DE2413299C3 - Verfahren zum Spinnfärben von Polymeren oder Mischpolymeren des Acrylnitrils - Google Patents
Verfahren zum Spinnfärben von Polymeren oder Mischpolymeren des AcrylnitrilsInfo
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Description
Es ist bereits bekannt. Polymere oder Mischpolymere des Acrylnitril mit oi ganischen oder anorganischen
Farbpigmenten in der Spinnmasse zu färben. Die Verwendung solcher Farbpigmentc in der Spinnmasse
hat jedoch Nachteile; so ist in der Regel beim Verspinnen eine Verstopfung oder eine mechanische
Abnutzung der Spinndüsen und die damit bedingte Titerungenauigkcit nicht zu vermeiden. Farbpigmenle
lassen sich weiterhin nicht immer mit gleichbleibender Qualität hinsichtlich ihrer Feinverteilung herstellen.
Weiterhin können bei ihrer Verwendung erhebliche Belästigungen infolge Staubens, beispielsweise bei der
Zugabe zur Spinnmasse, auftreten.
Es ist weiterhin bekanni. Polymere oder Mischpolymere des Acrylnitril in der Masse zu färben,
indem man den Spinnlösungen Komplexverbindungen aus Heteropolysäuren und basischen Farbstoffen
zusetzt (vgl. die französische Patentschrift 10 68 382) oder indem man basische Farbstoffe verwendet, die
aus ihren wäßrigen Lösungen mittels Sulfonsäuren ausgefällt wurden (vgl. die deutsche Patentschrift
10 77 372). Die Verwendung solcher Farbstoffe hat jedoch den Nachteil, daß sie infolge ihres hohen
Anteiles an - wenn auch farblosen Anioncn nur eine geringe Farbstärke aufweisen.
In dem Patent 23 59 466 wurde deshalb ein verbessertes
Verfahren zum Spinnfärben von sauer modifizierten Polymeren oder Mischpolymeren des
Acrylnitril mit basischen Farbstoffen vorgeschlagen, das sich dadurch auszeichnet, daß in den Spinnlösungen
der Polymeren die basischen Farbstoffe in Form ihrer Carbinolbasen oder Anhydrobasen verwendet
werden. Vorzugsweise handelt es sich dabei um die Basen von Farbstoffen, die auch als Salze
starker Säuren sehr schwer wasserlöslich oder wasserunlöslich sind.
In weiterer Ausgestaltung dieses Hrlindungsgedankcns
wurde nun gefunden, daß man zum Spinnfiirben von sauer modifizierten Polymeren oder Mischpolymeren
des Acrylnitril auch in Wasser schwer- oder unlösliche Salze von Triarylmethan-. Indoldiarylmelhan-
oder Xanthen-Farbstoff-Basen verwenden kann, die mehrere Ar\lamiin>:.'nippen enthalten. In
diesen \r\ !aminogruppen kann tier Arylrcsi mehl·
ionogeiie Gruppen besitzen. Hs kommen insbesondere
Farbstoffe in Ik-iracht. die mit praktisch allen Sauren
in Wasser schwer- oder unlösliche Salze bilden AnI-aminogruppen
sind insbesondere sekundäie. in ilen K''!!1-"!! "!.""ebiMicnfalls durch niedere Λ1 k \ 1 -. niedere
Alkoxy-, niedere Carbalkoxy-, bevorzugt Methyl-, Methoxy-, Carbomethoxygruppen, und/oder Chloroder
Bromatome substituierte Phenylamino- und Naphthylanjinogruppen.
Solche Farbstoffe sind beispielsweise in den deutschen Patentschriften 9 49 649. 1161370, 1161371,
in der belgischen Patentschrift 7 61 851 sowie in der schweizerischen Patentschrift 5 22 022 beschrieben.
Besonders geeignet sind die Salze von Triphenylmelhan-Jndoldiarylrnethan-undXanlhen-Farbstoffen
der allgemeinen Formeln I bis IH
ί 3-R,
R Λ
f.
I
R1,
R1,
C-R,
-Ν—Aryl
V-N-Aryl
(D
(III
N Aryl
R-
worin R Wasserstoff, Alkylgruppcn mit I bis 6 Kohlenstoffatomen
oder Aralkylgruppen, wie Benzyl- oder Phenüthylgruppen, R4 nichtionogene Substituenteii.
Ri in p-Stcllung zum zentralen Kohlenstoffatom stehende Aminogruppen, die durch aromatische Reste
substituiert sind, R; und R1, Wasserstoff, Alkylgruppcn
mil I bis 4C-Atomen oder einen Plienylresl. R7 einen
liichlionogeneii Subslituenlen, insbesondere eine
o-ständige Caibonsäurealkyleslergruppe. A ein aromatisches
oder heterocyclisches Ringsystein, das die
obengenannten Substituenteii enthält, und X ein Anion einer anorganischen oder organischen Säure
bedeutet.
