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Hilfsfallschirm Die Erfindung bezieht sich auf einen Hilfsfallschirm
mit »gesteuerter Öffnung«, d. h. auf einen Fallschirm, dessen- Öffnung und Entfaltung
des Seidengewebes vom Benutzer im gewünschten Zeitpunkt gesteuert werden kann.
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Der Hilfsfallschirm ist in einer Verpackungshülle am Körper des Benutzers
befestigt. Das Seidengewebe und die Auslaufleinen befinden sich ebenfalls in der
Verpackungshülle, die mit einem Schnellöffnungsverschluß versehen ist, der aus einem
Grundgestell oder einem starren Rahmen und elastischen Klappen, beispielsweise aus
Gewebe besteht, wobei diese Klappen so angeordnet sind, daß sie sich gleichzeitig
öffnen, wenn der Benutzer an einem Auslösehandgriff zieht, der in der Nähe seiner
Hand angeordnet ist.
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Es sind bereits Entfaltungsvorrichtungen für Fallschirme vorgeschlagen,
bei denen die Ränder des Fallschirmes durch eine Stoßvorrichtung auseinandergetrieben
werden oder bei denen ein Uhrwerksmechanismus die Schirmauslösung betätigt.
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Auch ist bereits vorgeschlagen, einen Fallschirm mit Druckluft aus
einem rohrförmigen Behälter zu schleudern.
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Alle diese bekannten Ausstoßvorrichtungen konnten aber noch nicht
die dringend erforderliche Sicherheit herbeiführen. Bei Anwendung eines Hilfsfallschirmes
muß sich einmal dessen Seidengewebe schnell und leicht und in einer solchen Richtung
entfalten können, daß keine Gefahr vorhanden ist, da beim Entfalten des Hilfsfallschirmes
eine Beeinträchtigung durch den Hauptfallschirm eintritt, wenn dieser bereits entfaltet
und in fackelartige Form gebracht ist oder sich sonst ungenügend geöffnet hat. Es
ist ferner erforderlich, daß auch das Entfalten des Hilfsfallschirmes auf eine sichere
und schnelle Weise erfolgt.
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Die Erfindung betrifft einen in einer Verpackungshülle am Körper des
Benutzers befestigten Hilfsfallschirm mit dem Kennzeichen, daß das Öffnen der Verpackungshülle
mit Hilfe eines Auslöseorgans gesteuert wird, das gleichzeitig das Herausschleudern
einer Masse auslöst, durch welche der Hilfsfallschirm aus der geöffneten Verpackungshülle
so weit fortbewegt wird, daß er sich, ohne mit dem Hauptfallschirm in Berührung
zu kommen, frei entfalten kann.
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Es ist verständlich, daß gegenüber den bekannten Vorrichtungen der
große Vorteil erzielt wird, daß jede Kollision von Hilfsfallschirm und Hauptfallschirm
ausgeschlossen ist.
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Die Schleudervorrichtung für die Mitnehmermasse kann in der Verpackungshülle
oder an jedem anderen Teil des Fallschirmes angeordnet sein, der gegenüber dem Benutzer
festliegt. Im Falle eines am Unterleib des Benutzers angebrachten Fallschirmes ist
dieser vorzugsweise so angeordnet, daß die Mitnehmermasse senkrecht oder schräg
im Verhältnis zum Boden der Verpackungshülle des Fallschirmes ausgestoßen wird.
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Nach einem anderen Merkmal der Erfindung wird die Auswerfervorrichtung
der Mitnehmermasse durch das gleiche Organ betätigt, das mit dem Auslösehandgriff,
der das Öffnen der Verpackungshülle bewirkt, verbunden ist, wobei dieses Organ so
angeordnet ist, daß das Auswerfen der Mitnehmermasse einen im übrigen sehr kurzen
Zeitraum nach der Öffnung der Verpackungshülle erfolgt und in jedem Falle so, daß
das Herausschleudern der Mitnehmermasse keinesfalls vor dem Öffnen der Verpackungshülle
erfolgen kann.
