DE1154633B - Verfahren zur Herstellung von lichtstabilisierten Mischpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von lichtstabilisierten MischpolymerisatenInfo
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Description
Es ist bekannt, bestimmte Chemikalien im mechanischen
Gemisch mit Polymerisaten als UV-Absorber zu verwenden. So hat man Verbindungen wie Benzophenone
oder Salicylsäureester dem geschmolzenen Polymerisat vor der Verformung zu einem geformten
Gebilde einverleibt oder sie auf die Oberfläche von Polymerisatgebilden aufgetragen. In beiden Fällen ist
der Schutz, den diese Verbindungen ergeben, nicht permanent. Auf Grund ihrer Flüchtigkeit gehen die
Verbindungen allmählich aus dem Polymerisatgebilde verloren.
Die bekannten Lichtstabilisatoren wirken sich ferner zwar in bezug auf die Stabilisierung der Polymerisatgebilde
in gewisser Hinsicht günstig aus, ergeben aber im allgemeinen keine ausreichend gute
Stabilisierung in dem gesamten breiten Bereich, in dem Polymerisatgebilde gegen Abbau durch UV-Einwirkung
empfindlich sind. Das Verfahren zur Herstellung lichtstabilisierter Mischpolymerisate auf
der Grundlage von äthylenisch ungesättigten Monomeren der Formel
Verfahren zur Herstellung
von lichtstabilisierten Mischpolymerisaten
von lichtstabilisierten Mischpolymerisaten
Anmelder:
E. L du Pont de Nemours and Company,
Wilmington, Del. (V. St. A.)
Wilmington, Del. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. W. Abitz, Patentanwalt,
München 27, Pienzenauer Str. 28
München 27, Pienzenauer Str. 28
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 29. Februar 1960 (Nr. 11 441)
V. St. v. Amerika vom 29. Februar 1960 (Nr. 11 441)
Stanley Tocker, Wilmington, Del. (V. St. A.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
H2C = C
worin R1 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, unter Polymerisation bei Temperaturen von —40 bis +300° C
und Drücken von 1 bis 3000 at in Gegenwart eines Katalysators ist dadurch gekennzeichnet, daß man
einen Phenolester der Formel
O R2
11 \
0-C-C = CH2
0-C-C = CH2
merisat davon mischpolymerisiert und dann die im Mischpolymerisat gebundene Phenolestergruppe in
an sich bekannter Weise in Gegenwart eines Friedel-Crafts-Katalysators bei erhöhter Temperatur in das
entsprechende Phenon umlagert.
Die Phenolestergruppe hat in ihrer umgelagerten Form die Eigenschaft, im UV zu absorbieren, und
die Struktur
— C C —
R.,
in der R0 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe
mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen und R3 eine tertiäre Alkylgruppe mit 4 bis 7 Kohlenstoffatomen bedeutet,
mit mindestens einem äthylenisch ungesättigten Monomeren der obigen Formel oder einem PoIyworin
R2 und R3 die obige Bedeutung haben.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform arbeitet man mit einem solchen Verhältnis des Phenolesters
zu dem mit ihm zu polymerisierenden Monomeren, daß das schließlich erhaltene Mischpolymerisat aus
0,01 bis 10 Molprozent des Phenolesters und 99,99 bis 90 Molprozent des oder der anderen Monomeren
besteht. Vorzugsweise wird weiter die Umsetzung in einem Lösungsmittel als Medium bei einer Tem-
309 688/352
peratur im Bereich von 25. bis 175° C durchgeführt. Es hat sich gezeigt, daß diese Umsetzung einen sehr
hohen Wirkungsgrad hat, so daß ein Reaktionsgemisch aus etwa 0,01 bis 10 Molprozent der UV-stabilisierenden
Vorverbindung und etwa 99,99 bis 90 Molprozent des oder der restlichen Monomeren
gewöhnlich zu dem gewünschten Produkt führt.
Die Katalysatorkontaktzeit ist davon abhängig, ob die Mischpolymerisation kontinuierlich oder diskontinuierlich
erfolgen soll. Bei kontinuierlichem Arbeiten beträgt die Kontaktzeit gewöhnlich mindestens
20 Sekunden, beim diskontinuierlichen Arbeiten dagegen'gewöhnlich mindestens 3 Minuten.
Beim Mischpolymerisieren bei hohen Drücken, von 800 at und darüber, kann ein herkömmlicher
Peroxydkatalysator (Di-tert.-butylperoxyd) oder Azokatalysator (a.a'-Azobisdicyclohexancarbonitril) verwendet
werden.
