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Diese
Erfindung betrifft ein nicht durchdringendes Geschoss, das für den Einsatz
als Medikamentenverabreichungssystem ausgelegt werden kann, beispielsweise
zur Verabreichung eines Betäubungsmittels,
eines Arzneimittels, eines Impfstoffs, eines Medikaments an ein
Tier oder jedwedes andere lebende Ziel bzw. zur Anbringung eines
Mittels zur Kennzeichnung oder eines Verfolgungsgeräts an diesem.
Das System lässt
sich auch zur Entnahme einer Gewebeprobe einsetzen. Derartige Geschosse
werden gewöhnlich
als Betäubungspfeile
bezeichnet und dienen vorwiegend als Mittel, um einem Tier aus der Ferne
eine Betäubungsflüssigkeit
oder ein Medikament zuzuführen
und zu injizieren, ohne das Tier dabei übermäßig zu verletzen oder nervös zu machen.
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Diese
Erfindung betrifft ebenfalls ein Geschoss, das sich zur Verwendung
als nicht tödliches Projektil
auslegen lässt
und gewöhnlich
als Gummigeschoss oder Gummigeschoss in Patrone bezeichnet wird.
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Was
erstere Verwendungsmöglichkeit
anbelangt, so besteht schon seit langem das Erfordernis, Tiere einzufangen,
zu studieren, umzusiedeln oder medikamentös zu behandeln, und zu diesem
Zweck kommen verschiedene Mit tel zum Einsatz. Das dabei üblichste
Verfahren ist die Verwendung einer Art von umgewandelter Spritze
mit darin enthaltenem Betäubungsmittel,
welche abgeschossen und bei Aufprall dem Tier injiziert wird. Diese
Betäubungspfeilvorrichtungen
haben jedoch schwerwiegende Nachteile, vorwiegend ihre geringe Reichweite
und Präzision aufgrund
ihrer schlechten Ballistik und stark parabolischen Flugbahn, was
die Bereichsabschätzung
erschwert. Als Geschoss sind die Vorrichtungen aufgrund ihrer Länge und
ihres Gewicht inhärent
instabil und lassen sich aufgrund ihrer geringen Geschwindigkeit,
die zur Vermeidung eines tiefen Eindringens erforderlich ist, was
einen Hauptaspekt darstellt, nicht hinreichend drallstabilisieren.
Darüber
hinaus sind die bekannten Vorrichtungen hinsichtlich ihres Zusammenbaus
und ihrer Beladung häufig
mit toxischen Substanzen kompliziert und im Verhältnis zur zugeführten Nutzlast
schwer.
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Es
ist die Hauptaufgabe dieser Erfindung, ein Verabreichungssystem
für ein
Betäubungsmittel
oder ein anderes Medikament unter Verwendung eines Geschosses bereitzustellen,
welches vorzugsweise drallstabilisiert ist, hinsichtlich Reichweite
und Präzision
verbessert ist sowie eine inhärent
stabile ballistische Form aufweist, und somit eine Verbesserung und
Modifikation gegenüber
des in der WO 00/71967A1 und
GB 2350414 A1 beschriebenen und beanspruchten
Geschosses darstellt. In beiden Schriften ist jeweils ein Geschoss
gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 offenbart.
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Eine
weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines Geschosses,
das nur in begrenztem oder kontrolliertem Umfang bzw. überhaupt
nicht in ein Ziel eindringt.
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Eine
weitere Aufgabe besteht darin, ein Geschoss bereitzustellen, das
selbst keine Sprengstoff- oder gaserzeugende Ladung enthält.
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Weiterhin
Aufgabe dieser Erfindung ist das Bereitstellen eines nicht tödlichen
Geschosses, das direkt und selbst im Nahbereich präzise auf
ein lebendes Ziel abgefeuert werden kann und derart ausgelegt ist,
dass es nicht nennenswert eindringt, und lediglich minimale Verletzungen
an Gliedmaßen
oder Torso verursachen sollte.
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Eine
weitere Aufgabe besteht darin, ein Geschoss bereitzustellen, das
zur Markierung des Ziels zu dessen späterer Identifizierung fähig ist.
