DE1155C - Doppeltwirkende Wassersäulen-Maschine mit variabler Füllung und Präcisionssteurung - Google Patents

Description

1877.

Klasse 88.

A. GOEBEL in Bad EMS. Doppeltwirkende Wassersäulen-Maschine mit variabler Füllung und Präcisionssteuerung.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 20. November 1877 ab.

Auf dem Untersatze A steht die doppelt durchbrochene Säule B, welche den verticalen Treibcylinder C und den mit letzterem vereinigten Steuercylinder D trägt. Der in dem Treibcylinder sich bewegende Kolben E, sowie der obere Verschlufsdeckel. F des Cylinders sind sehr hoch und unten offen, so dafs für beide Seiten des Treibcylinders je ein Reservoir vorhanden ist, aus dem die einmal eingeschlossene Luft nicht entweichen, sondern nur je nach dem Druck des arbeitenden Wassers verschiedene Volumen einnehmen kann. Die von dem Kolben E aufgenommene Arbeit wird durch die Kolbenstange a, das Querbaupt b und die Zugstangen c und C_x auf den um den Zapfen ζ der Säule W schwingenden Balancier G übertragen, von dem sie je nach der Anwendung des Motors abgegeben wird. Zum Zweck des Betriebes einer Nähmaschine wird an seinem vorderen Ende bei ν die Pleuelstange (der Knecht) durch einen Zapfen angeschlossen.

Die zur Erzielung einer auf- und abgehenden Bewegung des Treibkolbens E nöthige Umsteuerung wird bewirkt durch den Steuerkolben S, der dem durch die Oeffnung/ eintretenden Wasser erlaubt, bald durch den Kanal d, bald durch den Kanal e unter oder über den Treibkolben zu treten und der zugleich auf der entgegengesetzten Seite durch die Oeffhungen g und h das verbrauchte Wasser abfliefsen läfst. Die Bewegung dieses Steuerkolbens wird durch folgende Einrichtung bewirkt.

Innerhalb des zweitheiligen Balanciers G sind concentrisch mit der Steuerkolbenstange s zwei Federhülsen i und k angebracht, welche mit je zwei Nasen η η und m m versehen sind. Gegen diese Nasen stöfst nun der Balancier bei seiner Bewegung an, und nimmt sie mit, wodurch die betreffende Spiralfeder gespannt wird. Bei der Umkehrung der Bewegung sucht die Feder wieder sich auszudehnen, wird aber hieran gehindert durch eine Klinke / oder I₁, die in dem kleinen Rahmen r gelagert ist. Der Balancier G wird seinen Weg weiter fortsetzen um auf der zweiten Hälfte desselben gegen die anderen Nasen zu stofsen und auch die betreffende Feder zu spannen. Auf dem letzten Theil seines Weges aber trifft er mit dem Stift t die hintere Hälfte der vorher eingefallenen Klinke, löst dieselbe aus und nun kann die Feder sich ausdehnen, trifft mit dem Kopfplättchen ο den auf der Steuerstange s befestigten Knopf/ und drückt so den Steuerkolben nach der anderen Seite, wodurch der Treibkolben zur Umkehrung seiner Bewegung gezwungen wird.

Durch diese Einrichtung wird eine fast momentane Umsteuerung erzielt, auch wenn der Treibkolben eine ganz aufserordentlich geringe Geschwindigkeit besitzt, so dafs ein Schwungrad für viele Zwecke nicht nöthig ist, oder doch von geringster Dimension sein kann.

Der Zuflufs des Wassers wird regulirt durch den Regulirkegel ti, der durch eine Feder gezwungen wird die Oeffnung/ zu verschliefsen, jedoch durch den mit dem Fufstritt der Nähmaschine verbundenen Hebel χ in beliebige Stellung gebracht werden kann. Wird so der Durchgangsquerschnitt in genügender Gröfse gehalten, so wird während der Bewegung des Treibkolbens das Wasser demselben mit vollem Druck folgen können. Ist hingegen der Durchgangsquerschnitt sehr gering, die zu leistende Arbeit des Kolbens nicht grofs, so wird letzterer durch die Ausdehnung der bei Beginn des Hubes comprimirten Luft rascher vorwärts getrieben, als das einströmende Wasser folgen kann: die Steuerung wird abschliefsen ehe das Wasser das ganze vom Kolben durchlaufene Volumen erfüllt hat und so also die Maschine mit nicht voller Cylinderfüllung, d. h. mit Expansion der eingeschlossenen Luft arbeiten. ,

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.