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Kampfwagen mit einem Panzerdeck und einem mittels eines Traggestells
darauf drehbar gelagerten Panzerturm Die Erfindung betrifft Kampfwagen mit einem
Panzerdeck und einem mittels eines Traggestells darauf drehbar gelagerten Panzerturm,
der wenigstens ein im Abstand von der Turmdrehachse angeordnetes Geschützrohr trägt,
dessen Rückstoß durch eine vor dem Schuß erfolgende Verriegelung des Turmes aufgefangen
wird.
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Die Erfindung bezweckt, daß der Turm im Augenblick des Schusses so
gegenüber dem Chassis des Kampfwagens arretiert ist, daß er mit diesem einen einheitlichen,
starren Körper bildet. Auf diese Weise wird ein präzises Schießen ermöglicht. Ferner
wird durch die Erfindung dafür gesorgt, daß der Turm beim Blockiervorgang seine
durch die Zielrichtung gegebene Winkellage nicht ändert.
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Zur Lösung der vorerwähnten Aufgabe ist der Kampfwagen mit einem Panzerdeck
und einem mittels eines Traggestells darauf drehbar gelagerten Panzerturm, der wenigstens
ein im Abstand von der Turmdrehachse angeordnetes Geschützrohr trägt, dessen Rückstoß
durch eine vor dem Schuß erfolgende Verriegelung des Turmes aufgefangen wird, in
der Weise ausgebildet, daß die Mittel zur Verriegelung des Turmes aus einer Zange
und einem Ring bestehen, von denen das eine mit dem Turm, das andere mit dem Traggestell
verbunden ist, und daß die Backen der Zange durch einen hydraulischen Antrieb derart
aufeinander bewegt werden, daß sie mit gleicher Kraft an den Ring angedrückt werden.
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Die Erfindung ist an Hand der Fig. 1 bis 6 der Zeichnungen, die einige
Ausführungsbeispiele betreffen, näher erläutert; es zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht
des vorderen Teils eines leichten Kampfwagens gemäß der Erfindung, Fig. 2 eine Draufsicht
auf den Kampfwagen gemäß Fig. 1, Fig. 3 eine Vorderansicht des Kampfwagens gemäß
Fig. 1, Fig. 4 eine schematische Schnittzeichnung der dem Antrieb und der Arretierung
des Turmes dienenden Einrichtung, Fig. 5 eine Ansicht des Turmes, teilweise im Schnitt,
mit einer anderen Arretiervorrichtung für den Turm, Fig. 6 einen senkrechten Schnitt
durch die Einrichtung nach Fig.5 und eine schematische Darstellung der zu dieser
gehörenden Servosteuerung.
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In den Fig. 1 bis 3 ist ein Kampfwagen 1 dargestellt, der so eingerichtet
ist, daß er von zwei Mann bedienbar ist. Dabei hat der eine Mann 4 (in Fig. 2 strichpunktiert
angedeutet) seinen Standort in der Achse eines Turmes 5, der um diese Achse drehbar
ist und ein Geschütz 6 od. dgl. trägt. Der andere Mann, dessen Sehschlitz sich in
der Kuppel 2 befindet, hat seinen Standort seitlich von dem ersten. Die Achse des
Geschützes 6 ist in einer vertikalen Ebene in einiger Entfernung von der Drehachse
des Turmes angeordnet. Im vorliegenden Falle berührt diese Ebene den Umfang des
Kreises, den der Turm 5 bei seiner Drehung auf dem mit dem Kampfwagen
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verbundenen Tragring 7 beschreibt. Bei der dargestellten Ausführungsform
befindet sich das Verschlußende des Geschützes 6 im Inneren des Turmes 5; das hintere
Ende könnte aber gegebenenfalls auch außerhalb des Turmes liegen. Außerdem befindet
sich bei dieser Ausführungsform die Achse des Geschützes 6
ganz oder nahezu
in der vertikalen Längsebene durch die Mitte des Kampfwagens, wenn der Turm die
in Fig. 2 gezeigte Stellung innehat.
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Da sich die Geschützachse und die Turmdrehachse nicht schneiden, ist
es notwendig, eine Blockiervorrichtung für den Turm vorzusehen, die diesen im Augenblick
des Abschusses in sicherer Weise arretiert.
