-
Einrichtung an Traglagern bei Webmaschinen großer Breite Die Erfindung
betrifft eine Einrichtung an Traglagern bei Webmaschinen großer Breite mit mindestens
zwei gleichachsig nebeneinander angeordneten Kettenbäumen, die mit ihren Lagerwellen
bzw. Lagerzapfen sowohl an ihren Enden als auch zwischen sich in Traglagern ruhen.
-
Bei der an sich bekannten Anordnung von mindestens zwei Kettenbäumen,
die nebeneinander gleichachsig gelagert sind, ist es bekannt, auch zwischen den
Kettenbäumen die übliche Lagerung mittels Zapfen und Schulternabe zu verwenden.
-
Die modernen Webmaschinen der Greiferwebschützen-Bauart weisen Webbreiten
bis zu 3,5 m auf. Daher haben die Kettenbäume, auch wenn deren mehrere vorhanden
sind, eine große Länge, und weil zur Erzielung einer guten Wirtschaftlichkeit der
Durchmesser der vollbewickelten Kettenbäume gegenüber dem bis jetzt üblichen bedeutend
größer - 70 cm und mehr - gewählt wird, beträgt infolgedessen das Gewicht eines
solchen Kettenbaumes 300 kg und mehr.
-
Wird nun das Gewebe einbahnig oder dreibahnig gewoben und sind die
Kettenbäume gleich lang, so müssen die äußeren Kettenfäden der einander zugewandten
Enden der Kettenbäume so zusammenlaufen, daß in der Mitte der betreffenden Bahn
keine Gasse entsteht, Dazu soll der Winkel zwischen den zusammenlaufenden Kettenfäden
klein gehalten werden.
-
Es ist somit eine enge Lagerung der Kettenbäume anzustreben, damit
trotz des obengenannten kleinen Winkels die abgewickelte Länge der Kette nicht über
das normale Maß vergrößert werden muß.
-
Wohl ist eine enge Lagerung bekanntgeworden, aber sie eignet sich
nicht, wenn die Kettenbäume nicht unmittelbar in die Lager abgesetzt werden können.
Die obengenannten, 300 kg schweren Kettenbäume lassen sich nur noch mittels eines
Kranes oder unter Verwendung von Laufkatzen einsetzen.
-
Zur Ausnutzung des Raumes sind die Kettenbäume in der Betriebsstellung
unterhalb der Spannvorrichtung gelagert, so daß ein direktes Einsetzen derselben
vom Kran aus in die Traglager infolge der Anwesenheit des Spannbaumes nicht mehr
möglich ist. Der Abstand zwischen der Stelle, wo der Kettenbaum vom Kran aus abgesetzt
wird, und den Lagern bedingt eine horizontale Verschiebung des Kettenbaumes, nachdem
die Kette samt den Webschäften und dem Webriet eingelegt und an ein Anwebtuch angeknüpft
worden ist. Dabei ist eine Drehung des Kettenbaumes unbedingt zu vermeiden, da sonst
die bereits in die Maschine eingelegte Kette lose würde, wobei sich die Kettenfäden
untereinander verwickeln könnten. Dies würde mindestens den Anfang der Kette unbrauchbar
machen.
-
Es sind zwar Unterstützungsschienen für das Führen von Papierrollen
bei Schnellpressen bereits bekannt, aber das vorstehend erwähnte Problem entsteht
keineswegs beim Einsetzen derselben in die Schnellpressen. Erstens werden niemals
zwei Papierrollen nebeneinander in die Maschine eingesetzt, so daß an den Enden
jeder Rolle beliebig Platz zu einer sicheren Auflagerung der Welle vorhanden ist.
Außerdem werden die Papierrollen auf den Unterstützungsschienen gerollt und müssen
nicht ohne Wälzen verschoben werden wie die Kettenbäume. Die bekannten Unterstützungen
an Papiermaschinen dienen somit einem ganz anderen Zweck.
-
Demgegenüber besteht die Erfindung bei einer Einrichtung der eingangs
erwähnten Art darin, daß zum Verschieben der Kettenbäume in die Traglager an diesen
senkrecht zur Achse der Kettenbäume horizontal gelagerte Führungselemente vorgesehen
sind, die in auf den Lagerwellen bzw. Lagerzapfen vorgesehene Ringnuten eingreifen.
Auf diese Weise wird erreicht, daß ein Abgleiten der Kettenbäume von ihrer Unterlage,
durch welches nicht nur die bereits ausgelegte Kette reißen, sondern auch die Bäume
selber Schaden leiden könnten, mit Sicherheit vermieden wird und außerdem durch
die Verwendung von Ringnuten an den Lagerwellen bzw. Lagerzapfen und von in diese
eingreifenden Führungsschienen die Länge von einander zugewandten Lagerungen von
zwei benachbarten Kettenbäumen und damit der Abstand der benachbarten äußersten
Kettenfäden dieser Bäume ein Minimum ist.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt Fig. 1 eine Ansicht einer Webmaschine
von der Seite des Kettenbaumes her,
Fig. 2 einen Querschnitt durch
die Webmaschine nach der Linie II-11 in Fig. 1 mit einem Kettenbauen in der Stellung
bei dessen Einbringen, Fig. 3 einen Querschnitt durch die Webmaschine wie in Fig.
2, jedoch mit in die Lager eingesetztem Kettenbaum und eingezogener Kette, Fig.
4 eine Ausbildung der Ringnuten in vergrößertem Maßstab nach der Linie IV-IV in
Fig. 3, teilweise im Schnitt, und Fig. 5 eine Anordnung der Ringnuten unmittelbar
in der Kettenbaumwelle, teilweise im Schnitt.
-
Von der Webmaschine sind in Fig. 1 lediglich die Teile dargestellt,
die zur Erläuterung des Gegenstandes der Erfindung erforderlich sind. Die beiden
Seitenschilder 11, 12, welche mit den Längs- und Querträgern 13 bis 16 (Feg. 1 und
2) das Webmaschinengestell bilden, tragen die beiden Kettenbäume 17, 18. Ihre Wellen
19, 20 sind in Traglagern, und zwar in den Endlagern 21, 22 und in dem Mittellager
23 gelagert, welche auf den Querträgern 15, 16 befestigt sind. Auf den Wellen 19
und 20 der Kettenbäume 17 und 18 ist je ein Zahnrad 25 befestigt, welches mittels
eines Ritzrls26 auf der Welle 27 der Kettenablaßvorrichtung 28 in bekannter,
nicht gezeichneter Weise von der Hauptwelle 29 (Feg. 2) der Webmaschine angetrieben
wird. Die Hauptwelle 29 treibt den Antrieb 31 für die Wehlade 32 mit dem Webriet
33 (Feg. 3) und der Schützenführung 34, den Antrieb 35 für die Webschäfte 36, den
Schützenantrieb im Schußkasten 37 usw. und ist ausrückbar mit dem Antriebsmotor
gekuppelt. Zum Spannen der Kette dient der Streichbaum 38, welcher, durch Federkraft
oder Gewicht belastet, um die Welle 39 verschwenkbar ist. Das Gewebe läuft über
die Führungswalzen 41, 42, 43, den Warenabziehbaum 44 und wird auf dem Warenbaum
45 aufgewickelt. Diese bisher beschriebene Einrichtung ist jedoch nicht Gegenstand
der Erfindung.
-
DieEinrichtung zumEinbringen derKettenbäume 17, 18 (Feg. 1 und 4)
umfaßt als Führungselemente in Form bekannter Profilstäbe mit L- bzw. U-förmigem
Querschnitt Schienen mit Stegen 46,56;48,57;47,56, die auf den Querträgern 15,.16
befestigt sind. Die einander zugewandten Lagerzapfen 50 und 51 der beiden Kettenbäume
17 und 18 sowie die zur Laerung derselben dienenden Laufbüchsen 52 a, 53 a mit,
Bund 52, 53 auf den Wellen 19 und 20 sind mit Ringnuten 54 bzw. 55 versehen, in
welche die senkrechten Stege 57 bzw. 56 der Führungselemente 46, 56; 48, 57; 47,
56 eingreifen. An ihrem vom Traglager 21, 62 bzw. 23, 62 bzw. 22, 62 abgewandten
Ende sind die Stege 56, 57 mit Ausnehmungen 60 versehen, welche dem Durchmesser
des Nutengrundes der Nuten 54, 55 angepaßt sind. Die Führungselemente 46, 56; 48,
57; 47, 56 sind derart in der Höhe der Traglager 21, 62; 23, 62; 22, 62 horizontal
angeordnet (Feg. 2), daß die obere Kante 58 der Stege 56, 57 um eine Höhe a, die
etwa gleich der Tiefe der Nuten 55, 54 ist, über die den Führungselementen 46, 56;
48, 57; 47, 56 zugewandte Tragfläche 59
der Traglager hinaus hervorragt.
-
In Fig. 2 ist das Einbringen des Kettenbaumes 17 für den Fall dargestellt,
in welchem die Kette neu in die Webmaschine eingelegt wird. Der Kettenbaum 17 wird
zunächst in die Ausnehmungen 60 der Führungsschienen 46, 56; 48, 57 abgesetzt und
von den Kranbaken 61 gelöst. Die Traglager 21, 62; 23,62 sind durch Aufklappen
des oberen Lagerdeckels 62 geöffnet. Alsdann wird die Kette 63, die bereits durch
die Litzen der Webschäfte 36 und durch das Webriet 33 angezogen ist, durch Drehen
des Kettenbaumes 17 in den Ausnehmungen 60 abgewigkelt. Die Kette 63 wird
dann über den Streichbaum 38 gelegt; die Webschäfte 36 werden am Schaftantrieb 35,
das Webriet 33 auf der Weblade 32 befestigt und die Kette 63 an ein Anwebtuch angeknüpft,
das, bereits über die Führungswalzen 41, 42,43 und den Warenabziehbaum 44 gelegt,
am Warenbaum 45 befestigt ist. Sind die beiden Kettenbäume 17, 18 eingebracht worden,
so werden sie einzeln aus den Ausnehmungen 60 heraus gegen die Webmaschine hin verschoben,
bis bei gespannt bleibender Kette 63 die Lagerzapfen 50, 51 und die mit Bund versehenen
Lagerbüchsen 52a, 52; 53c, 53 in den unteren Lagerschalen 21, 23, 22 der Traglager
21, 62; 23, 62; 22, 62 aufliegen. Sodann werden die Lagerdeckel 62
heruntergeklappt
und mittels Bolzen 64 in bekannter Weise festgeschraubt (Fig.3).
-
Der Abstand zwischen den Endscheiben 65, 66 der beiden Kettenbäume
17, 18 ist auf das äußerste begrenzt, damit die beiden Ketten 63 möglichst parallel
zueinander in die Webschäfte 36 und in das Webriet 33 einlaufen. Werden von zwei
Kettenbäumen z. B. drei Stoffbreiten gewoben, so muß in der mittleren Stoffbreite
der rechte äußerste Kettenfaden des Baumes 17 unmittelbar neben dem linken äußersten
Kettenfaden des Baumes 18 liegen, um im Gewebe eine Gasse zu vermeiden. Von dem
Webriet 33 bzw. den '\N'ebschäften 36 bis zum Streichbaum 38 bilden die beiden genannten
Kettenfäden ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Basis durch den Abstand der Innenflächen
der Endscheiben 65, 66 gegeben ist.
-
Je größer diese Basis ist, um so größer ist der Neigungswinkel der
Kettenfäden in bezug auf das Webriet 33 bzw. die Webschäfte 36. Dieser Winkel bestimmt
das Maß der Reibung der Kettenfäden an den Litzen der Webschäfte 36 und am Webriet
33. Je größer dieser Winkel ist, desto größer ist die Reibung und das Scheuern der
Kettenfäden an den Litzen und am Webriet und damit die Möglichkeit von Kettenfadenbriichen.
Aus diesem Grunde sind die beiden Kettenbäume 17, 18 bzw. ihre einander zugewandten
Endscheiben 65, 66 so nahe zusammen wie möglich in der Webmaschine angeordnet. Die
Lagerzapfen 50, 51 sind in dem gemeinsamen, mittleren Traglager 23, 62 gelagert
(Feg. 4). Zwischen den Endscheiben 65, 66, die fest auf den Zapfen 50, 51 angeordnet
sind, ist wegen der vorgenannten Forderung nur Platz für dieses Traglager 23, 62
vorgesehen, das so schmal wie möglich gebaut ist. Die Lagerzapfen 50, 51 sind besonders
kurz gehalten. Ihre Länge ist durch die Breite der Nuten 54 und die Breite der Lagerfläche
67 (Feg. 4) bestimmt, die in Abhängigkeit vom Gewicht des Kettenbaumes bei gegebenen
Zapfendurchmessern, im Hinblick auf die Schmier- und Laufverhältnisse eine bestimmte
Mindestgröße aufweisen muß.
-
Beim Verschieben der Kettenbäume 17, 18 aus der Stellung in Fig. 2
in die Stellung in Fig. 3 wäre es bei der Kürze der Zapfen 50, 51 sehr leicht möglich,
daß infolge einer kleinen Abweichung zur Seite hin oder dadurch, daß der Baum am
inneren Ende etwas mehr als am äußeren Ende verschoben würde, die kurzen Zapfen
50,51 von einer Abstützung ohne seitliche Führung abgleiten würden. Dies
wird verhindert, wenn mindestens die mittlere Abstützung als Führungselement 48,
57 mit Stegen 57 ausgebildet ist, welche in die Ringnuten 54 der Zapfen 50, 51 eingreifen.
Dadurch ergibt sich eine genaue seitliche Führung für die Kettenbäume 17, 18, die
jedes Abweichen zur Seite hin ausschließt.
-
In Fig. 5 ist eine Ringnut 68 direkt in der Welle 20 vorgesehen, was
aber bei der für Kettenbäume vielfach verwendeten Vierkantwelle nicht möglich ist.
Der
Steg 70 der Führungsschiene 69 greift in die Nut 68 ein und
bewirkt die seitliche Führung.
-
Es können die Führungselemente 46, 56; 48, 57; 47, 56 bzw. 69, 70
statt unterhalb der Kettenbäume auch oberhalb der Lagerwellen bzw. Lagerzapfen angeordnet
sein, wobei dann ihre nach abwärts gerichteten Stege 56, 57, 70 in die Ringnuten
eingreifen. Es müßten dann die Führungselemente aufklappbar sein wie der' obere
Lagerdeckel 62, indem sie beispielsweise an dessen Drehpunkt befestigt sind. Zur
Unterstützung der Kettenbäume in der richtigen Höhe würde beispiels-«-eise auf dem
Träger 15 ein Flachstab vorgesehen sein. Die Kettenbäume würden dann auf diese Unterstützungen
abgestützt und die Führungselemente heruntergeklappt, bevor die Kettenbäume in das
Lager hineinverschoben werden.