DE1077372B - Verfahren zum Spinnfaerben von Polyacrylnitril oder Acrylnitril enthaltenden Mischpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zum Spinnfaerben von Polyacrylnitril oder Acrylnitril enthaltenden MischpolymerisatenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Spinnfärben von Polyacrylnitril oder mindestens 70% Acrylnitril enthaltenden
Mischpolymerisaten mittels basischer Farbstoffe, die in den zum Spinnen benutzten Lösungsmitteln
— z. B. Dimethylformamid, Dimethylsulfon, Äthylencarbonat oder Nitromethan — löslich sind.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden hierfür solche basischen Farbstoffe verwendet, die aus ihren
wäßrigen Lösungen ausgefällt sind.
Diese ausgefällten Farbstoffe zeigen eine überraschend hohe Löslichkeit in den zum Spinnen der
Acrylnitrilpolymerisate dienenden Lösungen, insbesondere in solchen, in denen Dimethylformamid als
Lösungsmittel benutzt ist. Mit Hilfe der ausgefällten basischen Farbstoffe können infolgedessen z. B. Färbstoff-Stammlö'Sungen
für das Spinnfärben bereitet werden, die auf einen wesentlich höheren Farbstoffgehalt
eingestellt sind, als dies bisher möglich war. Außerdem geben die erfindungsgemäß zu verwendenden
basischen Farbstoffe im Spinnprozeß nicht länger Anlaß zu Störungen, wie sie bei einem Einsatz der
wasserlöslichen basischen Ausgangsfarbstoffe auf Grund beigemengter wasserlöslicher Fremdsalze häufig
zu beobachten sind. Bemerkenswert ist auch, daß die mit den vorgeschlagenen basischen Farbstoffen versetzten
Spinnmassen beim Verspinnen Fäden bzw. Fasern ergeben, die eine Überfärbeechtheit besitzen,
welche besser ist als die Überfärbeechtheit der Fäden bzw. Fasern, die aus Spinnmassen erhältlich sind,
welche in der bisher üblichen Weise mit den entsprechenden wasserlöslichen Farbstoffen versetzt
waren. Im Gegensatz zu den meistai organischen oder anorganischen Pigmenten neigen die aus ihren wäßrigen
Lösungen ausgefällten basischen Farbstoffe nicht zum Verstopfen der Spinndüsen; ferner bluten sie zum
Unterschied von vielen organischen Pigmenten bzw. sauren oder neutralen Farbstoffen, die zum Spinnfärben
von Acrylnitrilpolymerisaten vorgeschlagen sind, beim Verstrecken der Fäden im Fällungsbad
nicht aus.
Um die basischen Farbstoffe der erfindungsgemäß zu verwendenden Art zu erhalten, kann man z. B. so
vorgehen, daß man in üblicher Weise hergestellte basische Farbstoffe, die den verschiedensten Reihen
angehören können — z. B. der Triphenylmethanreihe, der Antrachinonreihe, der Azoreihe, der Methinreihe
oder der Phthalocyaninreihe —, in wäßriger Lösung mit Sulfonsäuren bzw. wasserlöslichen Salzen von
Sulfonsäuren versetzt. Als Sulfonsäuren kommen dafür in erster Linie aromatische Sulfonsäuren in Betracht,
wie z. B. Benzolmono- oder -disulfonsäure, Naphthalinmono- oder -polysulfonsäuren, Diphenyl-4-sulfonsäure
und Kondensationsprodukte des Formaldehyds mit 4,4'-Dioxydiphenylsulfonsäure oder mit
Verfahren zum Spinnfärben
von Polyacrylnitril
oder Acrylnitril enthaltenden
Mischpolymerisaten
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft, Leverkusen-Bayerwerk
Dr. Winfried Kruckenberg, Leverkusen,
und Dr. Adam Schultheiss, Dormagen,
sind als Erfinder genannt worden
Naphthalinsulfonsäure; als wasserlösliche Salze seien vor allem die Alkalisalze genannt.