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Die Auswerfervorrichtung kann von jeder beliebigen Art sein. Sie kann
beispielsweise aus einer zusammengepreßten Feder bestehen, aus einem Behälter unter
Druck stehenden Gases, wie etwa Luft oder Kohlensäure in komprimiertem oder flüssigem
Zustand, einer Ausstoßervorrichtung mit einem Treibsatz, wie etwa einer Vorrichtung
mit einer Patrone und einem Schlagbolzen, oder einer Kombination verschiedener dieser
Vorrichtungen.
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Diese Auswerfervorrichtung kann vorteilhafterweise aus einer Art Rakete
bestehen, die durch ein Kabel mit dem auszustoßenden Seidengewebe verbunden ist
und die Mittel enthält, die in der Läge sind, im gewünschten Zeitpunkt ein Austreten
eines Mediums unter Druck zu erzeugen, das durch Rückstoß das Vorwärtsschleudern
der genannten Rakete hervorruft und demgemäß das Ausstoßen und das Vorwärtsschleudern
des damit verbundenen Seidengewebes bis zu einer Stellung, in der es sich frei entfalten
kann.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform einer solchen Einrichtung
enthält die vorstehend genannte Rakete eine Ladung, deren Verbrennung, hervorgerufen
durch die Auslösung eines Schlagbolzens, ein heftiges Austreten von Gas durch eine
geeignete Düse hervorruft und demgemäß durch Rückstoß das Vorwärtsschleudern der
genannten Rakete und des Seidengewebes bis zu dessen Entfaltungspunkt, wobei das
Vorwärtsschleudern ohne heftig einsetzenden Stoß und mit einer progressiven Geschwindigkeit
erfolgt.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung zweier in den schematischen Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele.
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Fig. 1 ist eine Gesamtansicht, die den Fallschirm nach der Erfindung
in Verwendungsstellung und im geschlossenen Zustand zeigt; Fig.2 ist eine ähnliche
Ansicht, die den Fallschirm mit geöffnetem Sack und das Seidengewebe während des
Entfaltens zeigt; Fig. 3 ist eine Ansicht in vergrößertem Maßstab eines besonderen
Ausführungsbeispiels einer Auswerfervorrichtung der Mitnehmermasse; Fig.4 stellt
eine abgewandelte Ausführungsform der Auswerfervorrichtung nach Fig. 3 dar, und
Fig. 5 ist eine erläuternde Ansicht für das Funktionieren der Vorrichtung nach Fig.
4.
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Nach der in Fig. 1, 2 und 3 dargestellten Ausführungsform besitzt
der Fallschirm nach der Erfindung ein starres Grundgestell oder einen Rahmen 1,
auf dem der eigentliche Sack 2 angeordnet ist, der mehrere Deckelklappen oder Klappen
3 aus Gewebe oder elastischem Material besitzt. Von diesen Klappen sind beispielsweise
vier vorhanden: 3a, 3b,
3e, 3d.
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Nach einer an sich bekannten Verschlußart sind diese Klappen mit Ösen
4 versehen, durch die konische, querdurchbohrte Elemente 5 herausragen, durch die
die Verschlußstangen 6 hindurchgesteckt sind, die auf diese Weise das Schließen
des Sackes sicherstellen. Diese Verschlußstangen 6 sind an einer Betätigungsstange
oder einem Betätigungskabel 7 befestigt oder bestehen mit dieser Stange aus einem
Stück. Die Stange 7 selbst ist mit einem Betätigungshandgriff 8 versehen, der in
bequemer Reichweite der Hand des Benutzers angeordnet ist, so daß ein einfacher
auf diesen Handgriff ausgeübter Zug die Verschlußstangen 6 aus den Löchern der konischen
Elemente 5 herauszieht und das gleichzeitige Öffnen der vier Klappen 3 a,
3 b, 3 e, 3 d gestattet, wobei der Sack auf diese Art und Weise die
in Fig. 2 dargestellte Stellung einnimmt. Im Innern dieses Sackes ist das Seidengewebe
9 (Fig. 2) des Fallschirmes angeordnet, das mit (nicht sichtbaren) Auslaufleinen
versehen ist, wobei das Ganze in üblicher Weise zusammengepackt ist, um sich leicht
mit möglichst geringer Kraftentfaltung zu entfalten, wenn der Sack geöffnet wird.