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Ein
erstes Merkmal der Erfindung ist in Anspruch 1 definiert, und demzufolge
wird ein Geschoss mit Mitteln zur wirkungsvollen Verzögerung der
Geschossgeschwindigkeit beim Aufprall auf einem Ziel bereitgestellt,
wobei die Geschwindigkeitsverzögerung
derart erfolgt, dass übermäßige Verletzungen
oder ein zu tiefes Eindringen durch Entfaltung eines Mittels verhindert
werden, das sich nach dem Aufprall auf einem Ziel rasch ausbreitet
und somit eine starke Vergrößerung der
Fläche
an der Geschossspitze bewirkt, um die kinetische Energie großflächig zu
verteilen, dadurch gekennzeichnet, dass dieses sich Ausbreiten dieses
Mittels durch Freisetzung eines im Geschoss gespeicherten, unter Druck
stehenden gasförmigen
Mediums erzielt wird.
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Vorzugsweise
umfasst das Mittel zur Geschwindigkeitsverzögerung eine aufblasbare Membran,
die dem unter Druck stehenden Medium durch Mittel ausgesetzt wird,
welche beim Aufprall auf einem Ziel aktiviert werden, beispielsweise
durch einen Aufprallsensor oder über
ein Abstandsmeldermittel, oder durch physische Verschiebung unter
Betätigung einer
Ventilvorrichtung, wobei die Membran durch Verwendung dieses Drucks
aufgeblasen wird, bei dem es sich vorzugsweise um Gasdruck handelt,
der im Geschoss gespeichert ist und vorzugsweise von den beim Abfeuern
des Geschosses aus einer Waffe entstehenden Treibladungsgasen abgeleitet
ist.
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Gemäß dieser
Erfindung wird ebenfalls ein Geschoss mit einem Mittel zur effektiven
Verzögerung
der Geschossgeschwindigkeit beim Aufprall auf dem Ziel zum Zwecke
der Verhinderung eines Eindringens zur Verfügung gestellt, wobei das Mittel
zur Geschwindigkeitsverzögerung
eine aufblasbare Membran umfasst, die bei oder kurz vor Aufprall
aktiviert wird, zum Beispiel durch einen Aufprallsensor oder mittels
einer Abstandsmeldereinrichtung, wobei die Membran unter Verwendung
von im Geschoss gespeichertem Gasdruck aufgeblasen wird, wobei der
Druck vorzugsweise von den beim Abfeuern aus einer Waffe auftretenden
Treibladungsgasen abgeleitet ist.
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Gemäß dieser
Erfindung wird des weiteren ein Geschoss zur Verfügung gestellt,
das einen hinteren Kanisterteil und einen mit diesem verbundenen vorderen
Spitzenteil umfasst, wobei der Kanisterteil ein Druckgas enthält oder
als Behältnis
für ein
Druckgas ausgelegt ist, wobei das vordere Ende des Kanisterteils
ein Ventilmittel aufweist, der Spitzenteil ein profiliertes, aufprallverformbares
Material mit einem Abschnitt umfasst, der nach dem Aufprall auf
einem Ziel auf das Ventil einwirkt und dieses öffnet, der Spitzenteil eine
Membran rund um das verformbare Material herum aufweist, und die
Membran bei der Freisetzung des Druckgases durch das Öffnen des
Ventils aufgeblasen wird.
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Dabei
wird die Geschwindigkeit derart verzögert, dass es zu keinen nennenswerten
Verletzungen bzw. keinem zu tiefen Eindringen kommen kann, und dies
lässt sich
mit einem Mittel erzielen, das schnell eine starke Vergrößerung der
Fläche
an der Geschossspitze erzeugt, wodurch die kinetische Energie auf
eine große
Fläche
verteilt und gestreut wird.
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Vorzugsweise
soll das Geschoss aus einer mit Lauf versehenen Waffe abgefeuert
werden, die zur Verleihung von Drall gezogen sein kann. Das Geschoss
kann von einer Bauart unter Kalibergröße und mit Treibspiegel sein
und in einem Lauf mit progressiv gezogenem Pitch gefeuert werden,
um eine Geschwindigkeit von mehr als 500 m/s zu erzielen.
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Bei
einem bevorzugten Aufbau hat das Geschoss einen Körper mit
einem Hohlraum, in dem eine Nutzlast enthalten ist, beispielsweise
eine Markierungsflüssigkeit
oder ein Farbstoff, sowie eine spitzbogenförmige Spitze.