Die Ausfällung der basischen Farbstoffe mit den Sulfonsäuren bzw. ihren wasserlöslichen Salzen aus
den wäßrigen Lösungen kann in der Kälte oder aber auch in der Wärme erfolgen, die günstigste Temperatur
läßt sich jeweils durch Vorversuche leicht bestimmen. Auch die zweckmäßigen Mengenverhältnisse
der Komponenten können durch Vorversuche ohne Schwierigkeiten ermittelt werden; im allgemeinen
empfiehlt es sich, die Sulfonsäuren oder ihre Salze in einem geringen Überschuß, bezogen auf die stochiomeirischen
Mengen, anzuwenden.
Zu den erfindungsgemäß zum Spinnfärben von Acrylnitrilpolymerisaten zu verwendenden basischen
Farbstoffen gehören auch solche basischen Farbstoffe der Azoreihe, die dadurch zum Ausfällen gebracht
sind, daß man die Sulfonsäuren, statt sie erst nach der Herstellung der Azofarbstoffe zuzusetzen, bereits
während der Herstellung der Azofarbstoffe, etwa bei der Kupplung, zugegeben hat.
Wie üblich werden die Farbstoffe auch im vorliegenden Falle zweckmäßig in Form von Stammlösungen
zu den Spinnmassen hinzugegeben; mit Dimethylformamid hergestellte Stammlösungen können z. B.
15 bis 2Ofl/o Acrylnitrilpolymerisat und 10 bis 30%
Farbstoff enthalten.
Eine in üblicher Weise bereitete 20%ige Lösung von Polyacrylnitril in Dimethylformamid wird mit
0,5% des nachstehend beschriebenen basischen Färb-·
909 769/406
stoffes versetzt und dann in an sich bekannter Weise versponnen. Die Färbung der so erhaltenen Fasern ist
von hervorragender Echtheit.
Der benutzte Farbstoff war in folgender Weise erhalten worden:
75 g des roten Farbstoffes der Formel
CH3
C2H4-N^-CH3
C2H4-N^-CH3
wurden in 750 cm3 Wasser von 55° C gelöst. Dann wurden unter gutem Rühren 150 g einer 40°/oigen
wäßrigen Lösung des Natriumsalzes des Kondensationsproduktes aus Formaldehyd und sulfonsäuregruppenhaltigem
4,4'-Dioxydiphenylsulfon innerhalb 15 Minuten hinzugegeben. Die Reaktionsmischung
wurde noch V2 Stunde nachgerührt und dann auf 20 bis 25° C abgekühlt. Der ausgefallene rote Färbstoff
wurde abgesaugt, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Zur Ausfällung des Farbstoffs kann man statt 150 g der angeführten 4O°/oigen wäßrigen Lösung des
Kondensationsproduktes aus Formaldehyd und 4,4'-dioxydiphenylsulfonsaurem Natrium auch 40 ecm Borfluorwasserstoffsäure
oder Borfluoressigsäure verwenden.
Man verfährt, wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch an Stelle des dort zum Spinnfärben benutzten
basischen Farbstoffs einen basischen Farbstoff, der dadurch ausgefällt war, daß man eine 55° C
warme wäßrige Lösung von 90 g des gelben Farbstoffs der Formel
CH8
C-CH.
C-CH.
CH,
CH=CH-C
CH,
mit 190 cm3 der 40%igen Lösung des im Beispiel 1
angeführten Kondensationsproduktes versetzte.
Cl
1CE,
Man kann zum Spinnfärben auch den Farbstoff verwenden, der ausfällt, wenn man die obenerwähnte
wäßrige Lösung des gelben Farbstoffs statt mit der 40°/oigen wäßrigenLösungdes Kondensationsproduktes
des Beispiels 1 mit einer 4O°/oigen wäßrigen Lösung des Kondensationsproduktes aus Formaldehyd und
naphthalinsulfonsäuren! Natrium oder naphthalin-1,5-disulfonsaurem
Natrium versetzt.
