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Verfahren zur kontinuierlichen Gewinnung von gesättigten Fettsäuren
aus ihren Lösungen in Kohlenwasserstoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
kontinuierlichen Gewinnung von gesättigten Fettsäuren aus ihren Lösungen in Kohlenwasserstoffen,
z. B. aus dem rohen »Syntheseöl«, das man durch Reduktion von Kdhlenmonoxyd mit
Wasserstoff an einem Eisenkatalysator erhält.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man
die Kohlenwasserstoff-Carbonsäurelösung mit einer zur völligen Neutralisation der
Carbonsäuren ausreichenden Menge einer wäßrigen Alkalicarbonat- oder -bicarbonatlösung
bei erhöhter Temperatur behandelt, aus der hierbei anfallenden neutralen wäßrigen
Lösung der carbonsauren Salze ein hauptsächlich aus Kohlensäure bestehendes Dampfgemisch
abtrennt, die verbleibende wäßrige Phase mit mindestens 0,5 Gewidhtsteilen flüssiger
Kohlensäure je Teil Salzlösung extrahiert und aus dem erhaltenen flüssigen Extrakt
die gelösten Carbonsauren in an sich bekannter Weise gewinnt.
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Eine besondere Ausführungsform dieses Verfahrens besteht darin, daß
man das hauptsächlich aus Kohlensäure bestehende Dampfgemisch aus der Neutralisationsstufe
unter einem Druck von 39 bis 74 at verdichtet und die hierbei erhaltene flüssige
Kohlensäure zur Extraktion der Carbonsäuren aus der wäßrigen Lösung ihrer Salze
wieder verwendet.
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Das neue Verfahren sieht ferner vor, daß man die wäßrige Salzlösung
aus der Neutralisationsstufe wiederholt einer frischen Beschickung von Kohlenwasserstoff-Carbonsäurelösung
im Kreislauf zuführt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die Extraktion der Carbonsäuren
aus der wäßrigen Lösung ihrer Alkalisalze mit flüssiger Kohlensäure bei einer wenig
über dem Gefrierpunkt der wäßrigen Lösung bis etwa 310 C liegenden Temperatur und
einem Druck von etwa 39 bis 74 at durchgeführt und die Hauptmenge der hierbei erhaltenen
wäßrigen Alkali salze niedrigmolekularer wasserlöslicher Carbonsäuren der mit flüssiger
Kohlensäure zu extrahierenden nlkalisalzlösung im Kreislauf zugeführt.
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Vorzugsweise wird bei dem neuen Verfahren eine aus der Kohlenoxydbydrierung
stammende Kohlenwasserstoff-Carbonsäurelösung verwendet.
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Obwohl das vorliegende Verfahren allgemein zur Gewinnung von Carbonsäuren
aus zahlreichen Arten von Rohgemischen anwendbar ist, wird hier hauptsächlich dessen
Anwendung zur Gewinnung von Carbonsäuren aus der Cilphase erläutert, die bei der
obenerwähnten Kohlenwasserstoffsvnthese entsteht.
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Bisher wurden die Carbonsäuren aus dem Kohlenwasserstoffsyntneseöl
in der Weise gewonnen, daß man zuerst eine Base, z. B. Ätzalkali dem rohen Öl zusetzte,
um die darin enthaltenen Carbonsäuren in die entsprechenden Salze überzuführen.
Bei dieser
Neutralisation bilden sich eine wäßrige Schicht, die die Säuren in Form
der gelösten Salze enthielt, und eine Öl schicht, worauf die wäßrige Schicht abgetrennt
und die nicht sauren Bestandteile aus ihr durch Destillation entfernt wurden. Diese
gereinigte Salzlösung wurde dann mit einer geeigneten Mineralsäure, z. B. Schwefelsäure,
angesäuert und die Carbonsäuren in Freiheit gesetzt. Die saure Schicht wurde dann
mit Wasser gewaschen und danach durch Destillation oder auf andere geeignete Weise
weiterverarbeitet.
