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Verfahren zur Herstellung von Acetal Die Herstellung von Diäthy lacetal
aus Alkohol und Acetaldehyd sowie seiner Hotnologen ist schon in mehreren wissenschaftlichen
Veröffentlichungen behandelt worden; jedoch haben die vorgeschlagenen Arbeitsverfahren
bisher die Aufgabe noch nicht befriedigend lösen können.
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Das übliche Herstellungsverfahren besteht darin, daß Alkohol und Aldehyd
zusammengebracht werden und die Reaktion durch Zugabe einer gewissen Menge eines
Katalysators (z. B. Salzsäure. Schwefelsäure, Toluolsulfosäure, Essigsäure, Phosphorwasserstoff,
Chlorcalcium, verschiedene Metallsalze u. a.) eingeleitet wird. Es bildet sich Acetal,
wobei die Reaktion bis zu einem Gleichgewichtszustand
Alkohol + Aldehyd -= Acetal + Wasser |
fortschreitet; das Reaktionsgemisch enthält also die vier genannten Körper. Das
Acetal hat einen Siedepunkt von 10q.,2°; dieser ist also wesentlich höher als die
Siedepunkte der übrigen Bestandteile des Gemisches. Demgemäß sollte das Acetal leicht
durch Destillation abzutrennen sein, indem die anderen Körper zuerst abdestillieren
und das Acetal als Rückstand hinterbleibt. Nun bildet aber das Acetal sowohl mit
Alkohol allein als auch mit Alkohol und Wasser aceotrope Gemische von hohem Acetalgehalt,
deren Siedepunkte unterhalb 7$,3° liegen, so daß im Verlauf der Destillation die
Hauptmenge des Acetals in diese Gemische eingeht und am Ende der Destillation fast
kein reines Acetal übrigbleibt.
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Zur Umgehung dieser Schwierigkeit sind bisher im wesentlichen zwei
Verfahren vorgeschlagen worden: Das erste Verfahren beruht auf der Verwendung gewisser
Salze, z. B. Chlorcalcium, zur Absorption des gebildeten Wassers (diese Salze können
auch schon als Katalysatoren für die Acetalbildung verwendet werden). Es wird auf
diese Weise eine acetalreiche Schicht gebildet, die dann durch Waschen mit Wasser,
Trocknen mit Chlorcalcium und Rektifizieren gereinigt wird. Das geschilderte Verfahren
hat den Nachteil, daß es zur Bildung von wässerigen Lösungen führt; die mehr oder
weniger große Mengen aller vorhandenen Körper enthalten, so daß ihre Weiterbehandlung
sehr erschwert wird. Die Endausbeute an reinem Acetal ist nicht höher als 65 °/o.
Nach
dem zweiten Verfahren werden die Reaktionsgemische mit in Wasser unlöslichen Flüssigkeiten,
z. B. Petroleum, versetzt; dadurch wird eine wasserreiche Schicht und eine acetalreiche
Schicht gebildet. Die letztere wird dann durch Waschen und Rektifizieren gereinigt.
Nach diesem Verfahren ergibt sich eine bessere Ausbeute an Acetal; immerhin sind
umständliche Destillationsverfahren zur Gewinnung des Endproduktes notwendig. Der
Autor gibt eine Ausbeute von 9o °/o der Theorie an.
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Endlich hat man schon die Möglichkeit angedeutet, den Alkohol und
das Wasser als ternäres Gemisch mit einem Entziehungskörper zu entfernen. Jedoch
hat man sich bisher als Entziehungskörper nur des Schwefelkohlenstoffs bedient,
der wegen seines wenig hohen Siedepunkts ein sehr mittelmäßiger Wasserentzieher
ist und der im übrigen den schweren Übelstand aufweist, daß er sich unter den Reaktionsbedingungen
mit den Reaktionsteilnehmern chemisch verbindet.
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Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein verbessertes Verfahren,
das sich von den bekannten in folgenden Punkten unterscheidet: i. Verwendung einer
Säuremenge zur Einleitung der Reaktion, die höchstens 115 bis 1110 der bisher üblichen
beträgt; diese geringe Menge genügt, um die Acetalbildung zu erzielen und gewährt
noch den Vorteil, daß bei ihrer Neutralisation nur eine sehr geringe Menge Salz
entsteht.
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2. Neutralisation der Säure durch ein schwaches Alkali oder einen
Stoff, der eine alkalische Reaktion gibt, die einen schwachen Farbenumschlag von
Bromothymolblau hervorruft; eine saure Reaktion würde Zersetzung des Acetals bei
der Destillation bewirkEkn, während andererseits jede stärkere Alkalität, als die
oben genannte, vermieden «erden muß, um Verharzung zu vermeiden.
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3. Die fortlaufende Abscheidung des reinen Acetals durch Destillation
in drei Stufen.
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Die erste Stufe dieser Destillation besteht in der Entfernung des
gesamten. Aldehyds und eines Teils des Alkohols, wobei als Rückstand Acetal, Wasser
und der übrige Alkohol hinterbleiben; in der zweiten Stufe werden aus diesem Rückstand
Wasser und Alkohol durch Destillation mit einem in Wasser unlöslichen Hilfsstoff
entfernt. Der Hilfsstoff wird so gewählt, daß er mit Wasser und Alkohol ein Gemisch
mit Minimalsiedepunkt bildet; es bleibt also als Rückstand: reines Acetal zurück.
Die dritte Stufe besteht darin, daß aus dem niedrigstsiedenden Gemisch die Hilfsflüssigkeit
durch Waschen und der Alkohol durch Destillation wiedergewonnen und dem Verfahren
von neuem zugeführt werden.
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Aus dem folgenden Ausführungsbeispiel in Verbindung mit der Zeichnung
geht der Gang des Verfahrens hervor.