Man verfährt, wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch an Stelle des dort benutzten Farbstoffs
den basischen Farbstoff, der ausfällt, wenn man eine 55° C warme wäßrige Lösung von 20 g des schwarzblauen Farbstoffs der Formel
O HN-CH,
CH3
0-C2H4-N (^ -HCl
CH,
mit einer wäßrigen Lösung von 15 g naphthalin-l,5-disulfonsaurem Natrium oder von 15 g diphenyl-4-sulfonsaurem
Natrium versetzt.
Man verfährt, wie im Beispiel 1 beschrieben, mit dem Unterschied, daß man an Stelle des dort beschriebenen
Farbstoffs den basischen Farbstoff einsetzt, der ausfällt, wenn man eine Lösung von 60 g
des violetten Farbstoffs der Formel
CH3 CH,
CH15-O
CH.
in 700 cm3 Wasser von 80° C, wie im Beispiel 1 beschrieben,
mit 75 cm3 einer 40%igen wäßrigen Lösung des dort angeführten Kondensationsproduktes versetzt.
Zur Spinnfärbung gemäß Beispiel 1 verwendet man einen basischen Farbstoff, der in folgender Weise erhalten
war:
In 450 cm3 30%iger Salzsäure wurden unter Rühren
im Verlauf von IV2 bis 2 Stunden 100 g 2-Amino-5-chlor-benzotrifluorid
eingetropft. Anschließend wurde die Mischung noch mehrere Stunden gerührt und dann
durch Außenkühlung auf eine Temperatur unterhalb 0° C abgekühlt. Hierauf wurde eine Lösung von 36 g
Natriumnitrit in 70 cm3 Wasser innerhalb von 2 Stunden zugetropft, wobei darauf geachtet wurde, daß die
Temperatur nicht über 0° C anstieg. Nachdem die Reaktionsmischung noch weitere 30 Minuten gerührt
war, wurde sie filtriert. In dem Filtrat wurde der geringe Nitritüberschuß mit Amidosulfonsaure entfernt
,CHo
R = -SOp-NH-CH9-CH0-CH9-N;
und die Diazolösung wurde dann in eine Lösung eingegossen, die durch Auflösen von 100 g Naphthalin-1,5-disulfonsäure
und 160 g N-Äthyl-N-phenyl-/5-aminoäthyl-trimethylammoniuinchlorid
in 600 cm3 Wasser bereitet war. Die Mischung wurde nunmehr unter weiterem Zusatz von Eis mit konzentrierter
Natronlauge auf pH 5,5 bis 6,5 abgestumpft und noch 1 Stunde gerührt. Dann wurde der inzwischen abgeschiedene
Farbstoff abgesaugt, mit Wasser salzfrei gewaschen und bei 50' bis 60° C getrocknet.
Man verfährt, wie im Beispiel 1 beschrieben, und verwendet dabei einen basischen Farbstoff, der in
folgender Weise erhalten war: 50 g des blauen Farbstoffs der Formel
Eisessig bei 60 bis 70° C gelöst, und diese Lösung wurde zu einer Lösung hinzugegeben, die 35 g a-naphthalinsulfonsaures
Natrium in 200 cm3 Wasser und 250 g Eis enthielt. Der ausgefallene Farbstoff wurde
dann abgesaugt und getrocknet.
Man verfährt, wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch an Stelle des dort zum Spinnfärben benutzten
basischen Farbstoffs einen basischen Farbstoff, der dadurch ausgefällt war, daß man eine wäßrige
Lösung von 36 g des Farbstoffs der Formel
=n:
,CH5
XH,
-CH3COOH ^CH3
wurden in 300 cm3 Wasser unter Zusatz von 10 cm3
mit einer wäßrigen Lösung von 33 g naphthalin-l,5-disulfonsaurem Natrium versetzte.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Spinnfärben von Polyacrylnitril oder mindestens 70'°/» Acrylnitril enthaltenden Mischpolymerisaten mittels basischer Farbstoffe, die in den zum Spinnen benutzten Lösungsmitteln löslich sind, dadurch gekennzeichnet, daß man solche basischen Farbstoffe verwendet, die aus ihren wäßrigen Lösungen ausgefällt sind.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 1027 396;
schweizerische Patentschrift Nr. 305 685.© 909 759/406 3.60
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