DE1107076B

DE1107076B - Verfahren zur Herstellung photographischer Filme mit verbesserter Masshaltigkeit

Info

Publication number: DE1107076B
Application number: DEA30190A
Authority: DE
Inventors: Dr Wolfgang Himmelmann; Dr Walter Kleist; Dr Guenter Kolb; Dr Ottmar Wahl
Original assignee: Agfa AG
Current assignee: Agfa Gevaert NV
Priority date: 1958-08-29
Filing date: 1958-08-29
Publication date: 1961-05-18
Also published as: GB900195A; BE582100A; CH379275A

Description

DEUTSCHES

Für viele Anwendungsbereiche photographischer Filme werden an die Maßhaltigkeit des Filmmaterials hohe Anforderungen gestellt. Es ist bekannt, daß die Dimensionsänderungen, welche photographische Filme im Verlauf ihres Verarbeitungsprozesses erleiden, durch Quellungsund Schrumpfungsvorgänge in den verschiedenen Bädern und beim Trocknen verursacht werden. Ebenso ist bekannt, daß sowohl die photographische Schicht als auch die Unterlage diese Vorgänge beeinflußt. Da die photographische Schicht jedoch ohne Änderung der photographischen Eigenschaften kaum abgewandelt, werden kann, sucht man die Maßhaltigkeit durch geeignete Auswahl des Materials für die Unterlage zu verbessern. Man gießt die Schichten auf möglichst maßhaltige Folien, wie beispielsweise solche aus Acetylcellulose mit hohem Acetylierungsgrad, aus mit höheren Fettsäuren veresterten Cellulosen, Polycarbonate, Polystyrolen, Polyestern usw. Die dadurch verursachte Erhöhung der Herstellungskosten wird sich oft durch die besseren Eigenschaften des photographischen Materials bezahlt machen. Die technischen Schwierigkeiten, die sich durch die Notwendigkeit der Ausarbeitung neuer Präparationen oder Haftschichten ergeben, können überwunden werden. Doch sehr oft zeigt es sich, daß das mit der lichtempfindlichen Schicht versehene, fertige Filmmaterial nicht mehr die hohen Werte an Maßhaltigkeit besitzt, welche die Unterlage für sich allein aufweist.

Es wurde nun gefunden, daß man die Maßhaltigkeit des fertigen Filmmaterials den an der Unterlage allein gemessenen hohen Werten angleichen kann, wenn die photographischen Schichten, also z. B. die Halogensilberemulsion, die Schutz- oder Rückschichten, Mischpolymerisate von Estern und/oder Amiden der Acrylsäure, Methacrylsäure und Acrylnitril einerseits und damit mischpolymerisierbaren Carbonsäuren bzw. Carbonsäureanhydriden, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, Halbester von olefinisch ungesättigten mehrbasischen Carbonsäuren, andererseits enthalten. Es werden solche Mischpolymerisate bevorzugt, die auf Grund der einpolymerisierten Carbonsäuren wohl hydrophil, aber nicht in Wasser oder den photographischen Behandlungsbädern löslich sind. Es stellt sich überraschenderweise heraus, daß die gemessenen Werte für die Dehnung und Schrumpfung des Filmmaterials erheblich besser liegen als beim gleichen Filmmaterial ohne diese Zusätze zu den aufgetragenen Schichten. Man kann somit auf diese Weise bei gleichbleibender Unterlage die Maßhaltigkeit verbessern oder bei Übergang auf eine hochwertigere Unterlage ein Höchstmaß an Maßhaltigkeit erreichen ohne Verminderung der photographischen Qualitäten. In vielen Fällen wird gleichzeitig durch diesen Zusatz eine Verbesserung der Haftung der Schichten auf der Unterlage erreicht und die Schleieranfälligkeit der Emulsionen verringert.

Verfahren zur Herstellung

photographischer Filme
mit verbesserter Maßhaltigkeit

Anmelder:

Agfa Aktiengesellschaft,

Leverkusen-Bayerwerk,

Kaiser-Wilhelm-Allee

Dr. Ottmar Wahl, Baden-Baden,

Dr. Wolfgang Himmelmann,

Dr. Walter Kleist, Leverkusen,

und Dr. Günter KoIb, Köln-Stammheim,

sind als Erfinder genannt worden

Die polymeren Verbindungen können als wäßrige Dispersionen, wie sie bei einer Emulsionspolymerisation erhalten werden, den schichtbildenden Kolloidlösungen vor ihrem Vergießen zugesetzt werden. Man kann aber die Polymerisate auch in organischen Lösungsmitteln lösen, fein dispergieren und in dieser Form den Kolloidlösungen zusetzen. Die optimalen Mengen der Zusätze sind je nach der Art der verwendeten Emulsionen, oder der Begießlösungen oder der Eilmunterlagen verschieden. Im allgemeinen bewegen sie sich in Größenordnungen von 5 bis 50% Polymerisat, bezogen auf die angewandte Gelatine (Gewichtsmengen). Die Herstellung der Mischpolymerisate kann nach bekannten Verfahren erfolgen.

