DE1132830B - Kampfmittelwerfer - Google Patents
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Description
- Kampfmittelwerfer Die Erfindung bezieht sich auf einen Werfer, um Kampfmittel, wie flammengebende Stoffe, nebelerzeugende Mittel od. dgl., über größere Entfernungen aus einem Abschußrohr auszuwerfen, wobei der Werfer als von Hand zu haltende Abschußvorrichtung ausgebildet ist.
- Die bisher verwendeten Flammenwerfer beruhen im wesentlichen darauf, daß leicht entflammbare Flüssigkeiten, wie beispielsweise Kohlenwasserstoffe, Teeröl oder Schwefelkohlenstoff oder andere flammengebende Öle oder durch Gelatierungsmittel in gallertige Massen verbrachte Stoffe, mittels des Druckes komprimierter Gase, z. B. mittels komprimierten Stickstoffgases, verspritzt werden und daß diese ausgespritzten Stoffe mittels einer Zündeinrichtung am Mundstück eines Spritzenschlauches zur Entzündung gebracht werden.
- Der hierzu zur Ausspritzung gebrachte Gasdruck wurde bei diesen bekannten Einrichtungen entweder durch eine mit komprimiertem Gas gefüllte Patrone erzeugt oder durch eine sogenannte Druckpatrone, welche durch Entzündung ein Gas von dem erforderlichen Druck entwickelt. Diese Ausbildungsformen von Flammenwerfern haben durch ihren Aufbau ein verhältnismäßig großes Gewicht und verlangen daher eine entsprechende Begrenzung des Füllgewichtes an Kampfstoffen oder entsprechend begrenzte Reichweite. Bekannt sind auch Werfer mit einem zylindrischen Gehäuse mit einer Füllung von Flammöl und einem Kolben, der durch eine Treibladung ausgestoßen wird und das Flammöl ausstößt.
- Das Werfergerät nach der Erfindung weist ebenfalls ein Abschußrohr mit einem durch eine Treibladung gegebenenfalls ausstoßbaren, eine Kampfmittelfüllung ausstoßenden Kolben auf; es ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß über einem hülsenartigen Einsatz, der mit einem im Rohr sitzenden Kolben eine Druckkammer zur Aufnahme einer gegenüber dem Druckkammervolumen kleinen und mittels eines Zünders zündbaren Treibsatzladung bildet, eine auszustoßende Füllung angeordnet ist, die ausstoßseitig am Rohr mit einem bekannten Dämmpfropfen abgeschlossen ist und zündungsseitig am Kolben anliegt, der eine Bohrung aufweist, in der sich leicht brennbares Material zur Zündung der Ausstoßladung befindet.
- Demgemäß unterscheidet sich der Werfer nach der Erfindung von den bekannten Ausführungen unter anderem dadurch, daß die zu werfenden, beispielsweise entflammbaren Stoffe in Form von Pulvern, Pasten, Flüssigkeiten und komprimiertem Gas, die in einer besonderen Packung, z. B. einem Beutel oder Behälter, untergebracht sein können, aus einem Rohr ausgestoßen werden, in welchem diese Stoffe, die Ausstoßladung und ein Zünder für die Ausstoßladung untergebracht sind. Statt feuergebender Bestandteile können auch Nebelstoffe, Kampfstoffe, feuerlöschende Substanzen in pulverförmigem, festem, flüssigem, geliertem und gasförmigem Zustand u. dgl., ferner für Übungszwecke auch gefärbte und ungefärbte Staubstoffe vorgesehen werden.
- Für die Ausstoßladung kommen hohe Drücke erzeugende Gasentbinder, unter anderem auch Schwarzpulver, lose oder in Beutel gefüllt, in Betracht. Das verwendete Rohr kann je nach Anwendungszweck und vorgesehener Verwendung für einmalige Benutzung oder Mehrfachbenutzung aus Pappe, Preßstoffen, auch Kunststoffen, aber auch - insbesondere für hohe Reichweiten und bei starkem Rückstoß sowie für Mehrfachverwendung - aus Metall bestehen.
