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Verfahren zur Verbesserung der Filtrierbarkeit von Gasölen, insbesondere
von Dieselkraftstoffen. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung
der Filtrierbarkeit von Gasölen und insbesondere von Dieselkraftstoffen und bezieht
sich vornehmlich auf ein Verfahren, bei welchem höhere Paraffine oder Hartparaffine
in Mengen von weniger als 0,5 % dem Dieselkraftstoff zugesetzt werden.
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Es ist bekannt, die Filtrierbarkeitsgrenze von Dieselkraftstoffen,
die amorphes Paraffin enthalten, zu verbessern, indem man diesen Dieselölen Hartparaffine
in einer Menge von 0,05 bis 0,5-1/o zusetzt. Dadurch wird eine kristalline oder
kryptokristalline Paraffinausscheidung erreicht und die amorphe Ausfällung zurückgedrängt.
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Da eine Filtrierung zur Entfernung von mechanischen Verunreinigungen
für das einwandfreie Arbeiten von Kraftstoffpumpen notwendig ist und da andererseits
heutzutage die Lagerung von Dieselöl in Kanistern unter freiem Himmel bei plötzlichen
Kälteeinbrüchen oder allgemein im Winter notwendig sein kann, werden neuerdings
immer höhere Anforderungen an die Filtrierbarkeit von Dieselkraftstoffen gestellt.
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Die Filtrierbarkeit wird nach H a g e m a n n-Hammerich gemäß DIN-Vorschrift
51770 gemessen, wobei als Maßeinheit die Temperatur des Kraftstoffes zugrunde gelegt
wird, bei welcher in einer bestimmten Zeiteinheit eine vorgeschriebene Menge Dieselöl
durch einen Einheitsfilter bei einem Druck von 0,5 Atm. durchläuft.
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Das bisherige Verfahren zur Verbesserung der Filtrierbarkeit durch
Zusatz von Hartparaffinen ist jedoch nachteilig und führt auch bei erhöhten Konzentrationen
zu einem bekannten Endwert, der auch nicht durch vermehrten Zusatz von Hartparaffin
herabgesetzt werden kann. Darüber hinaus wird durch Zusatz von Hartparaffin der
Beginn der Paraffinausscheidung (der sogenannte BPA-Wert) zu höheren Temperaturen
verschoben, also verschlechtert, so daß die Verbesserung der einen Eigenschaft,
Filtrierbarkeit, auf Kosten einer anderen, gleichwertigen Eigenschaft, nämlich Verschlechterung
des BPA-Wertes, erfolgt.
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Die Nachteile der Verschiebung des BPA zu höheren Temperaturen -auch
beispielsweise bei gleichbleibender oder sogar verbesserter Filtrierbarkeit - sind
Schlammbildung in den Aufbewahrungsgefäßen, Absetzen der Ausscheidung (die immer
noch bei Durchwirbelung oder beim Pumpen filtrierbar sein kann), sowie Veränderung
der Zusammensetzung des Öles, Mitfällung bestimmter Additive u. dgl.
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Es ist ferner noch ein Verfahren bekannt, um den Stockpunkt von Schmierölen
herabzusetzen, indem man diesen ein Produkt zusetzt, welches durch Kondensation
mittels Aluminiumchlorid aus Chlorparaffin und sauerstoffhaltigen Aromaten, insbesondere
Diphenyläther, hergestellt wurde. Abgesehen von der sehr umständlichen und teuren
Herstellung dieses Produktes wird nach dem bekannten Verfahren nicht die Filtrierbarkeit
bei gleichzeitiger etwaiger Beibehaltung des BPA-Wertes verbessert.
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Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Filtrierbarkeit von
Gasölen, wie beispielsweise Dieselkraftstoff, erheblich verbessert und zu tieferen
Temperaturen hin verschoben werden kann, wenn man höhere Paraffine, insbesondere
Hartparaffine, zusammen mit aromatischen Kohlenwasserstoffverbindungen oder deren
Derivaten vorzugsweise etwa im äquimolaren Verhältnis schmilzt, worauf diese Schmelze
dem Gasöl zugesetzt wird.
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Als Aromaten können unter anderem Naphthalin, Diphenyl, Phenanthren
oder andere mehrkernige Aromaten verwendet werden; ebenso können Abkömmlinge dieser
Aromaten sowie des Benzols wie beispielsweise deren Ketone, Ester, Äther und Alkohole
eingesetzt werden.
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Vorzugsweise werden das Hartparaffin und der oder die aromatischen
Kohlenwasserstoffe bei 70 bis 200° C verschmolzen, wobei wierderum ein aequirnolares
Verhältnis beider Stoffgruppen sich besonders wirkungsvoll gezeigt hat. Das so erhaltene
erschmolzene Gemisch wird dann erfindungsgemäß in Konzentrationen von vorzugsweise
0,5 bis 0,001% dem Dieselkraftstoff zugegeben.
