DE3422506C2 - Motor-Kraftstoffe auf Basis niederer Alkohole - Google Patents
Motor-Kraftstoffe auf Basis niederer AlkoholeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Kraftstoffe auf Basis niederer Alkohole,
die Zusätze an Gemischen von
C₅/C₆-, C₅-C₇-Kohlenwasserstoffen oder Benzin und an Gemischen
von C₄-Kohlenwasserstoffen enthalten.
Destilliertes Methanol, sogenanntes Reinmethanol, wird als alternativer
Kraftstoff seit einigen Jahren intensiv untersucht.
(Chemische Technologie, Winnacker-Küchler, Bd. 5, Organische
Technologie I, 4. Auflage, 1981, S. 517.) Auch Zusätze wie z. B.
höhere Alkohole und Wasser zu Methanol für die Verwendung als
Kraftstoff sind bekannt. (N. Iwai, The combustion of methanol
mixed with water, Second Nato-Symposium; 4.-8. Nov. 1974,
Düsseldorf.)
In der US-PS 23 65 009 werden Kombinationen
von Alkoholen mit 1-5 C-Atomen mit gesättigten und ungesättigten
Kohlenwasserstoffen mit 3-5 C-Atomen beschrieben. Weitere
Beispiele von Ethanol/Kohlenwasserstoffgemischen sind beschrieben
in der DE-OS 28 06 673 und der DE-OS 32 11 775. Insbesondere sind
der Fachwelt die Bemühungen bekannt, in Ländern, in denen Ethanol
reichlich zur Verfügung steht, wie z. B. in Brasilien,
dieses sowohl rein als auch in Gemischen mit Kohlenwasserstoffen
(Benzin) als Kraftstoff einzsetzen (z. B. Chemical Engineering
Process, April 1979, S. 11).
Andererseits sind der Fachwelt wichtige kraftstoffspezifische
Nachteile der niederen Alkohole bekannt, so z. B. das schlechte
Kaltstartverhalten, das Fahrverhalten bei niederen Außentemperaturen,
unbefriedigende Mischbarkeit mit Kohlenwasserstoffen
insbesondere bei tiefen Temperaturen und der weite Explosionsbereich
im Gemisch mit Kohlenwasserstoffen. Die Kaltstartprobleme
sind in der geringen Zündfähigkeit der Alkohole Methanol
und Ethanol zu suchen. Ein Maß für die Zündfähigkeit ist der
Dampfdruck eines Kraftstoffs, der nach dem sog. Reid-Test bei
37,7°C gemessen wird.
Zum Vergleich besitzt Benzin im Reid-Test einen Dampfdruck von
700 mbar, Methanol dagegen von 350 mbar. Bei Außentemperaturen
unter 15°C sind die Dampfdrucke von Methanol und Ethanol so
niedrig, daß keine gasförmige, zündfähige Mischung mehr möglich
ist. Die Explosionsgrenzen von Reinmethanol in Luft liegen bei
6,75 bis 36,7 Vol.-%, so daß in den Kraftfahrzeugtanks zwischen
+15°C und +25°C ein explosionsfähiges Kraftstoff-Luftgemisch
vorliegt. Zusätze von 6-9 Gew.-% Isopentan verringern die oberen
Explosionsgrenzen auf -7°C im Sommer- und -20°C im Winterbetrieb,
so daß dann die Sicherheitsprobleme weitgehend beseitigt
sind.
Ferner zeichnet sich Isopentan durch ausgezeichnete Löslichkeit
sowohl in Methanol als auch Ethanol, insbesondere auch bei tiefen
Temperaturen aus. Als die günstigsten Einstelldaten für den
Dampfdruck von Reinmethanol erwiesen sich die oberen Dampfdruckwerte
der Kraftstoff-Norm DIN 51 600 mit 700 mbar für
Sommer- und 900 mbar für Winterkraftstoff (Reid-Test).
In Anbetracht der geschilderten Probleme und des Standes der
Technik sowie der jüngeren Untersuchungen wurde daher Isopentan
(2-Methylbutan) als bisher optimale Zumischkomponente angesehen.
Der Kraftstoff aus destilliertem Methanol und Isopentan, der
als M-100 Kraftstoff bekannt ist, wurde in mehreren Autoflottentests
erprobt und wird seit Jahren, insbesondere in der Bundesrepublik
Deutschland in kommunalen Autoflottentests eingesetzt
(s. H. Müller; 27. DGMK-Haupttagung, 6.-8. Okt. 1982).
