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Zündsatz für Perkussions- und Friktionszünder beliebiger Art
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Es wurde nun erfindungsgemäss die überraschende Beobachtung gemacht, dass auch eine wasserhaltige Form des Bleitrinitrophloroglucinats hergestellt werden kann, wenn die Fällung bei möglichst niedriger Temperatur vorgenommen und die Bildung der wasserhaltigen Form durch eineimpfung der Fällungslösung mit bereits vorgebildeter Substanz erzwungen wird.
Im Gegensatz zu den dunkelroten, körnigen Kristallen des wasserfreien Salzes fällt die wasserhaltige
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serhaltige, nadelförmige Salz dagegen anscheinend im monoklinen System.
Die Schlagempfindlichkeit des wasserhaltigen. Salzes ist etwas geringer als die des wasserfreien Tri- nitrophloroglucinats.
Trotzdem-und das ist die zweite erfindungsgemässe Beobachtung und deren Anwendung - verleiht die wasserhaltige Substanz den damit hergestellten Ztindsatzmischungen eine wesentlich höhere Schlag- und Reibungsempfindlichkeit als das dichtere und in kompakteren Kristallen vorliegende wasserfreie Salz.
Diese Erscheinung ist wohl dahingehend zu deuten, dass die feinen, nadelförmigen Kristalle des wasserhaltigen Salzes sich ähnlich auswirken wie das lockere, nadelförmige und weiche"Tetrazen"und dadurch den Zündsatzmischungen trotz der Eigenphlegmatisierung durch das Kristallwasser eine höhere
Empfindlichkeit verleihen als die nicht in gleicher Weise mischungsmässig gebundenen, sehr gleichmä- ssigen, dichten und gröberen Kristalle des wasserfreien Salzes.
Der Empfindlichkeitszuwachs gegen Schlag und Reibung ist bei den mit diesem kristallwasserhaltigen Trinitrophloroglucinat hergestellten ZUndsätzen so ausgeprägt, dass bei geeigneter Zusammensetzung sogar der Empfindlichkeitsgrad der mit Tetrazen sensibilisierten Bleitrinitroresorcinat-Zündsätze übertroffen wird.
Der Vorteil dieser neuen Zündsätze liegt sowohl im Ersatz des Bleitrinitroresorcinats als auch des Tetrazens.
Das Bleitrinitroresorcinat besitzt bekanntlich den nicht zu unterschätzenden Nachteil einer starken elektrischen Eigenerregung bei irgendwelchen Bewegungseinwirkungen. Es wird elektrostatisch rasch so stark aufgeladen, dass bei nicht genügenden Vorkehrungen die Aufladung eine Grössenordnung annimmt, die zur Funkenentladung führen kann. Bei der hohen Sensibilität des Bleitrinitroresorcinats gegen elektrische Entladung haben derartige unbeabsichtigte Aufladungen bereits zu schweren Explosionsunfällen geführt.
Im Gegensatz zum Bleitrinitroresorcinat ist die elektrische Eigenerregung bei den beiden Bleisalzen des Trinitrophloroglucins nur etwa ein Fünftel so gross wie die des Bleitrinitroresorcinats.
Die mögliche Aufladungsspannung erreicht bei gegebenen gleichen Verhältnissen, auch bei der etwas höheren Zündempfindlichkeit des Bleitrinitrophloroglucinats, niemals die gefährlichen Werte des Bleitrinitroresorcinats.
Dadurch ist die Gefahr einer Zündung durch eine elektrostatische Aufladung in einem Masse herabgesetzt, dass unbeabsichtigte Zündungen und damit Explosionsunfälle praktisch nicht mehr auftreten können.
Diese Eigenschaft trägt wesentlich zur Erhöhung der Betriebssicherheit in derartigen Betrieben bei.
Die Ursache der geringeren Aufladung des Bleitrinitrophloroglucinats, u. zw. sowohl der wasserfreien als auch der wasserhaltigen Modifikation, ist wahrscheinlich auf den höheren Metallgehalt des Bleitrinitrophloroglucinats zurückzuführen.
Der theoretische Bleigehalt des wasserhaltigen Salzes beträgt 52, 95je, der des wasserfreien Bleitrinitrophloroglucinats 54, 63je.
Die Ausschaltung des Sensibilisators Guanylnitrosaminoguanyltetrazens ist aus dem Grunde nicht unerwünscht, weil dieser leicht hydrolysierbare Stoff einen verhältnismässig sehr niedrigen Verpuffungspunkt von zirka 140 C besitzt, der sich bei verschiedenen Zündsätzen häufig nachteilig ausgewirkt hat.
Der Aufbau dieser Zündsätze vollzieht sich im gleichen Rahmen wie bei den bekannten Bleitrinitro- resorcinat- Zündsätzen, wobei jedoch wegen der etwas höheren Leistung des Bleitrinitrophloroglucinats der Anteil an diesem Sprengstoff etwas reduziert werden kann, z. B. auf etwa 28 - 350/0 der Gesamtmischung.
Die übrigen Zündsatzkomponenten sind praktisch die gleichen wie bei den Bleitrinitroresorcinat- Zündsätzen, als Sauerstoffträger Bariumnitrat, Bleidioxyd, Mennige usw., als thermisch wirkende Stoffe Schwefelantimon, Calciumsilicid und, nach den jongsten Beobachtungen und Erfahrungen, feinverteiltes Silicium und elementares Bor. Die beiden letztgenannten Substanzen sind wegen der eigenartigen Affini-
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tät dieser Elemente zu Bleiverbindungen besonders wirksam in Zündsätzen, die als Explosivstoff eine Bleiverbindung enthalten, da sie bei der chemischen Umsetzung eine Wärmewirkung ergeben, die zu einer gesteigerten Verbrennungstemperatur führt. Sie tragen weiter zur Sensibilisierung der Zündsätze bei.
Wie bereits erwähnt, ist die Dichte des kristallwasserhaltigen Salzes, vor allem die Schüttdichte, geringer als die des wasserfreien Salzes.
Für den Fall, dass aus irgendwelchen Gründen dichtere Zündsätze mit einer höheren Brisanz erwünscht sind, kann ein Teil des kristallwasserhaltigen Salzes durch das wasserfreie Bleitrinitrophloroglucinat ersetzt werden.
Dieser Anteil an wasserhaltigem Salz muss aber etwa 10% der gesamten Zündsatzmasse ausmachen, um dem Zündsatz die notwendige Schlagempfindlichkeit zu verleihen.
Das wasserhaltige Bleitrinitrophloroglucinat übernimmt somit in derartigen Kombinationen die Rolle des Sensibilisators nach dem bisherigen Vorbild des Tetrazens.
PATENT ANSPRÜCHE :
1. Zündatz für Perkussions- und FriktionszUnder beliebiger Art auf der Grundlage des Bleisalzes des Trinitrophloroglucins, dadurch gekennzeichnet, dass er als initiierenden Explosivstoff kristallwasserhaltiges Bleitrinitrophloroglucinat mit einem Molekül Kristallwasser enthält.