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Verfahren und Vorrichtungen zum Wellen von Faserzementplatten Das
Verfahren nach dem Hauptpatent zum Wellen von vorgefertigten frischen Faserzementplatten
auf einem mit Sauglöchern versehenen starren Saugkasten unter Benutzung einer über
die profilierte gelochte Kastendecke nachgiebig gespannten, flexiblen Lage, auf
welche die Faserzementplatte aufgelegt und auf welcher sie unter Wellenverformung
gegen die Decke des in einzelne Saugkammern unterteilten, nacheinander in den einzelnen
Kammern mit Saugluft beaufschlagten Saugkasten angesaugt wird, hat sich für die
Erzeugung von Faserzement-)Vellplatten normaler Stärke in der Praxis gut bewährt.
Die ausschließlich durch Vakuumeinwirkung eingewellten Faserzementplatten fallen
sowohl an der Oberseite als auch an der Unterseite vollkommen rissefrei aus. Sie
besitzen ein an allen Stellen fest zusammenhängendes Gefüge und
bieten den
Vorteil vollkommener Profilgenauigkeit.
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Beim Einwellen von übernormal starken Faserzementplatten auf den bisher
bekannten mechanisch wirkenden Einwellvorrichtungen treten in jedem Fall an den
Außenseiten der Wellenberge Risse auf. Selbst bei Anwendung des Saugverfahrens nach
dem Hauptpatent lassen sich beim Einwellen von überstarken Faserzementplatten Risse
nicht immer vermeiden. Die Ursache hierfür liegt offenbar darin, daß das Material
der Faserzementplatten infolge der großen Plattenstärke in der äußeren Schicht eine
zu starke Dehnung erfährt, wenn es über die Wellenberge der Saugkastendecke herumgezogen
wird.
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Der Sehwieriakeit des Einwellens von Faserzementplatten großer Wandstärke
auf mechanisch wirkenden Verformungseinrichtungen hat man in der Praxis bislang
dadurch zu begegnen versucht, daß man dem Asbestzementmaterial, aus dem die einzuwellenden
Platten auf der Formatwalze vorgefertigt werden, Beimischungen von organischen Stoffen,
beispielsweise Zellulose, zusetzt, die bis zu 401'o des Rohgewiehtsanteiles des
Fasermaterials betragen. Die zusätzlichen organischen Beimischungen ermöglichen,
da sie dem Plattenmaterial erhöhte Plastizität verleihen, eine bessere, teilweise
sogar rissefreie Einwellung, verringern aber auf der anderen Seite die Witterungs-
und Alterungsbeständigkeitder Fertigerzeugnisse in erheblichem Ausmaß. Aus diesem
Grunde ist die Beimischung von Zellulose bei der Herstellung von Asbestzement-Wellplatten
nach den deutschen und internationalen Normen für Asbestzement nicht zulässig.
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Man hat auch versucht, beim Einwelten überstarker Asbestzementplatten
durch Anfeuchten der Platten zu besseren Ergebnissen zu kommen. Durch Anfeuchten
kann man zwar die Plastizität des Plattenmaterials erhöhen, muß damit aber den schwerwiegenden
Nachteil einer beträchtlichen Verminderung der Festigkeit der fertigen Platte in
Kauf nehmen. Das Plattenmaterial wird zudem durch die Anfeuchtflüssigkeit aufge=
schwemmt, was sich in einer Erhöhung des Porenvolumens und in einer unerwünschten
Vergrößerung des Wasseraufnahmevermögens der fertigen Wellplatte ungünstig auswirkt.
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Diesem Mangel abzuhelfen und das Saugverfahren nach dem Hauptpatent
für das Einwellen überstarker Faserzementplatten ohne Zusatz organischer Beimischurigen
und ohne Anfeuchtung der einzuwellenden Platten anwendbar zu machen, ist die der
Zusatzerfindung zugrunde -liegende technische Aufgabe. Erfindungsgemäß ist diese
Aufgabe dadurch gelöst worden, daß die Faserzementplatte vor dem Auflegen auf die
flexible Lage vorgewellt wird, und zwar in einer Wellenteilung, dis um ein bestimmtes
Maß größer ist als die Teilung der Wellen an der profilierten Kasten, decke, und
daß die vorgewellte Faserzementplatte so auf die über die Saugkastendecke nachgiebig
gespannte flexible Lage aufgelegt wird, daß sie, wenn die flexible Lage zonenweise
gegen die Kastendecke angesaugt wird, im Bereiche der jeweils zu formenden Wellenscheitel
nicht nur mit der flexiblen Lage von deren äußeren Rändern her, sondern teilweise
auch von dem zuerst an der Saugkastendecke festgelegten mittleren Zonenstreifen
bzw. von den bei der vorangehenden Saugluftbeaufschlagung fertiggeformten Wellen
her auf der flexiblen Lage entgegengesetzt zu deren Einziehrichtung nachrutschend
gegen die Wellenbergseheitel der profilierten Kastendecke zum Anschmiegen gebracht
wird.