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Nach einem wesentlichen Merkmal der Erfindung wird dieses Entfalten
durch eine Mitnehmermasse 1.0
hervorgerufen oder erleichtert, die durch eine
Leine 11 mit dem Teil des Fallschirmes verbunden ist, der zuerst aus dem
Sack in der gewünschten Richtung herausgeschleudert werden muß, wobei dieser Teil
ein Teil des eigentlichen Seidengewebes oder der Auslaufleinen oder der Elevatoren
sein kann. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser Teil das Pendelungsverhütungsloch
12, das demgemäß mit Hilfe von Schnüren 13, einem Ring 14 mit der Leine 11 der Mitnehmermasse
10 verbunden ist. Diese Masse 10 wird mit Hilfe einer Schleudervorrichtung 15 ausgestoßen,
die entweder auf einem festen Teil des Fallschirmes befestigt ist, beispielsweise
auf dem Grundrahmen 1 oder auf einem unabhängigen Teil des Fallschirmes, der gegenüber
dem Benutzer fest ist. so daß der herausgeschleuderte Teil des Seidengewebes, in
diesem besonderen Falle das Pendelungsverhütungsloch senkrecht oder schräg gegenüber
dem Boden des Sackes ausgeworfen wird, wobei dieses schnelle Herausschleudern es
dem Fallschirm gestattet, den Luftwirbel oder Luftzug zu vermeiden. der durch das
Seidengewebe des Hauptschirmes hervorgerufen wird, der sich nicht richtig entfaltet
und in fackelartiger Form flattert oder sich nur unvollendet geöffnet hat.
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Die Auswerfervorrichtung der Mitnehmermasse 10
kann, wie vorstehend
erwähnt, aus einer Vorrichtung beliebiger geeigneter Art bestehen, die in der Lage
ist, der genannten Mitnehmermasse 10 eine genügende kinetische Energie zu verleihen,
wobei die Mitnehmermasse 10 und die Geschwindigkeit, mit der sie herausgeschleudert
wird, so gewählt sind, daß sie den Teil des Fallschirmes um eine genügende Strecke
und in einer genügend kurzen Zeit mitnehmen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
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Bei der in Fig.3 dargestellten Ausführungsform besteht die Mitnehmermasse
10 aus einer zylindrischen Stange 16 mit einem Kopf 17. Die Stange ist in ein Rohr
18 eingeführt, in dem ein Pulvertreibsatz 19 und eine Zündkapsel 20 untergebracht
sind, wobei diese letztere durch einen unter der Einwirkung einer vorgespannten
Schraubendruckfeder 22 stehenden Schlagbolzen 21 gezündet werden kann, der durch
einen Haltestift 23 festgelegt wird. Dieser Haltestift wird von der mit dem Auslösehandgriff
8 verbundenen Betätigungsstange 7 gesteuert. Er kann sogar ein Teil dieser Betätigungsstange
7 selbst sein, wie in Fig.2 dargestellt. Die Länge dieses Haltestiftes 23 gegenüber
den Verschlußstangen 6 ist so bemessen, daß die Auslösung der Deckelklappen einen
festgelegten Zeitraum vor der Freigabe des Schlagbolzens 21 und dem Herausschleudern
der Mitnehmermasse erfolgt.
