DE1142045B - Verfahren zum Faerben von lebenden Haaren - Google Patents
Verfahren zum Faerben von lebenden HaarenInfo
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Description
Es ist bereits bekannt, zum Färben von Haaren Farbstoff-Vorprodukte zu verwenden, die kurz vor
und während der Haarbehandlung durch Oxydation zum eigentlichen Farbstoff entwickelt werden. Es
handelt sich hierbei in den meisten Fällen um aromatische Amine. Im alkalischen, vorzugsweise ammoniakalischen
Medium und eventuell nach Zusatz eines Oxydationsmittels ergeben diese Verbindungen mehr
oder weniger natürliche Haarfarben oder modische Färbungen.
Wie bei der Textilfärbung ist es auch bei der Färbung von Haaren erforderlich, daß zur Einstellung
der geforderten Farbtöne die Farben Gelb, Rot, Blau und Grün zur Verfügung stehen. Für
intensive Farbtöne ist es notwendig, daß diese Grundfarben satte Anfärbungen auf dem Haar ergeben.
Ferner ist für die Güte einer Haarfärbung von großer Wichtigkeit, daß der Farbton weder durch mechanische
noch durch chemische Haarbehandlungen verändert wird.
Zur Erzielung natürlich wirkender Haarfärbungen und modischer Tönungen ist bereits die Mitverwendung
von sogenannten Nuancierfarbstoffen oder »Modifiers« bekannt. Solche »Modifiers« sind beispielsweise
1,2-Dioxybenzol, 1,3-Dioxybenzol, 1,4-Dioxybenzol
oder 1,2,3-Trioxybenzol. Durch diese Verbindungen
werden die Haarfärbungen jedoch lediglich in Richtung Gelb oder Orange abgeändert.
Die ebenfalls als »Modifiers« bekannten Verbindungen m-Diaminobenzol, m-Diaminoanisol, m-Diaminophenetol,
«-Naphthol und /9-Naphthol ergeben
lediglich blaue, violette und blaurote Farbtöne. Sie weisen dazu noch sehr unangenehme Indikator-Eigenschaften
auf, d. h., sie verändern beim Übergang in den sauren Bereich ihre Farbe von Blau nach
Rot. Dieses Umschlagen nach Rot, das beispielsweise nach einer sauren Nachbehandlung oder nach einiger
Zeit auch durch die bloße Einwirkung des sauren Hautschweißes eintritt, ist ein deutlich empfundener
Nachteil.
Es ist auch bereits bekannt, durch Kombination von Oxydationsfarbstoffen mit 3,4-Diaminobenzoesäure
oder deren Salzen die Beständigkeit von Haarfarben zu verbessern. Jedoch eignen sich diese Mittel
nur für Blond- und helle Brauntöne, sie versagen bei mittleren und dunkleren Brauntönen sowie bei
schwarzen Haarfarben, weil sie das Aufziehen der Farbe zu stark behindern. Modische Nuancierungen
nach bläulichen Nuancen sind mit Diaminobenzoesäure und deren Salzen keinesfalls zu erzielen, ebensowenig
werden grüne Haarfarben als Gegenfarbe zu unerwünschten Rottönen erhalten.
Anmelder:
Fa. Hans Schwarzkopf,
Hamburg-Altona, Hohenzollernring 127-129
Hamburg-Altona, Hohenzollernring 127-129
Fritz-Walter Lange, Hamburg-Altona,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
-:
Ein klares Grün entsteht zwar^ wenn Salze schwacher
organischer Säuren, beispielsweise Acetate von in 3-Stellung durch eine Alkoxygruppe substituiertem
4-Aminodiphenylamin zum Färben menschlicher Haare verwendet werden. Wie jedoch bereits erkannt wurde,
werden die Salze des verwendeten Amins hydrolytisch gespalten, wobei dann die freie Base ausfällt. Dadurch
entsteht eine blasse, schwach grüne Anfärbung des
<-:- Haares. Die Haarfarbe Grün ist jedoch eine sehr
wesentliche Nüancierfarbe, da sie die Komplementärfarbe
zu dem unerwünschten Rotstich in Haarfarben darstellt. ·
Es wurde nun gefunden, daß stabile, farbintensive
;:■ und säurebeständige Blau- und Grünfärbungen entstehen,
wenn das Haar mit einer neutralen oder schwach alkalischen Lösung, Creme oder Paste
behandelt wird, welche Farbstoff-Vorprodukte, die durch Oxydation zu Farbstoffen entwickelbar sind,
und Diaminopyridin, vorzugsweise 2,6-Diaminopyridin, 2,3-Diaminopyridin,' und bzw. oder deren
Substitutionsprodukte, beispielsweise 4-Methoxy- oder 4-Äthoxy-2,6-diaminopyridin, enthält.