Obgleich isopentanhaltiges Methanol in gewissem Umfang die
Erwartungen an einen brauchbaren Motor-Kraftstoff erfüllt, haben
Untersuchungen unerwartet ergeben, daß noch immer wesentliche
Nachteile mit diesem Kraftstoff verbunden sind.
Insbesondere liegt im Sommerbetrieb der Dampfdruck bei Verwendung
von Reinmethanol, trotz Absenkens des Isopentangehalts
auf 5 bis 6 Gew.-%, zu hoch, wobei als Folge unerwünschtes
Ausgasen des Isopentans auftritt, während im Winterbetrieb
trotz Isopentangehaltes bis zu 9 Gew.-% bei tiefen Temperaturen
ein Dampfdruckabfall auftritt, der dazu führt, daß bei
winterlicher Kälte von unter -10°C die Kaltstarteigenschaften
zu wünschen übrig lassen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, Kraftstoffe
auf Methanolbasis zu finden, die besseres Kaltstartverhalten,
ein besseres Fahrverhalten, insbesondere bei
relativ hohen sowie relativ tiefen Außentemperaturen erbringen,
wie es im praktischen Kraftfahrzeugbetrieb erforderlich ist,
bei einwandfreier Löslichkeit auch im Winterbetrieb und geringerer
Ausgasung im Sommerbetrieb und gleichzeitig einen sicheren
Betrieb gewährleisten, ohne daß im Kraftstofftank ein explosives
Gemisch auftritt.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß durch die in Patentanspruch 1 beschriebenen Kraftstoffe auf Methanolbasis
gelöst.
Es hat sich für den Fachmann überraschend gezeigt, daß
Gemische
aus C₄-Kohlenwasserstoffen einerseits und C₅/C₆-Kohlenwasserstoffen,
C₅-C₇-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin andererseits mit
Reinmethanol sowie mit nichtdestilliertem technischem Methanol,
sog. Rohmethanol ebenso wie mit Gemischen dieser Methanole mit Ethanol bzw. technischem wasserhaltigem
Ethanol in hervorragender, bisher unerreichter Weise
Kraftstoffe liefern, die einwandfreies Kaltstartverhalten und
besseres Fahrverhalten, insbesondere bei relativ hohen sowie relativ
tiefen Außentemperaturen erbringen, wie es im praktischen
Kraftfahrzeugbetrieb erforderlich ist, bei einwandfreier Löslichkeit
auch im Winterbetrieb und geringer Ausgasung im Sommerbetrieb
und gleichzeitig einen sicheren Betrieb gewährleisten, ohne
daß im Kraftstofftank ein explosives Gemisch eintritt. Es war insbesondere
überraschend, daß die Kombination der gewünschten Eigenschaften,
also genügend geringes Ausgasen bei hohen Außentemperaturen,
einwandfreies Kaltstartverhalten bei tiefen Außentemperaturen
und sichere Explosionsgrenzen trotz Zusatzes eines relativ
tief siedenden C₄-Anteils erzielt wurde, wobei auch bei relativ
hohem Wassergehalt, daher auch bei sehr feuchtem Klima, keine
Phasentrennung im Kraftstoffgemisch eintritt. Es war
überraschend, daß sich die in den erfindungsgemäßen Kraftstoffen
enthaltenen technischen Schnitte an C₄-Kohlenwasserstoffen
einerseits und C₅/C₆- bzw. C₅-C₇-Kohlenwasserstoffen
bzw. Benzin, wie sie im Raffinerie- und Primärchemikalien-
Produktionsbereich, z. B. Ethylen- und Benzin/Toluol (BT)-Anlagen
anfallen andererseits, trotz unterschiedlicher Zusammensetzung
an Einzelkohlenwasserstoffen hervorragend eignen.
Kleine Mengen von Nicht-C₄-C₇-Kohlenwasserstoffen, wie sie in
technischen Fraktionen zwangsläufig enthalten sind, können im
Kraftstoff enthalten sein, unabhängig davon, ob es sich um
nichtaromatische gesättigte und/oder ungesättigte oder aromatische
Kohlenwasserstoffe handelt.
