DE3743769A1

DE3743769A1 - Mittel zur oxidativen faerbung von haaren

Info

Publication number: DE3743769A1
Application number: DE19873743769
Authority: DE
Inventors: Herbert Dr Mager; Eugen Konrad; Hans-Juergen Dr Braun
Original assignee: Wella GmbH
Current assignee: Procter and Gamble Deutschland GmbH
Priority date: 1987-12-23
Filing date: 1987-12-23
Publication date: 1989-07-13

Description

Die Erfindung betrifft ein Mittel zur oxidativen Färbung von Haaren auf der Basis einer Entwicklersubstanz-Kupplersubstanz-Kombination, worin die Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol und spezielle, auf 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol abgestimmte Kupplersubstanzen verwendet werden.

In der Haarfärbepraxis haben die Oxidationsfarbstoffe eine wesentliche Bedeutung erlangt. Hierbei werden die Farbstoffe durch oxidative Kupplung von Entwicklersubstanzen und Kupplersubstanzen im Haarschaft erzeugt. Dies führt zu sehr intensiven Haarfärbungen mit sehr guter Farbechtheit. Außerdem können durch die Kombination geeigneter Entwickler- und Kupplersubstanzen unterschiedliche Farbnuancen erzeugt werden.

Es sind insbesondere solche Haarfarbstoffe wichtig, welche die Haare in natürlich wirkenden Farbtönen färben. Zur Erzeugung von Naturtönen werden vorzugsweise die Entwicklersubstanzen 2,5-Diamintoluol und 1,4-Diamino-benzol verwendet, während als wichtigste Kupplersubstanz Resorcin bevorzugt wird.

Mit der Entwicklersubstanz-Kupplersubstanz-Kombination aus 2,5-Diamino-toluol und Resorcin werden satte, mattgelbe Haarfärbungen erhalten. Diese geben jedoch keinen natürlichen Farbeindruck wieder und entsprechen deshalb - insbesondere im Hinblick auf die Nuancierung von Naturtönen - nicht den Anforderungen.

Es wird deshalb zusätzlich zu der Kupplersubstanz Resorcin die Kupplersubstanz 3-Amino-phenol eingesetzt. Durch den Zusatz von 3-Amino-phenol wird der von dem Resorcin erzuegte mattgelbe Farbton überdeckt.

Somit kann man zwar mit der Kombination aus der Entwicklersubstanz 2,5-Diamino-toluol und den Kupplersubstanzen Resorcin und 3-Aminophenol natürlich wirkende Haarfärbungen erhalten, jedoch ist die Handhabung der vorstehend beschriebenen Farbstoffkombination aus 3 Komponenten infolge der bei den einzelnen Komponenten zu berücksichtigenden unterschiedlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften nicht völlig zufriedenstellend.

Es sind zahlreiche Versuche unternommen worden, um die Nachteile der vorstehend beschriebenen Farbstoffkombination zu beheben.

So wird beispielsweise in der DE-OS 31 00 477 die Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol zusammen mit den Kupplersubstanzen Resorcin und 3-Amino-phenol eingesetzt. Mit dieser Farbstoffkombination werden zwar ebenfalls natürlich wirkende Haarfärbungen erzielt, jedoch sind diese sehr farbschwach und für eine hochwertige Haarfärbung unbrauchbar. Aus diesem Grund wurde die Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol in der Praxis bislang nicht eingesetzt.

Weiterhin wurden bislang in Verbindung mit der Entwicklersubstanz 2,5-Diamino-toluol als blaufärbende Kupplersubstanzen m-Phenylendiamin und dessen Derivate eingesetzt.

Jedoch wird beispielsweise 2,4-Diamino-anisol, obwohl es gute färberische Eigenschaften aufweist, in physiologischer Hinsicht nicht zufriedenstellend beurteilt.

