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Verfahren zur Herstellung von Mannichbasen von Steroiden bzw. von
deren Säureadditionssalzen Mannichbasen von Steroiden, entsprechend der allgemeinen
Formel I
worin R einen Kohlenwasserstoffrest, der gegebenenfalls funktionell substituiert
sein kann, und St einen Steroidrest mit einer freien Valenz in 17-Stellung bedeutet,
sind bisher nicht beschrieben worden. Es wurde gefunden, daß diese Basen abweichend
von den normalen Wirkungen der Steroide überraschenderweise das Zentralnervensystem
stimulieren und außerdem die Körpertemperatur herabsetzen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Mannichbasen
von Steroiden, das darin besteht, daß man ein Steroid, das in 17-Stellung eine fl-ständige
- CO C H3-Gruppe enthält und das gegebenenfalls alkyl- oder durch eine oder mehrere
funktionelle Gruppen substituiert oder ungesättigt sein kann, gleichzeitig oder
nacheinander mit Formaldehyd und einem sekundären Amin in an sich bekannter Weise
unter den Bedingungen der Mannichkondensation zu einer Steroidmannichbase der allgemeinen
Formel I,
worin R und St die angegebene Bedeutung haben, umsetzt und letztere (I) gegebenenfalls
in an sich bekannter Weise durch Behandlung mit einer Säure in ein Säureadditionssalz
der Formel II
worin R und St die angegebene Bedeutung haben, und X einen Säurerest bedeutet, überführt.
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Insbesondere ist das Verfahren nach der Erfindung anwendbar auf ein
Steroidketon der allgemeinen
Formel III
worin R = H oder Acyl und das gegebenenfalls in 5(6)- und/oder 16(17)-Stellung ungesättigt
und in 1,2,4,6,9,11- und/oder 16-Stellung alkyliert oder funktionell abgewandelt
sein kann.
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Als sekundäres Amin kann man ein aliphatisches, alicyclisches, heterocyclisches
(z. B. Morpholin) oder gemischt aromatisch-aliphatisches Amin verwenden.
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Zur Herstellung der Säureadditionssalze können sowohl anorganische
wie organische Säuren verwendet werden, z. B. Halogenwasserstoffsäuren, wie Chlorwasserstoffsäure,
Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Milchsäure, Weinsäure, Alkylsulfonsäuren,
wie Äthylsulfonsäure, Kampfersulfonsäure, Mandelsäure, Zitronensäure und Maleinsäure.
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Als Lösungsmittel sind Wasser, Alkohole, Äther (z. B. Dioxan) und
alle im Sinne einer Mannichkondensation nicht CH-aciden Lösungsmittel geeignet.
Vorteilhaft ist die Verwendung von tert.
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Amylalkohol.
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Die neuen Verbindungen sind als Arzneimittel in der Humanmedizin
geeignet.
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Beispiele la) 21-Piperidinomethyl-5-pregnen-3ß-ol-20-on-3-acetat-hydrochlorid
7,17 g 5-Pregnen-3ß-ol-20-on-acetat, 1,2 g Paraformaldehyd und 2,66 g Piperidiniumchlorid
werden in 100 ml tert. Amylalkohol 4 Stunden am Rückfluß erhitzt. Die gelbe Lösung
wird nach dem Abkühlen mit der lOfachen Menge Äther versetzt; dabei werden farblose
Kristalle vom Schmelzpunkt 206 bis 208"C gewonnen, die nach dem Umkristallisieren
aus Aceton bei 208 bis 210°C unter Zersetzung schmelzen; [x]25 = 0° (Chloroform).
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Die freie Base, das 21-Piperidinomethyl-5-pregnen-3ß-ol-20-on-3-acetat,
schmilzt bel 140 bis 142° C (Methanol; [α]D = + 10,1° (Dioxan).
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3,0 g 21 -Piperidinomethyl- 5-pregnen- 3ß- ol- 20- on-3-acetat-hydrochlorid
werden in 150 mol Methanol gelöst. Die Lösung wird mit 1,5 ml konzentrierter Salzsäure
versetzt, 22 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen, dann unter vermindertem
Druck weitgehend eingeengt und mit Wasser versetzt. Das anfallende rohe 2 1-Piperidino-methyl-5-pregnen-3ß-ol-20-on-hydrochlorid
wird abgesaugt und aus wenig Äthanol umkristallisiert. F. 219 bis 222"C.
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Die freie Base schmilzt bei 168 bis 170"C, [X]D = +13,1° (Dioxan).
lb) Die Lösung von 5,2 g 21-Piperidinomethyl-5-pregnen-3ß-ol-20-on-3-acetat und
1,45 g Maleinsäure in Äthanol wird zur Trockne eingedampft. Der schaumige Rückstand
wird aus Aceton umkristallisiert. Das maleinsaure Salz schmilzt bei 154 bis 156"C;
[X]D = +4,0° (Chloroform).
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In analoger Weise können die folgenden Salze hergestellt werden:
Camphersulfonat, F. 193 bis 194°C, [X]D = +15,5° (Dioxan). Weinsaures Salz, F. 141°C,
[α]D = +4,0° (Dioxan). Bernsteinsaures Salz, F. 111 bis 1200C, [X]D = +16,0°
(Dioxan).
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Analog wird aus 21-Piperidinomethyl-5-pregnen-3ß-ol-20-on z. B. das
bernsteinsaure Salz erhalten.