- Die Zeichnung zeigt zwei Ausführungsbeispiele, an Hand deren weitere Einzelheiten erläutert werden. Fig. 1 zeigt schematisch einen Werfer nach der Erfindung im Längsschnitt mit einem Einsatz, der einen Raum zur Aufnahme der Ausstoßladung und einen abgetrennten Raum für den Zünder enthält; Fig. 2 zeigt in gleicher Darstellungsweise einen anderen Werfer nach der Erfindung mit einer Anordnung für das nachträgliche Einsetzen einer Ausstoßladung mit Zünder, wodurch sich dieses Gerät insbesondere für Mehrfachverwendung eignet.
- In das Ausstoßrohr 1 ist vom unteren Ende her ein zylindrischer Einsatzkörper 3 eingeschoben, der sich auf den Ring 2 abstützt. Der hülsenartige Einsatz zur Aufnahme der Aüsstoßdruckladung kann mit dem Rohr aber auch lösbar verbunden, z. B. verschraubt sein.
- Der unten mit einem Boden versehene Einsatzkörper 3 ist durch eine Zwischenwand 4 in zwei Räume unterteilt, von denen der obere Raum 5 durch den Kolben 6 nach oben abgeschlossen ist. Der Kolben setzt sich auf den oberen Rand des Einsatzkörpers 3 auf.
- In der Zwischenwand 4 ist eine Öffnung 7 vorgesehen, die oberhalb des Mündungsröhrchens 8 eines Ziehzünders 9 mit dem Zugring 10 liegt. Die Öffnung ist durch ein Blättchen 11 abgedeckt, vorzugsweise aus durch die Zündung zerstörbarem Material, das an seinem Platz durch die darüberliegende Treibladung gehalten wird.
- Die Treibladung 12 von Schwarzpulver erfüllt nur einen Teil des Raumes 5, und ihre Menge soll nur dazu ausreichen, um den Kolben 6 nach Entwicklung eines genügenden Gasdruckes nach außen zu schieben und die vor diesem befindliche Wurfladung aus dem Rohr zu stoßen. Die auszuwerfende Füllung 13 aus Pulver, Paste oder Flüssigkeit befindet sich in einer geeigneten Hülle, die mit der Füllung die Form eines Zylinders hat und sich der Rohrform anpaßt. Ein Dämmpfropfen 14 schließt das vordere Ende des Rohres 1 an seiner Ausstoßseite ab. Der Dämmpfropfen sorgt für eine genügende Stauung des Auswerfdruckes und hält auch die Füllung 13 vor Gebrauch sicher fest.
- Eine Schutzkappe 15 dient zur Abschließung des Raumes für den Zünderring, welche durch eine geeignete Befestigung 16 - wie Klebstreifen oder Bajonettverschluß- an dem Papprohr gehalten ist.
- Der Kolben 6 erfüllt sowohl den Zweck einer Abdichtung als auch den einer Verdämmung. Er weist eine Bohrung 17 auf, die mit einer Füllung 18 aus leicht brennbarem Material versehen ist. Hierdurch wird eine Weiterzündung des auszustoßenden Stoffes erreicht, wenn der Zünder 9 ausgelöst wird, durch dessen Zündflamme das Blättchen 11 zerstört ist und die Ausstoßdruckladung 12 gezündet ist.
- Der Behälter für das auszustoßende Material kann zusätzlich aber auch noch mit einem Verzögerungsröhrchen, mit einer Ausstoß- bzw. Zerlegerladung oder auch mit einem Aufschlagzünder mit Zerlegerladung ausgestattet sein.
- Nach Fig. 2 ist in das Rohr 1 von unten eine kürzere, topfartige Hülse 3' eingeschoben, die auf einem Schulterring 2' sitzt. Im Boden dieser Hülse ist zentrisch eine Öffnung vorgesehen, durch die das Halsstück 19 eines ebenfalls topfartigen Behälters 20 für dieAufnahme derAusstoßdruckladung21 gesteckt ist.
- Zwischen den Flansch 23 dieses Zündergehäuses und das Halsstück ist ein aus Federstahl 24 bestehender Ring eingelegt, der zwei diametral von seinem Außenrand radial abzweigende, bandförmige, nach unten umgebogene Bügel 25 und 25' aufweist, die mit ihren freien Enden auf der inneren Deckelfläche einer Kappe 26 befestigt sind.