Es bestand demnach die Aufgabe, ein Mittel zur oxidativen Färbung von Haaren auf der Basis einer Entwicklersubstanz-Kupplersubstanz-Kombination zur Verfügung zu stellen, welches die Haare je nach Kupplersubstanz-Entwicklersubstanz-Kombination entweder in natürlich wirkenden Farbtönen oder in intensiven reinen Blautönen färbt, ohne daß die bislang als Basisfarbstoffe verwendeten Entwicklersubstanzen 2,5-Diamino-toluol und 1,4-Diamino-benzol sowie die Kupplersubstanzen Resorcin, 3-Amino-phenol und m-Phenylendiamin oder dessen Derivate eingesetzt werden müssen, und wobei für die Erzeugung natürlicher Farbtöne lediglich die Kombination aus einer Entwicklersubstanz und einer Kupplersubstanz notwendig ist.

Hierzu wurde gefunden, daß ein Mittel zur oxidativen Färbung von Haaren auf der Basis einer Entwicklersubstanz-Kupplersubstanz-Kombination, dadurch gekennzeichnet, daß es als Entwicklersubstanz

A) 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol

und als Kupplersubstanz mindestens eine Verbindung, ausgewählt aus der Gruppe

B) 4-Chlor-resorcin,
C) 4-Brom-resorcin,
D) 4,6-Dichlor-resorcin,
E) 4-Amino-1,2-methylendioxy-benzol,
F) 4-(2′-Hydroxyethyl)amino)-1,2-methylendioxy-benzol,
G) 4-Hydroxy-1,2-methylendioxy-benzol,
H) 1-Naphthol und
I) 4-Hydroxy-indol

enthält, wobei die Entwicklersubstanz und die Kupplersubstanzen auch in Form der physiologisch verträglichen, wasserlöslichen Salze eingesetzt werden können, die gestellte Aufgabe in hervorragender Weise löst.

Als physiologisch verträgliche Salze kommen die Salze mit organischen oder anorganischen Säuren, wie beispielsweise das Hydrochlorid, Sulfat, Phosphat, Acetat, Propionat, Lactat und Citrat oder sofern die Farbstoffe aromatische OH-Gruppen besitzen die Salze mit Basen, beispielsweise Alkaliphenolate, in Betracht.

Es hat sich überraschend herausgestellt, daß die Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol wesentlich farbsattere Töne ergibt, wenn sie nicht mit Resorcin, sondern mit den Kupplersubstanzen 4-Chlor-resorcin, 4-Brom-resocin oder 4,6-Dichlor-resorcin kombiniert wird. Der gegenüber der Färbung mit Resorcin resultierende Intensitätsunterschied ist so deutlich, daß er vom Fachmann nicht zu erwarten war und theoretisch auch nicht erklärbar ist.

Weiterhin ist festzustellen, daß die Entwicklersubstanz 1,4 Diamino-2,3-dimethyl-benzol in Verbindung mit den Kuppersubstanzen 4-Chlorresorcin, 4-Brom-resorcin, 4,6-Dichlor-resorcin weniger roststichige, natürliche Färbungen ergibt als mit der üblicherweise verwendeten Entwicklersubstanz 2,5-Diamino-toluol erzielt werden können.

Darüberhinaus hat sich gezeigt, daß die Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol in Kombination mit den Kupplersubstanzen 4-Amino-1,2-methylendioxy-benzol oder 4-Hydroxy-1,2-methylendioxybenzol natürlich wirkende Färbungen ergibt. Diese sind weder gelbmatt noch blaustichig und ohne den Zusatz weiterer Nuanceure, wie zum Beispiel 3-Amino-phenol, im Naturtonbereich einsetzbar. Naturtöne dieser Qualität sind mit den bekannten Entwicklersubstanz-Kupplersubstanz-Kombinationen 2,5-Diamino-toluol/Resorcin oder 2,5-Diamino-toluol/4-Amino-1,2-methylendioxy-benol nicht herstellbar.