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Das
Mittel zur Geschwindigkeitsverzögerung umfasst
ein Mittel, mit dem sich gleich zu Anfang des Aufpralls die Fläche des
Spitzenabschnitts des Geschosses durch Aufblasen, um ein Entrollen
oder Entfalten zu bewirken, oder durch Vergrößern mittels Dehnen, oder durch
eine Kombination aus beiden Vorgängen
erheblich vergrößern lässt.
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Bei
einer Bauart umfasst das Mittel zur Geschwindigkeitsverzögerung eine
aufblasbare Membran, die durch Gasdruck aufgeht oder sich ausbreitet und
von einem Sensor zu Anfang des Aufpralls oder unter Verwendung einer
Abstandsmeldereinrichtung aktiviert wird.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
steht die Membran bereits zuvor unter Druck und breitet sich nach
dem Abwurf einer über
ihr liegenden Abdeckung, die ein Rückhaltemittel bildet, aus.
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Die
Membran kann durch einen Zünder
und eine gaserzeugende Sprengstoffladung oder durch Verwendung von
gespeichertem Gasdruck aufgeblasen werden. Diese Ladung oder dieser
gespeicherte Druck kann auch dazu dienen, die Markierungssubstanz
durch Antrieb eines Kolbens im Behälterhohlraum zu verteilen.
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Die
Membran kann in der Geschossspitze angeordnet sein, welche eine
leicht zerbrechliche, zersplitternde, sich ausrollende oder entfaltbare
Kappe umfasst. Die Membran kann in Form eines Beutels oder Sacks
vorhanden sein, der an einem vorderen Ende der Geschossspitze und
um dieses herum angebracht ist, wodurch ein Eindringen über eine
bestimmte Tiefe hinaus verhindert wird.
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Der
Abschnitt der Geschossspitze kann eine feste schaum- oder gelartige
Substanz aufweisen, welche ein sich beim Aufprall ausbreitendes
energieabsorbierendes Material bildet. Genauer gesagt kann das Gel
einen offenzelligen nanoporösen
Schaum der unter der Marke Aerogel bekannten Art umfassen.
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Diese
Erfindung wird nunmehr unter Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter
beschrieben und dargestellt, in denen eine Modifikation der in der
Patentanmeldung WO 00/71967 A1 offenbarten Ausführungsform sowie weitere Ausführungsformen
gemäß dieser
Erfindung gezeigt sind, welche jedoch allesamt lediglich als Beispiele
gedacht sind. Es zeigen:
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1 eine
Längsschnittansicht
einer Ausführungsform
eines Geschosses, bei dem gespeicherter Gasdruck verwendet wird;
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2 eine
Detailansicht der Spitze des Geschosses von 1;
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3 eine
Detailansicht des Endabschnitts des Geschosses von 1;
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4 eine
Längsquerschnittansicht
eines nicht tödlichen,
außer
Gefecht setzenden oder markierenden Geschosses, das derart modifiziert
werden kann, dass es gespeicherten Gasdruck gemäß dieser Erfindung verwendet;
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5 eine
Längsquerschnittansicht
eines nicht tödlichen,
außer
Gefecht setzenden oder markie renden Geschosses, bei dem aus der
Treibladung abgeleiteter Gasdruck verwendet wird; und
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6 einen
Aufbau eines Gummigeschosses mit Patrone gemäß dieser Erfindung, bei dem
gespeicherter Gasdruck zum Einsatz kommt.
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Die
in den 1 bis 3 dargestellte Ausführungsform
ist der in der WO 00/71967 A1 offenbarten ähnlich, wobei hier jedoch Gasdruck
zum Aufblasen des Sacks und zum Injizieren der Substanz von Treibgasen
beim Abfeuern des Geschosses abgeleitet wird. Bei dieser Anordnung
muss das Geschoss selbst keine gaserzeugende Ladung enthalten.
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Wie
es in den 1 bis 3 gezeigt
ist, weist das Geschoss ein Gehäuse 1 auf,
welches ein Fach oder eine Kammer 2 umgibt, das bzw. die
unter 3 die zu injizierende Substanz enthält, sowie
einen Kolben 4, der dazu dient, die Substanz 3 nach
vorne durch die Nadel 5 hindurch und über eine oder mehrere Öffnungen 6 heraus
zu treiben. Die Nadel 5 ist dabei von einer ausbreitbaren
Membran 7 umgeben, die aus Gummi oder ähnlichem bestehen kann und sich
ballonartig aufblasen lässt.