Während beim Verfahren nach dem. Hauptpatent durch die Vakuumbeaufschlagung
die frische Faserzementplatte ausschließlich von außen nach innen nachgezogen wird,
wird gemäß der Zusatzerfindung die Faserzementplatte beim Bilden der Wellenscheitel
in einem vorbestimmten kleinen Ausmaß auch von der anderen Seite her, d. h. von
innen nach außen, nachgezogen. Hierbei legt sich die Faserzementplatte um die Wellenscheitel
der profilierten Saugkastendecke herum, ohne daß das Material örtlich übermäßig
gedehnt wird, und es gelingt auf diese Weise, Faserzementplatten mit übergroßen
Wandstärken ohne jede Rissebildung an den Wellenscheiteln einwandfrei einzuwellen.
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Bekannt ist eine Vorrichtung zum Herstellen von Wellplatten, bei der
das von der Formatwalze kommende frische Faserzementvlies durch Förderbänder an
Wellformglieder herangebracht und auf diese niedergesenkt wird. Hierbei wird das
Faserzementvlies, indem es sich zur Eigengewichtswirkung zwischen die Wellformglieder
einlegt und die Wellformglieder quer zur Förderrichtung zusammengeschoben werden,
vorgewellt und anschließend auf der durch die zusammengeschobenen Wellformglieder
gebildeten Formplatte unter eine der Formplatte entsprechende Gegenform gebracht,
die das vorgewellte Faserzementvlies durch Druckeinwirkung von oben her fertig wellt,
während zugleich die Wehplatte an allen vier Seiten rechtwinklig beschnitten wird.
Die als Saugstempel ausgebildete Gegenform hebt schließlich die fertige Wellplatte
von der Formplatte ab und fördert sie zu einer Stapelvorrichtung.
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Bei dieser Wehvorrichtung findet die Formgebung in zwei Arbeitsgängen
statt, wobei das Faservlies schon beim Vorwellen an der Unterseite die endgültige
Wellenform in solcher Teilung erhält, die die Weltplatte im fertigen Zustand-, haben
soll. Im Gegensatz hierzu ist das Vorwellen beim Verfahren nach der Erfindung eine
vom eigentlichen Einwellvorgang getrennte Maßnahme zur Erhöhung der Durchführung
des im Hauptpatent beschriebenen Saug Wellverfahrens bei starkwandigen Faserzementplatten.
Die Faserzementplatte wird hierbei in einer Wellenteilung vorgewellt, die von der
Wellenteilung der fertigen Wellplatte verschieden ist, und an der Unterseite der
Faserzementplatte entsteht beim Vorwellen auch nicht die für die fertige Welle vorgesehene
Wellenform. Diese wird vielmehr erst im nachfolgenden Saug-Wellverfahren erzeugt.
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Für das Einformen von starkwandigen Asbestzementplatten zu großen
und mittleren Wellen kann das Verfahren nach der Erfindung zweckmäßigerweise so
durchgeführt werden, daß die frische Faserzementplatte auf einem mit längsverlaufenden
Stegen versehenen Förderband an den Saugkasten herangeführt und in dem durch die
Stege leicht vorgewellten Zustand mit Hilfe eines Saugstempels, der an seiner Arbeitsfläche
zu den durch die Stege des Förderbandes nach oben durchgewölbten Längsstreifen der
Faserzementplatte passende muldenförmige Ausnehmungen ausweist, so auf die straff
gespannte flexible Lage übertragen wird, daß die nach oben durchgewölbten Längsstreifen
der Faserzementplatte hohl liegen und jeweils den Wellenbergen der Saugkastendecke
gegenüberstehen, die bei der nächstfolgenden Saugbeaufschlagung die Wellenverformung
bewirken.