Durch das erfindungsgemäße Färbeverfahren wird eine Lücke bei den bisher bekannten Oxydationshaarfärben
geschlossen, weil es" ermöglicht, farbintensive säurebeständige Oxydationsfarben Blau und
Grün zu erzeugen. Durch die Erfindung werden die vorstehend geschilderten Nachteile der bisher be-
< kannten Oxydationsfarben behoben und dadurch die
Möglichkeit für eine genaue Nüäncierung wesentlich erweitert; außerdem werden neue Farbtöne zugänglich
gemacht. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, daß Mischungen verschiedener Diaminopyridine
neue, bisher unbekannte Haarfarben ergeben. Ein zusätzlicher Vorteil der Erfindung ist noch darin
zu sehen, daß mit Mischungen von Diaminopyridin und Oxydationsfarbstoffen, beispielsweise p-Amino-
209 750/155
phenol, auch ohne Zusatz eines chemischen Oxydationsmittels, d. h. allein durch Luftoxydation nach
wenigen Minuten stabile blaue und grüne Haarfärbungen erhalten werden, , -
Ferner umschließt die Brandung auch die Mitverwendung'
von Diaminopyfidinen Tn den für" die
Haarfärbung eingesetzten Entwicklerlösungen. Es wird dadurch erreicht, daß Haarfarben, welche mit
dieser oxydierenden Lösung entwickelt werden, weniger rot und deshalb natürlicher ausfallen und außerdem
in ihrem Farbcharakter beständig bleiben. Insbesondere weisen diese Haarfarben nicht das unerwünschte
»Abtragen'« nach Rot auf.
Die Komponenten für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können in neutraler
oder schwach alkalischer Lösung oder Paste vorliegen. An den Verbraucher kann das Färbemittel in zwei
Lösungen, Cremes oder Pasten verteilt abgegeben werden, wobei eine hiervon die Farbstoff-Vorprodukte
und gegebenenfalls das Alkälisierungsmittel, die andere das Diaminopyridin und gegebenenfalls ein
Oxydationsmittel enthält. Weiterhin können die Komponenten des Färbemittels insgesamt oder zum
Teil in trockener Form in die Hand des Verbrauchers kommen, beispielsweise die Farbstoff-Vorprodukte
und das Diaminopyridin als Salze, das Oxydationsmittel als Wasserstoffperoxyd-Harnstoff-Addukt und
das Alkälisierungsmittel als Alkali-, Ammoniumoder Guanidincarbonat. Als weiteren Bestandteil
kann ein Verdickungsmittel in fester Form zugefügt werden, beispielsweise Carboxymethylcellulose, Gelatine
oder Glycerinmonostearat.
Erfindungsgemäße Färbemittel und Entwicklerlösungen können beispielsweise wie folgt hergestellt
werden:
1,0 g p-Toluylendamin und
1,0 g 2,6-Diaminopyridin werden in 94,0 g Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden 4,0 g Ammoniakwasser (25°/0ig) gegeben.
1,0 g 2,6-Diaminopyridin werden in 94,0 g Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden 4,0 g Ammoniakwasser (25°/0ig) gegeben.
Zur Färbung werden 70 g dieser Flüssigkeit mit 30 ml 6%igem Wasserstoffperoxyd gemischt und die
Mischung auf das Haar zur Einwirkung gebracht. Nach 20 Minuten Färbezeit bei Raum- oder Körpertemperatur
erhält man nach dem Ausspülen ein intensives Blau.
