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Ausstoßvorrichtung für Fallschirme. Die Erfindung bezieht sich auf
eine Ausstoßvorrichtung für Fallschirme an einem Flugzeug. Es sind Ausstoßvorrichtungen
bekannt, bei denen der Fallschirm durch elektrische Zündung eines Explosionsgemisches
aus seinem Träger herausgeschleudert wird. Diese Vorrichtungen haben den Nachteil
großer Unzuverlässigkeit. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß der in einem
rohrförmigen Behälter ruhende Fallschirm durch den in den Behälter eingeleiteten
Gegenwind ausgestoßen wird, worauf der Fallschirm bei seiner Entfaltung das Herausziehen
des Fliegers aus dem Luftfahrzeug bewirkt. Ferner ist die Einrichtung so getroffen,
daß ein Druckluftstrom von einem Behälter aus zu dem Fallschirmbehälter zur Unterstützung
des Gegenwindes geführt wird. Durch einen einzigen am Fliegersitz angebrachten Handhebel
wird die Zuführung des Gegenwindes und der Druckluft sowie die Loslösung des Fliegers
von seinem Sitz bewirkt.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnung beispielsweise dargestellt, und
zwar zeigt Abb. i einen Längsschnitt durch den Rumpfteil eines Flugzeuges mit der
eingebauten Vorrichtung, Abb. 2 die Einzeldarstellungen A bis G, welche die aufeinanderfolgenden
Vorgänge bei Benutzung des Fallschirmes veranschaulichen.
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Mit Bezug auf die Abb. i ist der Behälter i, welcher den zusammengefalteten
Schirm io und seine Zubehörteile aufnimmt, in schräger Lage im Rumpf .4 der Flugmaschine
hinter dem Führersitz 1:2 angeordnet. Der Schirm io ist mit dem Führer durch das
Tragseil 13 verbunden. In der Verbindung ist eine Stoßdämpfung 1q. vorgesehen, welche
unmittelbar hinter der Einschnallvorrichtung 15 eingeschaltet ist.
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Ein Teil des Bodens im Rumpf q. ist fortgeschnitten, derart, daß unter
dem Behälter i eine Üffnung entsteht. Diese öffnung wird durch eine mit Gelenk
17 angelenkte Klappe 16
gewöhnlich geschlossen gehalten. Die Schließstellung
der Klappe wird durch eine Verriegelung 18, welche durch ein Hebelwerk i g, ig eine
Stange 2o und einen Hebel 2i vom Flieger bewegt werden kann, geschlossen gehalten.
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Der untere Teil des Behälters i ist mit einem nach innen und oben
gerichteten Flansch 22 versehen, der einen ringförmigen Raum 23 bildet, welcher
in Verbindung mit einem Behälter 25 für Druckluft steht, und zwar wird diese Verbindung
durch ein Rohr 24. hergestellt. Die Zuführung von Druckluft in dem Behälter i wird
durch einen Hahn 26 geregelt, der mit einem Hebelwerk 27, z7 und der bereits erwähnten
Stange 2o von dem Führer bewegt werden kann. Um nun auch im Augenblick des Ausstoßens
des Fallschirmes den Flieger von dem Flugzeug zu lösen, besteht der Führersitz aus
zwei Teilen 12 und 1:21-, die durch ein Gelenk 28 verbunden sind. Beide Teile werden
in der mit vollen Linien gezeichneten Lage durch Verriegelungen z9 und
30 gehalten, die aber bei Verstellung des Handgriffes 21 durch Hebel 3i und
32 ausgelöst werden, derart, daß die beiden Teile des Sitzes unter ihrem eigenen
Gewicht und unter der Wirkung des Gewichtes des Fliegers bzw. unter der Wirkung
entsprechender Federungen in die mit gestrichelten Linien gezeichnete Lage fallen.
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Der Führer ist an dem Sitz mit Riemen 33, welche einen Teil der Einschnallvorrichtung
bilden, festgeschnallt. Die Riemen 33 haben Osen 34., welche in den hakenförmigen
Verriegelungen 35 am Teil 12 des Sitzes liegen.
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Aus Abb. i und den Bildern A bis G in Abb. 2 wird die Wirkungsweise
dieses Teiles der Einrichtung ersichtlich. Wenn der Führer, um sich von der Flugmaschine
frei zu machen, zur Benutzung des Fallschirmes den Hebel 2,1, die Stange 2o und
die Hebel ig und 27 bewegt, erfolgt mit der Verstellung dieses Hebelwerkes der Eintritt
von Druckluft aus dem Behälter 25 in den Behälter i.
Ferner öffnet
die Verriegelung 18 die Klappe 16, welche in die wirksame Stellung fällt, die mit
gestrichelten Linien angegeben ist. Der Stoß der öffnungsbewegung wird durch den
Strick 36 und die Feder 37 abgefangen.
