DE2115501C3 - Schleudersitz, insbesondere fur Hubschrauber - Google Patents
Schleudersitz, insbesondere fur HubschrauberInfo
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Description
45
Die Erfindung betrifft einen Schleudersitz, insbesondere
iür Hubschrauber, der seitlich aus der Flugzeugkabine ausstoßbar ist und der mit einer
Schlcuderkanonc und einem Raketenmotor ausgerüstet ist.
In manchen Flugzeugen ist es bekanntlich nicht möglich, im Flugzeug direkt oberhalb des Schleudersitzes
eine öffnung vorzusehen, durch die ein Sitz herausgeschleudert werden kann. Dieses trifft insbesondere
für Hubschrauber zu, bei denen das Herausschleudern der Sitze durch die oberhalb der Kabine
angeordneten Rotorflügel behindert wird. F.in Herausschleudern des Sitzes nach oben ist nicht möglich,
da der Sitz mit den Rotorflügeln kollidieren würde. Auch ein Herausschießen nach unten ist unzweckmä-Big,
da ein Austreten des Sitzes nach unten mit einiger Sicherheit nur bei größeren Flughöhen möglich
ist. In solchen Höhen fliegen Hubschrauber bekanntlich aber nur selten. Ein anderes Beispiel hierfür ist
eine Nebeneinanderanordnung von zwei Sitzen unmittelbar unterhalb einer öffnung, durch die jeweils
nur ein Sitz hindurchgehen kann.
Es ist ein gattungsmäßiger Schleudersitz für einen Hubschrauber bekannt, der im Notfall mit der
Schleuderkanone seitlich aus der Flugzeugkabine herauszuschleudern ist, wobei die Normalstellung
beibehalten wird. Nachdem sich der Schleudersitz aus dem gefährlichen Bereich der Rotorblätter seitlich
herausbewegt hat, wird der Raketenmotor gezündet, der den Schleudersitz sodann aus der erreichten
Position senkrecht nach oben schießt.
Dieser bekannte Schleudersitz ist insofern nachteilig, als er sich während der seitlichen Schleuderphase
nicht mehr seitlich, sondern infolge der Schwerkraft auf einer nach unten gerichteten Parabel
bewegt, so daß es in ungünstigen Fällen, d. h. bei besonders niedriger Flughöhe, bereits während dieser
Phase, zu einer Kollision mit dem Untergrund kommen kann, ohne daß die zweite Phase rechtzeitig einzuleiten
ist. Ein anderer Nachteil besteht darin, daß durch seitliche Beschleunigungen auf den menschlichen
Körper einwirkende Kräfte erheblich schlechter zu ertragen sind als in Richtung seiner Längsachse
an ihm angreifende Kräfte. Ein weiterer Nachteil debekannten Schleudersitzes besteht darin, daß er nicht
bei einer Sitzanordnung mit zwei unmittelbar unterhalb einer Öffnung nebeneinander angeordneten Sitzen
zu verwenden ist, durch deren Öftnung zu gleicher Zeit jeweils nur ein Sitz herausgeschleudert werden
kann.
Der Erfindung Hegt die Aufgabe zugrunde, den
bekannten Schleudersitz unter Vermeidung seiner Nachteile zu verbessern und einen für alle Einsat/
falle, in denen ein unmittelbar senkrecht nach oben ■-■der nach unten gerichteter Schleudervorgang nicht
durchführbar ist. geeigneten gattungsmäßigen Schleudersitz zu schaffen, der beim seitlichen Aus
stoßen aus der Flugzeugkabine eine stets aufwärts gerichtete Flugbahn zurück, so daß es nicht zu
einer Kollision mit dem Grund kommen kann, wöbe, die auf die auf dem Schleudersitz befindliche Person
ausgeübten Kräfte besonders verträglich sein sollen
Als Lösung dieser Aufgabe ist nach der Erfin dung vorgesehen, daß der Schleudersitz auf einem
einstellbaren Sitzrahmen gelagert ist, und Mittel vorgesehen sind, um den Sitz aus seiner normalen Stellung
in eine schräg geneigte, mit der Auswurföffnung des Flugzeuges ausgerichtete Stellung zu bringen und
der Raketenmotor so ausgebildet ist, daß der von ihm erzeugte Schub schräg zur Schubkraftrichtung
der Schleudcrkanone gerichtet ist. Vorzugsweise wird
ruerst die Schleuderkanone und kurz danach der Raketenmotor
gezündet.