0,7 g 4,4'-Diaminodiphenylamin, 0,7 g 2,6-Diaminopyridin,
94,6 g Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25 %ig)·
94,6 g Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25 %ig)·
Diese Lösung ist gemäß Beispiel I herzustellen, und es ist unter den gleichen Bedingungen wie im
Beispiel I auszufärben. Man erhält ein Blaugrün.
0,7 g p-Amino-N-dimethylanilin, 0,7 g 2,6-Diaminopyridin,
94,6 g Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25 %ig).
94,6 g Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25 %ig).
Diese Lösung ist gemäß Beispiel I herzustellen, und es ist unter den gleichen Bedingungen wie im
Beispiel Γ auszufärben. Man erhält eine intensive
Türkisfärbung.
. 1,0 g l-Methyl^^-diaminobenzol,
l,0~g%3-Diämuiopyridin,
94,0 g Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25 %ig).
94,0 g Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25 %ig).
Diese Lösung ist gemäß Beispiel I herzustellen, und es ist unter den gleichen Bedingungen wie im
Beispiel I auszufärben. Man erhält ein Gelbgrün.
1,3 g m-Aminophenol,
1,3 g 2,3-Diaminopyridin,
93,4 g Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25°/oig)·
1,3 g 2,3-Diaminopyridin,
93,4 g Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25°/oig)·
Diese Lösung ist gemäß Beispiel I herzustellen, und es ist unter den gleichen Bedingungen wie im
Beispiel I auszufärben. Man erhält ein intensives Graugrün. '
2,0 g 2,3-Diaminopyridin,
2,0 g 2,6-Diaminopyridin,
.92,Og Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25 %ig).
2,0 g 2,6-Diaminopyridin,
.92,Og Wasser,
4,0 g Ammoniakwasser (25 %ig).
Diese Lösung ist gemäß Beispiel I herzustellen, und es ist unter den gleichen Bedingungen ;wie im
Beispiel! auszufärben. Man erhält eine intensive Grünfärbung.
1,0 g p-Aminophenol und
1,0 g 2,6<-Diaminopyridin werden in 95,0 g Wasser gelöst. Man gibt
1,0 g 2,6<-Diaminopyridin werden in 95,0 g Wasser gelöst. Man gibt
3,0 g Ammoniakwasser (25%ig) hinzu«
45
55
60 Diese Lösung wird auf das Haar aufgetragen und
nach 20 Minuten abgespült. Ohne Zuhilfenahme eines Oxydationsmittels wird eine lindgrüne Anfärbung
des Haares erzielt.
Beispiel VIII
0,5 g 2,4-Diaminophenol,
0,25 g p-Aminophenol,
0,25 g 2,6-Diaminopyridin,
96,0 g Wasser,
3,0 g Ammoniakwasser (25°/oig).
0,25 g p-Aminophenol,
0,25 g 2,6-Diaminopyridin,
96,0 g Wasser,
3,0 g Ammoniakwasser (25°/oig).
Die Lösung wird hergestellt und angewendet wie im Beispiel VII angegeben. Sie ergibt ohne Zuhilfenahme
eines Oxydationsmittels ein natürliches Blond.
0,8 g p-Toluylendiamin und
0,8 g 4-Methoxy-2,6-diaminopyridin werden in 94,4 g Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden 4,0 g Ammoniakwasser (25%ig) gegeben.
0,8 g 4-Methoxy-2,6-diaminopyridin werden in 94,4 g Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden 4,0 g Ammoniakwasser (25%ig) gegeben.
Diese Lösung ist gemäß Beispiel I herzustellen, und es ist unter den gleichen Bedingungen wie im
Beispiel I auszufärben. Man erhält eine intensive Blaugrünfärbung.
0,8 g p-Toluylendiamin und
0,8 g 4-Äthoxy-2,6-diaminopyridin werden in 94,4 g Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden
4,0 g Ammoniakwasser (25%ig) gegeben.
Diese Lösung ist gemäß Beispiel I herzustellen, und es ist unter den gleichen Bedingungen wie im
Beispiel I auszufärben. Man erhält ein intensives Grün.
