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Verfahren und Vorrichtung zur Belichtungseinstellung photographischer
Kameras mit eingebautem Belichtungsmesser Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
und auf zur Durchführung dieses Verfahrens dienende Vorrichtung zur Belichtungseinstellung
photographischer Kameras mit eingebautem Belichtungsmesser, von dessen jeweiliger
Meßstellung sowohl die Einstellung der Objektivblende als auch diejenige der Belichtungszeit
gesteuert werden.
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Für das Ziel, beim Bau photographischer Kameras eine möglichst weitgehende
Automatisierung der Bedienung vorzusehen, sind, sowohl bei Kino- und Fernsehkameras
als auch bei Amateurkameras, schon zahlreiche Vorschläge bekanntgeworden. Dabei
war man zwecks bequemer Handhabung und um auch für den Laien Fehlbelichtungen seiner
photographischen Aufnahmen weitgehend auszuschließen, schon bestrebt, die Kamera
mit möglichst wenig von Hand zu bedienenden Knöpfen, Hebeln, Tasten od. dgl. zu
versehen. Angestrebt wird ein Aufnahmeapparat mit möglichst nur einem einzigen Bedienungselement,
nach dessen Betätigung alles weitere, das zur richtigen Bedienung der Kamera und
richtigen Belichtung des Films notwendig ist, automatisch und von außen unbeeinflußbar
abläuft. Der Entwicklungsweg zu einem solchen technischen Stande hin konnte nur
schrittweise zurückgelegt werden.
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Es ist bereits bekannt; die Blende oder die Belichtungszeit abhängig
vom Zeigerausschlag eines Belichtungsmessers automatisch einzustellen. Hierbei wird
vom Bedienenden ein gewählter Wert entweder der Blende oder der Zeit von Hand vorgegeben,
worauf die Automatik den unter den jeweils herrschenden Lichtverhältnissen dazu
korrespondierenden Wert von Zeit oder Blende über Anschlag- oder Abtastglieder einstellt.
Einer der beiden Belichtungsfaktoren, Blende oder Belichtungszeit, muß also bei
diesen Anordnungen vom Photographierenden vorbestimmt und manuell eingestellt werden,
ehe die automatische Einstellung des anderen Belichtungsfaktors erfolgen kann. -
Weiter wurde vorgeschlagen, sowohl der Blenden- als auch der Zeiteinstellung je
ein besonderes Abtastglied und je eine mit dem Zeiger des Belichtungsmessers zusammenwirkende
Reihe von Anschlaggliedern zuzuordnen. Dieser auf den ersten Blick vielleicht günstig
erscheinende Vorschlag wird aber der Lösung der gestellten Aufgabe nicht gerecht.
, Eine solche Einrichtung konnte sich demgemäß auch nicht durchsetzen. Ihre baulich
festliegende Kombination von Blenden- und Zeitwerten über den gesamten Ausschlagbereich
des Meßzeigers ist zudem zu willkürlich und kann daher bei den vielfältigen ; AufnahmebedingungenkeinebefriedigendenErgebnisse
liefern. Darüber hinaus ist auch eine Kamera mit selbsttätiger Belichtungsregelung
bekanntgeworden, bei welcher zwei Zeigerinstrumente mit zugeordneten Abtastkörpern
für verschiedene Meßbereiche vorgesehen sind. Aber auch bei dieser Konstruktion,
in welcher unter anderem eine Feder vorgesehen ist, welche die Einstellglieder für
Zeit und Blende im Ruhezustand in eine Endstellung zu bringen trachtet, muß der
Bedienende vor oder nach dem Ablauf der automatischen Belichtungseinstellung die
ihm erwünschte Zeit-Blende-Kombination innerhalb des Belichtungswertes durch Vorwahl
am Blenden- oder Zeitring auswählen. Der Gebrauch einer solchen Kamera setzt also
ebenfalls gewisse photographische Kenntnisse voraus und erfordert zusätzlichen Zeitaufwand,
durch den beim Auswählen der richtigen Zeit-Blende-Kombination nach der automatischen
Belichtungswerteinstellung durch zwischenzeitliche Veränderung der Beleuchtungsverhältnisse
im Aufnahmeraum falsch belichtete Bilder entstehen können.