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Die Leine 11 ist an der Mitnehmermasse 10 durch ein beliebiges geeignetes
Mittel befestigt. Sie kann beispielsweise zwischen der Stange 16 und dem Kopf 17
durch Einschrauben des Kopfes 17 in die Stange 16 eingeklemmt sein, wie in Fig.
3 dargestellt.
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Die Arbeitsweise dieses Fallschirmes ist nach der vorstehenden Beschreibung
des Gerätes klar. Um sein Öffnen und sein Entfalten zu steuern, genügt es, daß der
Benutzer den Handgriff 8 zieht, um zunächst die Verschlußstangen 6 aus den Bohrungen
der Kegel herauszuziehen und das Öffnen der Deckelklappen hervorzurufen, wobei die
längere Stange oder der Haltestift 23 während eines Zeitraumes in dem Schlagbolzen
verbleibt, der leicht geregelt werden kann, indem die Länge der Stange 23 verändert
wird, wobei die gewöhnliche Dauer der Öffnungsbewegung in Betracht gezogen wird.
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Wenn der Haltestift 23 seinerseits genügend weit herausgezogen worden
ist, um den Schlagbolzen 21 freizugeben, dann schlägt dieser auf die Zündkapsel
20, die die Treibkapsel 19 zündet und die Mitnehmermasse 10 in der gewollten Richtung
herausschleudert,
wie in Fig. 2 dargestellt. Die Mitnehmermasse
zieht den Teil des Fallschirmes, der zuerst heraustreten muß, in der gewünschten
Richtung mit sich, d. h. im dargestellten Falle das Pendelungsverhütungsloch, wodurch
das gewünschte Ergebnis erzielt wird.
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Die in Fig. 4 und 5 dargestellte Vorrichtung kann mit einer Treibrakete
verglichen werden. Sie besteht aus einem Rohr 15, in dessen Innerem ein unter der
Einwirkung einer vorgespannten Schraubendruckfeder stehender Schlagbolzen 21 angeordnet
ist, der mit Hilfe eines Haltestiftes 23 in gespannter Stellung gehalten wird.
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Im offenen Ende des Rohres 15 ist eine Düse 16 eingesteckt, deren
Ausströmkana116n mit einer Zündkapsel 20 versehen ist, die der Spitze des Schlagbolzens
21 gegenüber liegt. Die Düse 16 hat eine Erweiterung 16 b, die einen hinteren Sockel
bildet, in dem beispielsweise durch Einschrauben, eine Hülse 25 befestigt ist. Diese
enthält eine Treibsatzladung 26, die mit der vorstehend erwähnten Zündkapsel 20
verbunden ist.
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Die Düse 16 ist mit Hilfe einer geeigneten Halteschlaufe 27 und einem
biegsamen Kabel 11 mit dem Pendelungsverhütungsloch des Fallschirmes verbunden.
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Selbstverständlich sind die Art des Treibsatzes 26 und die Masse der
so gebildeten Rakete in Abhängigkeit von der Art des herauszuschleudernden Fallschirmes
berechnet.
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Das einfache Betrachten der Zeichnung gestattet es, die Arbeitsweise
der Vorrichtung zu verstehen. Es genügt, daß der Benutzer im gewünschten Zeitpunkt
den Haltestift 23 aus seinem Lager herauszieht, um den Schlagbolzen 21 freizugeben,
der gegen die Zündkapsel 20 schlägt und dem Treibsatz 26 die Initialzündung verleiht.
Sowie dieser Treibsatz gezündet ist, entweichen die erzeugten Gase durch den Düsenkanal
16a der Düse 16 (Fig. 5). Durch Rückstoß trennen sie die von der Düse 16 und der
Hülse 25 gebildete Rakete vom Rohr 15 und schleudern diese Rakete gleichzeitig mit
dem Seidengewebe, mit dem sie durch das Kabel 11 fest verbunden ist, bis
zu einem vorher bestimmten Punkt, an dem das Seidengewebe sich unter besten Bedingungen
entfalten kann.