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Beim Einwellen von überstarken Faserzementplatten zu kleinen und kleinsten
Wellen reicht die durch schwaches Vorwölben schmaler Plattenstreifen gewonnene überschußbreite
wegen der Vielzahl der zu bildenden Wellen, bei denen die Stege des Förderbandes
so dacht nebeneinanderliegen müßten, daß eine nennenswerte Durchwölbung starkwandiger
Platten durch die Stege des Förderbandes nicht zustande käme, nicht aus, die Faserzementplatte
auch vvn innen her über die Wellenscheitel der profilierten Kastendecke dehnungsfrei
herumzuziehen. Dem wird nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung dadurch Rechnung
getragen, daß die frische Faserzementplatte durch einen sie vom Zubringer auf die
über die Saugkastendecke nachgiebig gespannte flexible Lage übertragenden, zonenweise
nacheinander mit Saugluft beaufschlagten Saugstempel vorgewellt und so auf die flexible
Lage aufgebracht wird, daß von ihren in breiten Streifen vorgeformten Wellen zuerst
der Wellenberg der mittleren Welle dem mittleren Wellenberg der gewellten Saugkastendecke
in symmetrischer Anordnung gegenübersteht und entsprechend dem Nachziehen der flexiblen
Lage nacheinander die Wellenberge der anderen Wellen in eine zu denjenigen Wellenbergen
der Saugkastendecke symmetrische Lage kommen, gegen die bei der nächstfolgenden
Saugluftbeaufschlabgung der Saugkastenkammern die flexible Lage mit der Faserzementplatte
angesaugt wird.
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Der das Vorwellen der Faserzementplatte bewirkende Saugstempel ist
zweckentsprechend so ausgebildet, daß er sinngemäß in ähnlicher Weise arbeitet wie
der die Faserzementplatte zur endgültigen Formgebung einwellende Saugkasten. Da
für das Einwellen keine besonderen Anforderungen hinsichtlich der Profilgenauigkeit
erfüllt werden müssen, können die im Hauptpatent für das nachgiebige Spannen der
flexiblen Lage vorgesehenen steuerbaren Belastungsgewichte durch Feder- oder Gummizüge
ersetzt werden. Es muß aber unbedingt dafür gesorgt werden, daß beim Ausschalten
des Vakuums zur Ablage der vorgewellten Faserzementplatte auf die flexible Lage
des Saugkastens die Feder- bzw. Gummizüge in der Spannstellung so lange arretiert
werden, bis der Saugstempel die vorgewellte Faserzementplatte auf die über die profilierte
Decke des Saugkastens gespannte flexible Lage abgelegt und vollständig freigegeben
hat.
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Nachstehend werden an Hand der Zeichnung, in der schematisch gezeichnete
Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt sind, die vorstehend angegebenen beiden Verfahren zum Vorwellen
der Faserzementplatten näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 die schaubildliche Vorderansicht
des Saukastens mit der darübergespannten flexiblen Lage, welche die vorgewellte
Faserzementplatte trägt, vor Beginn des Einwellvorganges, Fig. l a, 1 b und
1 c die einzelnen Phasen des Einwellens, Fig. 2 eine schaubildliche Teilansicht
des Förderbandes, auf welchem die einzuwehende Faserzementplatte an den Saugkasten
herangeführt wird, Fig. 3 die schaubildliche Ansicht des Saugstempels, mit welchem
die vorgewellte Faserzementplatte auf die über den Saugkasten gespannte flexible
Lage übertragen wird, Fig. 4. die schaubildliche Ansicht eines teilweise geschnitten
gezeichneten Saugstempels, mit dem die
einzuwehende Faserzementplatte
von einem glattflächigen Zubringer aufgenommen, vorgewellt und im vorgewellten Zustand
auf die über den Saugkasten nachgiebig gespannte flexible Lage übertragen wird,
Fig. 5 die schaubildliche Vorderansicht des Sau-Kastens mit der auf die flexible
Lage aufgelegten, durch den Saugstempel nach Fig.4 vorgewellten Faserzementplatte
vor Beginn des Einwellvorganges, Fig.6 und 7 schaubildliche Ansichten der jeder
einzelnen Saugkammer des Saugstempels nach Fig. 4. zugeordneten Ventile.
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Fig. 8 einen vertikalen Querschnitt durch eine der Einrichtungen zum
zeitweiligen Sperren der Spannorgane. die an der um die perforierte Bodenfläche
des Saugstempels nach Fig. 4 herumgeführten, luftdurchlässigen Gewebelage angreifen,
in der Spannstellung, und Fig. 9 die Stellungen der zu einer Saugkammer gehörenden
Ventile während der verschiedenen Arbeitsvorgänge.
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In Übereinstimmung mit den im Hauptpatent verwendeten Bezugszeichen
ist in den Fig. 1 und 5 mit 1 der die einzelnen Saugkammern enthaltende Kasten
und mit 2 die profilierte Decke des Saugkastens bezeichnet, die aus den Kastenstirnwänden
ortsfest oder drehbar gelagerten Walzen 16 und zwischen diesen angeordneten muldenförmig
gebogenen, mit Sauglöchern versehenen Blechstreifen 2' gebildet ist. Der Mittelabschnitt
der Kastendecke besteht aus einem sich über zwei Wellen erstreckenden Gelochten
Wellblechstreifen 2", unter dessen Wellenberg sich eine getrennte Vakuumkammer befindet.