Der Raketenmotor weist vorzugsweise einen aus mehreren Treibstoff enthaltenen Kanistern, die durch
ein Verbindungsstück miteinander verbunden sein können, bestehenden Treibsatz auf, der wenigstens
zwei mit Abstand voneinander angeordnete Düsen aufweist, von denen die eine Düse zur Erzeugung
eines asymmetrischen, dem Sitz ein ihn seitlich kippendes Moment erteilenden Schubs einen größeren
Durchmesser als die andere Düse hat.
Andererseits kann der Raketenmotor aber auch nur mit einer oder mehreren Düsen versehen sein,
die zur Schubkraftlinie des Schleudermotors geneigt ist bzw. sind, und der Motor kann ferner am oder
nahe dem Kopfteil des Sitzes angeordnet sein.
Ferner können auch ei;: oder mehrere Raketenmotore
unterhalb der Sitzschalc und ein oder mehrere Raketenmotore am Kopfteil des Sitzes angeordnet
sein.
Beispielsweise kann der Schub eines unter der bei dem Schleudervorgane sich lelativ zum Sitz in
Sitzschale angeordneten Raketenmotors die Schub- unzulässig hohem Maße bewegen kann, sind seiüicne
fcraft der Schleuderkanone ergänzen, wobei er s\m- Schutzvorrichtungen 13 vorgesehen, die sich normetrisch
oder asymmetrisch gerichtet sein kann, malerweise innerhalb von an wenigstens einer ' j>eite
während die Kurskorrektur der Flugbahn des Sitzes 5 der Sitzschale angeordneten flachen Behältern 14 bedurch
eine oder mehrere, beispielsweise am Kopfteil finden. Die Schutzvorrichtung kann beispielsweise
des Sitzes angeordnete Raketen bewirkt oder unter- durch einen mit Federwirkung arbeitenden Auslosesnitzt
wird, deren Schublinien seitwärts eenchtet mechanismus in Stellung gebracht werden oder dasind.
" durch, daß, wie in Fig. 2 angedeutet ist, aus einem
Eine Ausführungsform eines Schleudersitzes für io Kanister 15 Druckmittel in den Behälter 1* eing
einen Hubschrauber wird im folgenden an Hand der führt wird.
Zeichnungen beschrieben. In den Zeichnungen ist Wenn im Notfall ein Besatzungsmitglied seinen
Fig. l~eine schematische Ansicht eines" mit zwei Hubschrauber verlassen will, braucht er lediglich die
erfind'ingsgemäß ausgebildeten Sitzen ν ersehenen Auslösevorrichtung für den Schleudersitz zu bcta^l"
Hubschraubers, 15 gen. wodurch zuerst das öffnen oder Abwerten der
F i α ~>
eine schematische Seitenansicht eines Seitentür der Kanzel erfolgt, wobei sich die ^c"utz"
Schleudersitzes und vorrichtungen 13 gleichzeitig in Richtung des Heils a
Fie. 3 eine von unten gesehene Ansicht eines am bewegen, um eine seitliche Bewegung des besai-
Sitz angeordneten Treibsatze-. zunesmitglieds während des Schleudervorgangs zu
Obwohl, wie in Fig. 1 wezei*: die Besatzuiiü von 20 verhindern. Daraut wird die Entriegelung des ot^rel
Hubschraubern in der Resiel au- zwei nebeneinander Teils de- Schleudersitzes von der Zelle des Hu D-
im Hubschrauber sitzenden Personen besteht, i-t schraubers bewirkt, und die vorerwähnten /.>
linac.,
docl- der einfacheren Darstellung halbe· der werden so weit ausgefahren, daß der Sitz 1 mit ae
Schle .dersitz für eine dieser Personen im einzelnen auf ihm sitzenden Person in Richtung des * 1^ /"'
beschrieben. Gewisse Teile von beiden Sitzen-md je- 25 verschwenkt wird, bis das obere Lnde des^w.-^
beschrieben. Gewisse Teile von beiden Sitzen-md je 25 verschwenkt wird, bi
doch in Fig.! mit den gleichen Bezüglichen be- durch die dann an den Seitenwanuen der Hugzeufe-
«ichnct ~ " zelle vorhandene Öflnung herausragi. In diesen
Der Schleudersitz 1 besteht au- dem Siu-rah- Staaium des Schleu.iervorganges. in dem der w
mer- 2 in dem eine Sitzschale 3 anordnet i-: Der entweder mittels der Zylinder 7 oder mittels eines tx-Sit-ahmen
ist mi: einer sich entlanc seiner Hinter- 30 sonderen Verriegelungsmechanismus «stgucLi 1 .