Man kann auch die sogenannten »Koordinationskatalysatoren« (in der USA.-Patentschrift 2 822 357
definiert) verwenden, um die Mischpolymerisation zu bewirken. :Tt'-~.:' :..:.
Die Mischpolymerisation wird vorzugsweise in einem Lösungsmittel als Medium durchgeführt. Zu
den verwendbaren Lösungsmitteln gehören Kohlenwasserstoffe und Halogenkohlenwasserstoffe: Hexan,
Benzol, Toluol, Cyclohexan, Brombenzol, Chlorbenzol, o-Dichlorbenzol, Tetrachloräthylen, Dichlormethan
und 1,1,2,2-Tetrachloräthan. Man kann auch mit heterocyclischen Verbindungen, wie Tetrahydrofuran,
Thiophen und Dioxan, arbeiten. In einigen Fällen kann die Mischpolymerisation ohne Lösungsmittel
oder in einem Emulsions- oder Aufschlämmungssystem durchgeführt werden.
Die zu verwendenden mischpolymerisierbaren Phenolester, wie p-tert.-Butylphenylmethacrylat, lassen
sich in bekannter Weise durch Umsetzung des entsprechenden a,/?-ungesättigten Säurechlorides, z. B.
Methacrylylchlorid, mit einem Phenol, z. B. p-tert.-Butylphenol, herstellen. Die Umsetzungen laufen
selbst bei Raumtemperatur rasch ab, und die Ausbeuten sind im allgemeinen hoch. Die Veresterungen
können auch mittels Acylierungsmitteln, wie Acrylsäureanhydrid,
bewirkt werden, aber diese Veresterungen laufen bei niedrigeren Temperaturen langsamer ab. Bei höheren Temperaturen erfolgen
Acylierungen mit den Säureanhydriden rascher, aber man muß darauf achten, eine vorzeitige Umlagerung
zu vermeiden.
Die äthylenisch ungesättigte Gruppe des Phenolesters ist eine Acryl-, Methacryl-, Äthacryl- oder
Propylacrylsäurestergruppe. Die Acryl- und Methacrylsäureester werden bevorzugt, da sie leichter
mischpolymerisieren. Die Methylacrylsäureester werden im Hinblick darauf besonders bevorzugt, daß sie
auf Grund ihrer Struktur keine tert.-Wasserstoff atome in die Mischpolymerisatkette einführen.
Man kann mit verschiedenen tert.-Alkylgruppen in der p-Stellung des Phenylkerns arbeiten, um ein Auswandern
der sich umlagernden Gruppe unter Eintritt in die p-Stellung zu blockieren. So kann eine tert-Butyl-,
tert.-Amyl-, tert.-Hexyl- oder tert.-Heptylgruppe in p-Stellung stehen.
Die Umlagerung der Polymerisate wird in der als »Friessche Verschiebung« bekannten Weise in Gegenwart
eines Katalysators nach Friedel—Crafts durchgeführt. Nach Isolierung und Reinigung wird
das Polymerisat in einer geeigneten wasserfreien Flüssigkeit, wie Pyridin, Benzol, Nitrobenzol, Xylol,
Äther od. dgl. dispergiert. Die Umlagerung des substituierten Methacrylesters des Phenols unter Bildung
des substituierten Phenons wird vorzugsweise bewirkt, indem man den Reaktionsteilnehmer in Gegenwart
eines Katalysators nach Friedel—Crafts, wie Eisen(III)-bromid, Aluminiumchlorid, Antimonpentachlorid,
Zinn(IV)-chlorid und Bortrifluorid, 5 bis 60 Minuten auf mäßig hohe Temperaturen, z. B. von
ίο 90 bis 125° C, erhitzt.
Das erfindungsgemäß hergestellte Produkt ist bevorzugt ein Mischpolymerisat, das 90 bis 99,99 Molprozent
der wiederkehrenden Einheit
—C-
C—
und 0,01 bis 10 Molprozent der wiederkehrenden Einheit
R2
C-
C-
H -C-
C=O.H
^^— OH
R*-A
enthält und eine Eigenviskosität von 0,3 bis 3,0, besonders 0,5 bis 1,5, hat.