Über die Kastendecke ist die luftdurchlässi-e flexible Lage 10 Qespannt, die beispielsweise
eine aus zerreißfesten Kunststoff-Fäden gefertigte undehnbare Gewebelage sein kann.
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Die flexible Lage 10 ist durch an ihren Rändern angebrachte
oder angreifende, zweckmäßigerweise auswechselbare Gewichte 12 bzw. durch in ihrer
Kraftwirkung regulierbare Spannkräfte über der gewellten Kastendecke 2 so straff
gespannt gehalten, daß sie, ohne nachzugeben, die auf sie aufgelegte Faserzementplatte
6 zu tragen imstande ist.
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Die einzuwehenden starkwandigen Faserzementplatten 6 werden auf einem
endlosen Föderband 22, das in Richtung des in Fig.2 eingezeichneten Pfeiles x absatzweise
angetrieben wird, an die eine Längsseite des Saugkastens 1 herangebracht.
Das beispielsweise aus gummiimprägniertem Gewebe gefertigte Förderband22 ist an
der Außenfläche mit längsverlaufenden Stegen 2, z. B. Gummiwülsten. versehen. Beim
Auflegen der frisch von der Formatwalze kommenden, plastisch verformbaren Faserzementplatte
6 wölbt sich diese im Bereiche der Stege 23 nach oben durch. In diesem vorgewellten
Zustand wird die Faserzement-Wellplatte 6 mit Hilfe eines Saugstempels 24, der an
der Arbeitstläche den vorgewölbten Streifenabschnitten 6' der Faserzementplatte
6 entsprechende Mulden 25 aufweist, vom Förderband 22 abgenommen und auf
die über die Saugkastendecke 2 straffgespannte flexible Lage 10 hinübergesetzt.
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Die Teilung der längsverlaufenden Stege 23 des Förderbandes 22 ist
etwas größer bemessen als die Teilung der Wellenscheitel an der gewellten Decke
2 des Saugkastens 1. Demzufolge liegen, nachdem die vorgewellte Faserzementplatte
6 in der in Fig. 1 ersichtlichen Weise so auf die die Saugkastendecke überspannende
Lage 10 aufgelegt ist, daß die mittlere Vorwölbung 6' dem mittleren Wellenscheitel
der Saugkastendecke 2 genau gegenübersteht. Die der mittleren Vorwölbung benachbarten
beiden Vorwölbungen 6' stehen hierbei zu den Scheiteln der ihnen zugeordneten Wellenberge
der Kastendecke um eine kleine Strecke und die nächstfolgenden Vorwölbungen 6' zu
zu den Scheiteln der ihnen zugeordneten Wellenberge der Kastendecke um eine etwas
größere Strecke nach außen hin versetzt.
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Wenn nun in der im Hauptpatent beschriebenen Weise zuerst die unterhalb
des mittleren Wellenberges befindliche Saugkammer des Kastens 1 mit Vakuum beaufschlagt
wird, wird die flexible Lage 10 und die auf ihr liegende Faserzementplatte 6 unter
Nachziehen der flexiblen Lage 10 von beiden Seiten her und unter Anheben
der Belastungsgewichte 12 in die beiderseits des mittleren Wellenberges befindlichen
Welltentäler der Kastendecke hineingesaugt. Gleichzeitig wird der vorgewölbte Mittelstreifen
6' der Faserzernentplatte 6 gegen den Wellenscheitel angesaugt und im Bereiche des
mittleren Wellenberges fixiert, da, wie bereits erwähnt, unter diesem Wellenberg
eine zusätzliche Vakuumkammer angeordnet ist, die für sich mit Saugluft beaufschlagt
wird oder mit den beiden benachbarten Saugkammern verbunden sein kann.
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Fig. 1 a läßt erkennen, daß die dem mittleren vorgewölbten Plattenstreifen
6' benachbarten beiden vorgewölbten Plattenstreifen 6' nach Beendigung des ersten
Einwellvorganges in symmetrischer Lage zu den Scheiteln der ihnen zugeordneten Wellenberge
der profilierten Kastendecke 2 sich befinden und ihnen, auf der flexiblen Lage 10
hohlliegend, genau gegenüberstehen.