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Eine solche Arbeitsweise zur Gewinnung von Carbonsäuren aus Gemischen
der obigen Art weist den Hauptnachteil auf, daß sie wesentliche Niengen an Ätzalkali
oder anderen alkalischen Substanzen und Älineralsäure verbraucht. Darüber hinaus
fällt bei dem Verfahren als Nebenprodukt eine Lösung eines anorganischen Salzes
an, die das Problem ihrer Vernichtung aufwirft.
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In der USA.-Patentschrift 2232331 wird zur Gewinnung von Carbonsäuren
aus Lösungen ihrer Salze die Verwendung von Kohlendioxyd, das in wäßriger Lösung
die Mineralsäure ersetzen soll, vorgeschlagen.
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Dieses Verfahren hat sich jedoch zur Gewinnung von Carbonsäuren, wie
sie bei der Kohlenwasserstoffsvnthese
anfallen, als unwirksam erwiesen.
Das ist besonders der Fall im Hinblick auf die Gewinnung von niedrigmolekularen,
wasserlöslichen, gesättigten Fettsäuren, insbesondere von Essig-, Propion-, Butter-und
Valeriansäure.
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Eines der bisher zweckmäßigsten Verfahren wurde in der l'SA.-Patentschrift
2231 931898 vorgeschlagen, das flüssiges lZohlen- oder Schwefeloxyd als Extraktionsmittel
für Carbonsäuren aus wäßrigen Lösungen ihrer Salze verwendet. Das Verfahren hat
den Nachteil. daß große Mengen an Extraktionsmittel verlorengehen. da das hierbei
als Nebenprodukt anfallende Satriumbicarbonat bzw. -bisulfit normalerweise nicht
wieder verwendet wird. Das Verfahren verarbeitet zunächst festes Natriumacetat durch
Behandlung mit Al asser, ist also umständlicher zu handhaben als bei Verarbeitung
homogener Lösungen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, mit dessen Hilfe Gemische
aus Carbonsäuren, die wesentliche Mengen niedermolekularer. wasserlöslicher Fettsauren
enthalten, ununterbrochen und vollständig unter Gewinnung der Säuren aufgearbeitet
werden können. Die Verfahren. die bisher auf diesem Gebiete zur Verfügung standen,
waren im wesentlichen diskontinuierliche oder halbkontinuierliche Verfahren. nach
denen die vollständige Gewinnung der niedermoleliularen. wasserlöslichen Fettsäuren
nicht möglich war. Ein wesentliches Alerkmal der Erfindung liegt in der Verwendung
von flüssigem Kohlendioxyd in einer Menge. die die stöchiometrisch zur Freisetzung
der genannten Säuren aus ihren Salzen erforderliche Menge übersteigt und die ausreicht,
um als Lösungsmittel zur Extraktion der so in Freiheit gesetzten Säuren zu dienen.
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Erfinduiigsgemäß werden zuerst die in dem rohen Syntheseöl enthaltenen
Carbonsäuren mit einer wäßrigen Alkalicarbonat- oder -bicarbonatlösung neutralisiert.
Die hierbei entstehenden carbonsauren Salze gehen in eine untere wäßrige Schicht,
die in eine Destillationskolonne geführt wird. wo gelöste, aus Kohlenwasserstoffen
und nicht sauren Verbindungen bestehende flüchtige Verunreinigungen als Isopfprodukt
entfernt werden und eine mäßig konzentrierte Lösung der carbonsauren Salze hinterbleibt.
Diese wird dann einer Gegenstromreaktion bzw. Extraktion mit flüssiger Kohlensäure
in einer weiteren Kolonne unterworfen. An Kohlensäure wird eine Menge verwendet,
die die zur Freisetzung aller vorhandenen Säuren erforderliche Menge übersteigt,
z. B. wenigstens etwa dem 8fachen und vorzugsweise etwa dem i5fachen der stöchiometrisch
hierzu erforderlichen Menge entspricht. Die durch die Kohlensäure in Freiheit gesetzten
Carbonsäuren werden gleichzeitig extrahiert und in der in der Kolonne nach oben
strömenden flüssigen Kohlensäure gelöst; die hierbei erhaltene Lösung der Carbonsäuren
in flüssiger Kohlensäure wird hierauf destilliert, wobei die freien Carbonsäuren
vom Kohlendioxyd getrennt werden.
