DE1090557B - Zuendsaetze fuer Perkussions- und Friktionszuender beliebiger Art - Google Patents
Zuendsaetze fuer Perkussions- und Friktionszuender beliebiger ArtInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
- C06B41/00—Compositions containing a nitrated metallo-organic compound
- C06B41/02—Compositions containing a nitrated metallo-organic compound the compound containing lead
Description
DEUTSCHES
In den Zündsätzen für Perkussions- und Friktionszünder dominierte seit über einem Jahrhundert bis
zum Ende der Zwanziger jähre das KnaUquecksilber als anregender und initiierender Explosivstoff,
Vom Jahre 1932 an wurde dieser Explosivstoff durch das mit Guanylnitrosaminoguanyltetrazen s'ensibWisierte
Bleisalz des Trinitroresorcins abgelöst.
Die Auswirkung dieses Austausches war so nachhaltig, daß seit dieser Zeit das KnaUquecksilber praktisch
aus der Zündsatzfertigung verschwunden ist.
Die Sensibilisierung des Bleitrinitroresorcinats war
aus dem Grunde notwendig, weil dieses sonst so vorzügliche Zündmittel für sich allein noch nicht die notwendige
Schlagempfindlichkeit in den Zündsatzgemischen besitzt.
Dieses Manko des Bleitrinitroresorcinats wurde durch die Beobachtung ausgeglichen, daß schon durch
verhältnismäßig sehr kleine Mengen des »Tetrazene« die Empfindlichkeit der Zündsatzmischungen auf den
gleichen Grad der Knallqueeksilberkombination gebracht werden kann.
Dieses neu aufgefundene Sensibilisierungsprinzip gilt eigentümlicherweise aber nur für diese aliphatische
Stickstoffverbindung, die an sich gar- nicht sehr empfindlich ist, dafür aber heterogenen Mischungen aus
geeigneten Substanzen einen hohen Empfindlichkeitsgrad verleiht.
Es ist bisher nicht gelungen, das Tetrazen durch einen anderen Explosivstoff mit gleicher charakteristischer
Wirkung zu ersetzen.
Die Unempfindlichkeit des Bleitrinitroresorcinats in den Zündsätzen ist darauf zurückzuführen, daß dieses
Salz normalerweise immer ein Molekül.Kristallwasser enthält.
Wasserfreies Bleitrinitroresorcinat, hergestellt beispielsweise durch mehrstündiges Erhitzen des wasserhaltigen
Salzes auf etwa 140° C, besitzt nicht nur für
sich allein eine größere Sehlagempfindlichkeit, sondern auch in Kombination mit den üblichen Zündsatzkomponenten.
Eine Verwendung dieses entwässerten Bleitrinitroresorcinats
ist aber aus dem Grunde nicht möglich, weil dieses wasserfreie Salz sehr hygroskopisch ist
und nach kurzer Zeit das abgegebene Molekül Kristallwasser wieder aufnehmen würde. -
Bereits im Jahre 1920. wurden Beobachtungen gemacht,
daß das Bleisalz des Trinitrophloroglucins, hergestellt durch Fällung einer Bleinitratlösung mit
der Lösung eines leichtlöslichen Salzes des Trinitrophloroglucins, das kristallwasserfreie Bleisalz des
Trinitrophloroglucins in schwerlöslichster Form ergibt-
Dieses neutrale Bleitrinitrophloroglucinat fällt in sehr schönen, gleichmäßigen Kristallen von hoher
Zündsätze für Perkussionsund Friktionszünder beliebiger Art
Anmelder:
Dynamit Nobel Aktiengesellschaft,
Troisdorf (Bez. Köln)
Troisdorf (Bez. Köln)
Edmund Ritter von Herz, Köln-Dellbrück,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Dichte an, die ein sehr gutes Fließvermögen besitzen, sich aber gerade wegen dieser Gleichmäßigkeit des
Kornes nicht gut in die anderen Mischungskomponenten einarbeiten lassen.