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Werden anschließend die der mittleren Saugkammer benachbarten Saugkammern
des Saugkastens 1 mit Saughaft beaufschlagt, dann wird die flexible Lage 10 mit
der daraufliegenden Faserzementplatte 6 von beiden Seiten her zur Mitte hin nachgezogen,
während an den Wellenscheiteln der jetzt in Wirksamkeit tretenden Abschnitte der
Saugkastendecke 2 die vor-'gewölbten Längsstreifen 6' über die Wellenberge glattgezogen
werden. Auf diese Weise wird die Faserzementplatte 6 teilweise auch von der Mitte
her um die Wellenbergscheitel herumgezogen, ohne daß das Faserzementmaterial der
Platte 6 eine übermäßig starkeDehnung erfährt. NachBeendigung des zweiten Einwellvorganges
nimmt die flexible Lage 10 mit der von ihr getragenen Faserzementplatte 6 zur Saugkastendecke
2 die in Fig. 1 b gezeichnete Lage ein. Der gleiche Vorgang wiederholt sich bei
Einschaltung der nächstfolgenden Saugkammern (s. Fig. 1c) und etwaiger weiterer
Saugkammern,.die vorhanden sein müssen, wenn die Faserzementplatte 6 zu mehr als
fünf Wellen eingewellt werden soll. Die durch das Vorwellen der Faserzementplatte
6 erzeugten, nach oben aus der Plattenebene heraustretenden gewölbten schmalen Streifenabschnitte
6' ergeben einen Überschuß in der Plattenbreite, der ausreicht, bei jedem Einwellvorgang
die Faserzementplatte 6 nicht nur mit der flexiblen Lage 10 von deren äußeren gewichtsbelasteten
Rändern her, sondern außerdem im Bereiche der Wellenbergscheitel der Kastendecke
ein kleines Stück auch von der entgegengesetzten Seite her nachzuziehen. Hierbei
vollführt die Faserzementplatte 6 auf der flexiblen Lage 10 eine kurze Verschiebungsbewegung
in zur Einziehrichtung der flexiblen Lage 10 entgegengesetzter Richtung,
und die Faserzementplatte 6 wird so spannungs- und dehnungsfrei
gegen
die Wellenbergscheitel der Kastendecke zum dichten Anschmiegen gebracht.
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Bei dem in Fig. 4 und 5 veranschaulichten Verfahren, das als Vorstufe
namentlich für das Einwellen von überstarken Faserzementplatten zu einer Vielzahl
kleiner und kleinster Wellen in Betracht kommt, erfolgt das Vorwellen der Faserzementplatten
mittels eines eigens hierfür eingerichteten Saugstempels. Mit diesem wird die einzuwellende
Faserzementplatte 6 von einem an der Oberfläche glatten Zubringer, welcher beispielsweise
ein glattes, endloses Transportband 22, sein kann, auf die über den Saugkasten i(
gespannte flexible Lage 1® übertragen. Die Faserzementplatte 6 wird auf dem Transportband
22" von dem in Fig. 4 nur ein Teilabschnitt des oberen Trumes gezeichnet ist, unter
den Saugstempel 26 gefördert und von dem sich abwärts senkenden Saugstempel
in glatt ausgebreitetem Zustand aufgenommen. Während der Saugstempel 26 vom Förderband
22" abgehoben wird und zu dem seitlich neben dem Förderband stehenden Saugkasten
1 hinüberfährt, findet durch stufenweises Beaufschlagen der im Saugstempel gebildeten
einzelnen Saugkammern 27 das Vorwellen der Faserzementplatte 6 statt. Die Faserzementplatte
6 wird dann im vorgewellten Zustand, bei welchem die Teilung der Wellen 6' ebenfalls
wieder größer ist als die Teilung der Wellenbergscheitel an der profilierten Kastendecke
2, vom Saugstempel 26 in der in Fig. 5 dargestellten Weise auf die straff über die
Saugkastendecke 2 gespannte flexible Lage 1® abgelegt.
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Fig.5 läßt erkennen, daß die auf dem Saugkasten 1 abgelegte vorgewellte
Faserzementplatte 6 mit ihrer mittleren Welle 6' dem mittleren Deckenabschnitt 2"
der profilierten Saugkastendecke 2 derart symmetrisch gegenübersteht, daß die Wellenbergscheitel
6' der vorgewellten Faserzementplatte 6 in der gleichen senkrechten Ebene liegen
wie der unter der straffgespannten flexiblen Lage 1® befindliche Wellenbergscheitel
des Deckenabschnittes 2u. Die nachfolgenden Wellen 6' nehmen vor Beginn des Einwellvorganges
eine um so weiter gegenüber den ihnen zugeordneten Wellen der Kastendecke 2 nach
außen versetzte Lage ein, je größer ihr Abstand von der Längsmittelebene der Faserzementplatte
6 ist. Die Vorwellungen6' sind, wie ebenfalls aus Fig.5 ersichtlich ist, flacher
als die Wellen der profilierten Kastendecke 2, welche die Formgebung der fertig
eingewellten Faserzementplatte 6 bestimmen.