Die Geschossspitze verfügt über ein
Gehäuse 8,
das einen Endstöpsel 9 der
Membran 7 trägt,
wobei dieser Stöpsel 9 auch das
Ende der Nadel 5 stützt.
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Der
Endabschnitt des Geschosses umfasst eine Endkappe 10, die
mit Ultraschall am Gehäuse 1 angeschweißt ist.
Die Endkappe 10 weist ihrerseits eine Öffnung 11 mit einem
inneren Sitz auf, an den eine verformbare Kugel oder ein verformbarer
Kegel 12, beispielsweise aus Gummi, von einem inneren Steg 13 angedrückt wird.
Dieser Steg 13 ist mit Öffnungen 14 versehen.
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Das
Geschoss kann in einem eine Treibstoffladung enthaltenden Gehäuse integriert
sein oder auch ohne Gehäuse
auskommen. Im Betrieb läuft
folgendes ab:
Beim Abfeuern des Geschosses aus einer Waffe
beträgt
der Gasdruck aus der Treibladung ca. 600 Atmosphären, was ausreicht, um die
Kugel 12 zu verformen, wodurch dann Druckgas über die Öffnungen 11 und 14 in
den Behältnisraum 15 hinter
dem Kolben 4 gelangen kann. Beim Austreten des Geschosses aus
der Mündung
der Waffe wird durch den Innendruck im Behältnis 15 die Kugel 11 wieder
auf den Sitz zurück
gedrückt
und verschließt
dadurch wieder die Öffnung 11.
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Beim
Auftreffen auf einem Ziel wird der Spitzenstöpsel 9 über die
Nadel 5 hinweg zurück
bewegt, wodurch die Öffnung 6 freigelegt
wird und somit etwas von der im Hohlraum 2 enthaltenen
Substanz 3 auslaufen kann, was eine Vorwärtsbewegung
des Kolbens 4 ermöglicht.
Durch diese Bewegung werden Öffnungen 16 in
der Wand der Kammer 2 freigelegt und im Fach 15 gespeicherter
Gasdruck kann in den Hohlraum zwischen dem Gehäuse 1 und der Kammer 2 eintreten.
Diese Kammer ist über
Durchlässe
mit dem Hohlraum 17 im Inneren der Membran 7 verbunden
und führt
daher zum schnellen Aufblasen dieser. Ist die Membran aus Gummi,
dann dehnt sie sich und breitet sich aus. Die Membran könnte auch
aus einem nicht oder nur teilweise dehnbaren Material sein, das
in den Spitzenkonus eingefaltet ist. Während dieses Vorgangs bricht die
Spitze 8 auf und wird abgeworfen oder nach hinten gezogen.
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Es
versteht sich, dass die Abfolge der Ereignisse bezüglich der
Geschossgeschwindigkeit schnell abläuft; wodurch ein nur minimales
Eindringen der Nadel bewirkt wird. Das ballonartige Aufblasen der
Membran 7 hat auch die Wirkung, dass das Geschoss bezüglich des
Ziels zurückgestoßen wird, wodurch
die Nadel 5 herausgezogen wird und das Geschoss zu Boden
fällt.
Die Form der Membran beim Aufblasen lässt sich auch modifizieren,
um erforderlichenfalls ein Steckenbleiben des Geschosses im Ziel
zu ermöglichen.
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Es
wird nunmehr auf 4 der Zeichnungen Bezug genommen.
Das darin gezeigte Geschoss weist kein unter Druck stehendes Medium
auf und umfasst ein röhrenförmiges Körpergehäuse 1,
in dem erforderlichenfalls ein Hohlraum 2 als Behältnis für ein Markierungsmittel
oder einen Farbstoff, beispielsweise eine Flüssigkeit, ausgebildet sein
kann. Die Flüssigkeit
kann mittels eines Schwamms oder eines ähnlichen Materials stabilisiert
werden, um zu verhindern, dass es trägheitsbedingt zu einer Drehung kommt,
was möglicherweise
eine Instabilität
beim Flug zur Folge hätte.
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Zur
Spitze einer Spitzenkappe 5 hin angeordnet ist ein gaserzeugender
Detonator 7, der durch einen Aufprallzünder 8 gezündet wird.
