückgelangt ist.
-
Durch Veränderung der Längen der Kurbeln 9 und 14, des Lenkhebels
7, des Lenkers 12 und/oder durch Veränderung des Verhältnisses der Winkelgeschwindigkeiten
der Kurbeln 9 und 14 können die Form der Greiferbahn und/oder der Übergabepunkt
der Greifer 3, 4 an die Auslegevorrichtung 24 verändert werden.