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Das Bodenprodukt dieser Destillation besteht im wesentlichen aus einem
Gemisch der freien Carbonsauren.
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Der Anteil an Salzen niedermolekularer Fettsäuren, der durch das
Kohlendioxyd nicht umgesetzt wurde, wird vorzugsweise wieder als wäßrige Lösung
in die Neutralisation des Rohöls zu Beginn des Verfahrens zurückgeführt. Die ununterbrochene
Zurückführung von Lösungen der Salze der niedermolekularen Fettsäuren in das primär
als Beschickung aufgegebene Rohöl ist eine außerordentlich einfache und bequeme
Lösung des Problems, eine praktisch vollständige
Gewinnung der niedermolekularen
Fettsäuren zu erreichen. Als das erfindungsgemäße Verfahren erstmalig durchgeführt
werden sollte, ergab sich zunächst. daß die niedermolekularen Fettsäuren unter den
angewandten Bedingungen nicht vollständig gewonnen werden konnten und daß es tatsächlich
keine technisch durchführbare Möglichkeit zu geben schien. um dieses Problem zu
lösen. Es wurde jedoch gefunden. daß durch ununterbrochenes Umlaufenlassen der die
Salze niedermolekularer Fettsäuren enthaltenden Lösung die Konzentration dieser
Salze in der umlaufenden Lösung allmählich so ansteigt, daß schließlich eine Säuremenge,
die der mit dem Ausgangsöl eintretenden entspricht, in die flüssiger Kohlensäure
übergeht.
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Durch diese Arbeitsweise ist es möglich, in einer einzigen Stufe große
Mengen von Carbonsäuren und schließlich die Gesamtmenge der ursprünglich in der
Rohölheschickung vorhandenen Carbonsäuren zu gewinnen.
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Die Menge der umlaufenden Lösung niedermolekularer Fettsäuren, die
in das Ausgangsprodukt zurückgeleitet wird, kann sehr schwanken und hängt von der
Zusammensetzung des Ausgangsproduktes ab. So wurde gefunden, daß der Umlauf zur
Sicherstellung einer vollständigen Gewinnung der Säuren um so größer sein muß, je
höher der Prozentsatz an niedermolekularen Säuren im ursprünglichen Öl ist. Es ergab
sich z. B., daß Essigsäure unter den angewendeten Arbeitsbedingungen in dem flüssigen
Kohlendioxyd in einer Menge von nur 2,50/0. Propionsäure dagegen in einer Menge
von 7.S0/o je Durchgang gelöst wird. Bei der Mehrzahl der untersuchten Ausgangslösungen
wurde jedoch gefunden, daß eine Menge von 0,6 bis etwa 1,1 Teilen zurückgeführter
Salze niedermolekularer Säuren je 1 Teil Salz im Ausgangsöl genügt, um eine praktisch
vollständige Gewinnung aller Carbonsäuren sicherzustellen.
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Die Schwierigkeit, die bei der Gewinnung von niedermolekularen Carbonsäuren
mit Hilfe der gewöhnlichen Extraktion mittels flüssiger Kohlensäure auftritt, geht
aus der in Zeichnung 1 gezeigten Kurve hervor. Hier wird ferner die Bedeutung des
Umlaufs klar, durch den die Gewinnung der Gesamtmenge erst möglich wird. Die Werte
der Kurve wurden erhalten, indem eine 20gewichtsprozentige wäßrige Lösung eines
Gemisches carbonsaurer Salze einer einzigen Extraktion mit einer Menge von 0,8 Gewichtsteilen
flüssigem Kohlendioxyd je 1 Teil Salzlösung bei einer Temperatur von etwa 220 C
und einem Druck von etwa 60,5 at unterworfen wurde. Aus der Kurve ist ersichtlich,
daß die Ausbeute an Säuren, wenn die Salzlösung nur einmal mit flüssigem Kohlendioxyd
extrahiert wird, mit abnehmender Kohlenstoffzahl der Säure unter 6 stark abfällt.