Geeignete Fraktionen an C₄-, C₅-, C₆- und C₇-Gemischen sind
beispielhaft in den folgenden Analysen angegeben:
C₄-Fraktion | |
C₃ | |
2,4 Gew.-% | |
C₄, ungesättigt | 0,5 Gew.-% |
Isobutan | 34,9 Gew.-% |
n-Butan | 62,0 Gew.-% |
<C₄ | 0,2 Gew.-% |
C₅-Fraktion | |
C₄ | |
0,52 Gew.-% | |
C₅, ungesättigt | 1,38 Gew.-% |
Isopentan | 28,15 Gew.-% |
n-Pentan | 30,31 Gew.-% |
Cyclopentan | 27,3 Gew.-% |
<C₅ | 12,3 Gew.-% |
C₆-Fraktion | |
n-Butan | |
1,0 Gew.-% | |
Cyclopentan | 1,6 Gew.-% |
2-Methylpentan | 2,5 Gew.-% |
3-Methylpentan | 3,0 Gew.-% |
2-Ethylbuten | 11,2 Gew.-% |
Methylcyclopentan | 32,0 Gew.-% |
Benzol | 29,2 Gew.-% |
Cyclohexan | 7,4 Gew.-% |
2-Methylhexan | 1,5 Gew.-% |
3-Methylhexan | 1,1 Gew.-% |
Sonstige | 9,5 Gew.-% |
C₇-Fraktion | |
n-Heptan | |
2,2 Gew.-% | |
Methylcyclohexan | 15,3 Gew.-% |
1-Methylhexen-1 | 1,2 Gew.-% |
Methylhexan | 10,7 Gew.-% |
Ethylcyclopentan | 18,2 Gew.-% |
1,3-Dimethyl-cyclopenten | 8,2 Gew.-% |
Toluol | 30,1 Gew.-% |
2,4-Dimethylhexan | 4,5 Gew.-% |
Sonstige | 9,6 Gew.-% |
Als Benzin können übliche Normal- und Superkraftstoffe eingesetzt
werden.
Es ist bei dem erfindungsgemäßen Kraftstoff wie bei zahlreichen
bekannten alternativen Kraftstoffen möglich, gewisse Mengen an
weiteren üblichen Komponenten zuzumischen, z. B. C₃-, C₄- und
höhere Alkohole, Ether, wie z. B. Methyl-tert.-butylether und
andere zur Verfügung stehende Ether, ferner können auch Ketone,
wie z. B. Aceton sowie zusätzliche Aromaten wie Benzol, Toluol
und Xylole zugemischt werden.
Die bisher für Kraftstoffe auf Methanolbasis verwendete Methanolqualität
ist destillativ aufgearbeitetes Methanol, sog.
Reinmethanol (absolutely pure or refined methanol). Es ist dem
Fachmann bekannt, daß bezüglich Reinheit dieser Methanolqualität
hohe Anforderungen gestellt werden, wobei ein entsprechend
hoher betrieblicher Aufwand, insbesondere im Destillationsbereich,
erforderlich ist. Da insbesondere bei Methanolkraftstoff
bestimmte technische Probleme auftreten, wie z. B. korrosive
und auflösende Einwirkung des Methanols auf Kraftfahrzeugteile
wie Leitungen, Tankauskleidungen, Motorteile und Motorwerkstoffe
und darüber hinaus hohe Anforderungen an die vollständige
Verbrennung im Hinblick auf Umweltverunreinigungen gestellt
werden, und ferner Ablagerungen, insbesondere im Vergaser und
Motor, vermieden werden müssen, hat man nicht destillativ aufgearbeitetes
Methanol, wie es in Nieder-, Mittel- oder Hochdruck-
Syntheseanlagen anfällt (sog. Rohmethanol [non refined
methanol]) nicht für geeignet gehalten.
Rohmethanol enthält bekanntlich neben bis zu ca. 5 Gew.-% Wasser
zahlreiche Verunreinigungen, wie z. B. Formaldehyd, Methylformiat,
Ameisensäure, Dimethylsulfid, Formaldehyddimethylacetal,
Eisenpentacarbonyl sowie weitere Carbonsäuren und deren
Ester.