Infolge der gesteigerten Verbrennungstemperatur, der hohen Dichte von 3,8 und der Wasserfreiheit übertrifft
dieses Salz das Bleitrinitroresorcinat an Zündfähigkeit,
Enttäuschend aber ist trotz dieser günstigen Eigenschaften der Umstand, daß das Bleitrinitrophloroglucinat
trotz der größeren Eigenempfindlichkeit die Zündsätze auch nicht besser zu sensibilisieren vermag
als das kristallwasserhaltige Bleitrinitroresorcinat.
An diesem Nachteil scheiterten bisher alle Versuche, dieses Bleisalz der Zündsatzfertigung nutzbar zu
machen (s. deutsche Patentschrift 377 269). Die später versuchte Sensibilisierung mittels Tetrazen erbringt
nicht so ausschlaggebende Vorteile, daß der Ersatz des billigeren Bleitrinitroresorcinats gerechtfertigt erscheinen
würde.
Es wurde nun erfindungsgemäß die überraschende Beobachtung gemacht, daß auch eine wasserhaltige
Form des Bleitrinitrophloroglucinats hergestellt werden kann, wenn die Fällung bei möglichst niedriger
Temperatur vorgenommen und die Bildung der wasserhaltigen Form durch eine Impfung der Fällungslösung mit bereits vorgebildeter Substanz erzwungen
wird.
Im Gegensatz zu den dunkelroten, körnigen Kristallen des wasserfreien Salzes fällt die wasserhaltige
Modifikation mit 1 Molekül Kristallwasser in orangefarbenen, kleinen, verwältnismäßig voluminösen Nadeln
an, die das Kristallwasser wie das Bleitrinitroresorcinat bei höheren Temperaturen abgeben.
Nach den bisherigen Bestimmungen kristallisiert das wasserfreie Salz im regulären System, das wasser-
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haltige, nadeiförmige Salz dagegen anscheinend im monoklinen System.
Die Schlagempfindlichkeit des wasserhaltigen Salzes ist etwas geringer als die des wasserfreien Trinitrophloroglucinats.
Trotzdem — und das ist die zweite erfindungsgemäße Beobachtung und deren Anwendung — verleiht
die wasserhaltige Substanz den damit hergestellten Zündsatzmischungen eine wesentlich höhere
Schlag- und Reibungsempfindlichkeit als das dichtere und in kompakteren Kristallen vorliegende wasserfreie
Salz.
Diese Erscheinung ist wohl dahingehend zu deuten, daß die feinen, nadeiförmigen Kristalle des wasserhaltigen
Salzes sich ähnlich auswirken wie das lockere, *5 nadeiförmige und weiche »Tetrazen« und dadurch den
Zündsatzmischungen trotz der Eigenphlegmatisierung durch das Kristallwasser eine höhere Empfindlichkeit
verleihen als die nicht in gleicher Weise mischungsmäßig gebundenen, sehr gleichmäßigen, dichten und ao
gröberen Kristalle des wasserfreien Salzes.
Der Empfindlichkeitszuwachs gegen Schlag und Reibung ist bei den mit diesem kristallwasserhaltigen
Trinitrophloroglucinat hergestellten Zündsätzen so ausgeprägt, daß bei geeigneter Zusammensetzung
sogar der Empfindlichkeitsgrad der mit Tetrazen sensibilisierten Bleitrinitroresorcinatzündsätze übertroffen
wird.
Der Vorteil dieser neuen Zündsätze liegt sowohl im Ersatz des Bleitrinitroresorcinats als auch des
Tetrazene.
Das Bleitrinitroresorcinat besitzt bekanntlich den nicht zu unterschätzenden Nachteil einer starken elektrischen
Eigenerregung bei irgendwelchen Bewegungseinwirkungen. Es wird elektrostatisch rasch so stark
aufgeladen, daß bei nicht genügenden Vorkehrungen die Aufladung eine Größenordnung annimmt, die zur
Funkenentladung führen kann. Bei der hohen Sensibilität des Bleitrinitroresorcinats gegen elektrische
Entladung haben derartige unbeabsichtigte Aufladungen bereits zu schweren Explosionsunfällen geführt.
Im Gegensatz zum Bleitrinitroresorcinat ist die elektrische Eigenerregung bei den beiden Bleisalzen
des Trinitrophloroglucins nur etwa ein Fünftel so groß wie die des Bleitrinitroresorcinats.