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In den Behälter i läßt man unter starker Kühlung durch die Schlange
2 9a kg absoluten Alkohol und 45 kg Acetaldehyd einfließen; hierzu fügt man 45 g
Chlorwasserstoffgas in Form von Säure mit einer D. - i,i8o. Nach zwei Stunden ist
die Reaktion beendet, und die Mischung enthält 63 % Acetal. Es wird nunmehr
sorgfältig durch Zusatz der nötigen Menge Natriumbicarbonat bis zum leichten Farbenumschlag
von Bromothymolblau neutralisiert. Die neutrale Flüssigkeit wird dann in den Behälter
3 entleert und eine neue Menge Flüssigkeit in dem Behälter i zur Reaktion gebracht,
damit das Destillationssystem fortlaufend mit Flüssigkeit gespeist Werder, kann.
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Der Kolonne q., die mit Oberflächenheizung ausgestattet ist, wird
durch die Leitung 5 aus dem Behälter 3 regelmäßig Flüssigkeit zugeführt. Die Heizung
und der Rückfluß in der Kolonne werden so geregelt, daß der gesamte Acetaldehyd
und nötigenfalls auch ein Teil des Alkohols abdestilliert; die Dämpfe werden in
dem Kühler 6 verdichtet, von wo ein Teil durch die Leitung 7 zurückfließt und der
Rest in den Behälter 8 geleitet wird. Im Fuß der Kolonne q. sammelt sich ein Gemenge
von Acetal, Alkohol und Wasser. Durch entsprechende Heizung wird dieses Gemenge
verdampft; die Dämpfe gelangen durch die Leitung 9 in die Kolonne io. Das in der
Flüssigkeit enthaltene Salz (etwa 85 g Chlornatrium auf ioo kg Acetal) fällt aus
und wird in bekannter Weise in einem Behälter i i gesammelt.
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Der Kolonne to wird zu Anfang des Verfahrens die nötige Menge Benzol
als Hilfsflüssigkeit zugeführt, derart, da.ß es sich auf etwa eis des oberen Teils
der Kolonne verteilt. Unter dem Einfluß der Oberflächenheizung bildet sich ein aceotropes
Gemisch aus Benzol, Alkohol und Wasser, das in dem Kühler 12 verdichtet wird. Ein
Teil des Gemisches fließt durch die Leitung 13 zurück, der Rest wird durch die Leitung
14 hach dem unteren Teil des Wäschers 15 geleitet. .Das Acetal fließt nach dem Fußende
der Kolonne io, wo es durch die Leitung 16 abgezogen und in dem Kühler 17 gekühlt
wird. Das kondensierte aceotrope Gemisch, das in den Fußteil des Wäschers 15 eintritt,
erhält durch die Leitung 18 im Gegenstrom einen geringen Wasserzusatz. Das Benzol
scheidet sich ab und fließt -durch die Leitung i9 in die Kolonne io zurück. Die
Flüssigkeit, die am Fußende des Wäschers durch die Leitung 2o austritt, besteht
aus Wasser und Alkohol; sie gelangt in die Kolonne ai, wo der Alkohol in üblicher
Weise auf 96° konzentriert wird
und durch die Leitung 22 in den
Behälter 23 gelangt; das zurückbleibende Wasser fließt durch das Rohr 24. ab.
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Der schwach alkoholhaltige, in dem Behälter 8 aufgefangene Aldehyd
und der in dem Behälter 23 gesammelte Alkohol werden von neuem zur Reaktion in dem
Behälter i verwendet.
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Die Ausbeute des Verfahrens ist quantitativ, und die gesamte Menge
der zur Reaktion gebrachten Stoffe wird in Form von Acetal gewonnen. ' Das Verfahren
bietet gegenüber den bekannten Verfahren eine Reihe von wesentlichen Vorteilen.
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Zunächst ist das Verfahren stetig und geht, wenn es einmal eingeleitet
ist, gleichmäßig weiter. Die sämtlichen in die Reaktion eingebrachten Stoffe werden
quantitativ wiedergewonnen, da alle Stufen des Verfahrens in geschlossenen Gefäßen
vor sich gehen und die nicht in Form von Acetal abgezogenen Substanzmengen im Kreislauf
in den Arbeitsgang zurückgeführt werden. Dies trifft sowohl für den nicht umgesetzten
Alkohol und Aldehyd wie für den Entziehungskörper zu; der einzige Verlust ist die
sehr geringe Menge Kochsalz, die bei der Neutralisation entsteht und weniger als
l@lo °jo des erzeugten Acetals beträgt.
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Vor allem werden die bei den bisherigen unterbrochenen Verfahren bestehenden
Schwierigkeiten der Reingewinnung des Acetals in einfacher und sicherer Weise beseitigt.
Diese Schwierigkeiten beruhten darauf, daß der stets vorhandene Alkohol infolge
der Bildung aceotroper Gemische niemals quantitativ von dem Acetal abdestilliert
werden konnte, ohne daß erhebliche Mengen von Acetal mitgerissen wurden. Außerdem
waren langwierige und umständliche Maßnahmen, wie wiederholte Waschung und Trocknung
des Reaktionsgemisches, mehrmalige Destillation und besondere Vorkehrungen zur Wiedergewinnung
der Trockenmittel und Aufarbeitung der Waschflüssigkeiten, erforderlich.
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Nach der Erfindung wird dagegen der Alkohol durch die aceotrope Destillation
unter Zusatz des Entziehungskörpers mit dem Wasser zusammen entfernt und. schon
mittels einmaliger Verdampfung des Reaktionsgemisches unmittelbar reines Acetal
gewonnen, ohne daß irgendein wertvoller Stoff verlorengeht.