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F. 110 bis 111°C; [α]D = +24,1° (Dioxan).
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2. 21-Piperidinomethyl-5,16-pregnadien-3ß-ol-20-on-3-acetat-hydrochlorid
7,17 g 5,16-Pregnadien-3ß-ol-20-on-acetat, 1,2 g Paraformaldehyd und 2,66 g Piperidiniumchlorid
werden in 50 ml tert Amylalkohol 4 Stunden am Rückfluß erhitzt. Nach bereits 2 Stunden
beginnt das Kondensationsprodukt aus der siedenden Lösung auszufallen. Nach dem
Abkühlen werden die Kristalle abgesaugt und einmal aus Alkohol umkristallisiert;
Schmelzpunkt 240 bis 241"C [X]D =42,6° (Chloroform).
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3. 21-Dimethylaminomethyl-5-pregnen-3ß-ol-20-on-3-acetat-hydrochlorid
7,17 g 5-Pregnen-3ß-ol-20-on-acetat, 1,2 g Paraformaldehyd und 1,8 g Dimethylaminohydrochlorid
werden in 100 ml tert. Amylalkohol 4 Stunden am Rückfluß erhitzt. Nach dem Abkühlen
wird die Lösung mit
300 ml Äther versetzt. Die ausgeschiedenen Kristalle werden abgesaugt
und aus Methanol-Aceton-Gemisch umkristallisiert. Schmelzpunkt 261 bis 262"C, [X]D
= -37,3" (Chloroform).
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4a) 7,17g Allo-pregnan-3p-ol-20-on-acetat, 1,2 g Paraformaldehyd
und 2,66 g Piperidiniumchlorid werden in 50 ml tert. Amylalkohol 4 Stunden am Rückfluß
erhitzt. Die klare gelbe Lösung wird dann mit der lOfachen Menge Äther versetzt;
das ausgeschiedene rohe 21-Piperidinomethyl-allo-pregnan-3ß-ol-20-onacetat-hydrochlorid
wird durch Umkristallisieren aus Wasser gereinigt. F. 180 bis 182"C.
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Die freie Base schmilzt bei 96 bis 97°C.
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4b) Analog Beispiel 1 b) wird aus der freien Base das weinsaure Salz
des 21-Piperidinomethyl-allopregnan-3ß-ol-20-on-acetats hergestellt. F. 109 bis
111°C aus Äthanol; tod = +44,0° (Dioxan).
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5. 3,6 g 5-Pregnen-3ß-ol-20-on-acetat, 0,6 g Paraformaldehyd und
1,3 g Morpholin-hydrochlorid werden in 25 ml tert. Amylalkohol 4 Stunden am Rückfluß
gekocht.
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Durch Zugabe von Äther wird das 21-Morpholinomethyl-5-pregnen-3ß-ol-20-on-acetat-hydrochlorid
ausgefällt. Das Salz schmilzt nach dem Umkristallisieren aus Aceton-Methanol bei
206 bis 209" C; [D = - 5,30 (Chloroform).
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Die freie Base, das 21 -Morpholinomethyl- 5-pregnen-3ß-ol-20-on-acetat,
schmilzt bei 139 bis 1410 C; [X]D = +25,7° (Chloroform).
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6. 7,2 g 5-Pregnen-3ß-ol-20-on-acetat, 1,2 g Paraformaldehyd und
2,41 g Pyrrolidin-hydrochlorid werden in 50 mol tert. Amylalkohol 4 Stunden erhitzt.
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Dann wird das Reaktionsprodukt mit Äther gefällt und aus Alkohol-Ätherumkristallisiert.
Das 21-Pyrrolidinomethyl -5 - pregnen 3ß - ol- 20 - on - acetat - hydro -chlorid
schmilzt bei 198 bis 199°C.
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Die freie Base schmilzt bei 138 bis 140"C (wäßriger Alkohol).
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Das bernsteinsaure Salz schmilzt bei 102 bis 104° C (Aceton); [9C]D
= +9,3° (Dioxan).
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7. 7,2 g Allopregnan-3ß-ol-20-on-acetat, 1,2 g Paraformaldehyd und
2,67 g Morpholin-hydrochlorid werden in 50 ml tert. Amylalkohol 4 Stunden am Rückfluß
erhitzt. Das 21 -Morpholinomethyl-allopregnan-3ß-ol-20-on-acetat-hydrochlorid wird
mit Äther gefällt und aus Isopropanol umkristallisiert. F. 197 bis 199"C; [!X]D
= +48,0° (Dioxan).
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Die freie Base schmilzt bei 92 bis 95"C (Hexan); [1D = +56,0° (Dioxan).
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8. 7,4 g 16-Methyl-5,16-pregnadien-3B-ol-20-onacetat, 1,2 g Paraformaldehyd
und 2,66 g Piperidinhydrochlorid werden in 100 ml tert. Amylalkohol 4 Stunden am
Rückfluß erhitzt. Das mit Äther ausgefällte Reaktionsprodukt wird aus Essigester-Methanol
(9:1) umkristallisiert. Das 16-Methyl-21- piperidinomethyl - 5,16 - pregnadien -
3fl - ol - 20 - onacetat-hydrochlorid schmilzt bei 213 bis 216°C.
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Die freie Base schmilzt bei 95 bis 97"C (Methanol); [α]D =
-0,6" (Dioxan).