Es können daher Regenerationsbedingungen, die eine an sich sehr befriedigende Gewinnung
der höheren Carbonsäuren erlauben, oft nicht zur Aufarbeitung des vollständigen
Säuregehaltes geeignet sein.
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So ist z. B., wenn dampfförmiges Kohlendioxyd verwendet wird, das
keine lösende Wirkung besitzt, die Ausbeute an niedermolekularen, wasserlöslichen
Säuren je Extraktion sehr niedrig; ein undurchführbar hoher Umlauf wäre daher notwendig,
um eine nennenswerte Menge an niedermolekularen Säuren zu gewinnen. Ebenso wird
der Prozentsatz an je Extraktion gewonnenen niedermolekularen Säuren sehr niedrig,
wenn nur begrenzte Mengen an flüssiger Kohlensäure als Lösungsmittel angewandt werden;
die steigende Menge der umlaufenden Salze macht dann das Verfahren unwirtschaftlich.
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Die Extraktion mit flüssiger Kohlensäure kann bei einer Temperatur
durchgeführt werden, die etwas über dem Gefrierpunkt der wäßrigen Salzlösung liegt,
aber 310 C, die kritische Temperatur für Kohlendioxyd, nicht übersteigt. Der in
dem genannten Temperaturbereich anwendbare Druck kann von etwa 39 at bei etwa 50
C bis 74 at bei etwa 310 C schwanken. Gewöhnlich wird eine Temperatur von etwa 21
bis 29,50 C und ein Druck von etwa 60 bis 70 at bevorzugt. Die Menge der verwendeten
flüssigen Kohlensäure soll, wie bereits erwähnt, im wesentlichen die Menge überschreiten,
die zur Freisetzung der Säuren aus ihren Salzen erforderlich ist. Besonders soll
der Kohlensäureüberschuß ausreichen, um eine angemessene Lösungswirkung für die
in Freiheit gesetzten Säuren zu entwickeln. Gewöhnlich muß zur Erfüllung dieser
Bedingungen ein Gewichtsverhältnis von flüssiger Kohlensäure zu Salzlösung von wenigstens
etwa 0,5:1 angewendet werden. Es wurde gefunden, daß im allgemeinen unter den herrschenden
Arbeitsbedingungen ein Gewichtsverhältnis von Kohlendioxyd zu Salzlösung von etwa
0,8:1 angebracht ist.
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Der flüssige Kohlensäureextrakt der Carbonsäuren wird unter vermindertem
Druck destilliert, wobei die Hauptmenge des Kohlendioxyds als Kopfprodukt entweicht.
Gewöhnlich liegt der verwendete Druck bei dieser Verfahrensstufe um 3,5 bis 7 at
unter dem, der in der Extraktionskolonne angewandt wird. Nachdem die Hauptmenge
des Kohlendioxyds auf diese Weise entfernt ist, enthalten die als Rückstand anfallenden
Säuren im allgemeinen noch immer etwa 15 bis 25 Gewichtsprozent Kohlendioxyd, die
entfernt werden können, indem man das Gemisch bei Atmosphärendruck weiter destilliert.
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Die Konzentration der bei der Neutralisation des Ausgangsöls anfallenden
Salzlösung kann in weitem Bereich variiert werden. Sie wird jedoch weitgehend durch
zwei Faktoren bestimmt: die Neigung des Alkalicarbonats zum Ausfallen, wenn die
angewandten Salzlösungen zu konzentriert sind, und das Bestreben, konzentrierte
Salzlösungen zu verwenden, die eine Verkleinerung des Volumens der Beschickung der
Extraktionskolonnen, des Salzumlaufs und der zur vollständigen Gewinnung der Säuren
erforderlichen Menge an flüssiger Kohlensäure fördern. Um beiden Erfordernissen
zu genügen, und noch wirksam arbeiten zu können, wird im allgemeinen bei Verwendung
von Natriumsalzen eine Konzentration der Lösung im Extraktionsturm von etwa 20 bis
25 Gewichtsprozent bevorzugt. Bei Lösungen in diesem Konzentrationsbereich tritt
keine Fällung von Natriumbicarbonat ein, und gleichzeitig sind die Volumina der
zirkulierenden Lösungen nicht übermäßig groß. Bei Anwendung anderer Alkalisalze
ändert sich die optimale Salzkonzentration mit der Löslichkeit des entsprechenden
Bicarbonats. So kann z. B. bei Verwendung von Kaliumsalzen, wie Kaliumcarbonat,
eine Konzentration im Extraktionsturm von etwa 40 Gewichtsprozent verwendet werden,
ohne daß eine Fällung eintritt.