seh in bekannter Weise zwischen zwei Säulen an- vMrd die Schleudcrkanone gezündet, so da» eier .
eei'rdneten Schleudcrkanone 4 versehen und ferner seitlich aus dem Hubschrauber in einer etwas lun.
mi: einem Raketentreibsatz 5. der unterhalb der oben geneigte" Richtung (wenigstens bei einem .va
Schale 3 des Sitzes 1 angeordnet ist gerecht fliegenden Hubschrauber) herausgesehk dn
Der Schleudersitz ist einschließen des Sitzrah- 35 wird. Die Schubrichtung 1S\S" fcÄu^.,nn U des
m.ns und der Schleuderkanone schwenkbar ir,i der Berücksichtigung der Schwerk.af die F ugb.^
Zeik· des Hubschraubers verbunden, so daß er von geschleuderten Sitzes nicht mit d r Bew,feunushat.
einer normalen, aufrechten Stellung (d. h. einer Stel- der Hubschrauhcrrotorflügel 16 kol d, uv
luni. in der der Flugzeugführer aufrecht im Sitz sit/t) F^ ist ers.chthch. daß die Autwa™utun*
in eine in F i g 1 gezeigte seitwärts gcndete Stellung 40 Flugbahn nicht sehr erheblich sein Kann. »
^ "gt werden kann, in welcher der'siiz nach seiner Su, s.ch an den Ro.orflügeln 16 -^'^^^
Bewegung in Richtung des Pfeils A um 80 geg.n- hs ,st daher erforderlich, dah d ^1 ' J , ^',reibsat/5
über seiner normalen Stellung geneigt ist. zusätzlich vergrößert w,rd «as duuh ■ 1^'
Die Bewegung der Sitzanordnung In diese pe- des Raketenmotors bew.rkt durch de«t dur
nil«te oder schräge Stellung kann in mannigfacher 45 ungleich groß<-'" Auslasse 10 und 1
\\;,se bewirkt werden. Zweckmaßigerweise ist der asvmmetnschen Schub Ui1JJh de■ » ««8»
Sitz jedoch an seinem unteren Ende an einem einzi- in F. g. 1 schematich gc/e.gtcn W eist
gen Drehpunkte am Boden des Hubschraubers dreh- iiert wird. inschenswert sein,
bar befestigt. Um diesen Drehpunkt6 kann der Sitz Gelegentlich kann es ^\^™™^n s,hub
mittels eines ausfahrbaren Druckzylmders. v.rzugs- 50 daß der Rake enmonn ^ ^r dS Shzschalc
weise eines hydraulischen Zylinders?, verschwenkt erzeugt oder daß man ,au den «nur
werden, der in der Zeichnung nur schematich darge- -^^^^tpfteTd^S,^ 'anbring,, wobei
dc, ucr gezeigten Ausführungsform besteht der die^ Schublmie de- -o «nge^ctcn Minors derart ,-,
Treibsatz 5 des Raketenmotors aus einer Anzahl von 55 daß sie im we-ei,Λ ,ehe» ^^^anone ucrich-Treibstoff
enthaltenden Kanistern, die untereinander ,ung der Schubkraftlmie der Senieuc
durch ein Verbindungsstück9 verbunden sind, das 1^ , da(, verzöaerungseinrichtungen
an -einen entgegengesetzten I.-.nden mit Au-lasseii 10. L s ν erstem sun. u - ll(, dcl- Rake-
U versehen ist die von Düsen 12 umgeben sind. Die ,m Su/ eingcbau we ^k on η η so iUL ^
Durchmesser der an den gegenüberliegenden Enden *o tenmo.or erst ^^J^^'^V.'^bcwcuunpsbahn
des Verbindungsstücks 9 anordneten Auslasse s.nd Schleudersitz außerhalt ü.i
verschieden groß. Dabei ist der Au-IaB 11 großer als ,.elindet hiniiCuiesen. daß je nach do
der Auslaß 10. so daß durch den ! re.hsatz ein asv m- Γ-.s se, ir» · r;u M ng orforderl.chen
metrischer Schub erzeugt wird und die eine Seite des fur emc best.nui u Η"^·^(.γ VürsU,lluni.