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Hierzu ist die in Fig. 4 dargestellte Vorrichtung bestimmt. Ihre Wirkungsweise
ist folgende: Ein innenverzahnter, mit dem Drehkreis des Turmes koaxialer Kranz
14 ist an dem Tragring 7 befestigt, während die ganze Einrichtung zur Drehung des
Turmes 41 von diesem getragen wird. Diese Einrichtung weist ein mit dem Zahnkranz
14 im Eingriff stehendes Ritzel 15 auf, das drehstarr mit dem Zahnrad 16 verbunden
ist, das seinerseits wieder mit einem Ritze117 kämmt. Dieses ist mit dem Schneckenrad
18 fest verbunden, das mit der Schnecke 19 im Eingriff steht. Die Schnecke 19 sitzt
auf der Welle 21, die mit einem hydraulischen Motor 20 gekuppelt ist. Die Arretierung
des
Turmes geschieht durch Blockierung der Welle 21 mittels einer elektromagnetischen
Bremsvorrichtung, die mit der Welle 21 umlaufende Scheiben 22 und
an dem feststehenden Gehäuse 24 befestigte Scheiben 23 aufweist. Diese Scheiben
können durch ein bewegliches, unter der Einwirkung eines Elektromagneten 26 stehendes
Bauteil 25 gegeneinander gepreßt werden. Der Elektromagnet 26 wird von einem Stromkreis
gespeist, in dem ein Unterbrecherschalter 27 liegt. Außerdem betätigt ein an dem
beweglichen Bauteil 25 befestigter Zapfen 28 am Ende seines Hubes, also dann, wenn
die Einrichtung blockiert ist, den elektrischen Kontakt 29, der die Auslösung der
Abschußvorrichtung 31 bewirkt. Damit ist die Sicherheit gegeben, daß der Abschuß
nicht erfolgen kann, bevor der Turm arretiert ist.
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In den Fig. 5 und 6 ist eine zweite Arretiervorrichtung für den Turm
dargestellt. Mit 41 ist wieder der Turmkörper bezeichnet, mit 42 das Traggestell,
auf dem sich der Turmkörper mit Hilfe eines Kugellagers 43 dreht. Die Kugeln sind
zwischen dem Turm und einem ringförmigen Bauteil 44 bzw. dem Außenring des Lagers
43 angeordnet, der durch Schrauben 45 mit dem Traggestell 42 verbunden ist.
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Die hydraulische Energiequelle 46 ist über eine Leitung 47 mit einem
hydraulischen Antrieb 48 verbunden. An der Kolbenstange 49 sitzt der Kolben 50 des
hydraulischen Antriebs 48. Der elastische Bügel 51 ist an dem Halter 52 befestigt,
der seinerseits starr mit dem Turm 41 verbunden ist. Die Kolbenstange 49 ist mittels
eines Verbindungselementes 53 an einem Schenkel des elastischen Bügels 51 angelenkt.
Der andere Schenkel des Bügels 51 liegt an dem Antrieb 48 an. Die Schenkel des Bügels
51 sind so justiert, daß die Zwischenräume zwischen diesen und dem Ring 44 gleich
groß und weit genug sind, um eine freie Drehung des Turmes auf dem Traggestell 42
zuzulassen, solange der Bügel 51 nicht zusammengespannt ist. Die Druckflüssigkeitsleitung
47 geht über einen Steuerschieber 54, der mit zwei Steuerkolben 55 und 56 versehen
ist, die auf einer von einem Elektromagneten 57 gesteuerten Kolbenstange befestigt
sind. Wird der Elektromagnet erregt, so zieht er die Kolben 55 und 56 entgegen der
Wirkung einer Rückholfeder 58 nach rechts (Fig.6). Die Erregung des Elektromagneten
erfolgt durch einen von einer Stromquelle stammenden elektrischen Strom, der über
ein von dem Schaltknopf 60 gesteuertes Relais 59 fließt. Die Flüssigkeitsleitung
61 steht gewöhnlich über den Steuerschieber 54 mit einem drucklosen Flüssigkeitsbehälter
62 in Verbindung. Eine weitere Abzweigung von der Leitung 47, die eine Drosselstelle
64 aufweist, führt zu einem normalerweise offenen Druckschalter 63. Der Druckschalter
63 unterbricht, sofern er nicht einem der Leitung 47 entstammenden genügend hohen
Druck unterworfen ist, den elektrischen Stromkreise der dazu dient, das Geschütz
66 abzufeuern.