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Diesem Bekannten gegenüber gibt die Erfindung ein Verfahren und zur
Durchführung dieses Verfahrens Vorrichtungen an, wonach in allen, besonders aber
in den in der Praxis des Amateurs vorkommenden Fällen eine sinnvolle automatische
Einstellung von Blende und Zeit erfolgt, die den jeweils herrschenden Lichtverhältnissen
tatsächlich gerecht wird. Dies wird dadurch erreicht, daß mehrere je einer bestimmten
Bildmotivgruppe zugeordnete Bedienungshandhaben vorgesehen sind, deren jede einzelne
beim Betätigen das Verfahren derart in Gang setzt, daß die beiden einzustellenden
Belichtungsfaktoren aus der betreffenden Bedienungshandhabe durch die Kamerakonstruktion
urveränderbar zugeordneten Ausgangsstellungen
heraus von außen
unbeeinflußbar einzeln nacheinander automatisch so lange fortlaufend über ihren
Einstellbereich bewegt werden, bis die der jeweiligen Belichtungsmesseranzeige entsprechende
Zeit-Blende-Kombination erreicht ist. _ Als für die Amateurphotographie besonders
zweckmäßig wird erfindungsgemäß zunächst vorgeschlagen, zwei Bedienungshandhaben
vorzusehen und die Einstellung der sich fortlaufend über ihre Einstellbereiche bewegenden
beiden Belichtungsfaktoren automatisch derart erfolgen zu lassen, daß abhängig von
der jeweils bedienten Handhabe entweder der Zeitwert oder der Blendenwert als erster
Belichtungsfaktor in seiner vorbestimmten Ausgangsstellung stehenbleibt,während
sich der andere Belichtungsfaktor aus seiner Ausgangsstellung heraus über seinen
Einstellbereich hinwegbewegt, bis der vom Belichtungsmesser ermittelte Belichtungswert
eingestellt, und für den Fall, daß zusammen mit dem Ausgangswert des ersten, stehengebliebenen
Belichtungsfaktors und sämtlichen in der Kamera vorgesehenen Einstellwerten des
anderen, bisher bewegten Belichtungsfaktors eine belichtungswertgerechte Zeit-Blende-Kombination
nicht gefunden wurde, nunmehr dieser letztgemeinte Belichtungsfaktor auf seinem
Endwert stehenbleibt und die Einstellautomatik den .ersten Belichtungsfaktor über
seinen Einstellbereich bewegt, bis sein eingestellter Wert mit dem Endwert des anderen
Belichtungsfaktors die belichtungswertgerechte Zeit-Blende-Kombination ergibt. Dabei
erweist es sich als vorteilhaft, daß das Verfahren aus Endwerten der einzustellenden
Belichtungsfaktoren' heraus anläuft, beispielsweise aus der kürzesten Belichtungszeit
oder aus der kleinsten Blendenöffnung heraus.
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Wird, wie eben empfohlen, das Verfahren aus der kürzesten in der Kamera
vorgesehenen Belichtungszeit und der kleinsten Blendenöffnung heraus in Gang gesetzt,
so ergibt sich einmal, nämlich wenn zunächst der kürzeste Zeitwert stehenbleibt
und der Blendenwert als erster Faktor verändert wird, ehe gegebenenfalls der Zeitwert
sich ändert, eine Aufnahme mit der bei. den im Aufnahmeraum gerade herrschenden
Beleuchtungsverhältnissen überhaupt möglichen kürzesten Belichtungszeit, wie sie
im allgemeinen für sogenannte »Momentaufnahmen« erwünscht ist; während zum anderen,
wenn nämlich zunächst die kleinste Blendenöffnung stehenbleibt und der Zeitwert
als erster Faktor verändert wird, ehe gegebenenfalls der Blendenwert sich ändert,
eine Aufnahme entsteht, welche mit der kleinsten möglichen Blendenöffnung zur richtigen
Belichtung des Negativmaterials führt, also eine Aufnahme mit optimaler Schärfentiefe.