Einer der Vorteile der Erfindung liegt darin, daß keine Hemmung der Mischpolymerisation mit dem
Co-monomeren erfolgen kann, da der Phenolester kein phenolisches Hydroxyl enthält. Man kann somit
dem Polymerisat einen hohen Anteil der nach Umlagerung UV-stabilisierenden Verbindung einverleiben.
Durch die Einpolymerisation des lichtstabilisierenden Bestandteils in die Polymerisatgrundstruktur
werden auch nachteilige Unverträglichkeitseffekte vermieden, und die lichtstabilisierende Funktion ist
im wesentlichen permanent. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß keine besondere Arbeitsstufe, wie Mahloder
Lösestufe, erforderlich ist, um das lichtstabilisierende Mittel dem Grundpolymerisat einzuverleiben.
Darüber hinaus kann die Einverleibung des Lichtstabilisators auf diese Weise in herkömmlichen Polymerisationsapparaturen
erfolgen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Produkte sind in einem breiten Frequenzbereich und für lange Zeit
gegen Abbau durch UV-Einwirkung beständig. Sie sind als geformte Mischpolymerisate, z. B. selbsttragende
Folien, Trägerfolien bzw. -filme (Schichtstoffe und Überzüge), Fäden, Rohre, für den Einsatz
im technischen Maßstab im Freien von Bedeutung.
So eignen sich diese Produkte für die Herstellung von Gewächshäusern, von Abschirmwänden u. dgl.,
Gartenschläuchen und Außenteilen von Kraftfahrzeugen.
Man kann auch die polymerisierbare, nach Umlagerung UV-stabilisierende, monomere aromatische Verbindung mit der vorpolymerisierten äthylenisch ungesättigten Verbindung der oben definierten Art, also unter Pfropfung, polymerisieren. Das so erhal-
Man kann auch die polymerisierbare, nach Umlagerung UV-stabilisierende, monomere aromatische Verbindung mit der vorpolymerisierten äthylenisch ungesättigten Verbindung der oben definierten Art, also unter Pfropfung, polymerisieren. Das so erhal-
tene Produkt wird dann zur Bildung des in wirksamer Weise lichtstabilisierten Produktes ebenfalls der Umlagerung
in Gegenwart eines Katalysators nach Friedel—Crafts unterworfen. Diese Arbeitsweise
ist besonders von Wert, wenn das lichtstabilisierende Mittel als Überzug auf Oberflächen verwendet werden
soll.
Die Bestimmung der Struktur erfolgt durch die dem Fachmann bekannten Ultrarotspektraluntersuchungen
(vgl. W. m. D. Bryant und R. C. Voter, Journal of American Chemical Society, 75, S. 6113
[1953J, sowie F. W. Billmeyer, »Textbook of Polymer Chemistry«, Kap. 7, Interscience Publishers,
1957). Die hier genannten Ultrarotspektren sind an gepreßten Folien nach den bekannten Techniken
unter Verwendung eines Spektrophotometers der Bauart Perkin - Eimer - Modell - 21-Spectrophotometer
oder Perkin-Elmer-Infracord-Spectrophotometer bestimmt.
Die Bestimmungen der UV-Absorption erfolgen nach Methoden, die in C. R. N. Strouts, J. H. GiI-f
ill an und H.N.Wilson, »Analytical Chemistry«, Vol. II, Kap. 22, Oxford University Press, 1955, beschrieben
sind.
Die Eisen(III)-chlorid-Prüfung auf phenolische Gruppen ist von We s ρ und B ro de im Journal of the
American Chemical Society, 56, S. 1037 (1934), beschrieben worden.
Die in den Beispielen genannte Lichtbeständigkeitsprüfung erfolgt, indem man die Folien die genannte
Zeit der Einwirkung eines Satzes von UV-Lampen der Bauart Westinghouse F-S Sunlamps
aussetzt.
Die Eigenviskosität (»inherent viscosity«) ist nach L. H. Cragg, Journal of Colloid Science, Vol. I,
S. 261 bis 269 (Mai 1946), folgendermaßen definiert:
Eigenviskosität =
In relative Viskosität
worin die relative Viskosität gleich dem Verhältnis der Viskosität der Lösung zur Viskosität des Lösungsmittels
und C die Konzentration des gelösten Stoffes in der Lösung (hier bestimmt an einer Lösung
von 0,1 g Polymerisat je 100 ml a-Chlornaphthalin
bei 1250C) ist.