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Die Arbeitsweise der Arretienvorrichtung ist folgende: Sobald das
Richten des Geschützes beendet ist, drückt der Schütze auf den Schaltknopf 60. Während
des ersten Teils des Hubes des Knopfes 60 werden die Kontakte der Leitungen 67 und
67' überbrückt, wodurch der Elektromagnet 57 erregt wird. Die Steuerkolben 55 und
56 werden dadurch nach rechts gezogen, was den Abschuß der Leitung 61 und die Öffnung
der Leitung 47 zur Folge hat. Letztere überträgt den Druck der Energiequelle
46 auf den hydraulischen Antrieb 48. Das hat einerseits eine Verschiebung
des Kolbens 50 zur Folge, der über die Kolbenstange 49 einen Zug auf den oberen
Schenkel des elastischen Bügels 51 ausübt, andererseits, als Reaktionswirkung, eine
Verschiebung des sich auf den unteren Schenkel des Bügels 51 abstützenden
Zylinders des Antriebes 48 bewirkt. Auf diese Weise werden die beiden Schenkel des
elastischen Bügels 51 gegeneinandergezogen und spannen nach der Art eines Schraubstockes
mit starkem Druck den zwischen ihnen befindlichen Teil des Ringes 44 ein. Ist die
von dem Antrieb 48 entwickelte Kraft ausreichend, so verhindert die dabei auftretende
Reibung jegliche Relativbewegung zwischen dem Turm und dem Traggestell. Die zwei
Schenkel des elastischen Bügels 51 sind so ausgelegt, daß die von ihnen auf den
Ring 44 ausgeübten Drücke gleich groß und entgegengesetzt gerichtet sind. Diese
Bedingung muß erfüllt sein, um eine Rückwirkung der erwähnten, unter Umständen sehr
großen Drücke auf die zwischen dem Turm und dem Traggestell eingeschalteten Kugeln
des Wälzlagers zu vermeiden.
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Erreicht der Schaltknopf 60 das Ende seines Hubes, so werden die Kontakte
der Drähte 65 überbrückt und der Schuß ausgelöst. Dessenungeachtet kann der Schuß
jedoch erst dann losgehen, wenn der hydraulische Antrieb 48 eine starre Verbindung
zwischen dem Turm und dem Traggestell hergestellt hat. Erst dann wird ein genügend
großer Druck durch die kalibrierte Drosselstelle 64 übertragen, um den Unterbrecherschalter
63 zu betätigen, der die Verbindung des zweiten Drahtes 65 mit der Stromquelle herstellt.
Dank der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann der Schuß nicht eher ausgelöst werden,
als daß jegliche Möglichkeit für eine durch den Rückstoß des Geschützes veranlaßte
Drehung des Turmes beseitigt ist. Wie bereits dargelegt, ist dies eine wesentliche
Bedingung für die Schußgenauigkeit und Feuergeschwindigkeit.
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Sobald der Schuß abgefeuert und der Schaltknopf 60 in seine Ruhestellung,
nämlich diejenige, die in Fig. 6 dargestellt, zurückgekehrt ist, übt der von dem
Relais 59 nunmehr abgeschaltete Elektromagnet 57 keinen Zug mehr auf die Steuerkolben
55 und 56 aus. Diese gehen unter der Einwirkung der Feder 58 ebenfalls in ihre Ausgangsstellung
zurück. Dadurch wird der hydraulische Antrieb 48 von der Energiequelle
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abgeschaltet und mit dem drucklosen Flüssigkeitsbehälter 62 verbunden.
Der Antrieb übt auf den elastischen Bügel 51 keine Kraft mehr aus. Dieser nimmt
seine ursprüngliche Gestalt wieder an und gibt dadurch den Ring 44 frei. Sämtliche
übrigen Teile kehren ebenfalls in die in Fig. 6 gezeichneten Stellungen zurück.
Der Turm 41 kann sich wieder frei auf seinem Traggestell 42 drehen, um eine Neueinstellung
des Geschützes zu ermöglichen. Der Turm kann auch z. B. anstatt mit einem einzigen
Geschütz mit mehreren bestückt sein. Falls in schneller Aufeinanderfolge geschossen
werden soll, ist es im übrigen wesentlich, daß der Turm ohne Unterbrechung während
der ganzen Dauer des Feuerstoßes arretiert bleibt.