Die Sachverhalte derartiger Verfahrensabläufe werden weiter unten noch näher erläutert.
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In Ausgestaltung der Erfindung können neben den bereits erwähnten
Ausgangsstellungen noch andere, bestimmten Bildmotivgruppen zugeordnete Ausgangsstellungen
der Belichtungsfaktoren vorgesehen sein. Als derartige Motivgruppen können neben
rasch bewegten Objekten und tiefgestaffelten Landschaftsbildern beispielsweise auchbesondereSportaufnahmen,
Gruppenaufnahmen, Porträts usw. angesehen werden. Jeder dieser Ausgangsstellungen
ist wiederum je eine besondere Bedienungshandhabe zuzuordnen. Demgemäß schlägt die
Erfindung weiter vor, daß mehr als zwei Bedienungshandhaben vorgesehen sind, von
denen einige bei ihrem jeweils einzelnen Bedientwerden das Verfahren aus Endwerten
der einzustellenden Belichtungsfaktoren heraus in Gang setzen, während andere bei
ihrem Betätigen mindestens einen der einzustellenden Belichtungsfaktoren von dem
Endwert auf -einen - anderen Ausgangswert für den automatischen Einstellablauf stellen,
z. B. auf einen für den zu photographierenden Bildtyp günstigen Mittelwert. Ist
der Ausgangswert durch eine bestimmte Belichtungszeit gegeben, so wird die entsprechend
dem gemessenen Belichtungswert dazu gehörende Blende selbsttätig gewählt; ist er
durch einen bestimmten Blendenwert gegeben, so wird die entsprechende Belichtungszeit
automatisch eingestellt.
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In der erfindungsgemäß ausgebildeten Kamera ist ein automatisch arbeitender
Rechen- und Einstellmechanismus (im folgenden auch »Automatik« genannt) eingebaut,
der den Blendenstellring und/oder den Zeitstellring abhängig vom Zeigerausschlag
des Belichtungsmessers zu drehen vermag. Dieser Mechanismus kann nach irgendeinem
der bereits bekannten Systeme aufgebaut sein. Zum Beispiel kann er aus einem elektrischen
Belichtungsmesser mit elektromagnetischem Drehsystem bestehen, dessen Zeiger in
Meßstellung arretiert wird, worauf Übertragungsglieder diese Zeigerstellung abtasten
und dabei die Blende oder die Belichtungszeit entsprechend einstellen. Die Zuordnung
der einzelnen Bedienungshandhaben zu den vorgesehenen, einzelnen typischen Bildmotiven
ist erfindungsgemäß an oder nahe bei den Handhaben kenntlich gemacht. So können
beispielsweise die Drucktasten oder deren Umfassungen Beschriftungen tragen wie
»Moment«, »Tiefe«, »Gruppe« od. ä. Die Kennzeichnung kann aber auch durch unterschiedliche
Farb- oder Formgebung bewirkt sein.
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Hier sei erwähnt, daß das Aufnahmegerät nach der Erfindung mit Mitteln
versehen ist, die z. B. beim Einlegen des Films in die Kamera dessen Lichtempfindlichkeit
oder beim Verwenden eines Filters dessen Filterfaktor in an sich bekannter Weise
die Bereichsskala des Belichtungsmessers beeinflussen lassen.
