DE1089265B - Entwicklerpulver fuer elektrostatische Kopierverfahren - Google Patents
Entwicklerpulver fuer elektrostatische KopierverfahrenInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft ein elektroskopisches Entwicklerpulver
für elektrostatisch erzeugte latente Bilder.
Beim elektrostatischen Kopieren wird üblicherweise die Oberfläche eines photoleitfähigen Materials in der
Dunkelheit mit einer elektrostatischen Ladung versehen und dann auf die geladene Fläche ein Lichtbild
geworfen, wobei die von Lichtstrahlen getroffenen Bereiche mehr oder weniger entladen werden, während
der Rest der Oberfläche geladen bleibt und ein latentes elektrostatisches Bild darstellt. Dieses latente Bild
kann durch Aufbringen eines Entwicklerpulvers sichtbar gemacht werden, das elektrostatisch von den geladenen
Flächen der Oberfläche angezogen wird. Das so gebildete Pulverbild kann direkt auf dem photoleitfähigen
Material fixiert oder auf eine andere Fläche übertragen und dort dann fixiert werden. Das Fixieren
geschieht meistens durch Wärmeeinwirkung, wobei das Entwicklerpulver auf das photoleitfähige Material aufgeschmolzen
wird.
Das beschriebene Verfahren liefert ein positives Bild, wenn das Entwicklerpulver, wie üblich, dunkler
ist als die Fläche, auf der es fixiert wird. Es ist jedoch oft wünschenswert, ein umgekehrtes Bild zu erhalten,
d. h. ein Negativ von einer positiven Vorlage oder ein Positiv von einem Negativ. Bei elektrostatischen
Kopierverfahren kann eine Umkehr dadurch erreicht werden, daß man auf das Ladungsbild ein
Entwicklerpulver aufbringt, das von den ■' geladenen Flächen abgestoßen wird und nur an den mehr oder
weniger entladenen Flächen haftenbleibt, derartige Entwicklerpulver haben jedoch eine Reihe von uner- , (
wünschten Eigenschaften. So ist es z. B. möglich, daß ' sich Spuren des Pulvers auf den geladenen Flächen
absetzen, das Pulver kann sich ferner zu Klumpen oder Flocken zusammenballen, was Flecken oder
Streifen in der Kopie zur Folge hat, schließlich kann sich das Pulver auch bevorzugt an den Rändern der
entladenen Flächen absetzen, so daß sich in der Kopie unerwünschte Randeffekte ergeben.
Gemäß der Erfindung werden diese unerwünschten Eigenschaften vermieden und eine Reihe von Vorzügen
dadurch erzielt, daß .die Teilchen des Entwicklerpulvers mit feinverteiltem, kolloidalem Siliziumdioxyd
überzogen werden. Das elektroskopische Material des Entwicklerpulvers soll in bezug- auf das
kolloidale Siliziumdioxyd positiv triboelektrisch sein, letzteres bewirkt, wenn es in ausreichender Menge vorhanden
ist, eine Umkehr des Bildes. Das Gewichtsverhältnis soll etwa zwischen 1,5 und 9 Teilen kolloidalem
Siliziumdioxyd auf 100 Teile elektroskopisehen Pulvers betragen. Das genaue Gewichtsverhältnis
für optimale Ergebnisse in diesem Bereich hängt in, in hohem Grade von den Größen der jeweiligen Teilchen
ab.
Entwicklerpulver für elektrostatische
Kopierverfahren
Kopierverfahren
Anmelder:
Radio Corporation of America,
New York, N. Y. (V. St. A.)
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. E. Sommerfeld, Patentanwalt,
München 23, Dunantstr. 6
München 23, Dunantstr. 6
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 28. März 1958
V. St. v. Amerika vom 28. März 1958
Henry Wielicki, Philadelphia, Pa. (V. St. A.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Bei einer Ausführungsform können die elektroskopischen Teilchen aus natürlichen oder synthetischen
Harzen, Wachsen oder anderen thermoplastischen Materialien oder Mischungen davon bestehen, deren
Schmelzpunkt zwischen 90 und 250° C liegt. Derartige
Stoffe können durch Wärmeeinwirkung leicht mit einer photoleitfähigen Schicht verschmolzen wermit
einer photoleitfähigen Schicht verschmolzen werden.
Eine andere Ausführungsform, die besonders für mehrfarbige, elektrostatische Kopien geeignet ist, enthält
Zinkoxydteilchen, die zuerst mit einem thermoplastischen, filmbildenden Material und dann gemäß
der Erfindung mit kolloidalem Siliziumdioxyd überzogen sind. Das Zinkoxyd und der erste Überzug können
zueinander in einem Gewichtsverhältnis von 50 bis 85 Teilen Zinkoxyd auf 50 bis 15 Teile thermoplastisches
Material stehen. Diese beiden Stoffe bilden zusammen bei dieser Ausführungsform den elektroskopischen
Entwickler.