Es war ein nicht vorhersehbares Ergebnis von Untersuchungen,
daß im Gegensatz zum Vorurteil gemäß dem Stand der
Technik, nichtdestilliertes Methanol ebenfalls hervorragend für
die erfindungsgemäßen Kraftstoffe geeignet ist, insbesondere
in Hinsicht auf die Fahrzeugteile, die mit dem Kraftstoff in Berührung
kommen und im Hinblick auf die Emissionen. Es wurde
überraschend gefunden, daß die Emissionen an CO, NOx und Kohlenwasserstoffen
niedriger als dienigen bei Verwendung von reinem
Methanol liegen. Dies zeigt im einzelnen folgende Tabelle:
Erfindungsgemäß kann auch ein Rohmethanol eingesetzt werden,
das nicht destilliert, jedoch abgetoppt ist unter Entfernung
nichtflüchtiger Verunreinigungen.
Zur näheren Erläuterung der hervorragenden Eigenschaften der
erfindungsgemäßen Kraftstoffe auf Methanolbasis dienen die
Fig. 1 bis 6.
In Fig. 1 ist die Abhängigkeit des Dampfdrucks (absolut) eines
erfindungsgemäßen Kraftstoffs mit C₄-/C₅-/C₆-Kohlenwasserstoffzusatz
von der Temperatur für Sommer- und Winterqualität für
Reinmethanol und Rohmethanol dargestellt.
In Fig. 2 ist die gleiche Abhängigkeit dargestellt, wobei C₄-,
C₅-C₇-Kohlenwasserstoffe zugesetzt wird.
In Fig. 3 ist die gleiche Abhängigkeit dargestellt, wobei C₄-
Kohlenwasserstoffe und Otto-Kraftstoff zugesetzt sind (OK).
In Fig. 4 ist in allgemeiner Form die Abhängigkeit des Dampfdrucks
von der Kohlenwasserstoffkonzentration dargestellt.
Fig. 5 und Fig. 6 geben Vergleichsdampfdruckkurven mit Isopentanzusatz
zu Rein- und Rohmethanol wieder, entsprechend dem
Stand der Technik.
Mit Hilfe der Figuren werden die erfindungsgemäßen Kraftstoffe
näher erläutert.
In Fig. 1 ist der Dampfdruck des Kraftstoffs Rein- bzw. Rohmethanol
und C₄-/C₅-/C₆-Kohlenwasserstoffen in mbar aufgetragen
gegen den Temperaturbereich -30 bis +30°C für jeweils Winter
und Sommer.
In Tabelle 2 sind die Zusammensetzungen angegeben, jeweils in
Gew.-%:
Die Reid-Dampfdrucke sind für die Sommer-Kraftstoffe 700 mbar
und für die Winter-Kraftstoffe 900 mbar.
Die Mengen an C₅- und C₆-Kohlenwasserstoffen wurden für alle
Gemische konstant gehalten.
Trägt man den Reid-Dampfdruck eines Gemisches von Methanol und
Zusätzen an Kohlenwasserstoffen bei konstanter Temperatur gegen
zunehmende Mengen an Kohlenwasserstoff-Zusatz auf, so steigt
zunächst der Dampfdruck nahezu linear an mit zunehmender Menge
an Kohlenwasserstoff-Zusatz. Bei einer bestimmten Menge Kohlenwasserstoff-
Zusatz gelangt man in einen Bereich, in dem die
Dampfdruckzunahme stark abfällt und bei weiterem Zusatz nahezu
horizontal weiter verläuft.
Dieses generelle Verhalten ist in Fig. 4 dargestellt.
Hält
man die Gesamtmenge an z. B. C₅/C₆-Kohlenwasserstoffen konstant,
variiert jedoch das Verhältnis von C₅- zu C₆-Kohlenwasserstoffen,
so erhält man analog verlaufende Kurvenscharen.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, im Hinblick auf die Stabilität
des jeweiligen Kraftstoffs, d. h. auf möglichst geringes
Ausgasen einerseits bei Einhaltung der gewünschten Dampfdrücke
der erfindungsgemäßen Kraftstoffe in Winter- und Sommerbetrieb
andererseits, die zugesetzte Menge an C₅/C₆- bzw.
C₅-C₇-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin so zu wählen, daß man
sich im Bereich unterhalb des Übergangs in den nahezu horizontal
verlaufenden Dampfdruckbereich befindet, wie in Fig. 4 dargestellt.
Die bevorzugten bzw. besonders bevorzugten Bereiche des Kohlenwasserstoffzusatzes
sind in Fig. 4 angegeben.
In Fig. 2 ist der Dampfdruck des Kraftstoffs Rein- bzw. Rohmethanol
mit Zusatz von C₄-/C₅-C₇-Kohlenwasserstoffen in mbar
aufgetragen gegen den Temperaturbereich -30°C bis +30°C für
jeweils Winter und Sommer.