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Des besseren Verständnisses des Verfahrensablaufes beim Photographieren
wegen sei angenommen, daß eine gemäß der Erfindung aufgebaute Kamera mit nur zwei
Bedienungshandhaben zur Verfügung steht, deren Einstellbereich die Blendenzahlen
»2«, »2,8«, »4«, »5,6«, »8«, »11« und die Belichtungszeiten 1/0o, 1/125, 1/25o Sekunden
umfaßt. (Dieser beschränkte Einstellbereich wird lediglich deswegen angenommen,
um die Beschreibung leichter und übersichtlicher durchführen zu können. Bei der
praktischen Ausführung dieses Verfahrens können ohne weiteres auch alle anderen
im Handel befindlichen Verschlüsse größerer Einstellbereiche verwendet werden. Darüber
hinaus können auch Objektivverschlüsse verwendet werden, die von den üblichen Einstellschritten
abweichende Einstellmöglichkeiten haben, auch solche, deren Blenden- und Zeiteinstellung
kontinuierlich verläuft. Die Beschränkung der Belichtungszeit in Richtung längerer
Zeiten auf 1/0o Sekunde soll darauf hindeuten, daß die erfindungsgemäße Kamera in
erster Linie für Aufnahmen aus der freien Hand bestimmt ist.) Soll nun ein bewegtes
Objekt aufgenommen werden, so stellt der Bedienende die Entfernung ein, richtet
die Kamera auf das Objekt und drückt auf die Taste »Moment«, womit seine ganze Aufnahmetätigkeit
erledigt ist.
Sämtliche zur richtigen Belichtung erforderlichen
Einstellungen besorgt nämlich die Automatik. Das geht im einzelnen folgendermaßen
vor sich: Durch das Eindrücken der Taste für Momentaufnahmen wird die für das Gerät
kürzeste Belichtungszeit, im betrachteten Falle also 1/25o Sekunde, als Ausgangswert
für den Zeitfaktor wirksam. Gleichzeitig beginnt das automatische Rechengetriebe
seine Tätigkeit. Wurde vom Belichtungsmesser beispielsweise der Belichtungswert
»12« (bei 18/10° Filmempfindlichkeit) angezeigt, so stellt das automatische Getriebe
die Blende auf die Zahl »4«. Bei der nachfolgenden Verschlußauslösung wird also
der Film entsprechend dem gemessenen Belichtungswert »12« richtig belichtet. Hätte
aber der Belichtungsmesser den Belichtungswert »13« angezeigt, so wäre die Blende
automatisch auf den hierfür richtigen Wert »5,6« eingestellt worden.
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Unterstellt man bei der Betrachtung aber, daß der Belichtungsmesser
den Belichtungswert »9« angibt, so sieht man, daß eine Belichtungszeit von 1/25o
Sekunde mit den in der Kamera vorgesehenen Blendenwerten von »2« bis »11« keine
richtige Belichtung ergeben kann. Jetzt treten die für solche Fälle im Rechengetriebe
zusätzlich vorgesehenen Mittel in Funktion und ändern den Zeitwert in Richtung längerer
Belichtungszeiten, nämlich von 1/25o auf 1/125 Sekunde. Nunmehr ergeben sich die
richtigen Belichtungsverhältnisse mit der automatischen Blendeneinstellung auf den
Wert »2«. Nimmt man jetzt den Fall an, daß eine Aufnahme gemacht werden soll, bei
der es besonders auf Schärfentiefe ankommt; z. B. von einer Landschaft mit Vorder-,
Mittel- und Hintergrund, so wird nach dem Einstellen der Entfernung, das in bekannter
Weise mittels eines eingebauten und mit dem Objektiv gekuppelten Entfernungsmessers
erfolgen kann, nunmehr die Drucktaste »Tiefe« gedrückt. Diese Tastenbedienung stellt
die Blenden auf ihren kleinsten Wert, in dem angenommenen Kamerabeispiel also auf
die Blendenzahl »11«. Das Rechen- und Einstellgetriebe beginnt zu arbeiten; wirkt
aber diesmal auf den Zeitstellring. Zeigt der Meßzeiger den Belichtungswert »13«
an, so stellt die Automatik die Zeit auf 1/eo Sekunde. Gilt aber der Belichtungswert
»12«, für den bei Blende »11« keine passende Belichtungszeit gefunden werden
kann, so wird automatisch zunächst die Blende auf »8« und danach die Zeit auf 1/0o
Sekunde eingestellt.
