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Vorrichtung zur Rettung von Personen aus Seenot mittels einer schwimmfähigen
Leine Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Rettung von Personen aus
Seenot mittels einer schwimmfähigen Leine, an der eine oder eine Vielzahl von pyrotechnischen
Vorrichtungen, deren jede in einem Behälter eine pyrotechnische Zusammensetzung
und einen Zünder aufweist, angebracht sind.
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Zur Rettung von in Seenot befindlichen Personen wurde bereits vorgeschlagen,
eine schwimmfähige Leine auf See in der Nachbarschaft der in Seenot befindlichen
Personen auszuwerfen. Eine solche Leine kann auf See von einem Schiff ausgeworfen
werden, wobei ein Ende der Leine am Schiff befestigt wird, so daß die im Wasser
schwimmende Person die Leine erfassen und sich zum Schiff hinziehen kann. Ferner
kann eine solche Leine auf See von einem Flugzeug oder einem Schiff aus ausgeworfen
werden, wobei an einem Ende der Leine eine schwimmfähige Boje und am anderen Ende
ein Floß od. dgl. befestigt ist.
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Da solche schwimmfähigen Leinen von den im Wasser befindlichen Personen
besonders bei sehr bewegter Wasseroberfläche nicht oder nur schwer aufzufinden sind,
hat man die an dem einen Leinenende befestigte Boje und das am anderen Ende befestigte
Floß besonders sichtbar gemacht. So wurden beispielsweise diese Rettungskörper mit
pyrotechnischen Vorrichtungen versehen, die durch Anziehen der Leine gezündet werden
und Rauch- bzw. Leuchtsignale geben. Eine andere Seerettungsvorrichtung sieht die
Anordnung eines Seeankers an einem Rettungskörper vor, der mit einem Öl- und Chemikalienbehälter
versehen ist, dessen Inhalt an der Wasseroberfläche als aus der Luft gut sichtbarer
Ölfleck oder durch Rauchentwicklung zur Kenntlichmachung der Unfallstelle in Erscheinung
tritt. Diese Signalvorrichtungen haben jedoch gemeinsam den Nachteil, daß die an
den so kenntlichgemachten Rettungskörpern befestigte schwimmfähige Leine besonders
bei bewegter Wasseroberfläche von den im Wasser befindlichen Personen nur sehr schwer
aufzufinden ist, zumal sie in den wenigsten Fällen genau zwischen den Befestigungskörpern
liegt und die im Wasser treibende Person unter Umständen viel weiter von dem Rettungskörper
als von der ihm unsichtbaren Leine entfernt sein kann. Zur Beseitigung dieses Nachteiles
wurde bereits vorgeschlagen, die schwimmfähige Leine mit elektrischen Leuchten auszurüsten.
Hier wird jedoch der gewünschte Effekt nur in der Dunkelheit, bei relativ klarer
Sicht und verhältnismäßig ruhiger Wasseroberfläche erzielt. Am Tage jedoch und bei
bewegter Wasseroberfläche sind die Leuchten kaum zu erkennen. Durch die Erfindung
soll eine schwimmfähige Leine geschaffen werden, die die oben bezeichneten Nachteile
nicht aufweist.
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Gemäß der Erfindung besteht die Vorrichtung zur Rettung von Personen
aus Seenot mittels einer schwimmfähigen Leine, -an der eine oder eine Vielzahl von
pyrotechnischen Vorrichtungen, deren jede in einem Behälter eine pyrotechnische
Zusammensetzung und einen Zünder aufweist, angebracht sind, darin, daß die pyrotechnische
Zusammensetzung innerhalb des Behälters bis zum Zeitpunkt ihrer Zündung wasserdicht
eingekapselt ist und daß die Zündung durch eine einerseits an den Stopfen des Behälters
und andererseits unmittelbar an der schwimmfähigen Leine angebrachte Schnur, die
bei Zug an der schwimmfähigen Leine die Stopfen aus den Behälteröffnungen herauszieht,
eingeleitet wird.
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Vorzugsweise wird eine zerbrechliche Scheibe, die nach der Zündung
durch den Druck der brennenden pyrotechnischen Zusammensetzung zerbricht, zum wasserdichten
Abschluß der pyrotechnischen Zusammensetzung im Behälter vor der Zündung verwendet.