Bei einer alternativen Anordnung sollen zwei oder mehrere ansonsten
wirkungslose Substanzen zusammengebracht werden, um eine Aktion
auszulösen.
Am Detonator 7 ist der Halsbereich 9 einer aufblasbaren Membran
oder eines Sacks 10 angebracht, deren bzw. dessen entgegengesetztes
Ende 11 am Stöpsel 3 befestigt
ist. Ein leicht verformbares Rohr 4 verbindet den Detonatoraufbau 7 mit
dem Stöpsel 3 und dient
als Halterung. Am hinteren Ende des Hohlraums 2 befindet
sich ein Kolben 12, dessen hinteres Ende über konzentrische
Durchlässe 13 um
den Hohlraum 2 herum und Leitungen 14 im Stöpsel 3 mit dem
Inneren des Sacks 10 kommuniziert. Das hintere Ende des
Gehäuses 1 ist
durch ein Endstück 15 verschlossen.
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Das
Geschoss hat eine inhärent
stabile ballistische Form und kann eine Masse von ca. 8 bis 10 g
haben und ein Kalibermaß von
in etwa 1,5 cm. Den Umständen
angemessen kann auch ein größeres oder
kleineres Kaliber verwendet werden. Das Geschoss kann von einem
Treibspiegel aus Kunststoffmaterial umschlossen sein und kann aus
einem gezogenen Lauf mit Normal- oder progressivem Pitch abgefeuert
werden, woraus sich eine Mündungsgeschwindigkeit
von ca. 500 m/s ergibt. Die Reichweite sollte unter diesen Bedingungen
in einer Größenordnung
von 150 m liegen, mit einem Flugbahnabfall im Mittelbereich von
unter 20 cm.
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Die
Spitzenkappe 5 besteht aus einem leicht zerbrechlichen
Kunststoffmaterial und kann strukturelle Schwachlinien aufweisen,
um dessen Zersplitterung zu erleichtern. Der aufblasbare Sack 10 kann aus
Kevlarmaterial, Latex oder Silikon bestehen, die Beispiele für geeignete
Materialien darstellen. Ein aufprallabsorbierendes Material wie
Aerogel kann in der Spitzenkappe enthalten sein. Eine Farbstoffsubstanz
zu Markierungszwecken kann ebenfalls enthalten sein.
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Im
Einsatz und nach dem Austritt aus der Waffe prallt zunächst die
Spitze 5 auf, und der Sprengzünder 7 wird am Halterungsrohr
entlang zurück
getrieben und über
die einen Feststiftaufbau 8 bildende Zündungs- und Rückhaltemanschette
abgefeuert, um somit ein schnelles Aufblasen des Sacks 10 zu
erzielen. Der Sack 10 breitet sich aus und verhindert ein
zu tiefes Eindringen unter gleichzeitiger großflächiger Verteilung der Aufprallenergie.
Beim Aufblasen des Sacks bricht die Spitzenkappe 5 auf und
wird möglicherweise
abgeworfen. Bei einer alternativen Anordnung kann die Spitzenkappe 5 auch blütenartig
aufgehen und somit die Verzögerungswirkung
verstärken.
Der Sack kann mit Längs-
oder Seitenstreifungen versehen sein und mit gaserzeugenden chemischen
Verbindungen beschichtet oder imprägniert sein, um sowohl das
Ausbreiten zu beschleunigen als auch die Sackmembran zu verstärken. Das
Sackaufblasgas strömt
durch Leitungen 14 und Durchlässe 13 aus, um den
Kolben 12 nach vorne zu treiben, wodurch der Markierungsstoff über das Rohr 4 ausgestoßen wird.
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Bei
einer Modifikation wird der überschüssige Gasdruck
zur weiteren Verzögerung
des Geschosses durch nach vorne gerichtete Strahldüsen genutzt.
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Bei
einer Variante dieser Ausführungsform gemäß dieser
Erfindung wird der Hohlraum hinter dem Kolben 12 oder der
Hohlraum 2 mit einem Druckgas beladen, das aus rückwärtigen Öffnungen angesammelt
wird, die der Treibladung beim Feuern ausgesetzt sind, und durch
Einwegventilmittel festgehalten wird. Das Gas wird zum Aufblasen
der Membran 10 beim Aufprall freigesetzt.