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Wenn anschließend durch zeitlich nacheinander erfolgende Saugluftbeaufschlagung
der einzelnen Saugkammern des Kastens IL die flexible Lage IL® gegen die profilierte
Saugkastendecke 2 angesaugt wird, so wird mit der von den beiden äußeren Rändern
her nachgezogenen Lage 1® die Faserzementplatte 6 in ähnlicher Weise, wie es für
die Verfahrensstufen nach den Fig. 1, l a, 1 b und 1 c ausführlich erläutert
worden ist, zum dichten Anschmiegen gegen die Saugkastendecke 2 gebracht, indem
die Faserzementplatte 6 zum Teil ebenfalls von außen her nachgezogen, zum anderen
Teil mit den vorgewellten Streifenabschnitten 6' in die Wellentäler der Saugkastendecke
hineingesaugt wird. Bei diesem Vorgang gestatten die nach oben durchgewölbten Längsstreifen
6' der Faserzementplatte 6 ebenfalls ein teilweises Nachziehen der Faserzementplatte
6 von der Mitte her. Hierbei ist die für das Nachziehen von der Mitte her geschaffene
zusätzliche Breite der Faserzementplatte 6 bei jedem einzelnen nach oben gewölbten
Längsstreifen 6' und bei allen Längsstreifen 6' zusammen wesentlich größer als bei
einer Faserzementplatte, welche unter Anwendung der Mittel nach den Fig. 2 und 3
nur in schmalen Längsstreifen vorgewellt ist.
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Beim stufenweisen Nachziehen der flexiblen Lage l.® mit der vorgewellten
Faserzementplatte 6 kommen die nach oben gewellten Längsstreifen 6' der Reihe nach
in eine solche Lage, daß ihre Wellenberge 6' den Wellenbergen der Kastendecke 2
im Bereiche der jeweils in Tätigkeit tretenden Saugkammern des Kastens 1 genau oder
annähernd symmetrisch gegenüberstehen.
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Der Saugstempel 26 nach Fig. 4 ist sinngemäß in ähnlicher Weise
ausgebildet wie der im Hauptpatent eingehend beschriebene Saugkasten 1.. Er besteht
aus einem an der Decke, an den Stirnwänden und an den Längswänden geschlossenen
Blechkasten, dessen Boden 28 in der der zu schaffenden Vorwellung der Faserzementplatte
entsprechendenForm wellenförmig gestaltet ist. Der Kasteninnenraum ist durch parallel
zu den Kastenlängswänden verlaufende vertikale Zwischenwände 29 in eine Vielzahl
von Einzelkammern 27 unterteilt.
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Der Mittelabschnitt des Saugstempelbodens 28 besteht aus einem sich
über zwei Wellen erstreckenden gelochten Wellblechstreifen28a, oberhalb dessen Wellenberg
sich eine getrennte Vakuumkammer befindet. Alle anderen Wellen des Saugstempelbodens
28 sind aus an denKastenstirnwänden ortsfest oder, was noch besser ist, drehbar
gelagerten Walzen 3® und zwischen diesen angeordneten, muldenförmig nach oben gebogenen
perforierten Blechstreifen 28' gebildet.
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Der Kastenboden 23 ist von einer luftdurchlässigen, flexiblen, undehnbaren
Gewebelage 31 umspannt, deren Seitenabschnitte über Umlenkrollen 32 nach oben geführt
sind. Die freien Randkantenabschnitte der flexiblen Lage 31 sind an Leisten 33 festgelegt,
die ihrerseits mit Hilfe von Spannorganen, beispielsweise Zugfedern 34, an den vorkragenden
Randabschnitten der Kastendecke aufgehängt sind. Die Zugfedern 34 sind mit solcher
Vorspannung angebracht, daß sie die flexible Lage 31 straffgespannt halten und auch
dann noch nicht nachgeben, wenn die Saugkammern 27 für das Abnehmen der Faserzementplatte
6 vom Zubringer 22" zunächst mit schwachem Vakuum beaufschlagt werden.