Beispiel 1
Herstellung von p-tert.-Butylphenyl-methacrylat
Herstellung von p-tert.-Butylphenyl-methacrylat
Eine Lösung von 25,0 g (0,17 Mol) p-tert.-Butylphenol
in 50 ml wasserfreiem Pyridin wird mit 22,0 g (0,21 Mol) Methacrylylchlorid behandelt. Das Gemisch
wird kräftig geschüttelt und dann auf einem Wasserbad 1 Stunde auf 60 bis 70° C erhitzt, wobei
man unter wasserfreien Bedingungen arbeitet. Man setzt dem Gemisch nach Abkühlung einen 100-ml-Anteil
Äthyläther hinzu und extrahiert die entstehende Lösung mit kaltem Wasser, destilliert aus
der organischen Phase den Äther ab und unterwirft sie einer fraktionierten Destillation. Die bei 120 bis
122° C/0,4 mm Hg übergehende Fraktion liefert das gewünschte Produkt. Die Ausbeute beträgt 18,4 g.
Eine Ultrarotbestimmung ergibt eine Absorption bei 1725 cm"1, die für eine Estergruppe charakteristisch
ist. Anzeichen für irgendein Maximum zwischen 3000 und 4000 A liegen nicht vor; dies zeigt,
daß keine Absorption einer charakteristischen Hydroxylgruppe vorliegt. Das erfolgreiche Verlaufen der
Veresterung wird auch von der negativ verlaufenden Eisen(III)-chlorid-Prüfung gestützt.
Die chemische Analyse ergibt 76,64% Kohlenstoff und 8,42 Vo Wasserstoff (für C14H18O2 errechnet: 77,03 bzw. 8,31%). Das Produkt ist daher p-tert-Butylphenyl-methacrylat.
Die chemische Analyse ergibt 76,64% Kohlenstoff und 8,42 Vo Wasserstoff (für C14H18O2 errechnet: 77,03 bzw. 8,31%). Das Produkt ist daher p-tert-Butylphenyl-methacrylat.
Mischpolymerisation des
p-tert-Butylphenyl-methacrylates mit Äthyl
p-tert-Butylphenyl-methacrylates mit Äthyl
len
Man gießt eine Lösung von 112 ml Benzol, 1,0 g tert.-Butylphenyl-methacrylat und 0,1 g Azobiscyclohexancarbonitril
in ein 300-ml-Schüttelrohr, spült das Rohr mehrmals mit Stickstoff und preßt dann
Äthylen auf ungefähr 24 at ein. Die Temperatur wird auf 120° C erhöht, wobei sich ein autogener Druck
von ungefähr 800 at ergibt. Nach einer Reaktionszeit
so von 1 Stunde bei 120 bis 125° C unter häufigem
Nachpressen von Äthylen auf 800 at wird die Umsetzung abgebrochen. Der Feststoff wird durch
Waschen mit reichlichen Mengen Methanol in einer Vorrichtung der Bauart Osterizer gereinigt und getrocknet.
Die Ausbeute beträgt 24,8 g.
Zur Herstellung einer Folie wird eine 6,5-cm2-Probe des Materials bei 115° C und 27,21 Druck verpreßt.
Die Ultrarotanalyse auf Basis der Esterabsorptionsbande bei 1725 cm.-1 ergibt einen Gehalt des
Polymerisates an Methacrylsäuregruppen von 2 Molprozent. Ein wiederholtes Auflösen des Produktes in
Toluol und Wiederausfällen aus demselben führt zu keiner Veränderung der Zusammensetzung, ultrarotanalytisch bestimmt. Dies ist ein zusätzlicher Beweis,
daß ein echtes Polymerisat gebildet worden ist.
Umlagerung des Mischpolymerisates
Bei wasserfreien Bedingungen werden 2,0 g des oben beschriebenen Mischpolymerisates in einer Vorrichtung
der Bauart Osterizer in 50 ml wasserfreiem Nitrobenzol dispergiert. Die Dispersion wird rasch in
einen trockenen 500-ml-Dreihalskolben übergeführt,
der mit einem Rührer, Thermometer und Kühler ausgestattet ist. Man setzt dem Gemisch unter Rühren
und bei wasserfreien Bedingungen rasch 0,2 g gepulvertes Aluminiumchlorid hinzu und erhitzt die Reaktionsteilnehmer
20 Minuten auf 120° C, kühlt dann die Reaktionsvorrichtung ab und wäscht ihren Inhalt
in einer Vorrichtung der Bauart Osterizer nacheinander mit folgenden Lösungen: (A) 50 ml Methanol,
50 ml Wasser und 20 ml konzentrierter Salzsäure, (B) 50 ml Wasser und 50 ml Methanol und (C) 100 ml
Methanol.