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Als Folge der Öffnuhg des Hahnes 26 tritt Druckluft aus dem Behälter
25 in den Behälter i, und gleichzeitig wird der Druck des Flugwindes auf die Klappe
16 wirksam, so daß ein Luftstrom von unten her in den Behälter i einströmt und den
Druckluftstrom aus dem Behälter 25 derart verstärkt, daß der Fallschirm mit seinem
Tauwerk augenblicklich aus dem Behälter i ausgestoßen wird. Der Fallschirm ist mit
Kappen 38 und 381 versehen, so daß der Fallschirmkörper und das Tauwerk, welches
in der Kappe 381 eingeschlossen ist, als Ganzes aus dem Behälter ausgestoßen werden.
Die untere Kappe 381 ist mit dem Ring verbunden, an dem die Enden des Tauwerkes
39 befestigt sind. Mit diesem Ring ist ebenso das Hauptseil 13 verbunden. Nach voller
Abwicklung des letzteren setzen das Seilwerk 39 und der Fallschirmkörper ihre Aufwärtsbewegung
fort, wobei jedoch das Fallschirmdach geschlossen bleibt, bis durch den plötzlichen
Zug an dem Seilwerk 39, der durch das Gewicht des Fliegers hervorgerufen wird und
mit dem das Seilwerk unter Zug gesetzt wird, die Kappe 38 abgeworfen wird und das
Fallschirmdach zur Entfaltung gelangt.
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Gleichzeitig mit dem oben beschriebenen Vorgang, der durch die Bewegung
des Hebels a1 eingeleitet wird, werden auf gleiche Weise die Stangen 31 und 32 zur
Öffnung der Verriegelungen 29 und 33 bewegt. Es wird dadurch die Verbindung der
Teile 12. und 12' des Führersitzes gelöst, und die Sitzteile fallen in die mit gestrichelten
Linien in Abb. i angedeutete Lage. Ein Anschlag 4o begrenzt die Bewegung des Sitzteiles
i21. Gleichzeitig werden auch die Verriegelungen 35 gelöst, welche die äsen 34 der
Einschnallvorrichtung festhalten, und es wird damit die Verbindung der Einschnallung
mit der Maschine aufgehoben. Auf diese Weise wird der Flieger in eine Stellung gebracht,
welche dem Fallschirm ermöglicht, ihn aus der Maschine herauszuziehen. Der plötzlich
auftretende Zug des Fallschirmes wird durch den Stoßdämpfer 14 abgefedert.
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Die verschiedenen Stufen des. Wirksamwerdens der Fallschirmvorrichtung
sind in Abb. 2 dargestellt. Das Bild A zeigt die normale Lage des Fallschirmes im
Flugzeug und des Fliegers auf seinem Sitz. Das Bild B veranschaulicht die Lage im
Augenblick, in dem der Flieger den Handhebel :2i umgelegt hat. Der Fallschirm ist
aus seinem Behälter ausgestoßen und der Führersitz hat sich aufgeklappt. Das Bild
C veranschaulicht den Augenblick, in dem sich das Seilwerk vollständig geöffnet
hat, der Fallschirm aber noch geschlossen ist und sein Dach von der Kappe 38 noch
zusammengehalten wird. Das Bild D zeigt den Fallschirm und das Seilwerk in der Entwicklung.
Das Fallschirmdach steht infolge der plötzlichen Zugbeanspruchung durch das Gewicht
des Fliegers nach Abwerfen der Kappe 38 in der Entfaltung. Der untere Teil des Fallschirmes
hat sich zur Aufnahme des die Entfaltung bewirkenden Luftstromes geöffnet. Das Bild
E veranschaulicht die weitere Öffnung des Fallschirmdaches. Die Stoßdämpfung 14
ist in Wirkung getreten und überträgt den Zug des Fallschirmes auf den Flieger,
der leicht und sanft aus seiner geneigten Lage auf dem aufgeklappten Sitz herausgezogen
wird. Das Bild F zeigt den Flieger unmittelbar nach seinem Freiwerden vom Flugzeug.
Von Wichtigkeit ist in diesem Augenblick, daß durch den Behälter i und die Luftsammelklanoe
16 immer noch ein Strom gepreßter Luft austritt, der durch den aus dem Behälter
geführten Druckluftstrom verstärkt wird. Diese Druckluft bildet eine Art Kissen
für den Flieger im ersten Teil der Bewegung, wodurch in dieser kurzen Zeitspanne
ein Zurückfallen des Fliegers in die Verspannung der Flugmaschine verhindert wird.
Das Bild G zeigt den Flieger vollständig von der Maschine losgelöst.