Die Kombination aus der Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethylbenzol und den Kupplersubstanzen 4-Amino-1,2-methylendioxy-benzol beziehungsweise 4-Hydroxy-1,2-methylendioxy-benzol ergibt somit einen natürlichen Farbton, wie er mit üblichen bekannten Farbstoffkombinationen bestehend aus einer Entwicklersubstanz und einer Kupplersubstanz nicht erzielt werden kann. Dieses Ergebnis war für den Fachmann völlig unvorhersehbar. Darüber hinaus ist sowohl 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol als auch 4-Hydroxy-1,2-methylendioxybenzol preisgünstig im Handel erhältlich.

Die vorteilhaften Eigenschaften der Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol in Verbindung mit bestimmten Kupplersubstanzen zeigen sich zum Beispiel ferner bei der Kombination mit der Kupplersubstanz 4-((2′-Hydroxyethyl)amino)-1,2-methylendioxy-benzol. Der hierbei erhaltene Farbton ist weniger matt und natürlicher im Vergleich zur Ausfärbung mit der Entwicklersubstanz 2,5-Diamino-toluol.

Als besondere Überraschung hat sich herausgestellt, daß die Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol in Kombination mit den Kupplersubstanzen 1-Naphthol oder 4-Hydroxy-indol nicht wie erwartet violette sondern reine, intensive blaue Farbtöne ergibt. Aus diesem Grunde werden die üblicherweise verwendeten blaufärbenden Kupplersubstanzen, wie m-Phenyldiamin und dessen Derivate völlig überflüssig. So kann beispielsweise das 2,4-Diaminoamisol, welches zwar gute färberische Eigenschaften besitzt, jedoch in physiologischer Hinsicht bedenklich beurteilt wird, vorteilhaft ersetzt werden.

Die vorstehend aufgeführten Eigenschaften zeigen, daß durch die erfindungsgemäße Entwicklersubstanz-Kupplersubstanz-Kombination ein neues, vorteilhaftes Farbsystem zugänglich ist, das, je nach Anforderung, sehr flexibel gehandhabt werden kann. Dieses Farbsystem ist völlig unabhängig von den bislang als Basisfarbstoffen verwendeten Entwicklersubstanzen 2,5-Diamino-toluol oder 1,4-Diamino-benzol sowie den Kupplersubstanzen Resorcin, 3-Amino-phenol und m-Phenylendiamin oder dessen Derivate.

Die Vorteile der vorliegenden neuen Entwicklersubstanz-Kupplersubstanz-Kombination wurden bislang weder erkannt noch durch die Literatur nahegelegt.

In dem erfindungsgemäßen Haarfärbemittel soll die Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol in einer Menge von etwa 0,01 bis 4,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,02 bis 3,0 Gewichtsprozent, enthalten sein.

Das 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol wird im allgemeinen in etwa molarer Menge, bezogen auf die verwendeten Kupplersubstanzen, eingesetzt. Wenn sich auch der äquimolare Einsatz als zweckmäßig erweist, so ist es doch nicht nachteilig, wenn die Entwicklersubstanz in einem gewissen Überschuß oder Unterschuß zum Einsatz kommt. Es ist ferner nicht notwendig, daß die Entwicklerkomponente und die Kupplerkomponente einheitliche Produkte darstellen, Vielmehr kann sowohl die Entwicklerkomponente ein Gemisch von 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol mit bekannten Entwicklersubstanzen als auch die Kupplerkomponente ein Gemisch der Kupplersubstanzen B)-I) mit bekannten Kupplersubstanzen darstellen.

Obwohl die Kombination von 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol mit den Kupplersubstanzen B-I) im allgemeinen völlig ausreichend ist, können für die Erzielung bestimmter Nuancen außerdem in dem Haarfärbemittel zusätzlich bekannte Kupplersubstanzen, beispielsweise 2-Methyl-resorcin, 3-Amino-2-methyl-phenol, 5-Amino-2-methylphenol, 3-Amino-6-methyl-phenol, 5-((2′-Hydroxyethyl)amino)-2-methoxy-anilin, 2,4-Dihydroxy-anisol und 2,4-Dihydroxy-phenoxyethanol, allein oder im Gemisch miteinander, in geringer Menge enthalten sein.