Ein
weiteres Merkmal der Erfindung ist darin zu sehen, daß eine durch den auf einen
auf die schwimmfähige Leine ausgeübten und auf die Schnur übertragenen Zug zur Entfernung
der den Behälter wasserdicht abschließenden Stopfen folgenden Wassereintritt aktivierte
elektrische Zelle im Behälter angeordnet ist. Die Einleitung der Zündung der Signalvorrichtung
erfolgt bereits bei sehr geringem Anziehen der schwimmfähigen Leine. Falls die Leine
von einem Flugzeug aus abgeworfen wird, kann ein kleines Gewicht am Ende der Leine
befestigt werden, welches zuerst vom Flugzeug freigegeben wird. Dieses Gewicht,
welches die Form einer kleinen Boje haben kann, verursacht ein ausreichendes Strecken
der Leine während ihres Herunterfallens auf die Wasseroberfläche, wodurch die pyrotechnischen
Vorrichtungen in einen solchen Zustand versetzt werden, daß sie gezündet werden,
sobald sie mit dem Wasser in Berührung kommen.
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Die Erfindung soll im folgenden an Hand von Beispielen und unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher beschrieben werden.
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Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 und 2 schematische Darstellungen von
zwei verschiedenen Ausführungsformen einer schwimmfähigen Leine und in Fig. 3 einen
vergrößerten Querschnitt einer erfindungsgemäßen pyrotechnischen Vorrichtung, wie
sie auf der Leine nach den Fig. 1 und 2 Verwendung finden kann.
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Nach Fig. 1 schwimmt eine schwimmfähige Leine 1 auf der Oberfläche
der See, wobei ein Ende der Leine an einem Schiff 2 befestigt ist. Über die
Länge der Leine 1 sind in Abständen pyrotechnische Vorrichtungen 3 befestigt. Diese
geben für eine in Seenot befindliche Person eine sichtbare Anzeige des Vorhandenseins
der Leine und deren genaue Lage an.
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Fig. 2 zeigt eine andere Ausführung einer auf der Wasseroberfläche
schwimmenden schwimmfähigen Leine 1. Ein Ende der Leine ist an einem Faltboot 4
und das andere Ende an einer Boje 5 befestigt. Diese Art von schwimmfähiger Leine
eignet sich insbesondere zum Abwerfen aus dem Flugzeug.
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Fig. 3 zeigt eine der pyrotechnischen Vorrichtungen 3 an den schwimmfähigen
Leinen 1 der Fig. 1 und 2. Die Vorrichtung 3 besteht aus einem äußeren rohrförmigen
Metallgehäuse 6, welches an einem Ende geschlossen ist und an seinem anderen Ende
eine abnehmbare, z. B. aufgeschraubte Kappe 7 aufweist. Das geschlossene Ende des
Gehäuses 6 weist in der Mitte eine Öffnung 8 auf, die mittels einer Scheibe 9 aus
zerbrechlichem Material wasserdicht verschlossen ist. Ein topfförmiger Metallbehälter
10 mit einem Außendurchmesser gleich dem Innendurchmesser des Gehäuses 6 ist innerhalb
des letzteren zwischen dessen Enden mittels Abstandsrohren 13 und 14, beispielsweise
aus Pappe, festgelegt, wobei an den Enden des Gehäuses 6 innerhalb der Abstandsrohre
13, 14, die Räume 11, 12 entstehen. Das Abstandsrohr 13 ist zwischen dem geschlossenen
Ende des Gehäuses 6 und dem offenen Ende 15 des topfförmigen Behälters
10 angeordnet, während das Abstandsrohr 14 zwischen dem geschlossenen Ende
16 des Behälters 10 und einer Abdichtscheibe 17 sitzt, die sich innerhalb der Kappe
7 befindet. Der Behälter 10 ist mit einer Rauch erzeugenden, pyrotechnischen
Zusammensetzung 18 gefüllt. Die Oberfläche dieser pyrotechnischen Zusammensetzung
ist am offenen Ende 15 des Behälters 10 mit einer dünnen Schicht zündfähigen Pulvers
19 abgedeckt.
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Eine durch Wassereintritt zu aktivierende elektrische Zelle
20 bekannter Bauart ist in dem Raum 11
angeordnet. Die Zelle 20 ist
durch Leitungen 21 mit einem elektrischen Zünder 22 bekannter Bauart verbunden,
welcher im Raum 12 untergebracht ist. Die Leitungen 21 verlaufen zwischen dem Gehäuse
6 und dem Behälter 10 und zwischen dem Gehäuse 6 und dem Abstandsrohr 13 und treten
in den Raum 12 durch eine Aussparung im Rohr 13 ein, wo sie in der Halterung 23
mit dem Zünder 22 verbunden sind.