0,1 g Äthylendiamintetraessigsäure, 0,01 g 2,6-Diaminopyridin und 0,3 g Dinatriumpyrophosphat werden unter
leichtem Erwärmen in
79,59 g Wasser gelöst. Nach dem Erkalten werden 20,0 g Wasserstoffperoxydlösung (30%ig) beigemischt.
Es entsteht eine oxydierende Entwicklerlösung, die, zur Entwicklung handelsüblicher, bekannter Oxydationshaarfärbemittel
verwendet, zu wesentlich natürlicher aussehenden und nicht zum »Abtragen« nach Rot neigenden, stabilen Haarfärbungen führt. Die
Haarfärbungen unterscheiden sich daher vorteilhaft von den mit einer Lösung von Wasserstoffperoxyd
allein erzeugten.
Claims (4)
1. Verfahren zum Färben von lebenden Haaren, dadurch gekennzeichnet, daß diese mit einer
neutralen oder schwach alkalischen, beispielsweise ammoniakalischen Lösung, Creme oder
Paste behandelt werden, welche Farbstoff-Vorprodukte, die durch Oxydation zu Farbstoffen
entwickelbar sind, und ein oder mehrere Diaminopyridine, vorzugsweise 2,3-Diaminopyridin, 2,6-Diaminopyridin,
und bzw. oder deren Substitutionsprodukte enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von aromatischen Aminen
als Farbstoff-Vorprodukte, beispielsweise p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, m-Phenylendiamin,
m-Toluylendiamin, p-Aminophenol, p-Amino-N-dimethylanilin,
4,4'-Diaminodiphenylamin, 4-Aminodiphenylamin, 4-Amino-4'-oxydiphenylamin,
m-Diaminoanisol, m-Diäthylaminophenol und 2,3-Diaminopyridin.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch die Verwendung von oxydierend
wirkenden chemischen Oxydationsmitteln, beispielsweise von Wasserstoffperoxyd.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch die Verwendung von getrennten
Lösungen von Farbstoff-Vorprodukten und Alkalisierungsmittel emerseits und von Diaminopyridin
und Oxydationsmittel andererseits.
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung sind vier Färbetafeln ausgelegt worden.
1 209 750/155 12.62
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DESCH29426A DE1142045B (de) | 1961-03-22 | 1961-03-22 | Verfahren zum Faerben von lebenden Haaren |
BE615394A BE615394A (fr) | 1961-03-22 | 1962-03-21 | Procédé pour la teinture de cheveux vivants |
US266051A US3200040A (en) | 1961-03-22 | 1963-03-18 | Hair dye comprising diaminopyridines |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DESCH29426A DE1142045B (de) | 1961-03-22 | 1961-03-22 | Verfahren zum Faerben von lebenden Haaren |
DESC037337 | 1965-07-07 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1142045B true DE1142045B (de) | 1963-01-03 |
Family
ID=25992918
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DESCH29426A Pending DE1142045B (de) | 1961-03-22 | 1961-03-22 | Verfahren zum Faerben von lebenden Haaren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1142045B (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2132213A1 (de) * | 1971-03-30 | 1972-11-17 | Procter & Gamble | |
FR2379281A1 (fr) * | 1977-02-05 | 1978-09-01 | Henkel Kgaa | Produits pour la decoloration de la chevelure contenant des agents oxydants du type peroxyde et des agents alcalinisants exempts d'ammoniaque |
EP0137524A1 (de) * | 1983-09-21 | 1985-04-17 | Rütgerswerke Aktiengesellschaft | Mittel zum Färben von Haaren |
AT381231B (de) * | 1978-08-07 | 1986-09-10 | Henkel Kgaa | Haarfaerbemittel auf basis von oxidationsfarbstoffen |
US4784667A (en) * | 1982-09-10 | 1988-11-15 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Oxidation hair dyes comprising diamino-substituted pyridines and amino-substituted aromatics as precursors |
-
1961
- 1961-03-22 DE DESCH29426A patent/DE1142045B/de active Pending
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EP0137524A1 (de) * | 1983-09-21 | 1985-04-17 | Rütgerswerke Aktiengesellschaft | Mittel zum Färben von Haaren |
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