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Auf der Kastendecke des Saugstempels 26 sind quer zur Längsmittelebene
des Kastens zwei Saugzylinder 35, 36 angebracht, von denen jeder über einen Stutzen
37 bzw. 33 an einen Vakuumerzeuger, beispielsweise ein Sauggebläse, angeschlossen
ist. Das dem Saugzylinder 35 zugeordnete Sauggebläse erzeugt ein schwaches, das
dem Saugzylinder 36 zugeordnete Sauggebläse ein kräftiges Vakuum. Die Saugzylinder
35, 36 sind mit elektromagnetisch betätigten Ventilen 39 bzw. 4® ausgerüstet, die
in der Offenstellung die Verbindung zwischen den Saugzylindern 35 bzw. 36 und den
einzelnen Saugkammern 27 über Stutzen 41 bzw. 42 herstellen, welche durch die Decke
des Saugstempelkastens 26 hindurchgeführt sind. In jede Saugkammer 27 münden also
zwei Saugstutzen 41,42 ein, von denen der eine an den Saugzylinder 35 und der andere
an den Saugzylinder 36 angeschlossen ist. An jedem der Stutzen 41 ist ein zweites
elektromagnetisch betätigtes Ventil 43 angebracht, welches dazu dient, die Saugkammern
27 zeitweilig mit der Außenluft zu verbinden. Wird der Saugstempel26 auf
die
mit dem Zubringer 22" herangebrachte Faserzementplatte 6 niedergesenkt, so sind
alle zu den Saugzylindern 35, 36 führenden Ventile 39 und
40
geschlossen, alle Ventile 43 jedoch geöffnet. so daß alle Saugkammern
27 Verbindung mit der Außenluft haben (s. Ventilstellung I in Fig. 9). Nach
Aufsetzen des Saugstempels 26 auf die Faserzementplatte 6 werden alle Ventile 43
geschlossen und gleichzeitig alle Ventile 39 geöffnet, wobei jedoch die Ventile
40 geschlossen bleiben (s. Ventilstellung 11 in Fig.9). Demzufolge
werden alle Saugkammern 27 gleichzeitig mit schwachem Vakuum beaufschlagt, das eben
ausreicht, die Faserzementplatte 6 vom Zubringer 22" abzunehmen und unter der flexiblen
Lage 31 am Boden 28 des Saugstempels 26 festzuhalten.
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Während der Saugstempel 26 vom Zubringer 22" zum Einwell-Saugkasten
1 hinüberfährt, werden der Reihe nach alle Saugkammern 27, beginnend mit der mittleren
Saugkammer und darauf immer zwei beiderseits der mittleren Saugkammer befindliche
Saugkammern folgend, mit kräftigem Vakuum beaufschlagt, indem die Ventile 40 in
bestimmter zeitlicher Aufeinanderfolge der Reihe nach geöffnet und gleichzeitig
immer diejenigen Ventile 39, die den Saugkammern 27 zugeordnet sind, bei denen jeweils
das starke Vakuum in Tätigkeit tritt, geschlossen werden (s. Ventilstellung
111 der Fig. 9). Durch das zeitlich nacheinander stattfindende Beaufschlagen
der einzelnen Saugkammern 27 mit starkem Vakuum erfolgt unter Nachziehen der flexiblen
Lage 31 das Vorwellen der Faserzementplatte 6 entgegen der Kraft der Zugfedern
34, die hierbei zunehmend stärker gespannt werden.
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Die vorgewellte Faserzementplatte 6 wird dann vom niedergehenden Saugstempel
26 auf die flexible Lage 10 des Einwell-Saugkastens 1 in der
bereits beschriebenen Weise dadurch zur Ablage gebracht, daß alle Ventile 40 gleichzeitig
geschlossen und alle Ventile 43 gleichzeitig geöffnet werden, wie es in Fig.
9 bei der Ventilstellung IV gezeigt ist, die der Ausgangsstellung 1 entspricht.
Alle Saugkammern 27 des Saugstempels 26 erhalten jetzt gleichzeitig
Verbindung zur Außenluft, so daß sich in allen Saugkammern 27 im gleichen Augenblick
der Druck der atmosphärischen Luft einstellt und der Saugstempel 26 die vorgewellte
Faserzementplatte 6 freigibt.
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Bei dem jetzt vorzunehmenden Abheben des Saugstempels 26 muß unbedingt
dafür gesorgt werden, daß die gespannten Zugfedern 34 mindestens so lange in der
Spannstellung arretiert werden, bis der wieder hochgehende Saugstempel26 mit seiner
gewellten Bodenplatte 28 und der um diese herumgespannten flexiblen Lage 31 außer
Bereich der Wellenbergseheitel 6' der abgelegten vorgewellten Faserzementplatte
6 gekommen ist. Denn sonst würde die Vorwellung durch die sich vorzeitig entspannenden
Zugfedern 34 und die durch letztere glattgezogene flexible Lage 31 wieder zunichte
gemacht.