Eine 6,5-cm2-Probe des erhaltenen getrockneten
weißen Pulvers wird 1 Minute bei 125° C und 27,21
gepreßt, wobei man eine klare Folie erhält, die eine Ultrarotabsorption bei 1650 cm"1, die gebundenes
Carbonyl anzeigt, und einen UV-Absorptionsscheitel im Bereich von 3300 A ergibt, der ebenfalls für eine
gebundene Carbonylgruppe charakteristisch ist. Vor der Umlagerung ergibt das Material weder bei der
Ultraabsorption ein Anzeichen für die gebundene Carbonylgruppe, noch das Maximum der UV-Absorption
im 3300-A-Bereich. Die Eigenviskosität beträgt 0,85.
Lichtbeständigkeitsprüfung: Eine Folie aus dem Mischpolymerisat ist nach 1200 Stunden flexibel,
während eine Polyäthylen -Kontrollfolie nach 150 Stunden beim Biegen bricht.
Beispiel 2
Herstellung von p-tert.-Butylphenyl-acrylat
Herstellung von p-tert.-Butylphenyl-acrylat
10 g Acrylchlorid werden tropfenweise unter Rühren einer Lösung von 15 g p-tert.-Butylphenol, 150 ml
Wasser und 4,5 g Natriumhydroxyd zugesetzt. Die sich bildende Ölschicht wird von der Wasserschicht
abgetrennt und in Äther gelost. Die ätherische Lösung wird über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Das
zurückbleibende Öl geht bei 88° C/0,4 mm Hg über. Seine chemische Analyse ergibt 76,20% Kohlenstoff
und 7,4610Zo Wasserstoff (für C13H16O2 errechnete
Werte: 76,44 bzw. 7,90°/*). Das Produkt ist daher p-tert.-Butylphenyl-acrylat.
Mischpolymerisation
von p-tert.-Butylphenyl-acrylat mit Buten-1
von p-tert.-Butylphenyl-acrylat mit Buten-1
Ein Gemisch von 0,2 ml Vanadyltrichlorid und 5 ml molarem Aluminiumtriisobutyl wird unter Stickstoff
zu 200 ml gerührtem wasserfreiem Chlorbenzol hinzugegeben. Hierzu gibt man gleichzeitig bei 25° C
Buten-1 mit einer Geschwindigkeit von 175 cm3/Min. und eine Lösung von p-tert.-Butylphenyl-acrylat
(1,5 g in 20 ml Chlorbenzol) mit einer Geschwindigkeit von 0,5 ml/Min, hinzu. Das Reaktionsprodukt
wird nacheinander mit folgenden Lösungen behandelt: (A) kalter 5%iger methalonischer Salzsäure,
(B) 50% Methanol und (C) Methanol. Das Lösungsmittel wird in einem Vakuumofen bei 70° C
abgedampft, wobei man 12 g Mischpolymerisat erhält.
Durch Verpressen einer 6,5-cm2-Probe des Polymerisates
bei 125° C und 18,11 Druck wird eine Folie hergestellt. Die Folie ergibt bei der Ultrarotanalyse
starke Absorptionsbanden bei 1725 cm"1, die für eine Estergruppe charakteristisch sind. Das Produkt
enthält etwa 2,5 Molprozent des Acrylsäureester. Wenn man das Produkt in Toluol löst und aus
demselben wieder ausfällt, verändern sich diese Verhältnisse nicht. Dies stellt einen zusätzlichen Beweis
dar, daß ein echtes Polymerisat gebildet worden ist.
Umlagerung des Mischpolymerisates
Man löst das Mischpolymerisat in wasserfreiem Nitrobenzol, zu dem unter Rühren 0,2 g gepulvertes
Eisen(III)-bromid hinzugefügt werden, und erhitzt die Reaktionsteilnehmer 20 Minuten auf 120° C. Das
Produkt wird nach der im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise gesammelt und gereinigt.
