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Verfahren zur Herstellung von metallhaltigen, wasserunlöslichen Azofarbstoffen
Zusatz zum Patent 1136 034 Gegenstand des Patentes 1136 034 ist ein
Verfahren zur Herstellung von metallhaltigen, wasserunlöslichen Azofarbstoffen,
welches darin besteht, daß man die Diazoniumverbindungen von 8-Aminochinolinen mit
Arylamiden von aromatischen oder heterocyclischen o-Oxycarbansäuren oder von Acylessigsäuren
in Substanz, auf der Faser oder auf einem anderen Substrat kuppelt, wobei man die
Komponenten so wählt, daß sie keine wasserlöslichmachenden Gruppen, wie Sulfonsäure-
oder Carbonsäuregruppen, enthalten, und die so erhaltenen Farbstoffe mit metallabgebenden
Mitteln behandelt.
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Nach diesem Verfahren erhält man wertvolle Farbstoffe, die sich neben
guten Allgemeinechtheiten insbesondere durch sehr gute Lichtechtheiten auszeichnen.
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Bei der Weiterverfolgung dieses Erfindungsgedankens wurde nun gefunden,
daß man ebenfalls zu wertvollen, metallhaltigen, wasserunlöslichen Azofarbstoffen
gelangt, wenn man die Diazoniumverbindungen von 8-Aminochinolinen hier mit Azokomponenten,
die in Nachbarstellung zu einer Oxygruppe kuppeln, mit Ausnahme der Arylamide von
aromatischen oder heterocyclischen o-Oxycarbonsäuren oder von Acylessigsäuren, in
Substanz, auf der Faser oder auf einem anderen Substrat vereinigt, wobei man die
Komponenten so wählt, daß sie keine wasserlöslichmachenden Gruppen, wie Sulfonsäure-
und Carbansäuregruppen, enthalten, und die so erhaltenen Farbstoffe mit metallabgebenden
Mitteln behandelt.
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Als Azokomponenten, die keine wasserlöslichmachenden Gruppen, wie
Sulfonsäure- oder Carbonsäuregruppen, enthalten, kommen bei dem erfmdungsgemäßen
Verfahren Verbindungen in Betracht, die in Nachbarstellung zu einer Oxygruppe kuppeln,
d. h. aromatische oder heterocyclische Oxyverbindungen sowie Verbindungen, die eine
enolisierbare bzw. enolisierte Ketomethylengruppe enthalten, die sich in einem heterocyclischen
Ring befindet. Derartige Verbindungen sind beispielsweise die in 4-Stellung substituierten
Derivate des Phenols, wie p-Kresol, p-Chlorphenol, 4-Oxy-1,2-xylol, 4-Oxyacetophenon
und Hydrochinonmonomethyläther, die in 4-Stellung substituierten Derivate des a-Naphthols,
wie 4-Chlor-1-naphthol, 4-Methoxy-l-naphthol und 4-Benzoyl-1-naphthol, ß-Naphthol
und seine Derivate, wie 6-Brom-2-naphthol, 7-Oxy-2-methoxynaphthalin, 1-Benzoylamino-7-naphthol
und 4-Benzolazo-1-amino-7-naphthol, sowie 6-Oxychinolin, 2-Oxycarbazol, 3-Oxydiphenylenoxyd
und 1-Aryl-3-methyl-5-pyrazolone. Neben diesen Monooxyverbindungen kommen als Azokomponenten
auch in o-Stellung zu den Oxygruppen kuppelnde Polyoxyverbindungen der aromatischen
oder heterocyclischen Reihe in Betracht, beispielsweise Resorcin, Benzoylresorcin,
Terephthaloylbisresorcin, 2,6-Dioxynaphthalin und 3,6-Dioxydiphenylenoxyd.
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Die Herstellung der neuen Farbstoffe erfolgt auf unterschiedliche
Weise. Beispielsweise können pflanzliche Fasern, einschließlich solche aus regenerierter
Cellulose, mit den alkalischen Lösungen der Azokomponenten, die meist nicht oder
nur wenig substantiv sind, imprägniert und vom überschuß durch Abpressen oder Abschleudern
befreit werden. Nach gegebenenfalls erfolgter Zwischentrocknung des imprägnierten
Färbegutes wird die Farbstoffbildung in üblicher Weise in einem die Diazoverbindung
eines der erfindungsgemäß verwendeten Amine enthaltenden Entwicklungsbad vorgenommen.
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Die Metallisierung der Azofarbstoffe kann bereits im Entwicklungsbad
vorgenommen werden, indem man ihm vor oder während der Kupplung metallabgebende
Mittel zusetzt und die Metallisierung durch Steigerung der Temperatur vervollständigt.
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Die Metallisierung kann auch anschließend an die Farbstoffbildung
in einem gesonderten Bade erfolgen, das neutral, schwach sauer oder schwach
alkalisch
gehalten ist und neben den metallabgebenden Verbindungen gegebenenfalls Dispergier-
oder Waschmittel, wie beispielsweise Fettalkoholpolyglykoläther, Alkylphenolpolyglykoläther,
- Alkylnaphtholpolyglykoläther, Fettsäurepolyglykolester oder Fettsäureamidpolyglykoläther,
enthalten kann.
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Bei geeigneter Arbeitsweise können die neuen Farbstoffe auch auf tierischen
Fasern, wie Wolle oder Seide; sowie auf synthetischen Fasern, wie Polyamid- oder
Polyvinylalkoholfasem, hergestellt werden.
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Die Farbstoffe lassen sich ferner in Substanz herstellen und durch
Behandeln mit metallabgebenden Mitteln in die Metallkomplexverbindungen überführen.