Von den bekannten Entwicklersubstanzen kommen als Bestandteil der erfindungsgemäßen Haarfärbemittel beispielsweise 4-Amino-phenol, 2,5-Diamino-benzylalkohol, 2-(2′,5′-Diamino-phenyl)-ethanol, 4-Amino-3-methyl-phenol und Tetraamino-pyrimidin in Betracht.

Derartige zur Haarfärbung bekannte und übliche Oxidationsfarbstoffe sind unter anderem in dem Buch von E. Sagarin, "Cosmetics, Science and Technology", Interscience Publishers Ins., New York (1957), Seiten 503 ff, sowie in dem Buch von H. Janistyn, "Handbuch der Kosmetika und Riechstoffe" (1973), Seiten 338 ff. beschrieben.

Die Gesamtmenge der in dem beanspruchten Haarfärbemittel enthaltenen Entwicklersubstanzen und Kupplersubstanzen soll etwa 0,1 bis 8,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,3 bis 6,0 Gewichtsprozent, betragen.

Zur Erzielung gewisser Farbnuancen können ferner auch übliche direktziehende Farbstoffe, beispielsweise Triphenylmethanfarbstoffe wie Diamond Fuchsine (C. I. 42 510) und Leather Ruby HF (C. I. 42 520), aromatische Nitrofarbstoffe wie zum Beispiel 2-((2′-Hydroxyethyl)amino)-4,6-dinitro-phenol, 4-((2′-Hydroxyethyl)amino)-2-nitro-anilin, 4-((2′-Hydroxyethyl)amino)-3-nitro-trifluormethylbenzol und 2-Amino-4-nitro-phenol, Azofarbstoffe wie zum Beispiel Acid Brown 4 (C. I. 14 805) und Acid Blue 135 (C. I. 13 385), Anthrachinonfarbstoffe wie zum Beispiel Disperse Violett 4 (C. I. 61 105), Disperse Blue 1 (C. I. 64 500), Disperse Red 15 (C. I. 60 710) oder Disperse Violet 1 (C. I. 61 100) enthalten sein.

Weitere geeignete direkt auf das Haar aufziehende Farbstoffe sind beispielsweise in dem Buch von J. C. Johnson, "Hair Dyes", Noyes Data Corp., Park Ridge, USA (1973), Seiten 3 bis 91 und 133 bis 139 (ISBN: 0-8155-0477-2-) beschrieben.

Das neue Haarfärbemittel kann weiterhin auch mit sich selbst kuppelnde Farbstoffvorstufen, wie zum Beispiel 2-Amino-5-methyl-phenol, 2-Amino-6-methyl-phenol und 2-Amino-5-ethoxy-phenol, enthalten.

Die Gesamtmenge der direktziehenden Farbstoffe und der selbstkupplnden Farbstoffvorstufen soll etwa 0,1 bis 3,0 Gewichtsprozent betragen.

Darüber hinaus können in dem Haarfärbemittel noch weitere für solche Mittel üblichen Zusätze, beispielsweise Antioxidanten wie Asorbinsäure oder Natriumsulfit, Parfümöle, Komplexbildner, Netzmittel, Emulgatoren, Verdicker, Pflegestoffe und andere, enthalten sein. Die Zubereitungsform kann beispielsweise eine Lösung, insbesondere eine wäßrige oder wäßrig-alkoholische Lösung sein. Die besonders bevorzugten Zubereitungsformen sind jedoch eine Creme, ein Gel oder eine Emulsion.

Die Zusammensetzung des Haarfärbemittels stellt eine Mischung der Farbstoffkomponenten mit den für solche Zubereitungen üblichen Zusätzen dar.