Sitzes nach dem Zünden des Treibsat.es sich seil- «5 Mugbann^ des Sitzes ^,m keim - · o^,^^^
?mzlfinälen, daß während der Drehung des variier, werden kann,dies trifü auch auf djj Asxm-Sitzes
um HO'' die auf dem Si,/ befindliche Pcr-on meine der Schubcharaklerisi.k
Sitzschale angeordneten Raketenmotors zu. Ferner kann der Schub, die Schubrichtung und der Zündzeitpunkt
von irgendwelchen zusätzlich oder alternativ vorgesehenen, in Querrichtung wirkenden, am
Kopfteil des Sitzes angeordneten Raketen so eingestellt werden, wie dies für die jeweils vorgesehene
Flugbahn erforderlich ist.
Wenn der Hubschrauber, wie in F i g. 1 gezeigt, mit zwei Schleudersitzen versehen ist, dann können
die einzelnen Schritte für das Herausschleudern beider Sitze gleichzeitig erfolgen, wenn die Sitze den
Hubschrauber an entgegengesetzten Seiten der Zelle verlassen.
Bei einer solchen Anordnung würden die Sitze betriebsmäßig gekoppelt sein, so daß, wenn der
Schleudervorgang von einem Besatzungsmitglied eingeleitet wird, auch das Herausschleudern des anderen
Sitzes gleichzeitig mit einem Minimum an zeitlieher Verzögerung erfolgen kann.
Ferner können auch andere für Schleudersitze bekannte Merkmale bei den verstellbaren Schleudersitzen
verwendet werden, wie z.B. das automatische Straffen der Anschnallgurte des Fliegers.
Lo Nach dem Herausschleudern wird das automatische
Auslösen der Fallschirme erst dann erfolgen, wenn die Schleudersitze sich am Rotor des Hubschraubers
vorbeibewegt und eine ausreichende Höhe entlang ihrer Flugbahn erreicht haben.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Schleudersitz, insbesondere für Hubschrauber, der seitlich aus der Flugzeugkabine ausstoßbar
ist und der mit einer Schleuderkanone und mit einem Raketenmotor ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schleudersitz (1) auf einem einstellbaren Sitzrahmen (2) gelagert ist, und Mittel (7) vorgesehen
sind, um den Sitz (1) aus seiner normalen Stellung in eine schräggeneigte, mit der Auswurföflnung
des Flugzeuges ausgerichtete Stellung zu bringen und der Raketenmotor (5) so ausgebildet
ist. daß der von ihm erzeugte Schub schräg zur Schubkraftrichtung der Schleuderkanone (4) gerichtet
ist.
2. Schleudersitz nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß der Raketenmotor (5) kurz IUKh der Schleuderkanone (4) gezünde! wird.
.' Schleudersitz nach einem oder beiden der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Raketenmotor (5) aus einer Anzahl von durch ein Verbindungsstück, miteinander
\erbundenen Treibstoffkanistern (8) be- as steht, der wenigstens zwei am Verbindungsstück
(9) mit Abstand voneinander angeordnete Düsen aufweist und daß eine die-jr beiden Düsen zur
Erzeugung eines asymmetrischen dem Sitz ein ihn seitlich kippendes Moment erteilenden Schubs
einen größeren Durchmesser hat als die andere Düse.
4 Schleuderet/ nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Raketenmotor wenigstens eine Düse aufweist, die so angeordnet ist, daß ihre
Schubrichtung seitlich zur Schubkraftrichtung der Schleuderkanone geneigt ist.
5. Schleudersitz nach Anspruch 3. dadurch gekennzeichnet,
daß der Raketenmotor auch die Schubkraft der Schleuderkanone ergänzt.
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Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |