DE1104802B - Verfahren zur Herstellung von Schliessnaehten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SchliessnaehtenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Schließnähten, insbesondere für
Popeline- und Gabardinestoffe.
In der Praxis hat sich bisher der Nachteil gezeigt, daß in den Schließnähten und in ihrer näheren Umgebung
durch den Nähvorgang Kräuselungen entstehen, die den Gesamteindruck eines Bekleidungsstückes und
damit seines Verkaufswertes nachteilig beeinflussen. Dieser Nachteil tritt insbesondere bei dichten, feinfädigen
Geweben, besonders bei Popeline und Gabardine, mit Sicherheit auf, und dieser Nachteil verstärkte
sich noch, seitdem in der Textilindustrie bei der Herstellung von Bekleidungsstoffen synthetische
Fasermaterialien verwendet werden, da solche Stoffe eine besonders hohe Oberflächenglätte haben.
Die Ursachen für das Entstehen solcher Kräuselungen sind in verschiedenen Faktoren zu suchen. Beispielsweise
führt bei einem Nähvorgang eine zu starke Nähfadenspannung durch Zurückfedern des Nähfadens
in der fertigen Naht zu solchen Kräuselungen. Eine weitere Ursache für das Auftreten solcher nachteiligen
Kräuselungen ist die Verwendung von nicht schrumpffreien Nähfaden, da schon bei einer Zunahme
der Luftfeuchtigkeit ein Schrumpfen und infolgedessen ein Zusammenziehen, also ein Kräuseln der Naht
erfolgt. Wenn solche Kräuselungen nicht schon unmittelbar nach dem Nähvorgang selbst auftreten, so
treten sie in jedem Fall beim Tragen des Kleidungsstückes, im Regen und durch die Wäsche ein.
Ein weiterer Grund für das Auftreten von Krauseiungen
ist der, daß bei feinfädigen, dichten Geweben die durch den Nähvorgang aus ihrer Lage verdrängten
Gewebefäden das Bestreben haben, in ihre ursprüngliche Lage zurückzukehren. Ein weiterer Grund für
das Auftreten von Kräuselungen sind Verschiebungen des Nähgutes, insbesondere bei Stoffen mit einem
Synthetic-Anteil oder mit einer Ausrüstung hoher Oberflächenglätte, und schon kleinste Verschiebungen
der Nähgutlagen, die oft selbst am Nahtende kaum wahrnehmbar sind, reichen aus, um Nahtkräuselungen
zu verursachen. Auch kann die von der Hand des Bedienenden der Nähmaschine unbewußt ausgeübte
Bremswirkung auf die obere Stofflage die Ursache solcher Kräuselungen sein. Man hat diesen Nachteil
zwar erkannt und versucht, ihn durch Maßnahmen zu beseitigen, indem z. B. eine Feinstregelung der Ober-
und Unterfadenspannung vorgenommen wurde oder feine und nicht nachschrumpfende Nähmittel verwendet
wurden; auch wurden Nadeln geringer Schaftstärken benutzt, und schließlich wurden die Transporteinrichtungen
an den Nähmaschinen verfeinert. Die Verwendung solcher Hilfsmittel konnte zwar in
gewissen Fällen das Kräuseln verringern, vollständig vermeiden ließ sich dieses jedoch mit Sicherheit nicht.
Verfahren zur Herstellung
von Schließnähten
von Schließnähten
Anmelder:
Niehues & Dütting, Nordhorn
Niehues & Dütting, Nordhorn
Felix Robers, Nordhorn,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Es sind Gewebestoffbahnen, die zur Verarbeitung auf Zelte oder auf Oberbekleidungsstücke, d. h. zum
Wasserablauf, bestimmt sind, bekannt, im Nahtbereich zwischen den Bahnen dichtend an diese und die durchsetzenden
Nahtfäden anliegende Streifen aus thermoplastischem Material anzuordnen und diese Naht z. B.
durch Plätten einer Wärmebehandlung zu unterziehen. Dieses bekannte Verfahren dient ausschließlich zum
Wasserdichtmachen von Nähten. Das der Erfindung zugrunde liegende Problem tritt bei solchen Gewebestoffbahnen,
die für Zelte und Oberbekleidungsstücke für Wasserablauf bestimmt sind, nicht auf, weil diese
Gewebestoffbahnen für Zelte usw. von vornherein aus einem Grundgewebe bestehen, das verhältnismäßig
straff und fest ist.
Der Hauptzweck der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von Schließnähten für Bekleidungsstücke
zu schaffen, bei dem mit Sicherheit das Auftreten von Kräuselungen von vornherein vermieden
wird.
Ein weiterer Zweck der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von Schließnähten zu
schaffen, die trotz späterer Behandlung durch wiederholtes Waschen und Trocknen kräuselfrei bleiben.
Ein weiterer Zweck der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von Schließnähten zu
schaffen, das außerordentlich einfach ist und das praktisch keinerlei zusätzlichen Kostenaufwand mit
sich bringt.
Die Erfindung bezieht sich demgemäß auf ein Verfahren zur Herstellung von Schließnähten, welches
darin besteht, daß vor dem Nähen auf den zu vernähenden Stoff ein mit einem Thermoplast versehenes oder
aus einem Thermoplast bestehendes Band aufgebracht wird, dieses dann mit der Naht eingenäht, der Stoff
gestreckt und das Band mit den Nahtbegrenzungsteilen durch Bügeln fest verbunden wird.
109540/143
Bei dem Verfahren der Einrichtung wird bei Verwendung eines Bandes aus Webstoff, das mit Thermoplast
versehen ist, ein Band aus einem schräggeschnittenen Gewebe verwendet, so daß es in Quer- und
Längsrichtung nachgeben kann.
Bei einer Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung kann als Grundgewebe für das einzunähende
Band vorzugsweise reine Baumwolle benutzt werden, und das Thermoplast wird derart gewählt, daß nach
dem Auf drück- bzw. Bügel- oder Erwärmungsvorgang eine dauerhafte feste Verklebung zwischen ihm und
dem Stoff hergestellt wird.
Für die Ausführung des Verfahrens der Erfindung ist nicht Voraussetzung, daß bei Verwendung eines
Bandes aus schräggeschnittenem Gewebe nur die eine Seite mit einem Thermoplast bedeckt ist. Für gewisse
Arbeiten kann es zweckmäßig sein, beide Seiten des Bandes mit einem Thermoplast zu versehen, und eine
Seite bei der Herstellung von Bekleidungsstücken mit einem dagegengelegten Teil eines Bekleidungsstückes
durch Wärme fest zu vereinigen. Diese Art der Ausführung ist insbesondere für die Verwendung in der
Oberbekleidungsindustrie zweckvoll.
Die anzuwendende Wärme, z. B. die Bügelhitze, soll etwa im Rahmen von 150° C, vorzugsweise etwas
höher liegen und kann zweckmäßig mit einem nicht zu leichten Bügeleisen, z. B. mit einem Schneidereisen,
vorgenommen werden. Versuche haben gezeigt, daß auch bei einem extrem dichten, feinfädigen und glatten
Stoff irgendwelche Nahtkräuselungen nicht auftreten und daß auch bei Verwendung von grobnumerigem
Nähgarn bei Übersteppstichen eine einwandfreie Naht ohne irgendwelche Kräuselung hergestellt wird.
Das Verfahren der Erfindung kann auf einer beliebigen und geeigneten Nähmaschine durchgeführt
werden, indem die einzelnen Teile eines Kleidungsstückes, z. B. eines Vorder- und Rückenteiles in
üblicher Weise zwischen die Stichplatte und den Drückerfuß eingebracht werden und zugleich mit dem
Vernähen dieser Teile das oben erläuterte Band mit dem ein- oder beiderseitigen Thermoplast mit eingenäht
wird.
Bei Verwendung einer einseitigen Thermoplastschicht auf einem schräggeschnittenen Gewebe wird
die beschichtete Seite des Bandes auf die oberste Stofflage aufgelegt, und nach Fertigstellung der Naht
wird sie unter leichtem Zug gestrafft, so daß sie eine glatte kräuselfreie Lage einnimmt, und dann wird der
Bügelvorgang vorgenommen. Die hergestellte Naht bedarf keiner weiteren Nachbehandlung, denn die
Naht bzw. das erweichte Thermoplast erkaltet sofort wieder und versiegelt dabei den Oberstoff und das
eingelegte Band fest miteinander, wodurch eine dauerhafte Fixierung der Naht in ihrer gestrafften Lage
verwirklicht wird.
Das Verfahren der Erfindung ist für Schließnähte aller Art mit Vorteil anwendbar, sie bedingt keinerlei
zusätzliche mechanische Arbeitsvorgänge. Der Verklebungsvorgang wird durch das Bügeln bewirkt, das
sowieso bei der weiteren Verarbeitung solcher Bekleidungsstücke vorgenommen wird. Es Hegt im
Rahmen der Erfindung, durch entsprechende Verschiebung der Enden eines Oberstoffes oder eines Unterstoffes
nehen dem Einnähen des Bandes in die Naht das Band seitlich so weit überstehen zu lassen, daß es
durch den Erwärmungsvorgang auch mit dem Unterstoff verschweißt wird.
Das Verfahren der Erfindung kann beispielsweise auch an einer Seite oder beiderseits von Knopflöchern
zwecks Versteifung verwendet werden, indem zugleich mit dem Nähvorgang des Knopfloches ein Band gemäß
vorstehender Erläuterung miteingenäht und hernach durch Bügeln verfestigt wird.
Es hat sich herausgestellt, daß trotz des Miteinnähens eines solchen aus schräggeschnittenem Gewebe
bestehenden Bandes, das mit einem Thermoplast beschichtet ist, die Naht nicht »aufgetragen« wird oder
daß die Naht in ihrem Aussehen sonst irgendwie verschlechtert wird. Es hat sich weiter in der Praxis
ίο herausgestellt, daß bei der Verwendung eines Bandes zur Herstellung einer Schließnaht selbst bei leichtestem
Obergewebe ein Auftragen vermieden wird, andererseits aber bei der Verarbeitung solcher Oberstoffe jede
Nahtkräuselung wirksam verhindert wird.
Die Erfindung hat ein universelles Anwendungsgebiet, sie ist beispielsweise auch bei solchen Bekleidungsstücken anwendbar, die nur gewaschen, dagegen nach dem Trocknen nicht mehr gebügelt werden.
Die Erfindung hat ein universelles Anwendungsgebiet, sie ist beispielsweise auch bei solchen Bekleidungsstücken anwendbar, die nur gewaschen, dagegen nach dem Trocknen nicht mehr gebügelt werden.
Beispielsweise ist es möglich, eine solche Schließnaht auch für das Brustplack von Hemden usw. zu
verwenden, wobei neben dem Vermeiden des Kräuseins zusätzlich der Vorteil einer glatten Hemdenbrust
erzielt wird.
Zur Veranschaulichung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, welche verschiedene nach
dem Verfahren der Erfindung hergestellte Schließnähte darstellen.
Fig. 1 bis 3 zeigen Naht-Schaubilder einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 4 und 5 zeigen eine zweite Ausführungsform einer Schließnaht im vorbereitenden und im fertigen
Zustand;
Fig. 6, 7 und 8 zeigen eine Ausführungsform einer einfachen Schließnaht;
Fig. 9 zeigt eine der Fig. 8 ähnliche Ausführung, jedoch in abgewandelter Form.
Aus der Fig. 1 ist ersichtlich, daß ein Schrägschnittstreifen 1 zuoberst unmittelbar auf der obereren Stofflage
2 liegt, die unter dem Drückerfuß der Nähmaschine angeordnet wird. Seine mit Thermoplast 1 a
versehene Seite ist nach unten, dem Stoff 2 und 3 in zwei Lagen zugewandt, durch weiche anschließend die
erste Steppnaht 4 hindurchläuft.
Die hergestellte Naht ist durch eine senkrecht gestrichelt dargestellte Linie bezeichnet und hat die Bezeichnung
»erste Naht«.
Fig. 2 zeigt das Umlegen der oberen Stofflage 2, wodurch auch ein Teil des stabilisierenden Schrägschnittbandes
1 mit umgelegt wird. Nach dem Umlegen wird die zweite Naht 5 (s. Fig. 3) aufgesteppt, und
hier ist die Übersteppnaht mit »-zweite Naht« bezeichnet. Dann wird das Ganze erwärmt bzw. unter leichter
Spannnung einem Bügelvorgang unterworfen, so daß dann an den Nahtstellen irgendwelche Kräuselungen
nicht mehr vorhanden sind. Diese Ausführung ist besonders für vollständig gefütterte Modelle geeignet.
Bei nicht- oder nur teilgefütterten Kleidungsstücken werden meistens sogenannte »saubergemachte« Nähte
verwendet, und dies erfordert bei der gekappten übergesteppten Naht einen zusätzlichen inneren Einschlag.
Die Herstellung einer solchen Naht unter Verwendung des Verfahrens der Erfindung ist in den Fig. 4 und 5
dargestellt. In Fig. 4 ist die einleitende Stufe wiedergegeben, bei welcher oben der Bandstreifen 1, 1 a mit
Schrägschnitt und darunter zwei Stofflagen 6 und 7 angeordnet sind, wobei die unterste Lage 7 des Stoffes
sich über den Rand der darüberliegenden Lage 6 um ein Stückchen seitlich hinaus erstreckt. Dann wird bei
8 durchgenäht (erste Naht). Dann wird die obere Stofflage 6 mit einem Teil der Einlage 1,1a umgelegt,
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung einer kräuselfreien Schließnaht, insbesondere für Popeline- und Gabardinestoffe,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Naht in anderweitig bekannter Weise ein Band aus oder mit einem Thermoplast eingenäht wird,
das dann unter Strecken der Naht auf die die Naht begrenzenden Teile des Stoffes aufgebügelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Band ein solches aus einem
schräggeschnittenen Gewebe verwendet wird, das einseitig oder beidseitig ein Thermoplast trägt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 926 582.
Deutsche Patentschrift Nr. 926 582.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
109 540/143 4.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEN16021A DE1104802B (de) | 1958-12-22 | 1958-12-22 | Verfahren zur Herstellung von Schliessnaehten |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1104802B true DE1104802B (de) | 1961-04-13 |
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ID=7340132
Family Applications (1)
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Country Status (1)
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