Durch Verpressen einer 6,5-cm2~Probe des umgelagerten
Mischpolymerisates bei 125° C und 18,11 Druck wird eine Folie hergestellt. Die Folie ergibt bei
der Ultrarotanalyse starke Absorptionsbanden bei 1650 cm"1, die für eine gebundene Carbonylgruppe
charakteristisch sind, und zeigt im UV eine Maximalabsorption bei 3300 A. Die Eigenviskosität des umgelagerten
Mischpolymerisates beträgt 0,78.
Lichtbeständigkeitsprüfung: Eine Folie aus dem umgelagerten Mischpolymerisat ist nach 800 Stunden
flexibel, während eine Kontrollfolie aus Buten-1 nach 120 Stunden beim Biegen bricht.
Mischpolymerisation von
p-tert.-Butylphenyl-methacrylat mit Propylen
p-tert.-Butylphenyl-methacrylat mit Propylen
Die Mischpolymerisation des Propylens mit dem p-tert.-Butylphenyl-methacrylat, das gemäß Beispiel
1 hergestellt ist, wird in der im Beispiel 2 beschriebenen Weise durchgeführt. Aus dem Mischpolymerisationsprodukt
wird bei 125° C und 18,11 Druck
ίο eine Folie gepreßt. Diese Folie zeigt eine starke Ultrarotabsorptionsbande
bei 1725 cm""1, die für eine Estergruppe charakteristisch ist. Ein Auflösen des
Produktes in Toluol und Wiederausfällen aus demselben setzt die sich aus der Estergruppe ergebende
Ultrarotabsorption nicht herab; dies zeigt, daß ein echtes Mischpolymerisat erhalten worden ist. Das
Produkt enthält etwa 2,7 Molprozent gebundenen Methacrylsäureester.
Umlagerung des Mischpolymerisates
Das Mischpolymerisat wird in wasserfreiem Hexan gelöst und dann nach der im Beispiel 1 beschriebenen
Arbeitsweise der Einwirkung von Aluminiumchlorid unterworfen. Eine Folie aus dem umgelagerten Produktmischpolymerisat
ergibt eine starke Ultrarotabsorptionsbande bei 1650 cm"1, die für eine gebundene
Carbonylgruppe charakteristisch ist, und einen UV-Absorptionsscheitel bei 3300 A. Die Eigenviskosität
beträgt 0,90.
Lichtbeständigkeitsprüfung: Eine Folie aus dem Mischpolymerisat ist nach 800 Stunden flexibel, während
eine Kontrollfolie aus Polypropylen nach 120 Stunden beim Biegen bricht.
Pfropfpolymerisation von
p-tert.-Butylphenyl-methacrylat auf Polyäthylenfilm Ein 0,038 mm dicker Film aus verzweigtkettigem Polyäthylen wird, eingetaucht in eine wäßrige 5 °/oige Wasserstoffperoxydlösung, die eine geringe Menge Natirumoleat als Netzmittel enthält, mit HiKe eines Van-de-Graaff-Generators mit einer Strahlendosis von 3 000 000 REP (IREP ist diejenige Menge an energiereicher Korpuskularstrahlung, die eine Energieabsorption von 83,8 Erg je Gramm Wasser oder eines gleichwertigen absorbierenden Mediums verursacht) bestrahlt. Der Film wird schnell aus der Strahlung entfernt, mit Wasser gewaschen und sofort in eine Lösung von 20 g p-tert.-Butylphenyl-methacrylat in 70 ml trockenen Benzols getaucht. Nach 10 Minuten wird der Film aus der Lösung herausgenommen, mit Benzol gespült und getrocknet.
p-tert.-Butylphenyl-methacrylat auf Polyäthylenfilm Ein 0,038 mm dicker Film aus verzweigtkettigem Polyäthylen wird, eingetaucht in eine wäßrige 5 °/oige Wasserstoffperoxydlösung, die eine geringe Menge Natirumoleat als Netzmittel enthält, mit HiKe eines Van-de-Graaff-Generators mit einer Strahlendosis von 3 000 000 REP (IREP ist diejenige Menge an energiereicher Korpuskularstrahlung, die eine Energieabsorption von 83,8 Erg je Gramm Wasser oder eines gleichwertigen absorbierenden Mediums verursacht) bestrahlt. Der Film wird schnell aus der Strahlung entfernt, mit Wasser gewaschen und sofort in eine Lösung von 20 g p-tert.-Butylphenyl-methacrylat in 70 ml trockenen Benzols getaucht. Nach 10 Minuten wird der Film aus der Lösung herausgenommen, mit Benzol gespült und getrocknet.