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Obwohl es im allgemeinen zweckmäßig ist, Salzlösungen der obenerwähnten
Konzentration zu verwenden, ist das Verfahren der Erfindung selbstverständlich nicht
auf deren Verwendung begrenzt.
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So können, obwohl die Umlaufmenge entsprechend erhöht wird, wenn die
Konzentration der Salzlösung herabgesetzt wird, solche Lösungen verwendet werden,
wobei die niedermolekularen Säuren in guter Ausbeute gewonnen werden. Ähnlich können
auch Salzlösungen, die so hoch konzentriert sind, daß das bei
Freisetzung der Säuren
gebildete Bicarbonat ausfällt, benutzt werden, wenn man den hierbei erhaltenen wäßrigen
Schlamm unter Druck abfiltriert, ehe das nicht umgesetzte Salz der niedermolekularen
Säuren wieder in den Umlauf gebracht wird. Das hierbei erhaltene feste Bicarbonat
kann bei einer späteren Neutralisation von frischem Ausgangsöl verwendet werden.
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Die überlegene Wirksamkeit der flüssigen gegenüber gasförmiger Kohlensäure
sowohl zum Freisetzen der Säuren aus ihren Salzen als auch als Extraktionsmittel
für die in Freiheit gesetzten Säuren wird im folgenden erläutert.
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Zwei getrennte wäßrige Salzlösungen, die durch Neutralisation der
in einem gewöhnlichen Kohlenwasserstoffsyntheseöl enthaltenen Carbonsäuren mit einer
wäßrigen Alkalihydroxydlösung erhalten worden waren, wurden auf eine Konzentration
von 14 Gewichtsprozent verdünnt. Das mittlere Molekulargewicht der gelösten Carbonsäuren
betrug 118. Jede der beiden Lösungen wurden in einen Schüttelautoklav mit einem
Fassungsvermögen von 2 1 eingebracht; danach wurde in den einen Autoklav flüssige
Kohlensäure und in den anderen gasförmiges Kohlendioxyd eingeleitet. Die Druckgefäße
wurden dann geschüttelt. bis kein weiterer Druckverlust festgestellt werden konnte.
Im Falle der flüssigen Kohlensäure wurden 58,3 Molprozent der in der ursprünglichen
Lösung enthaltenen Säuren in Freiheit gesetzt und in der flüssigen Kohlensäureschicht
gelöst, während mit gasförmigem Kohlendioxyd nur 43,8 Molprozent der Säuren aus
der Lösung frei gemacht wurden. Die angewandten Bedingungen und die erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Reaktionsbedingungen Gasförmiges Flüssiges |
CO2 CO2 |
Druck (at) ............... etwa 60 etwa 60 |
Temperatur (OC) 22 bis 28 20 bis 21 |
Beschickung |
Salzlösung (g) . . . . . . . . . . 1033 1053 |
CO2 (g) ............... 288 845 |
Säureschicht |
Nicht umgesetztes Salz (g) 73 88 |
Neutralisationszahl ..... 160,4 143,5 |
Ausbeute (Molprozent der |
Beschickung) ......... 43,8 58.3 |
Aus diesen Zahlen geht hervor, daß es bei Verwendung von flüssiger Kohlensäure nicht
nur möglich ist, die Säuren in wesentlich größerer Ausbeute zu gewinnen als mit
gasförmigem Kohlendioxyd, sondern daß außerdem die Verwendung flüssiger Kohlensäure
größere Mengen der niedermolekularen Säuren zu gewinnen gestattet als die von gasförmigem
Kohlendioxyd, wie aus den angegebenen Neutralisationszahlen zu entnehmen ist.