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Bei
dieser Ausführungsform
ist der Sack 10 wie gezeigt blasebalgartig gefaltet, um
eine höhere Ausbreitungsfähigkeit
zu vermitteln, und an der Spitze innerhalb der Kappe 5 durch
eine ringförmige
Halterung 50 festgehalten, die die Sprengzündladung enthält. Durch
diese Halterung 50 wird auch das Rohr 4, 6 zentriert
und die Spitze vollständig
geschlossen. Das Endstück 15 umfasst
einen abnehmbaren Stöpsel 51,
um ein Befüllen
des Hohlraums 2 zu ermöglichen.
In diesem Fall ist der Behälter 1 ein
abnehmbares Modul, welches das Rohr 4 trägt, und
im Außengehäuse 52 des
Geschosses untergebracht.
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Die
Treibstoffladung für
das Geschoss kann im Inneren eines integrierten Patronengehäuses enthalten
sein, das eine aus einem Stück
bestehende Ladung bildet. Bei dem Geschoss kann es sich um eine
Vorrichtung für
den einmaligen Gebrauch handeln, die mit einem definierten Marker
und Ladung vorbeladen ist, wobei unterschiedliche Ladungen zur Erleichterung
ihres Feldeinsatzes gekennzeichnet sind. Das Gehäuse kann aus einem Kohlenstofffasermaterial
oder einer glasgebundenen Kohlenwasserstoffmatrix bestehen.
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Das
Geschoss kann derart verpackt sein, dass es erst bei Entnahme aus
der Packung scharf wird.
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Das
Geschoss hat eine besondere Einsatzmöglichkeit für lebende Ziele, bei denen
gegenwärtig ein
Abschuss im Nahbereich, üblicherweise
auf 20 m, erforderlich ist.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform
ist in 5 gezeigt und ähnelt
in ihrem Konzept der Ausführungsform
von 1, wobei ein Gasdruck zum Aufblasen des Sacks und
zum Ausstoßen
der Markersubstanz von den Treibgasen abgeleitet wird, welche beim
Abfeuern des Geschosses entstehen. Durch diese Anordnung entfällt auch
das Erfordernis, dass das Geschoss selbst eine gaserzeugende Ladung
enthält.
Die zuvor beschriebene Ausführungsform
von 4 kann derart modifiziert werden, dass sie eine
Druckgaskammer oder -kapsel anstelle einer sprenggaserzeugenden
Verbindung aufweist. Dies würde
den Vertrieb und die Einhaltung der Vorschriften erleichtern.
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Wie
es in 5 gezeigt ist, ähnelt das Geschoss in vielerlei
Hinsicht dem Geschoss von 1 und weist
eine Druckgasspeicherkammer auf. Das Geschoss hat ein Gehäuse 1,
welches ein Fach oder eine Kammer 2 für die auszustoßende Markersubstanz 3 umgibt,
und einen Kolben 4, der dazu dient, die Markersubstanz 3 durch
das Rohr 5 hindurch nach vorne zu treiben. Ansonsten ähnelt diese
Figur in ihren Einzelheiten den 1 bis 3.
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6 zeigt
einen Aufbau eines Gummigeschosses in Patrone gemäß dieser
Erfindung unter Verwendung von gespeichertem Gasdruck.
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Wie
in 6 zu sehen ist, hat das Geschoss eine inhärent stabile
ballistische Form und kann eine Masse von ca. 10 bis 150 g und ein
Kaliber von in etwa 10 bis 50 mm haben. Den Umständen angemessen kann auch ein
größeres oder
kleineres Kaliber verwendet werden. Das Geschoss kann von einem
Treibspiegel aus Kunststoff umgeben sein und aus einem gezogenen
Lauf mit Normal- oder progressivem Pitch abgefeuert werden, wobei
sich eine Mündungsgeschwindigkeit
von ca. 500 m/s ergibt. Unter diesen Bedingungen sollte die Reichweite
in einer Grö ßenordnung
von 150 m liegen, mit einem Flugbahnfall im Mittelbereich von unter
20 cm.
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Bei
der dargestellten Konstruktion umfasst das Geschoss einen hinteren
Kanister 30, der einen Druckgasbehälter 31 bildet, welcher
entweder vorgefüllt
ist oder sich beim Abfeuern mit Verbrennungsgasen füllt oder
sich mit Gasen von einer Sprengzünder-
und Ladungseinheit 37 füllt,
und wobei ein vorderer Verschluss 32 eine ausbreitbare
Membran oder einen Abdeckungsbeutel oder -sack 33 zurückhält. Der
Sack 33 ist über
eine Verriegelung 34 mit einem Rand 35 am Verschluss 32 verbunden.