Beispiel 1

Versuch A. Eine beiderseits mit einer Haftpräparation versehene Polycarbonatfolie von 0,1 mm Stärke (nach dem deutschen Patent 1 001 586) wird auf der einen Seite mit einer Chlorbromsilberemulsion begossen, die etwa 75 g Gelatine pro Liter Emulsion und außerdem die üblichen Zusätze, wie Sensibilisator, Netzmittel und Härtungsmittel, enthält. Auf diese Emulsion wird eine Schutzschicht aus einer 3 %igen Gelatinelösung angetragen. Auf die Rückseite dieses Films wird eine Gelatineschicht aus einer 8%igen Gelatinelösung angetragen, die Farbstoffe für den Lichthofschutz, Härtungs- und Netzmittel enthält.

Versuch B. Man baut in gleicher Weise, wie unter A beschrieben, einen Film auf. Man ersetzt nur 20 g der

. «9 60T/372

Emulsionsgelatine durch die gleiche Menge eines Mischpolymerisates, das aus 80% Acrylsäurebutylester, 9% Methacrylsäuremethylester, 10% Acrylnitril und 1% Methacrylsäure besteht. Auch die Rückschichtgelatine wird in gleicher Weise mit dem Polymerisat versetzt.

Vergleicht man die Filme, die nach Versuch A und B gewonnen wurden, so sind die photographischen Eigenschaften gleich. Die Maßhaltigkeit, d. h. die Längenänderungen, die die Filme durch die Verarbeitung und Angleichung an ein bestimmtes Klima (z. B. 20⁰C; 60% relative Luftfeuchtigkeit) erleiden, sind verschieden.

Die Maßhaltigkeit des mit dem Polymerisat hergestellten Filmes ist beträchtlich besser:

69% Acrylsäurebutylester, 30% Acrylnitril, 1% Methacrylsäure.
Folgende Werte für die Maßhaltigkeit werden gemessen:

IO Film ohne Zusatz
Film mit Zusatz .

Längenänderung (20⁰C, 60%
relative Luftfeuchtigkeit)

längs

Film ohne Zusatz ..
Film mit Zusatz

Längenänderung (20⁰C, 60°/₀
relative Luftfeuchtigkeit)

längs

quer

0,059%
0,035%

Beispiel 2

0,045 o/_o
0,019%

Film ohne Zusatz ..
Film mit Zusatz

Längenänderung (20° C, 60°/₀
relative Luftfeuchtigkeit)

längs

0,059%
0,041%

quer

0,045%
0,033%

0,059%
0,026%

Beispiel 4

quer

0,045 %
0,020%

A. Eine beiderseits mit einer Haftpräparation versehene Polycarbonatfolie wird, wie im Beispiel 1, A, beschrieben, begossen.

B. Man baut in gleicherweise, wie unter 1, A, beschrieben, einen Film auf, man ersetzt aber 20 g der Emulsionsgelatine durch die gleiche Menge eines Mischpolymerisates, das aus 75% Acrylbutylester, 10% Methacrylsäuremethylester, 10% Acrylnitril und 5% Methacrylsäure besteht. Auch die Rückschichtgelatine wird in gleicher Weise mit dem Polymerisat versetzt. Vergleicht man beide Filme, so sind die photographischen Eigenschaften gleich. Die Maßhaltigkeit des mit Polymerisatzusatz aufgebauten Films ist deutlich besser.

40

45

Beispiel 3

Man stellt, wie im Beispiel 1, A und B, beschrieben, Filme her, nur verwendet man als Zusatz ein Mischpolymerisat folgender Zusammensetzung:

A. Eine beiderseits mit einer Haftpräparation versehene Cellulosetriazetatfolie wird auf der einen Seite mit einer Chlorbromsilberemulsion, die 75 g Gelatine pro Liter Emulsion enthält, wie unter 1, A, beschrieben, begossen. Auf diese Schicht wird eine Schutzschicht angetragen, die die üblichen Zusätze enthalten kann.

B. In der gleichen Weise, wie in 1, A, beschrieben, ersetzt man jetzt 20 g der Emulsionsgelatine durch die gleiche Menge eines Mischpolymerisates, das aus 80% Acrylsäurebutylester, 9 % Methacrylsäuremethylester, 10% Acrylnitril und 1 % Methacrylsäure besteht.

Auch die Rückschichtgelatine wird mit der gleichen Menge an Polymerisat versetzt.

Die Maßhaltigkeit des mit Kunststoffzusatz versehenen Films ist gegenüber dem entsprechenden Film ohne Zusatz von Polymerisat um etwa 50% verbessert.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung photographischer Filme mit verbesserter Maßhaltigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß man den photographischen Schichten Mischpolymerisate zusetzt, die man durch Mischpolymerisation von Estern und/oder Amiden der Acrylsäure und Methacrylsäure sowie Acrylnitril einerseits und olefinisch ungesättigten Carbonsäuren bzw. Carbonsäureanhydriden andererseits erhält.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Mischpolymerisate als wäßrige Emulsionen den schichtbildenden Lösungen zusetzt.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Mischpolymerisate gleichzeitig der Halogensilber- und einer Rückschicht zusetzt.

4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Schichtträger für photographische Schichten, die einen Zusatz an Mischpolymerisaten enthalten, Folien aus Polycarbonaten nach Patent 1 001 586 verwendet.