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Die Kappe 7 und die Abdichtscheibe 17 weisen Öffnungen 24 und 25 auf,
wobei die Öffnung 25 durch einen herausziehbaren Stopfen 26 wasserdicht verschlossen
ist, dessen Kopf durch die Öffnung 24 ragt. Die Abdichtscheibe 17, die das Ende
des Gehäuses 6 mittels der Kappe 7 wasserdicht hält, kann aus einem elastischen
Kunstharzmaterial, beispielsweise Polyäthylen, bestehen. Der Stopfen 26 kann aus
hartem Kunststoffmaterial hergestellt sein. Ein weiterer entfernbarer Stopfen 27
verschließt eine kleine Bohrung 28 wasserdicht, die durch die Wände des Gehäuses
6 und des Abstandsrohres 14 hindurchführt. In der Nähe seines geschlossenen Endes
ist das Gehäuse 6 mit einem Befestigungsring 29 versehen.
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Die beschriebene pyrotechnische Vorrichtung 3 ist an der schwimmfähigen
Leine 1 mittels des Befestigungsringes 29 befestigt, und die herausziehbaren Stopfen
26 und 27 sind mit der schwimmfähigen Leine 1 mittels einer Schnur 31 an der Stelle
30 verbunden. Die Verbindungsstelle 30 ist so gewählt, daß bei ihrer Bewegung relativ
zum Ring 29 in Richtung des Pfeiles A die Schnur 31 unter Zug gerät, während der
zwischen dem Ring 29 und der Verbindungsstelle 30 liegende Teil der Leine 1 noch
schlaff ist. Wenn die die oben beschriebenen pyrotechnischen Vorrichtungen 3 enthaltende
schwimmfähige Leine I von einem Schiff 2 ausgelegt oder aus einem Flugzeug abgeworfen
wird, um die Rettung von im Wasser schwimmenden Personen zu ermöglichen, wird auf
die Leine 1 entweder im Zuge ihres Auslegeres auf der Wasseroberfläche oder beim
Erreichen des Wassers ein Zug ausgeübt. So bewirkt im Falle des Einsatzes der Leine
nach Fig. 1 das Auswerfen der Leine über Bord des Schiffes 2 schon, daß auf die
Leine ein Zug ausgeübt wird. Wenn die Leine dann auf dem Wasser schwimmt, wobei
ein Ende der Leine am Schiff befestigt ist, wird auf die einzelnen Leinenabschnitte
noch unmittelbar durch die Wellenbewegung ein Zug ausgeübt. Im Einsatzfalle der
Leine nach Fig. 2 sichert das Vorhandensein der Boje 5 an einem Ende der Leine bereits,
daß die Leine gestreckt wird, wenn sie durch die Luft aus einem Flugzeug abgeworfen
wird. Das Unterzugsetzen der Leine 1 führt dazu, daß die Schnüre 31 der Vorrichtungen
3 die herausziehbaren Stopfen 26 und 27 aus den ihnen entsprechenden Bohrungen 25
und 28 entfernen. Wenn die Leine in diesem Zustande auf der Wasseroberfläche
schwimmt, füllt sich der Raum 11 jeder Vorrichtung 3 mit Wasser, welches durch die
Öffnungen 24 und 25 eintritt. Die Öffnung 28 dient dazu, der im Raum 11 enthaltenen
Luft den Austritt zu ermöglichen, so daß jede Möglichkeit einer Luftsperre im Raum
11 vermieden
wird. Wenn das Wasser die elektrische Zelle
20 erreicht, dann betätigt der durch diese erzeugte Strom den Zünder 22.
Dieser zündet das Pulver 19 und dieses wieder die Rauch erzeugende, pyrotechnische
Zusammensetzung 18. Der Druck des durch die brennende pyrotechnische Zusammensetzung
18 erzeugten Rauches zerbricht die die öffnung 8 jeder Vorrichtung 3 abdeckende
zerbrechliche Scheibe 9, so daß der Rauch aus der Öffnung 8 austreten kann.
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Die Lage der Rettungsleine 1 ist so für jede im Wasser schwimmende
Person leicht erkennbar. Selbstverständlich kann die Rauch erzeugende, pyrotechnische
Zusammensetzung 18 auch durch eine Leuchtzusammensetzung in der Vorrichtung
3 nach Fig. 3 ersetzt werden, so daß die Lage der Leine 1
auf dem Wasser durch
die abbrennenden Leuchtzusammensetzungen angezeigt wird.