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Für das kurzzeitige Sperren der Zugfedern 34 kann die bereits erwähnte
elektrische Steuereinrichtung, die für die Betätigung der Ventile 39, 40 und 43
ohnehin vorhanden sein muß, zweckentsprechend gleich mit eingerichtet werden. In
Fig.8 ist der Einfachheit halber eine mechanisch wirkende Sperreinrichtung dargestellt,
die in erster Linie dazu dienen soll, den beabsichtigten Vorgang klar verständlich
zu machen.
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Die Leisten 33, an denen die Randkantenabschnitte der flexiblen Lage
31 festgelegt sind. sind mit unrunden Zapfen 44 an hochlaufenden, längsgeschlitzten
Schienen 45 des Saugstempelkastens 26 so geführt, daß die Leisten 33 an den Schienen
45 auf und ab gleiten, sich jedoch nicht drehen können. Die abgeschrägten äußeren
Seitenkanten 33' der Leisten 33 arbeiten mit je einer oder mehreren Schnäppereinrichtungen
zusammen. Der von einer Feder 46 in die Arbeitsstellung vorgedrückte Schnäpperbolzen
47 jeder Verriegelungseinrichtung ist am Arbeitsende 47' nach entgegengesetzter
Seite abgeschrägt wie die zugeordnete Leiste33. Das Gehäuse48 des Schnäpperbolzens
47 ist an einem Schwenkhebel 40 befestigt, der im Punkt 50 an- einem die Verriegelungseinrichtung
umkleidenden Gehäuse 51 in vertikaler Ebene drehbar gelagert ist und an dessen freiem
Ende eine Zugfeder 52 angreift. DieZugfeder 52 ist bestrebt, den zwischen zwei Schienen
53 geführten Schwenkhebel 49 in der in Fig. 8 gezeichneten Ausgangsstellung festzuhalten,
in welcher der Schwenkhebel gegen einen an den Führungsschienen 53 angebrachten
Querbolzen 54 anliegt.
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Beim Niedersenken des die vorgewellte Faserzementplatte 6 tragenden
Saugstempels 26 gegen den Einwell-Saugkasten l kommt die abgeschrägte Leiste 33,
33' in den Bereich des Schnäpperbolzens 47 und drückt diesen entgegen der Kraft
der Feder 46 zurück. Der Schwenkhebel 49 ändert hierbei seine Ausgangsstellung nicht,
weil die ihm zugeordnete Zugfeder 52 für eine wesentlich größere Kraft aufgelegt
ist als die Schnäpperbolzenfeder 46. Wenn die Oberseite der Leiste 33 auf der Höhe
der Unterkante des Schnäpperbolzens 47 angekommen ist, federt der Schnäpperbolzen
47 vor und verriegelt die Leiste 33. In dieser Stellung, die in Fig. 8 gezeichnet
ist, ist die vorgeweilte Faserzementplatte 6 gegen die flexible Lage 10 des Einwell-Saugkastens
1 gerade zur Anlage gekommen.
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Wird nun nach Öffnen der Ventile 43 der Saugstempel 26 nach oben bewegt,
dann drückt die Leiste 33 von unten her gegen den Schnäpperbolzen 47, so daß der
das Schnäpperbolzengehäuse 48 tragende Schwenkhebel 49 in Fig. 8 eine kleine Drehbewegung
im Uhrzeigersinn vollführt, und zwar so weit, bis die ebene Unterseite des Schnäpperbolzens
47 auf der ebenen Oberseite der Leiste 33 entlang nach außen gerutscht ist und die
abgerundete untere Vorderkante 47" des Schnäpperbolzens 47 in den Bereich der ebenfalls
abgerundeten oberen Vorderkante 33" der Leiste 33 gekommen ist. In diesem Augenblick
federt der Schnäpperbolzen 47 zurück und gibt die Leiste frei. Diese wird nun von
den sich bis zur Ausgangsvorspannung wieder entspannenden Zugfedern 34 schlagartig
hochgezogen. Die beiderseits des Saugstempelkastens 26 angeordneten Leisten 33 ziehen
dabei die flexible Lage 31 über den Saugstempelboden 28 wieder glatt, zu einem Zeitpunkt,
in welchem der Saugstempe126 von der auf dem Einwell-Sau kasten 1 abgelegten vorgewellten
Faserzementplatte 6 bereits vollständig abgehoben ist. Der Schwenkhebel 49 mit der
Schnäppereinrichtung 46 bis 48 wird nach dem Vorbeigang der Leiste 33 durch die
Zugfeder 52 sofort in seine Bereitschaftsstellung zurückgeführt.