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Nach der Erfindung werden in allen praktisch vorkommenden Fällen nicht
nur richtige Belichtungsfaktoren automatisch eingestellt, sondern auch die jeweils
günstigsten. Bewegte Objekte werden mit der kürzesten möglichen Zeit, ausgedehnte
ruhende Objekte mit dem größten möglichen Schärfentiefenbereich richtig belichtet.
Die zur Durchführung des Verfahrens vorgesehenen Bedienungshandhaben sind so ausgebildet,
daß sie nach jeder Betätigung selbsttätig, z. B. durch Federkraft, in ihre Ausgangsstellung
zurückkehren. Dabei sind die beispielsweise als Drucktasten ausgebildeten Bedienungshandhaben
derart mit Schalt- oder Kupplungselementen ausgerüstet, daß diejenigen von ihnen,
welche das automatische Einstellverfahren aus den der Ruhelage entsprechenden Endwerten
der Belichtungsfaktoren (Zeit oder Blende) in Gang setzen, das automatische Rechen-
und Einstellgetriebe jeweils auf das abhängige Einstellglied (Zeit oder Blendensteller)
schalten und die Ingangsetzung des Getriebes bewirken, während von denjenigen Bedienungshandhaben,
welche das automatische Einstellverfahren aus nicht den der Ruhelage entsprechenden
Endwerten eines oder beider Belichtungsfaktoren (Zeit oder Blende) heraus, sondern
aus mindestens einem anderen, vom Endwert abweichenden Ausgangswert, also irgendeinem
bevorzugten Mittelwert, in. Gang setzen, vorher noch zusätzlich das für die Ausgangsstellung
der Kameraautomatik ihnen jeweils zugeordnete Einstellglied, also entweder der Blendeneinstelhing
oder der Zeiteinstellring, in die dem betreffenden Mittelwert entsprechende Mittelstellung
gerückt wird. Derartige Schalt- oder Kupplungselemente können als Nocken, Stifte,
Muffen, Hebel-, Zahnrad-, Reibgetriebe, elektrische Kontakte u. a. m. ausgebildet
sein.
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Die Umschaltung des Rechengetriebes beim Betätigen einer Bedienungshandhabe
auf den abhängig von der Ausgangsstellung automatisch einzustellenden Belichtungsfaktor
(Zeit oder Blende) kann über dieselben Schaltelemente erfolgen, durch die das Rechengetriebe
in Gang gesetzt wird. Zur Erhöhung der Funktionssicherheit wird aber zum Einschalten
der Einstellautomatik ein einfacher Schieber vorgeschlagen, den jede der vorgesehenen
Bedienungshandhaben beim Betätigen um den erforderlichen Schaltweg verschiebt.
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Beim gleichzeitigen Betätigen mehrerer der vorgesehenen Bedienungshandhaben
könnte die Automatik nicht einwandfrei arbeiten. Deshalb sind an sich bekannte Sicherungsvorrichtungen
eingebaut, die das Betätigen jeweils nur einer Handhabe- gestatten und danach sämtliche
Handhaben bis zur Beendigung des automatischen Einstellvorganges sperren.
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Die Erfindung sieht weiter vor, daß nach den automatischen Einstellvorgängen
der Verschluß ebenfalls selbsttätig ausgelöst wird. Dies kann entweder durch besondere
Schaltmittel im automatischen Getriebe bewirkt werden oder durch die genannte Bedienungshandhabe
direkt, z. B. über einen mit ihr verbundenen Schaltstift, der auf den Verschlußauslösehebel
einwirkt. Die an sich schon in verschiedenen Ausführungsformen bekannten Einrichtungen
der selbsttätigen Filmweiterschaltung, des selbsttätigen Verschlußaufzugs, der Film-
und der Verschlußsperre; die eine Doppelbelichtung und das-Weiterschalten unbelichteter
Filmstücke verhindern, sind für die erfindungsgemäße Kamera ebenfalls vorgesehen,
um sie zu einem möglichst vollautomatischen Gerät zu machen.