Übliche Zusätze in Lösungen, Cremes, Emulsionen oder Gelen sind zum Beispiel Lösungsmittel wie Wasser, niedere alipatische Alkohole, beispielsweise Ethanol, Propanol und Isopropanol, sowie mehrwertige Alkohole wie Ethylenglykol, 1,2-Propylenglykol und Glycerin, weiterhin Netzmittel oder Emulgatoren aus den Klassen der anionischen, kationischen, amphoteren oder nichtionogenen oberflächenaktiven Substanzen wie zum Beispiel Alkylsulfate, oxethylierte Alkylsulfate, Fettsäuretauride, Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfonate, Alkyltrimethylammoniumsalze, Alkylbetaine, oxethylierte Fettalkohole, oxethylierte Fettsäureester, ferner Verdicker wie beispielsweise Alginate, Vaseline, Paraffinöl und Fettsäure sowie außerdem Pfegestoffe wie zum Beispiel Lanolinderivate, Cholesterin, Pantothensäure und Betain.

Die erwähnten Bestandteile werden in den für solche Zwecke üblichen Mengen verwendet, zum Beispiel die Netzmittel und Emulgatoren in Konzentrationen von etwa 0,5 bis 30 Gewichtsprozent, während die Verdicker in einer Menge von etwa 0,1 bis 25 Gewichtsprozent und die Pflegestoffe in einer Menge von etwa 0,1 bis 5 Gewichtsprozent in den Zubereitungen enthalten sein können.

Je nach Zusammensetzung kann das erfindungsgemäße Haarfärbemittel schwach sauer, neutral oder alkalisch reagieren. Insbesondere weist es einen pH-Wert im alkalischen Bereich zwischen 8,0 und 11,5 auf, wobei die Einstellung vorzugsweise mit Ammoniak erfolgt. Es können aber auch organische Amine, zum Beispiel Monoethanolamin und Triethanamin, oder auch anorganische Basen wie Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid, Verwendung finden.

Bei dem Verfahren zur oxidativen Färbung von Haaren vermischt man das vorstehend beschriebene Haarfärbemittel unmittelbar vor dem Gebrauch mit einem Oxidationsmittel und trägt eine für die Haarbehandlung ausreichende Mengen je nach Haarfülle, im allgemeinen etwa 50 bis 150 g, dieses Gemisches auf das Haar auf. Als Oxidationsmittel zur Entwicklung der Haarfärbung kommen hauptsächlich Wasserstoffperoxid, beispielsweise als 6prozentige wäßrige Lösung, beziehungsweise dessen Additionsverbindungen an Harnstoff, Melamin und Natriumborat in Form der 3 bis 12prozentigen wäßrigen Lösung, in Betracht. Wird eine 6prozentige Wasserstoffperoxidlösung als Oxidationsmittel verwendet, so beträgt das Gewichtsverhältnis zwischen Haarfärbemittel und Oxidationsmittel 5 : 1 bis 1 : 2, vorzugsweise jedoch 1 : 1. Größere Mengen an Oxidationsmitteln werden vor allem bei höheren Farbstoffkonzentrationen im Haarfärbemittel oder wenn gleichzeitig eine stärkere Bleichung des Haares beabsichtigt ist, verwendet. Man läßt das Gemisch bei 15 bis 50 Grad Celsius etwa 10 bis 45 Minuten lang, vorzugsweise 30 Minuten lang, auf das Haar einwirken, spült sodann das Haar mit Wasser aus und trocknet. Gegebenenfalls wird im Anschluß an diese Spülung mit einem Shampoo gewaschen und eventuell mit einer schwachen physiologisch verträglichen organischen Säure, wie zum Beispiel Zitronensäure oder Weinsäure, nachgespült. Sodann wird das Haar getrocknet.

Die nachfolgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern, ohne in darauf zu beschränken.