In Tabelle 3 sind die Zusammensetzungen angegeben, jeweils in
Gew.-%:
Die Reid-Dampfdrucke sind für die Sommer-Kraftstoffe wiederum
700 mbar und für die Winter-Kraftstoffe 900 mbar.
Die Mengen der C₅:C₇-Kohlenwasserstoffe wurden für alle Kraftstoffe
konstant gehalten.
Die Fig. 3 ist der Dampfdruck des Kraftstoffs Rein- bzw. Rohmethanol
mit Zusatz von Otto-Kraftstoff in mbar aufgetragen gegen
den Temperaturbereich -30°C bis =30°C für jeweils Winter und
Sommer.
In Tabelle 4 sind die Zusammensetzungen angegeben, jeweils in
Gew.-%:
Die Reid-Dampfdrucke sind für die Sommer-Kraftstoffe 700 mbar
und für die Winterkraftstoffe 900 mbar.
Da Otto-Kraftstoffe (Normalkraftstoffe) in Sommer- und Winterqualität
in der Zusammensetzung unterschiedlich sind, wurden
die Mengen nicht konstant gehalten, sondern übliche Sommer- und
Winterkraftstoffe in unterschiedlichen Mengen eingesetzt, wobei
jedoch die bevorzugten Mengen gemäß Fig. 4 eingesetzt wurden.
Die Fig. 1-3 ergeben für den Fachmann überraschende Ergebnisse.
Es ist bekannt, daß gegenüber dem Einsatz von Isopentan, der
dem Stand der Technik entspricht, für den technischen Einsatz
von Methanol- bzw. Ethanol-Kraftstoffen niedrigere Dampfdrucke
im Sommerbetrieb als es dem Isopentanzusatz entspricht und
höhere Dampfdrücke für den Winterbetrieb erforderlich sind.
Die in den Kurven der Fig. 1-3 dargestellten Dampfdrücke
der erfindungsgemäßen Kraftstoffe sind in Tabelle 5 für -30°C
bzw. +30°C zusammengefaßt. Sie zeigen, daß für den Fachmann
unvorhersehbar durch die erfindungsgemäßen Kraftstoffe ein hervorragendes
Dampfdruckverhalten gewährleistet ist.
Betrachtet man Reinmethanol, so stellt man fest, daß bei
Zusatz von Isopentan ein Dampfdruck für Sommerkraftstoff
bei 30°C von 550 mbar gemessen wird und für Winterkraftstoff bei -30°C ein
Dampfdruck von 70 mbar.
Eine geringfügige Erhöhung im Falle des Sommerkraftstoffs auf
Basis Reinmethanol bei +30°C tritt auf bei den Zusätzen von
C₅/C₆, C₅-C₇ und OK.
Betrachtet man den Winterkraftstoff, so stellt man fest, daß
bei den erfindungsgemäßen Zusätzen von C₅/C₆, C₅-C₇ und Benzin
für den praktischen Fahrbetrieb wesentliche Erhöhungen des
Dampfdrucks gegenüber Isopentan vorliegen. Dieses unerwartete
Ergebnis trägt entscheidend zum Einsatz der Methanolkraftstoffe
als alternativen Kraftstoffen bei.
Im Falle des Rohmethanols sind die erfindungsgemäßen Vorteile
noch ausgeprägter.
Im Winterbetrieb erhält man bei Isopentan-Zusatz einen Dampfdruck
von 110 mbar. Bei C₅/C₆-, C₅-C₇- und OK-Zusatz erhält
man Dampfdruckerhöhungen von 30, 50 und 40 mbar.
Diese Ergebnisse zeigen deutlich, daß gegenüber dem Stand der
Technik wesentliche unvorhersehbare Verbesserungen erzielt worden
sind, die den praktischen Einsatz von Methanolkraftstoffen
auch unter extremen klimatischen Bedingungen erst möglich machen.
Betrachtet man die Explosionsgrenzen, die in Tabelle 6 dargestellt
sind, so stellt man fest, daß auch bezüglich dieses Parameters
mit den erfindungsgemäßen Kraftstoffen gegenüber dem
Stand der Technik, nämlich dem Isopentan-Zusatz eindeutige Verbesserungen
erzielt werden.