Die Ultrarotanalyse des Films zeigt eine Absorption bei 1725 cm-1, die für die Estergruppe charakteristisch
ist. Beim wiederholten Lösen des Produktes in Toluol und Wiederausfällen aus der Lösung ändert
sich die Zusammensetzung nicht, was durch Ultrarotanalyse nachgewiesen wird. Hieraus ist zu schließen,
daß ein echtes Pfropfpolymerisat vorliegt.
Die Gewichtszunahme des Films zeigt, daß der Film etwa 2 Molprozent an Methacrylsäureestergruppen
aufgenommen hat.
2,0 g des Films werden in kleine Stücke zerschnitten und in 50 ml wasserfreiem Nitrobenzol dispergiert.
Nach Zusatz von 0,2 g pulverförmigem Aluminiumchlorid werden die Reaktionsteilnehmer 10 Minuten
auf 120° C erhitzt. Dann wird das Reaktionsgefäß gekühlt, und der Inhalt wird zunächst mit einem
Gemisch aus 50 ml Methanol, 50 ml Wasser und 20 ml konzentrierter Salzsäure, dann mit einem Gemisch
aus 50 ml Wasser und 50 ml Methanol und schließlich mit 100 ml Methanol gewaschen und hierauf
getrocknet. Das trockene Pulver wird unter einem Druck von 27,21 bei 125° C zu einem Film verpreßt.
Der Film zeigt bei der Ultrarotanalyse die für die gebundene Carbonylgruppe charakteristische Absorption
bei 1650 cm"1.
In einem Parallelversuch wird ein Film aus dem Pfropfpolymerisat in eine Dispersion von 0,2 g pulverförmigem
Aluminiumchlorid in 50 ml wasserfreiem Nitrobenzol getaucht und darin 3 Minuten auf
120° C erhitzt. Nach dem Herausnehmen, Kühlen und Waschen mit den oben angegebenen Lösungen
zeigt der Film die gleiche, für die gebundene Carbonylgruppe charakteristische Ultrarotabsorption bei
1650 cm"1.
Die Pfropfpolymerisatfilme werden mit Westinghouse-F-S-Ultraviolettlampen
bestrahlt. Dabei bleiben sie noch nach lOOOstündiger Bestrahlung biegsam, während ein Kontrollfilm aus Polyäthylen schon nach
150stündiger Bestrahlung beim Biegen bricht.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung lichtstabilisierter Mischpolymerisate auf der Grundlage von äthylenisch
ungesättigten Monomeren der Formel
H
worin R1 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, unter Polymerisation bei Temperaturen von — 40
bis + 300° C und Drücken von 1 bis 3000 at in Gegenwart eines Katalysators, dadurch gekenn-
zeichnet, daß man einen Phenolester der Strukturformel
O R2
I! I
0-C-C=CH2
in der R2 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe
mit 1 bis 3 Kohlenstoff atomen und R3 eine tertiäre Alkylgruppe mit 4 bis 7 Kohlenstoffatomen
bedeutet, mit mindestens einem äthylenisch ungesättigten Monomeren der obigen Formel
oder einem Polymerisat davon mischpolymerisiert und dann die im Mischpolymerisat
gebundene Phenolestergruppe in an sich bekannter Weise in Gegenwart eines Friedel-Crafts-Katalysators
bei erhöhter Temperatur in das entsprechende Phenon umlagert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 90 bis 99,99 Molprozent
des äthylenisch ungesättigten Monomeren mit 10 bis 0,01 Molprozent des Phenolesters mischpolymerisiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymerisationskatalysator
einen Peroxyd-, Azo- oder Koordinationskatalysator verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Phenolester Methacrylsäure-p-tert.-butylphenylester
oder Acrylsäure-p-tert.-butylphenylester verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 807198;
Jap. A. S. 5438/1958 (Chemisches Zentralblatt, 1960, S. 14 533).
Britische Patentschrift Nr. 807198;
Jap. A. S. 5438/1958 (Chemisches Zentralblatt, 1960, S. 14 533).
© 309 688/352 9.63
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