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Die für die angeführten, nacheinander oder nebeneinander sich abwickelnden
Schaltvorgänge notwendige Antriebs- oder Betätigungskraft kann erfindungsgemäß entweder
durch die Bedienung der einzigen vorgesehenen Handhabe gewonnen werden oder in -einem
Kraftspeicher vorgesehen sein, aus dem sie beim Betätigen der Bedienungshandhabe
auf die Schalt- und Übertragungselemente gelenkt wird. Als Kraftspeicher können
irgendwelche bekannte, z. B. elektrische, magnetische, elektromagnetische oder mechanische,
etwa durch Federkraft wirkende Anordnungen benutzt werden.
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Um die erfindungsgemäß ausgestattete Kamera auch für alle Sonderfälle,
wie Trickaufnahmen, zur Erzielung besonderer Effekte gewollte Fehlbelichtungen u.
dgL, verwenden zu können, sind des weiteren Mittel vorgesehen, mit denen die gesamte
Einstell-und Bedienungsautomatik oder Teile von ihr abgeschaltet
und
durch Handbedienung ersetzt werden können.
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An Hand der Zeichnung sei ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
beschrieben, wobei mehrere der vorerwähnten und noch weitere anspruchsgemäße Einzelheiten
der Erfindung angegeben werden.
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Die Abbildung zeigt eine photographische Kamera für zwei Bildmotivgruppen,
teilweise geschnitten, in Frontalansicht schematisch dargestellt. Es sindlediglich
die für das Verstehen der Erfindung notwendigen Teile, und auch diese schematisch,
gezeichnet.
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Der von der Photozelle 1 des Belichtungsmessers erzeugte Photostrom
wird über elektrische Leitungen 2 und 3, gegebenenfalls nach vorheriger Verstärkung,
z. B. mittels Transistoren, dem nicht dargestellten Meßsystem zugeführt. Dieses
Meßsystem kann als Zeigerinstrument ausgebildet sein und befindet sich in einem
Bauteil 4. In diesem Bauteil 4 mögen weiterhin an sich bekannte mechanische
oder elektrische Bauelemente bekannter Art enthalten sein, welche a) den Meßzeigerausschlag
abtasten und ihm proportionale Bewegungen entweder über ein Zahnrad 5 auf den Zeitstellring
6 oder über ein Zahnrad 7 auf den Blendenstelhing 8 übertragen, b) beim Niederdrücken
eines Hebels 11 oder eines Hebels 12 die automatische Einstellvorrichtung entweder
auf das Zahnrad 7 oder auf das Zahnrad 5 wirken lassen, e) durch Verschieben einer
Leiste 9 mit deren Arm 10 das im Bauteil 4 untergebrachte Einstellwerk
der Automatik in Gang setzen.
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Derartige automatisch arbeitende Einstelleinrichtungen sind beim heutigen
Stande der Technik sowohl wirtschaftlich als auch in entsprechend gedrängter Bauform
ohne besondere Schwierigkeiten zu erstellen und dem Fachmann bekannt. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel sind zwei Bedienungstasten 14 und 15 vorgesehen. Die
Taste 14 möge die Kennzeichnung »Moment« tragen und für das Photographieren
bewegter Objekte bestimmt sein. Wird diese Taste 14 niedergedrückt, so drückt ein
Arm 26 ihres Schaltstiftes 16 den Hebel 11 nach unten und schaltet das automatische
Einstellwerk im Bauteil 4 auf das Zahnrad 7. Außerdem bewegt ein Nocken 20 der Taste
die Leiste 9 vermittels einer Aussparung 22 derselben nach links, wodurch über den
Leistenarm 10 das Meßwerk im Bauteil 4 für den Arbeitsgang eingeschaltet
wird. Gleichzeitig, d. h. im sinnvollen Rhythmus dieser Funktionen, wird durch den
Schalt-Stift 16 der Zeitstellring 6 über seinen Ansatzarm