Die so erhältlichen Farbstoffe eignen sich zum Färben von synthetischen Fasern sowie
von hochmolekularen organischen plastischen Massen.
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Als metallabgebende Mittel kommen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorwiegend kobalt- oder nickelabgebende Verbindungen in Betracht, die in Form ihrer
anorganischen oder organischen Salze, beispielsweise als Chloride, Bromide, Sulfate,
Nitrate, Formiate oder Acetate, oder als Komplexverbindungen, insbesondere mit Oxyalkylaminen,
beispielsweise Diäthanolamin, Triäthanolamin oder N Methyläthanolamin, oder mit
Aminocarbonsäuren, z. B. Aminoessigsäure oder Nitrilotriessigsäure, oder mit aliphatischen
Oxycarbonsäuren, z. B. Zitronensäure, Weinsäure, Gluconsäure oder Glykolsäure, oder
mit Alkaliphosphaten, z. B. Alkalipyrophosphaten oder Alkalipolyphosphaten, zur
Anwendung gelangen können. Bei der Verwendung eines kobaltabgebenden Mittels wirkt
sich ein Zusatz von Verbindungen des 6wertigen Chroms oder von anderen Oxydationsmitteln,
beispielsweise Alkaliperboraten, Alkalipersulfaten oder Alkalipercarbonaten, günstig
auf die Metallisierung aus.
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Auf pflanzlichen Fasern erhält man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
Farbstoffe, die sich neben guten Allgemeinechtheiten durch sehr gute Lichtechtheiten
auszeichnen.
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Als Diazokomponenten finden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das
im Hauptpatent genannte 8-Aminochinolin oder seine Substitutionsprodukte Verwendung,
wobei als Substituenten beispielsweise Halogenatome, Trifluormethyl-, Alkyl-, Alkoxy
, Sulfonsäureester-, Sulfonsäureamid-, Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Cyan-,
Acylamino-, Alkylsulfon-, Arylsulfon- oder Acylgruppen in Betracht kommen.
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Gegenüber der aus der deutschen Patentschrift 748913, Beispiel
1, bekannten Kupferkomplexverbindung des Azofarbstoffes der Formel
zeichnen sich die verfahrensgemäß erhältlichen metallhaltigen Azofarbstoffe ähnlicher
Zusammensetzung durch eine wesentlich bessere Hypochloritbleichechtheit der Baumwollfärbungen
aus.
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Beispiel 1 Ein Baumwollgewebe wird auf dem Foulard mit nachstehender
Lösung geklotzt und getrocknet: 14,4 g ß-Naphthol werden mit 30 g eines Netzmittels
vom Typ der ölsulfonate und 10 ccm Natronlauge von 38° B6 angeteigt, mit kochendem
Wasser, das im Liter 3 g Tragantverdickung enthält, gelöst und auf 11 eingestellt.
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Der getrocknete Stoff wird 15 bis 20 Minuten bei 20° C und dann nach
langsamem Erwärmen auf 95° C 20 bis 30 Minuten bei 90 bis 95° C in dem nachfolgend
beschriebenen Entwicklungsbad in langer Flotte entwickelt. Darauf wird mit 3 ccm
Salzsäure von 20° B6 im Liter Wasser gespült und getrocknet.
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Entwicklungsbad 0,8 g 8-Amino-6-methylchinohn in Form einer in der
üblichen Weise hergestellten Diazoniumverbindung werden in 11 Wasser gelöst, das
2 g eines Einwirkungsproduktes von etwa 20 Mol Athylenoxyd auf 1 Mol Octadecylalkohol,
1 ccm Essigsäure (50o/oig), 7 g Natriumacetat und 1,4 g Nickelsulfat enthält.
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Man erhält eine rotviolette Färbung.
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Die nachstehende Tabelle enthält noch eine Anzahl von weiteren erfindungsgemäß
verwendbaren Komponenten sowie die Farbtöne der daraus auf der Faser erhältlichen
metallhaltigen Azofarbstoffe, die ebenfalls gute .Echtheitseigenschaften besitzen.
Beispiel 2 Baumwollgewebe wird auf dem Foulard mit nachstehender Lösung geklotzt
und getrocknet: 14,4 g ß-Naphthol werden mit 30 g eines Netzmittels vom Typ der
ölsulfonate und 10 ccm NaOH von 38° B6 angeteigt, mit kochendem Wasser, das im Liter
5 g Tragantverdickung enthält, gelöst und auf 11 eingestellt.
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Der getrocknete Stoff wird auf dem Foulard mit einer Lösung entwickelt,
die im Liter Wasser 15,8 g 8-Amino-2-methylchinolin in Form einer in der üblichen
Weise hergestellten - Diazoniumverbindung, 2 g eines Einwirkungsproduktes von etwa
20 Mol Äthylenoxyd auf 1 Mol Octadecylalkohol und 10 ccm Essigsäure (50o/aig) enthält.
Nach einem Luftgang von 30 Sekunden erfolgt eine Passage durch eine Lösung, deren
Temperatur 30 bis 40° C beträgt und die 10 g calcinierte Soda im Liter Wasser enthält:
Dann
wird kalt gespült und darauf 20 Minuten bei 95 J C mit einer Lösung behandelt, die
im Liter Wasser 1 g calcinierte Soda, 1 g eines Einwirkungsproduktes von etwa 10
Mol Äthylenoxyd auf 1 Mol Isododecylphenol, 2,8 g Nickelsulfat und 3 g Aminoessigsäure
enthält. Abschließend wird heiß und kalt gespült und getrocknet. Man erhält eine
Violettfärbung von guter Lichtechtheit.