Im allgemeinen wird das filmbildende Material geschmolzen und das feinverteilte Zinkoxyd in der
Schmelze dispergiert. Man läßt die Schmelze dann abkühlen und erhärten, anschließend wird sie zerkleinert
und zu dem gewünschten Pulver reduziert. Das Pulver wird dann durch ein 200-Maschen-Sieb
(74 Mikron) gesiebt, die größeren Teilchen werden verworfen. Schließlich wird das kolloidale Siliziumdioxyd
durch Mahlen in einer Kugelmühle unter das Pulver gemischt.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Zinkoxyd, die verschiedene Eigenschaften besitzen, nämlich das nach
009 607/337
dem sogenannten französischen Verfahren hergestellte Produkt, das durch Verdampfung von Zinkmetall und
Oxydation des Dampfes mit Heißluft hergestellt wird, und das nach dem sogenannten amerikanischen Verfahren
hergestellte Produkt,-das durch Schmelzen von
Zinkerz im.Luftstrom entsteht. ■
Das nach dem französischen Verfahren hergestellte Zinkoxyd erlaubt ein mehrfaches Kopieren auf elektrostatischem
Wege, wobei ein zweiter Farbauszug auf den zuerst aufgebrachten ersten Farbauszug aufkopiert
werden kann usw. Daß diese Zinkoxydart ein überkopieren ermöglicht, beruht darauf, daß es eine
Flächenleitfähigkeit von .mindestens 10—9 Ohm — 1Z
Fläche und Watt/cm2 zeigt, wenn es mit Licht .einer Wellenlänge von etwa 3900'Ä bestrahlt wird, und daß
es eine elektrostatische Ladung in der Dunkelheit halten kann.
Bei Verwendung des nach, dem amerikanischen Verfahren
hergestellten Zinkoxydes kann auf einer Fläche nur eine einzige Kopie aufgebracht werden, d. h. daß
über einen ersten Farbauszug kein zweiter Farbauszug überkopiert werden kann. Verschiedenfarbige
Flächen . müssen daher. voneinander getrennt sein. Diese Oxydart leitet verhältnismäßig stark, und
um als nicht überkopierbares Entwicklerpulver geeignet
zu sein, sollte das Material einen solchen spezifischen Volumenwiderstand aufweisen, daß ein geschmolzener
Überzug aus dem. Material und einem filmbildenden Stoff eine spezifische Volumenleitfähigkeit
von 1012 Ohm-cm oder weniger hat.
Beispiele geeigneter elektroskopischer Materialien, die in bezug auf kolloidales Siliziumdioxyd triboelektrisch
positiv sind, sind unter anderem:
1. »Piccolastic 4358 A« (ein thermoplastischer Kunststoff aus Polymerisaten von Styrol, substituiertem
Styrol und dessen Homologen).
2. Carnauba-Wachs.
3. »Polymekon-Wachs« (ein chemisch modifiziertes, mikrokristallines Wachs).
4. »Ultracera-Amber-Wachs« (ein mikrokristallines
Erdölwachs).
5. »BE Square-Wachs-White« (ein mikrokristallines Erdölwachs).
6. »Petronauba-D-Wachs« (ein mikrokristallines Erdölwachs).
7. »Piccolyte S-135« (ein thermoplastisches Kohlenwasserstoff-Terpen-Harz).
8. Eine Mischung von »Polymekon-Wachs« und »Piccolyte-S-115«. -
9. Eine Mischung von »Aera-Wachs C« (ein synthetisches
Wachs-Oktadeeenamid) und Kalziumstearat.
10. Eine Mischung von »Aera-Wachs C« und einem festen Silikon.
11. Eine Mischung von. »Piccolastic D-100« und
»Piccolastic C-125«.
Der Schmelzpunkt der unter 2 bis einschließlich 10 aufgeführten Stoffe liegt in dem obengenannten Bereich,
sie stellen auch geeignete filmbildende Materialien zum Überzug von Zinkoxydteilchen dar.
Die filmbildenden Stoffe, wie beispielsweise die oben angeführten, können auch Zusätze zu Änderungen ihrer Eigenschaften enthalten, wie z. B. PIastifizierungmittel,
Härter, Dispergierungsmittel und Zusätze zur Erhöhung der Zähigkeit, um den Materialien
die gewünschten mechanischen und elektrischen Eigenschaften zu verleihen.
Das kolloidale Siliziumdioxyd soll zumindest zu .90% aus reinem SiO2 bestehen, die verbleibenden
.10% können Verunreinigungen wie NaSO4, Al2O3
und Fe2O3 sein; der mittlere Durchmesser der Teilchen
soll vorzugsweise in einem Bereich von 0,015 bis 5 Mikron liegen. Zwei spezielle Beispiele für kolloidales
Siliziumdioxyd sind unter den Handelsnamen »Santocel« und »CAB-O-SIL« erhältlich. Santocel
enthält von 90 bis 93% SiO2, 1 bis 5% flüchtige Substanzen, 2 bis 3% NaSO4 und etwa 1% Al2O3
plus Fe2O3. Die mittlere Teilchengröße reicht von
0,5 bis 5 Mikron Durchmesser. »CAB-O-SIL« enthält von 99,0 bis 99,7 °/o SiO2, 0,2 bis 2% freies H2O
und etwa 0,004% Fe2O3. Die mittlere Teilchengröße
liegt zwischen 0,015 und 0,20 Mikron.