Die mögliche Aufladungsspannung erreicht bei gegebenen
gleichen Verhältnissen, auch bei der etwas höheren Zündempfindlichkeit des Bleitrinitrophloroglucinats,
niemals die gefährlichen Werte des Bleitrinitroresorcinats.
Dadurch ist die Gefahr einer Zündung durch eine elektrostatische Aufladung in einem Maße herabgesetzt,
daß unbeabsichtigte Zündungen und damit Explosionsunfälle praktisch nicht mehr auftreten
können.
Diese Eigenschaft trägt wesentlich zur Erhöhung der Betriebssicherheit in derartigen Betrieben bei.
Die Ursache der geringeren Aufladung des Bleitrinitrophloroglucinats,
und zwar sowohl der wasserfreien als auch der wasserhaltigen Modifikation, ist wahrscheinlich auf den höheren Metallgehalt des Bleitrinitrophloroglucinats
zurückzuführen.
Der theoretische Bleigehalt des wasserhaltigen Salzes beträgt 52,95%, der des wasserfreien Bleitrinitrophloroglucinats
54,63 °/o.
Die Ausschaltung des Sensibilisators Guanylnitrosaminoguanyltetrazens
ist aus dem Grunde nicht unerwünscht, weil dieser leicht hydrolysierbare Stoff
einen verhältnismäßig sehr niedrigen Verpuffungspunkt von etwa 140° C besitzt, der sich bei verschiedenen
Zündsätzen häufig nachteilig ausgewirkt hat.
Der Aufbau dieser Zündsätze vollzieht sich im gleichen Rahmen wie bei den bekannten Bleitrinitroresorcinatzündsätzen,
wobei jedoch wegen der etwas höheren Leistung des Bleitrinitrophloroglucinats der
Anteil an diesem Sprengstoff etwas reduziert werden kann, z. B. auf etwa 28 bis -35% der Gesamtmischung.
Die übrigen Zündsatzkomponenten sind praktisch die gleichen wie bei den Bleitrinitroresorcinatzündsätzen,
als Sauerstoff träger Bariumnitrat, Bleidioxyd,
Mennige usw., als thermisch wirkende Stoffe Schwefelantimon, Calciumsilicid und, nach den jüngsten Beobachtungen
und Erfahrungen," feinverteiltes Silicium und elementares Bor. Die beiden letztgenannten Substanzen
sind wegen der eigenartigen Affinität dieser Elemente zu Bleiverbindungen besonders wirksam in
Zündsätzen, die als Explosivstoff eine Bleiverbindung enthalten. Sie tragen weiter zur Sensibilisierung
der Zündsätze bei.
Wie bereits erwähnt, ist die Dichte des kristallwasserhaltigen Salzes, vor allem die Schüttdichte, geringer
als die des wasserfreien Salzes.
Für den Fall, daß aus irgendwelchen Gründen dichtere Zündsätze mit einer höheren Brisanz erwünscht
sind, kann ein Teil des kristallwasserhaltigen Salzes durch das wasserfreie Bleitrinitrophloroglucinat ersetzt
werden.
Dieser Anteil an wasserhaltigem Salz muß aber etwa 10°/o der gesamten Zündsatzmasse ausmachen,
um dem Zündsatz die notwendige Schlagempfindlichkeit zu verleihen.
Das wasserhaltige Bleitrinitrophloroglucinat übernimmt somit in derartigen Kombinationen die Rolle
des Sensibilisators nach dem bisherigen Vorbild des Tetrazens.
Claims (3)
1. Zündsätze für Perkussions- und Friktionszünder beliebiger Art auf der Grundlage des Bleisalzes
des Trinitrophloroglucins, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Bleitrinitrophloroglucinat
mit 1 Molekül Kristallwasser als initiierenden Explosivstoff.
2. Zündsatz nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an wasserfreiem
Bleitrinitrophlordglucinat, und zwa.r in derartigen Mengen, daß die Menge des kristallwasserhaltigen
Salzes mindestens 10% der gesamten Zündmasse beträgt. ·
3. Zündsatz naeh Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an feinverteiltem,
elementarem Silicium und/oder Bor als thermisch wirksame Stoffe.
© 009 610/154 9.60
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