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auf kürzeste Belichtungszeit gestellt. Dieser Vorgang entfällt, wenn die
erfindungsgemäße Konstruktion - entgegen dem gezeichneten Ausführungsbeispiel derart
ausgeführt ist, daß der Zeitstellring nach jeder erfolgten Belichtung automatisch
auf seinen Endwert gebracht wird. Nach dem Loslassen der Taste 14 kann diese vermittels
einer Druckfeder 24 in ihre Ausgangslage zurückkehren. Die Leiste 9 wird
durch eine Feder 13 in ihre Ausgangslage zurückgebracht. Das Meßwerk im Bauteil
4 arbeitet im betrachteten Fall also auf das Zahnrad 7 und versucht, den zur kürzesten
Belichtungszeit unter den gemessenen Beleuchtungsverhältnissen im Aufnahmeraum passenden
Blendenwert durch Drehen des Blendenringes 8 einzustellen. Ist dabei unter den in
der Kamera vor- i gesehenen Blendenwerten keiner zu finden, welcher mit der kürzesten
Belichtungszeit den richtigen Belichtungswert ergibt, so wird nunmehr der Zeitstellring
6 in Richtung längerer Belichtungszeiten gedreht, was beispielsweise durch automatisches
Mitnehmen des Zahnrades 5 durch das Zahnrad 7 erfolgen kann, wenn der Blendenstellring
8 über die größte Blendenöffnung hinaus gedreht wird.
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Ganz ähnlich verläuft der Einstellvorgang, wenn die Taste
15 für »Tiefe« niedergedrückt wird. Ein Schaltarm 27 ihres Schaltstiftes
17 schaltet über den Hebel 12 das Einstellwerk im Bauteil 4 auf das Zahnrad 5, und
ihr Nocken 21 schiebt die Schaltleiste 9 vermittels einer Aussparung 23 derselben
nach links, wodurch über den Leistenarm 10 das Meß- und Einstellwerk eingeschaltet
wird. Während dieser Vorgänge stellt beim gezeichneten Ausführungsbeispiel, welches
ein selbsttätiges Zurückführen des Blendenringes nach jeder erfolgten Aufnahme in
die Endstellung mit kleinster Blende nicht vorsieht, der Schaltstift 17 den Blendenring
8 über dessen Ansatzarm 19 auf den kleinsten Blendenwert. Eine Feder 25 führt die
Taste 15 in ihre Ausgangsstellung zurück. Das Einstellwerk im Bauteil 4 bewegt durch
Drehen des Zahnrades 5 den Zeitstellring 6 so lange, bis zur kleinsten Blendenöffnung
der belichtungswertgerechte Zeitwert eingestellt ist, wobei gegebenenfalls wiederum
eine Mitnahme des Blendenstellringes in Richtung größer werdender Blendenöffnungen
erfolgt, wenn sich mit der kleinsten in der Kamera vorgesehenen Blendenöffnung und
allen vorgesehenen Zeitwerten keine belichtungswertgerechte Zeit-Blende-Kombination
finden läßt.
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Sind die richtigen Werte von Zeit und Blende auf die beschriebene
automatische Weise eingestellt, so folgt die selbsttätige Auslösung des Verschlusses.
Diese kann auf verschiedene an sich bekannte Art und Weise bewirkt werden. Im gezeichneten
Beispiel ist sie als für das Verständnis der Erfindung unwesentlicher Vorgang nicht
dargestellt. Beispielsweise kann bei Betätigung jeder der vorgesehenen Bedienungshandhaben
ein Auslösehebel od. dgl. gespannt und so lange gesperrt werden, bis die richtige
Einstellung abgeschlossen ist, oder die Auslösung erfolgt automatisch am Ende des
Einstellvorganges vom Meßwerk aus.
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Die Erfindung offenbart somit eine Kamera, bei der zur richtigen und
günstigsten Belichtung lediglich der Belichtungsmesser mit der Kamera dem aufzunehmenden
Objekt zugekehrt und alsdann ein einziger Knopf gedrückt zu werden braucht. Die
Erfindung ist auf keinen bestimmten Kameratyp beschränkt, sondern kann gleich vorteilhaft
bei allen photographischen Aufnahmegeräten angewendet werden.