Es ist dem Fachmann bekannt, daß die Reid-Dampfdrucke
von 700 mbar (Sommer) und 900 mbar (Winter) als Vergleichsbasis für die
erfindungsgemäßen Kraftstoffe zwar bevorzugt sind, daß jedoch
erfindungsgemäße auch andere Sommer- bzw. Winterdampfdrucke als
Basis gewählt werden können.
Die Additivierung der erfindungsgemäßen Kraftstoffe kann, wie
bei Kraftstoffen auf Alkoholbasis üblich, erfolgen. Geeignete
Korrosionsinhibitoren sind unter anderem z. B. solche auf Triazol-,
Imidazol- oder Benzoatbasis.
Als Zündkontrolladditiv können z. B. Trikresylphosphat, aber
auch andere, eingesetzt werden.
Gegebenenfalls können Emulgatoren wie Glykole oder deren Mono-
und Diether und andere verwendet werden.
Andere Additivierungen sind erfindungsgemäß ebenfalls möglich.
Zweifellos ist das Zusammenwirken der erfindungsgemäßen Komponenten
zu den neuen Kraftstoffen sowohl auf Rein- und Rohmethanolbasis
mit bisher unerreichten Eigenschaften, im Bedarfsfall
herstellbar aus einheimischen Rohstoffen, nämlich aus
Kohlesynthesegas von größter volkswirtschaftlicher
Bedeutung.
Wie die umfangreichen jahrelangen und unter hohem finanziellem
Aufwand durchgeführten Untersuchungen, insbesondere
mit Isopentanzusätzen, dessen Verwendung aufgrund des
Standes der Technik als besonders geeignet anzusehen war, zeigen,
ist es ein unerwartetes Ergebnis der vorliegenden Erfindung,
daß die erfindungsgemäßen Kraftstoffe alle Anforderungen,
die in der Praxis an einem Kraftstoff gestellt werden, in
so hervorragender bisher unerreichter Weise erfüllen.
Claims (6)
1. Kraftstoffe auf Methanolbasis mit gegebenenfalls bis
15 Gew.-% Wasser im Kraftstoff, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Methanol
- (A) ein Gemisch aus C₄-Kohlenwasserstoffen und
- (B) ein Gemisch aus C₅-/C₆-Kohlenwasserstoffen,
wobei die Gesamtmenge an C₄- und C₅-/C₆-
Kohlenwasserstoffen im Kraftstoff 0,1-15
Gew.-% beträgt, oder
ein Gemisch aus C₅-C₇-Kohlenwasserstoffen, worin die Gesamtmenge an C₄- und C₅-C₇- Kohlenwasserstoffen 0,1 bis 18 Gew.-% beträgt, oder
Benzin zugesetzt ist, wobei letzteres auch Normal- und Superkraftstoff sein kann und die Gesamtmenge an C₄-Kohlenwasserstoffen und Benzin im Kraftstoff 0,1 bis 25 Gew.-% beträgt, und
jeweils das Verhältnis der beiden Gemischkomponenten (A) und (B)
1 : 1 Gewichtsteile bis 1 : 20 Gewichtsteile beträgt,
und wobei die genannten C₄-, C₅-/C₆- und C₅-C₇-Kohlenwasserstoffe technische Schnitte sind, und diese Schnitte und das Benzin
im Raffinerie- und Primärchemikalienproduktbereich
anfallen.
2. Kraftstoffe, bestehend aus einem Gemisch aus
wenigstens zwei der in Anspruch 1
beanspruchten Kraftstoffe.
3. Kraftstoffe nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte Methanol
undestillertes technisches Methanol ist.
4. Kraftstoffe nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Alkoholbasis aus Gemischen
von Methanol und Ethanol besteht.
5. Kraftstoffe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das eingesetzte Ethanol technisches, wasserhaltiges
Ethanol ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19843422506 DE3422506C2 (de) | 1984-06-16 | 1984-06-16 | Motor-Kraftstoffe auf Basis niederer Alkohole |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19843422506 DE3422506C2 (de) | 1984-06-16 | 1984-06-16 | Motor-Kraftstoffe auf Basis niederer Alkohole |
Publications (2)
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DE3422506A1 DE3422506A1 (de) | 1986-02-27 |
DE3422506C2 true DE3422506C2 (de) | 1993-12-02 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19843422506 Expired - Lifetime DE3422506C2 (de) | 1984-06-16 | 1984-06-16 | Motor-Kraftstoffe auf Basis niederer Alkohole |
Country Status (1)
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DE (1) | DE3422506C2 (de) |
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