- Die Kappe schließt den Zünderraum 27 nach außen ab. Der Reißring 28 des Zünders ist durch eine Schnur 29 ebenfalls mit dem Deckel der Kappe 26 verbunden. Eine dünne Folie 30 aus leicht entflammbarem Stoff deckt die Bodenöffnung 31 des topfförmigen Behälters 20 ab. Die Druckladung, z. B. Schwarzpulver, ist nach oben durch einen Deckel abgedeckt. Ein Bajonettverschluß 34 hält die Kappe 26 in ihrer Schießstellung und erlaubt nach Drehung der Kappe um einen gewissen Betrag deren Zurückziehen, bis die Streckung der bandförmigen, federnden Bügel 25 und 25' ein weiteres Zurückziehen verhindert.
- Zur Sicherung der Kappe gegen vorzeitige Entriegelung und Betätigung ist ein Sicherungsstreifen aus Plastikfolie 35 aufgeklebt. Der die auszuwerfende Füllung aufnehmende Teil des Werfers und die Füllung sowie der Kolben und der Dämmpfropfen sind wie zu Fig. 1 beschrieben ausgebildet.
- Bei der Verwendung des Werfers nach Fig. 2 wird der Sicherungsstreifen 35 gelöst, die Kappe wird um die Achse verdreht, bis der Bajonettstift in deren Längsschlitz eingestellt ist, sodann wird die Kappe zurückgezogen, und anschließend läßt man sie zurückschnappen; dadurch wird die Zündung ausgelöst und die Druckladung entzündet. In dem Behälter 20 entsteht Druck, und der Verschluß der Deckelöffnung wird zerstört. Der sich nun in der Hülse 3' entwickelnde Druck schiebt den Kolben 6 nach außen und wirft damit die Füllung 13 aus, die den Dämmpfropfen 14 mit herausschleudert.
- Das Rohr 1 dient also selbst als Mittel, um die Füllung 13 gezielt ins Ziel bringen zu können, und bildet somit eine Abschußvorrichtung, die gegebenenfalls wiederholt geladen und abgeschossen werden kann.
- Es kann der Kolben 6 auch weggelassen werden, wenn die im Raum 7 verpackte Ausstoßladung in einer Verpackung untergebracht ist, die durch Ausführung oder ihren Werkstoff den Ausstoßdruck aushält. Die Zündung erfolgt dann von der Ausstoßladung direkt, und zwar mit oder ohne Verzögerung zweckmäßig an einer leicht brennbaren Stelle, die an einer solchen Verpackung z. B. durch entsprechende Präparierung oder Auflagen zu diesem Zweck vorgesehen ist.
Claims (4)
- PATENTANSPRÜCHE: 1. Kampfmittelwerfer zur Verwendung als von Hand zu haltende Abschußvorrichtung, bestehend aus einem Abschußrohr mit von einer darin untergebrachten Treibladung mittels Kolbenwirkung auszustoßender Kampfmittelfüllung, wie Brand- und Nebelstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß über einem hülsenartigen Einsatz (3, 3'), der mit einem im Rohr (1) sitzenden Kolben (6) eine Druckkammer (5) zur Aufnahme einer gegenüber dem Druckkammervolumen kleinen und mittels eines Zünders (5) zündbaren Treibsatzladung bildet, die auszustoßende Füllung (13) angeordnet ist, die ausstoßseitig am Rohr (1) mit einem bekannten Dämmpfropfen (14) abgeschlossen ist und zündungsseitig am Kolben (6) anliegt, der eine Bohrung (17) aufweist, in der sich leicht brennbares Material zur Zündung der Ausstoßladung befindet.
- 2. Kampfmittelwerfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die auszustoßende Füllung in einem der Rohrform angepaßten, an sich bekannten Behälter eingesetzt ist, wobei dieser mindestens im Bereich seiner Anlage an den Kolben (6) leicht brennbar ist und vorzugsweise aus brennbarem Kunststoff besteht.
- 3. Kampfmittelwerfer nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (3, 3') für die Ausstoßdruckladung (12, 21) durch einen Zwischenboden (4) od. dgl. mit Vorschwächungen oder leicht verstärkbaren Durchbrechungsabdeckungen (11, 30) getrennt einen Zündraum bildet.
- 4. Kampfmittelwerfer nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Abschlußkappe (26) den Rückschubweg derselben begrenzende Bügel (25, 25') vorgesehen sind und daß die Zünderbetätigung (28, 29) mit der Kappe (26) in Verbindung steht. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 331115, 718 542, 733 944; Auszug St 61885 XI / 72 g in »Auszüge deutscher Patentanmeldungen«, Bd. 22, S. 902.
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