Im allgemeinen wird das Entwicklerpulver durch inniges Mischen von 1,5 bis 9 Gewichtsteilen kolloidalen
Siliziumdioxydes mit 100 Gewichtsteilen elektroskopischer Partikeln hergestellt. Das kolloidale
Siliziumdioxyd' wird vorzugsweise in kleinen Portionen zugesetzt, nach jedem Zusatz wird etwa 30 Minuten
in einer Kugelmühle gemischt. Die optimale Behandlungszeit in der Kugelmühle liegt zwischen
3 und 5 Stunden. Das kolloidale Siliziumdioxyd verleiht
dem Entwicklerpulver zusätzliche vorteilhafte Eigenschaften. So wird beispielsweise ein Kleben des
Pulvers weitgehend vermieden, das freie Fließen des Pulvers wird verbessert, und jegliche Neigung zum
Zusammenballen zu Klumpen oder Flocken wird unterdrückt.
Den genannten Pulvern können die verschiedenartigsten
Farbzusätze einzeln oder in Kombination zugefügt werden, wie beispielsweise organische und
anorganische Farbstoffe, Pigmente u. dgl., so daß Kopien in gewünschten Farben hergestellt werden
können. Der Anteil kann von 0,2 bis 12 Gewichtsteilen eines Farbzusatzes auf 100 Gewichtsteile elektroskopischer
Teilchen betragen. Geeignete Farbzusätze sind unter anderem:
1. Ruß.
2. Fluoreszein-Natrium (Color Index No. 766).
3. Eosin Y (Color Index Nr. 768).
4. Bengal-Rosa (Color Index Nr. 779).
5. Brillantgrün (Color Index Nr. 662).
6. Patentblau (Color Index Nr. 672).
7. ThioflavinTG (Color Index Nr. 49 0O5).
Die spektrale Absorption des nach dem französischen Verfahren hergestellten Zinkoxydes kann durch
Zusatz von Sensibilisatoren vergrößert werden. Photoleitfähiges weißes Zinkoxyd hat beispielsweise eine
spektrale Empfindlichkeit mit einem Maximum in der Nähe des Ultravioletts. Durch Zusatz eines geeigneten
Sensibilisators kann man diesem Zinkoxyd ein zusätzliches Empfindlichkeitsmaximum in einem anderen
Teil des Spektrums verleihen. Die unter 2 bis 7 genannten Farbstoffe sind zum Teil auch geeignete Sensibilisatoren.
Entwicklerpulver werden zweckmäßigerweise dann sensibilisiert, wenn ein bereits in einem ersten Kopiervorgang
gebildetes" und entwickeltes Bild noch ein zweites Mal, beispielsweise mit einer anderen Farbe,
überkopiert werden soll. Wird z. B. zuerst das blaue Bild hergestellt, so müssen die entwickelten blauen
Flächen rotempfindlich sein, wenn als nächstes ein rotes Bild aufkopiert werden muß, das die vorher gebildeten
blauen Flächen teilweise überdeckt.
Claims (7)
1. Elektroskopisch.es Entwicklerpulver für elektrostatische
Kopierverfahren, gekennzeichnet durch einen Überzug aus feinverteiltem, kolloidalem Siliziumdioxyd
auf Teilchen aus einem elektroskopischen Material, das in bezug auf das kolloidale
. SiliziumdiO'Xyd triboelektrisch ist, wobei das Gewichtsverhältnis
etwa 1,5 bis 9 Teile kolloidales Siliziumdioxyd auf 100 Teile elektroskopisch.es
Material betragt.
2. Entwicklerpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das elektroskopische Material
thermoplastisch und filmbildend ist und einen Schmelzpunkt im Bereich zwischen 90 und 250° C
hat.
3. Entwicklerpulver nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das elektroskopische
Material aus Zinkoxydteilchen zusammengesetzt ist, die mit einem anderen elektroskopischen Material
überzogen sind, wobei das Gewichtsverhältnis etwa 50 bis 85 Teile Zinkoxyd auf 50 bis 15 Teile
elektroskopisches Material beträgt.
4. Entwicklerpulver nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zinkoxydteilchen aus nach
dem französischen Verfahren hergestelltem Zinkoxyd mit einer Flächenleitfähigkeit von etwa
10-9 Ohm-VFläche m(j Watt/cm2 bei einer
Wellenlänge von etwa 3900 Ä bestehen.
5. Entwicklerpulver nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zinkoxydteilchen aus nach
dem amerikanischen Verfahren hergestelltem Zinkoxyd bestehen, das, mit dem elektroskopischen
Material verschmolzen, einen spezifischen Volumenwiderstand von nicht über 1012 Ohm-cm hat.
6. Entwicklerpulver nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch einen Zusatz von O',02 bis 1,4 Gewichtsteilen
eines Farbstoffs, der das Zinkoxyd spektral sensibilisiert.
7. Entwicklerpulver nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen
Zusatz von 0,2 bis 12 Gewichtsteilen eines Farbstoffes, der das Zinkoxyd nur anfärbt.
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