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Beispiel Die Zeichnung 2 erläutert eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der 3785 1 primäres Syntheseöl mit einem Gehalt
an etwa 190 kg Carbonsäuren mit einem mittleren Molekulargewicht von 120 durch die
Leitung 4 einer kombinierten Neutralisations- und Abscheidekolonne 2 zugeführt werden.
Vorher werden 133 kg Natriumbicarbonat in wäfiriger Lösung durch die Leitung 6
dem
Ausgangsöl zugemischt und nun in den oberen Teil der Kolonne 2 eingeführt. Diese
Kolonne hat im Betrich eine Temperatur von etwa 770 C im oberen Teil und eine Temperatur
von etwa 1150 C am Boden.
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Die Heizvorrichtung 8 bewirkt, daß nicht nur die flüchtigen Verunreinigungen
des wäßrigen Bodenprodukts weitgehend entfernt werden, sondern daß auch die bei
der Umsetzung des Bicarbonats mit den Carbonsäuren freigesetzte Kohlensäure entfernt
wird, wodurch eine Vervollständigung der Neutralisation erzwungen wird. Die Trennung
des erhaltenen neutralen Öls von der wäßrigen Salzlösung erfolgt über die Leitung
10 im Trenngefäß 16. Normalerweise hleiben bei dieser Behandlung etwa 2 bis 5a/o
der freien Säuren im Öl gelöst; sie werden durch Zugabe der erforderlichen Menge
Alkali durch die Leitung 14 vollständig neutralisiert. Das neutrale Öl, das im wesentlichen
alle nicht sauren Bestandteile enthält, fließt dann durch das Trenngefäß 16, aus
dem es dann durch die Leitung 18 und über den Rühler 20 zur weiteren Verarbeitung
abgezogen wird. Die als untere Schicht im Trenngefäß 16 erhaltene wäßrige Salzlösung
wird durch die Leitung 22 in die Kolonne 2 zuruckgeftihrt. Vom Boden dieser Kolonne
wird eine 20gewichtsprozentige Lösung, die von nicht sauren Verbindungen und Kohlenwasserstoffen
frei ist, durch die Leitung 24 abgezogen. im Kühler 26 auf etwa °4° C gekühlt und
anschließend in Kopfnähe der Kolonne 28 eingeführt. Dieser Turm wird bei einer Temperatur
von °4< C und einem Druck von 63 at betrieben und kann die üblichen Prallplatten
oder Füllkörper enthalten. oder er kann zusätzlich noch mit Flügelrührern od. dgl.
ausgestattet sein, wobei man entweder flüssige Kohlensäure oder wäßrige Salzlösung
als kontinuierliche Phase benutzt. In Bodennähe des Turmes 28 wird durch die Leitung
30 flüssige Kohlensäure in einer derartigen Menge eingeführt, daß 0.8 Gewichtsteile
Kohlensäure auf 1 Gewichtsteil S;alzlösung treffen. Unter diesen Bedingungen werden
die Carbonsäuren in Freiheit gesetzt, in der überschüssigen flüssigen Kohlensäure
gelöst und die Lösung vom Kopf des Turmes durch die Leitung 32 in die Isolonne 34
eingeftihrt, die bei einem Druck von etwa 60 at und einer Bodentemperatur von etwa
930 C, die man mittels der Heizvorrichtung 36 einstellt, betrieben wird. Das durch
die Leitung 38 vom Boden der Kolonne 34 abgezogene heiße Säuregemisch, das 15 bis
20 Gewichtsprozent Kohlensäure enthält, wird itl Kühler 40 auf etwa 49 C gekühlt
und dann in das unter Atmosphärendrucl: stehende Trenngefäß 42 geleitet. aus dem
etwa 180 kg Rohsäuregemisch durch die Leistung43 abgezogen und gegebenenfalls einer
weiteren Reinigung zugeführt werden. Die im Trenngefäß 42 anfallende Kohlensäure
strömt durch die Leitung 44 nach lTereinigung mit der durch die Leitung 48 aus der
Neutralisation in Kolonne 2 kommenden Kohlensäure zum Kompressor 46, wo sie auf
etwa CO at komnrimiert wird.