Beispiele für Haarfärbemittel Beispiel 1 Haarfärbemittel in Gelform

  0,5 g 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol
  0,5 g 4,6-Dichlor-resorcin
  0,3 g Ascorbinsäure
  1,0 g Hydroxyethylcellulose, hochviskos
  5,0 g Laurylalkohol-diglykolethersulfat-Natriumsalz, 28prozentige wäßrige Lösung
10,0 g Ammoniak, 25prozentige wäßrige Lösung
82,7 g

Wasser, vollentsalzt
100,0 g

Man erreicht kurz vor dem Gebrauch 50 g dieses Haarfärbemittels mit 50 ml Wasserstoffperoxid (6prozentige Lösung) und läßt das Gemisch 30 Minuten lang bei 40 Grad Celsius auf blondierte menschliche Haare einwirken. Danach wird das Haar mit Wasser gespült und getrocknet. Die Haare sind in einem natürlichen dunkelblonden Ton gefärbt.

Beispiel 27 Haarfärbemittel in Gelform

  1,0 g 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol-dihydrochlorid
  0,9 g 4-Amino-1,2-methylendioxy-benzol-hydrochlorid
  0,3 g Ascorbinsäure
15,0 g Ölsäure
  7,0 g Isopropanol
10,0 g Ammoniak, 25prozentige wäßrige Lösung
65,8 g

Wasser, vollentsalzt
100,0 g

50 g dieses Haarfärbemittels werden kurz vor dem Gebrauch mit 50 ml Wasserstoffperoxidlösung (6prozentig) vermischt und das Gemisch anschließend auf ergrautes, chemisch nicht geschädigtes Haar aufgetragen. Nach einer Einwirkungszeit von 30 Minuten bei 50 Grad Celsius wird das Haar mit Wasser gespült und getrocknet. Das Haar ist mittelbraun gefärbt.

Beispiel 3 Haarfärbemittel in Cremeform

  2,0 g 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol-dihydrochlorid
  2,6 g 4-Chlor-resorcin
  0,5 g 5-((2′-Hydroxyethyl)amino)-2-methoxy-anilin-sulfat
  0,3 g Natriumsulfit, wasserfrei
  3,5 g Laurylalkohol-diglykolethersulfat-Natriumsalz, 28prozentige wäßrige Lösung
15,0 g Cetylalkohol
  4,0 g Ammoniak, 25prozentige wäßrige Lösung
72,1 g

Wasser, vollentsalzt
100,0 g

50 g des vorstehenden Haarfärbemittels werden unmittelbar vor der Anwendung mit 50 g Wasserstoffperoxidlösung (6prozentig) gemischt und während 30 Minuten bei 40 Grad Celsius auf ergraute Naturhaare einwirken gelassen. Danach wird die Färbmaase mit Wasser ausgespult, und das Haar wird shamponiert und getrocknet. Es ist in einem Schwarzton gefärbt.

Beispiele 4-14 Haarfärbelösung

  0,5 g 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol-dihydrochlorid
  0,5 g Kupplersubstanz gemäß Tabelle 1
10,0 g Laurylalkohol-diglykolethersulfat-Natriumsalz, 28prozentige wäßrige Lösung
10,0 g Isopropanol
10,0 g Ammoniak, (25prozentige wäßrige Lösung)
  0,3 g Ascorbinsäure
68,7 g

Wasser, vollentsalzt
100,0 g

50 g des vorstehenden Haarfärbemittels werden unmittelbar vor der Anwendung mit 50 g Wasserstoffperoxidlösung (6prozentig) gemischt und auf gebleichtes Haar aufgetragen. Nach einer Einwirkungszeit von 30 Minuten wird das Haar mit Wasser ausgespült, shampooniert und getrocknet. Es hat die in Tabelle 1 angegebenen Färbungen angenommen.

Aus der Tabelle 1 ist ersichtlich, daß, in Verbindung mit der Entwicklersubstanz 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol, die Kupplersubstanzen B)-G) Naturtöne und die Kupplersubstanzen H)-I) reine Blautöne ergeben, während mit der Kupplersubstanz Resorcin keine Färbung auftritt und mit den Kupplersubstanzen 5-((2′-Hydroxylethyl)amino)-2-methoxy-anilin oder 5-Amino-2-methyl-phenol keine reinen Blautöne erhalten werden.