Die Form des Sacks 33 wird durch einen viskosen Füllstoff 36,
beispielsweise (der Marke) Aerogel, beibehalten und unterstützt. Der
Sack 33 kann durch einen Spitzenkonus geschützt sein,
der relativ dünn
ist und gleich zu Anfang des Aufpralls leicht verformt wird oder
leicht bricht.
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Beim
Aufprall auf einem Ziel verformt sich das Aerogel und wird zunächst zerquetscht,
und ein Ventil 38 wird durch die rückwärtige Bewegung des Stumpfteils 36a des
Aerogels geöffnet.
Druckgas, das entweder aus dem Behälter 31 stammt oder
alternativ beim Aufprall von der Sprengzündereinheit 37 erzeugt
wird, welche beispielsweise einen Trägheitsdetonator verwendet,
dringt über
das Ventil 38 in den Hohlraum 39 ein und verläuft über Leitungen 40 zum
Aufblasen des Sacks 33.
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Wie
beschrieben wurde, kann das Druckgas zum Aufblasen des Sacks 33 entweder
von einem Trägheitsdetonator
mit gaserzeugender Ladung 37, von im Behälter 31 gespeichertem
Gas oder von den von der Treibladung beim Ab feuern gebildeten Gasen
stammen, wobei Öffnungen
am Unterteil zum Einsatz kommen, die den Treibgasen ausgesetzt sind,
mit zwischengefügten
Ventilmitteln zum Halten des Gasdrucks.
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Bei
einer weiteren Option löst
der Trägheitsdetonator
beim Abfeuern ein Füllen
des hinteren Hohlraums 31 mit Druckgas aus, und dieser
Druck wird während
des Flugs an der Ventilplatte 38 gehalten. Bei einer weiteren
Alternative kann eine unter Druck stehende Kapsel an Stelle des
Trägheitsdetonators
vorgesehen sein.
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Ein
Markierungsfarbstoff könnte
zwischen dem Spitzenkonus und der aufblasbaren Membran enthalten
sein.
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Bei
einer modifizierten Ausführungsform
wird der überschüssige Gasdruck
zur weiteren Verzögerung
des Geschosses über
nach vorne gerichtete Strahldüsen
ausgenutzt.
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Die
Treibstoffladung für
das Geschoss kann in einem integrierten Patronengehäuse enthalten sein,
das eine aus einem Stück
bestehende Ladung bildet. Das Geschoss kann eine Vorrichtung für den einmaligen
Gebrauch sein, die mit einem definierten Marker und Ladung vorgeladen
ist, wobei unterschiedliche Ladungen zur Erleichterung ihres Feldeinsatzes
gekennzeichnet sind. Das Gehäuse
kann ein Kohlenstofffasermaterial oder eine glasgebundene Kohlenwasserstoffmatrix
umfassen.
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Das
Geschoss kann derart verpackt sein, dass es erst bei Entnahme aus
der Packung scharf wird.
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Das
Geschoss kann in einem eine Treibstoffladung enthaltenden Gehäuse integriert
sein oder ohne Gehäuse
auskommen.
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Es
versteht sich, dass die Abfolge von Ereignissen in Bezug auf die
Geschwindigkeit des Geschosses schnell eintritt, wodurch es zu keinem
oder einem nur minimalen Eindringen der Spitze kommt. Das ballonartige
Aufgehen der Membran hat auch die Wirkung, dass das Geschoss bezüglich des
Ziels zurückgestoßen wird,
was den Schlag auf das Ziel verstärkt.
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Die
verwendete Membran kann ein ausbreitbares Gummimaterial umfassen,
das sich dehnt, oder das Material kann ein Gewebe aus KEVLAR (eine
eingetragene Marke) umfassen, das sich zunächst aufbläst, dann ausbreitet und schließlich ein Entweichen
von Gasdruck aufgrund des Auseinandergehens des Gewebes ermöglicht.
Bei allen Ausführungsformen
kann ein Druckentlastungssystem vorgesehen sein, um ein übermäßiges Aufblasen
der Membran zu verhindern.