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Beispiele 1. Bei einem üblichen Dieselöl mit einer Dichte von d15=0,8315
und einen Stockpunkt von -16° C wird der BPA mit -10° C und die Filtrierbarkeit
nach DIN 51770 mit ebenfalls -10° C gemessen. Diesem
01
wird 0,1°/o eines Hartparaffines C32H,B zugefügt, wie es beispielsweise in der deutschen
Patentschrift 746 670 beschrieben ist. Die nunmehr gemessehe Filtrierbarkeit liegt
bei -15o C, jedoch hat sich der BPA um 8' C verschlechtert, der nunmehr bei
-2o C gemessen wird. Der Stockpunkt ist bei beiden Ölen unverändert.
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2. Das gleiche Ölwie im Beispiel 1 wird nun erfindungsgemäß mit 0,1#Otö
eines erfindungsgemäß erschmolzenen Gemisches:-aus äquifnolaren Mengen von Hartparaffin
und Aromaten- versetzt. Hierfür werden einmal 0,1 Mol Naphthalin und dag andere
Mal 0;i Mol Diphenyl in zwei getrennten Gefäßen mit je 0,1 Mol C32HBS bei etwa 120'
C zusammengeschmolzen und in Mengen von 0,1% je einer Dieselkraftstoffprobe zugesetzt.
In beiden Fällen steigt überraschenderweise die Filtrierbarkeit nach DIN 51770 auf
-21o C an; sie ist damit um -11o C gegenüber dem unbehandelten Öl bzw. um
-6° C gegenüber demjenigen Öl verbessert, welches gemäß der deutschen Patentschrift
746 670 durch den ausschließlichen Zusatz von Hartparaffinen auf den maximal erreichbaren
Wert verändert ist. Der Stockpunkt bleibt unverändert bei -16o C. Dagegen wird der
BPA, der sich bei dem nur mit Hartparaffinen behandelten Öl (s. Beispiel
1) auf - 2' C verschlechtert hat, auf einen Wert von -7o C gebracht.
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Die folgende Versuche zeigen deutlich, daß bei erfindungsgemäß zusammengeschmolzenen
Mischungen die besten Ergebnisse erzielt wurden, wenn beide Stoffe des Gemisches
in äquimolaren oder gewichtsprozentig gleichen Mengen eingesetzt wurden:
Naphthalin Paraffin C32 H66 Filtrierbarkeits- |
grenze |
0,1 Molprozent - -10o C |
0,08 Molprozent 0,021\.Iolprozent -20o C |
0,05 Molprozent 0,05 Molprozent -21o C |
0,03 Molprozent 0,07 Molprozent -1'7o C |
- 0,10 Molprozent -16o C |
Bei allen Versuchen mit dem erfindungsgemäß verbesserten Dieselkraftstoff oder Gasöl
zeigt sich, daß bis zu der erreichten Filtrierbarkeitsgrenze die mikrokristallinen
Paraffinteilchen noch emulsionsartig in dem Öl aufgeschlämmt bleiben, so daß das
Öl als getrübtadurchlaufende Flüssigkeit. noch filtrierbar war.
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Es wird darüber hinaus durch das erfindungsgemäße Verfahren nicht
nur die Filtrierbarkeitsgrenze verbessert und das Gasöl, z. B. der Dieselkraftstoff,
somit für tiefere Temperaturen filtrierfähig gehalten, sondern es ist nunmehr auch
noch die Möglichkeit gegeben, den Siedeschluß der Gasölfraktion heraufzusetzen,
so daß sich eine entsprechende Mehrausbeute an Gasöl ergibt. Mit der vorliegenden
Erfindung wird also nicht nur die Filtrierbarkeitwesentlich verbessert - und zwar
nicht nur gegenüber einem zusatzfreiem Gasöl, sondern auch gegenüber den nach bekannten
Verfahren mit Hartparaffinen behandelten Ölen -, sondern es wind darüber hinaus
auch die lästige Verschlechterung des BPA-Wertes nahezu völlig aufgehoben, wie sich
aus der folgenden Gegenüberstellung ergibt:
Ölsorte Filtrierbar BPA |
1 keit |
Zusatzfrei -10 - 10 Beispiel 1 |
-I- Hartparaffin |
(Deutsche Patent- |
schrift 746 670) - 15 - 2 Beispiel 1 |
-f- erfindungs- |
gemäßer Zusatz -21 -- 7 Beispiel 2 |
Dieses Ergebnis ist immerhin als überraschend zu bezeichnen, und es ist schwierig,
hierfür eine theoretische Erklärung zu finden, da bei den verwickelten Mehrstoffgemischen
keine eindeutigen Grundlagen gegeben sind. Es muß auch weiterhin als überraschend
angesehen werden, däß diese erstaunliche Verbesserung mit dem erschmolzenen Gemisch
erreicht, mit den einzeln -zugesetzten Komponenten nicht erzielt wird.