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Die von der Neutralisation der im Rohöl enterhaltenen Carhonsäuren
herrührende Kohlensäure wird aus dem Turm 2 durch die Leitung 50 abgenommen und
in Kühler 52 auf etwa 38 C gehracht, worauf sie in den Abscheider 54 geführt wird
in dem sich flüssige Kohlenwasserstoffe und Wasser sammeln und durch die Leitung
56 wieder in die Kolonne 2 zurückgeführt werden. Die Kohlensäure aus dem Kompressor
46 strömt durch die Leitung 58 zum Kühler 60, wo ihre Temperatur auf 210 C herabgesetzt
wird.
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Die flüssige Kohlensäure fließt dann in den Abscheider 62, aus dem
Kondenswasser durch die Leitung 64 ent-
fernt wird, während die Kohlensäure durch
die Leitung 66 den Abscheider verläßt.
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Der als Kopfprodukt in der Kolonne 34 anfallende Kohlen di oxyddampf
wird durch die Leitung 70 abgezogen und im Kühler 72 bei 210 C kondensiert. worauf
die flüssige Kohlensäure in den Abscheider 74 fließt. Ein Teil der in der Hauptsache
aus Kohlendioxyd bestehenden Flüssigkeit im Abscheider 74 wird durch die Leitung
76 wieder in die Kolonne 34 zurückgeführt, während der Rest durch die Leitungen
68 und 30 zusammen mit der flüssigen Kohlensäure aus Leitung 66 zum Extraktionsturm
28 geführt wird.
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Die 6,7 Gewichtsprozent Kohlendioxyd enthaltende Bodenfraktion aus
diesem Turm wird durch die Leitung 78 entfernt und zum Abscheider 80 geführt, der
unter Atmosphärendruck steht. Der hier abgeschiedene Kohlendioxyddampf wird durch
die Leitungen 82 und 44 zum Kompressor 46 zurückgegeben, wo er auf etwa 70 at komprimiert
wird, um dann wieder in den Turin 28 zurückzukehren. Das den Abscheider 80 am Boden
verlassende Gemisch besteht im wesentlichen aus einer wäßrigen Lösung von Natriumbicarbonat
und Natriumsalzen, vorzugsweise der C2- bis Cs-Fettsäuren. Auf Grund der verhältnismäßig
geringen Ausbeute an niedermolekularen Fettsäuren bei Verwendung flüssiger Kohlensäure
wird es im allgemeinen vorgezogen. etwa 2 bis 50/o der umlaufenden Salzlösung durch
die Leitung 84 aus dem System zu entfernen. Diese Maßnahme verringert die zur vollständigen
Regeneration und Wiedergewinnung der restlichen Säuren benötigte Menge an umlaufender
Salzlösung, die 7 Gewichtsprozent Natriumbicarbonat und 10 Gewichtsprozent Natriumsalze
niedermolekularer Fettsäuren enthält und die durch die Leitung 6 in die Kolonne
2 zurückgeführt wird.
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PATENTANSPROCHE: 1. Verfahren zur kontinuierlichen Gewinnung von
gesättigten Fettsäuren aus ihren Lösungen in Kohlenwasserstoffen, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Kohlenwasserstoff-Carbonsäurelösung mit einer zur völligen Neutralisation
der Carbonsäuren ausreichenden Menge einer wäßrigen Alkalicarbonat- oder -bicarbonatlösung
bei erhöhter Temperatur behandelt, aus der hierbei anfallenden neutralen wäßrigen
Lösung der carbonsauren Salze ein hauptsächlich aus Kohlensäure bestehendes Dampfgemisch
abtrennt. die verbleibende wäßrige Phase mit mindestens 0.5 Gewichtsteilen flüssiger
Kohlensäure je Teil Salzlösung extrahiert und aus dem erhaltenen flüssigen Extrakt
die gelösten Carbonsäuren in an sich bekannter Weise gewinnt.