Tabelle 1

Alle Prozentangaben dieser Anmeldung stellen, sofern nicht anders angegeben, Gewichtsprozente dar.

Claims

1. Mittel zur oxidativen Färbung von Haaren auf der Basis einer Entwicklersubstanz-Kupplersubstanz-Kombination, dadurch gekennzeichnet, daß es als Entwicklersubstanz

A) 1,4-Diamino-2,3-dimethyl-benzol

und als Kupplersubstanz mindestens eine Verbindung, ausgewählt aus der Gruppe

B) 4-Chlor-resorcin,
C) 4-Brom-resorcin,
D) 4,6-Dichlor-resorcin,
E) 4-Amino-1,2-methylendioxy-benzol,
F) 4-((2′-Hydroxyethyl)amino)-1,2-methylendioxy-benzol,
G) 4-Hydroxy-1,2-methylendioxy-benzol,
H) 1-Naphthol und
I) 4-Hydroxy-indol

enthält, wobei die Entwicklersubstanz und die Kupplersubstanzen auch in Form der physiologisch verträglichen, wasserlöslichen Salze eingesetzt werden können.

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplersubstanz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus 4-Chlorresorcin, 4-Brom-resorcin, 4,6-Dichlor-resorcin, 4-Amino-1,2-methylendioxy-benzol, 4-((2′-Hydroxyethyl)amino)-1,2-methylen-dioxy-benzol und 4-Hydroxy-1,2-methylendioxy-benzol.

3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplersubstanz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus 1-Naphthol oder 4-Hydroxy-indol.

4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Entwicklersubstanz in einer Menge von 0,01 bis 4,0 Gewichtsprozent enthalten ist.

5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtmenge der darin enthaltenen Entwickler-Substanzen und Kupplersubstanzen 0,1 bis 8,0 Gewichtsprozent beträgt.

6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 2-Methyl-resorcin, 3-Amino-2-methyl-phenol, 5-Amino-2-methyl-phenol, 5-((2′-Hydroxyethyl)amino)-2-methoxy-anilin, 2,4-Dihydroxy-anisol, 2,4-Dihydroxy-phenoxyethanol oder 3- Amino-6-methyl-phenol enthält.

7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es einen oder mehrere der direkt auf das Haar aufziehenden Farbstoffe enthält, welche ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Diamond Fuchsine (C. I. 42 510), Leather Ruby HF (C. I. 42 520), 2-((2′-Hydroxyethyl)amino)-4,6-dinitro-phenol, 4-((2′-Hydroxyethyl)amino)-2-nitro-anilin, 4-((2′-Hydroxyethyl)amino)-3-nitro-trifluormethylbenzol, 2-Amino-4-nitro-phenol, Acid Brown 4 (C. I. 14 805), Acid Blue 135 (C. I. 13 385), Disperse Violet 4 (C. I. 61 105), Disperse Blue 1 (C. I. 64 500), Disperse Red 15 (C. I. 60 710) und Disperse Violet 1 (C. I. 61 100).

8. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es frei ist von den bekannten Entwicklersubstanzen und Kupplersubstanzen 2,5-Diamino-toluol, 1,4-Diamino-benzol, Resorcin 3-Amino-phenol und m-Phenylendiamin oder dessen Derivaten.

9. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es als einzige Oxidationsfarbstoffe 1,4-Diamino-2,3-dimethylbenzol, in Kombination mit mindestens einer der Kupplersubstanzen 4-Chlor-resorcin, 4-Brom-resocin, 4,6-Dichlor-resorcin, 4-Amino-1,2-methylendioxy-benzol, 4-((2′-Hydroxyethyl)amino)-1,2-methylen-dioxy-benzol, 4-Hydroxy-1,2-methylendioxy-benzol, 1-Naphthol und 4-Hydroxy-indol enthält.