Der anionische Rest X kann beispielsweise ein
Bromid-, .Iodid-. Perchlorate Fluorid-, Chlorid-. Hydrogensulfat-,
Sulfat-, Disulfal-. Aminosullat-, Nitrat-, nihydrogenpliosphat-, Hydrogcnphosphal-. Phosphat-.
Metaphosphate llydrogcncarbonai-. Carbonate
Methosulfate Äthosulfat-, Cyanate Thiocyanate
llcxaeyanoi'ernil(ll)-. Ilexacyanol'erraKIII]-. Tri- und
Tetrachlorozinkate Tri- und Telrab.-omozinkal-.
Slannal-. Borat-. Molybdate Wolframat-, Chromat-.
Bichromat- oder Tetralluoroboral-Ion sein.
Organische Anione.i sind beispielsweise Aiiioncn
gesättigter oder mm/saltitiler aliphatischen cycloaliphatische!·,
aromalischer und heterocyclische!· Car-
bonsäuren und Sulfonsäuren, wie der Essigsäure, Propionsäure, Chloressigsäure, Cyanessigsäure,
Hydroxyessigsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure. Adipinsäure, Pimelinsäure, Oxalsäure, Milchsäure,
Thioglykolsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Glyoxylsäure, Nitrüsulfonsäure, Methansulfonsäure, Äthansulfonsäure,
Chlormethansulfonsäure, 2-Chloräthansulfonsäurc und 2-Hydroxyäthansulfonsäure, Cyclohexancarbonsäure,
Cyclohexen-3-carbonsäure, Phenylessigsäure, Benzoesäure, 2-Melhylbenzoesäure,
3-Methylbenzoesäure, 4-Methylbenzoesäurc, 4-tert.-Butylbenzoesäure.
Bcnzolsulfonsäure, Benzoldisulfonsäure-(l,3), 4-Chlorbenzolsulfonsäure, 3-h'itrobenzolsulfonsäure,
o-Chlor-S-nitrohenzolsulfonsäure,
Toluolsulfonsäure-(4), ToluoIsulfonsäure-(2), Toluolc> -sulfonsäure 2-Chlortoluolsulfonsäurc-(4). Naphthalin-mono-
oder -disulfosäurc oder Chinolinsulfor;-säure-(5).
Weiterhin kommen die Anioncn von Arylsulfin-, -phosphon- und -phosphonigsäuren, wie Benzolsulfin-
und Benzolphosphonsäure, in Betracht.
Das crfindungsgemäße Verfahren kann in der
Weise durchgeführt werden, daß man die Farbstoffsalze, gelöst in dem zum Lösen des Polyacrylnitrile
verwendeten Lösungsmittel, wie Dimethylformamid, Dimethylacctamid oder Dimethylsulfoxid, der Spinnlösung
zugibt, das Gemisch homogenisiert und dann in der üblichen Weise, wie beispielsweise nach dem
Trockcn-Spinn-Verfahren, bevorzugt aber nach dem Naß-Spinn-Vcrfahren, verspinnt und die so hergestellten
Fasern wie üblich nachbehandelt.
Die erfindungsgemäß verwendeten Farbstoffsalze besitzen in den genannten Lösungsmitteln teilweise
bereits bei Raumtemperatur eine sehr hohe Löslichkeit, so daß sie vorteilhaft auch in Form von konzentrierten
Lösungen, die vorzugsweise etwa 5 bis 20 Gewichtsprozent Farbsloffsal/ enthalten, eingesetzt werden
können, wobei durch Temperaturerhöhung die Löslichkeit der Farbstoffsalze nochmals beträchtlich
gesteigert werden kann.
Neben dem Polymeren des Acrylnitril kommen als zu verspinnendes Substrat Mischpolymerisate des
Acrylnitril mit anderen Vinyl-Verbindungen. wie beispielsweise mit Vinylchlorid, Vinylfluorid. Vinylidenchlorid,
Vinylacetat oder -propionat. Vinylpyridin. Vinylimidazol. Vinylpyrrolidon, Vinylalkohol, Acryl-
oder Methacrylsäureester!! oder Acrylamidcn. in Betracht, wobei diese Mischpolymerisate mindestens
70 Gewichtsprozent an Acrylnitril aufweisen müssen und weiterhin saure Gruppen enthalten, die als
Hndgruppen in das Polymere mittels eines Katalysators eingeführt oder mittels solche saure Gruppen
enthaltenden Comonomeren einpolvmerisierl oder
aufgepfropft wurden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man unter Vermeidung der Bildung oder der Anwesenheit
von Frcmdsalzen völlig transparente, slippenfre'ie Spinnlösungen, die keine Verstopfung oder mechanische
Abnutzung der Spinndüsen verursachen. Die beim Verspinnen erhaltenen Fäden bzw. Fasern /eigen
durch die weitgehend molekulardisperse Verteilung des erfindungsgemiiß verwendeten Farbstoffes im
Gegensat/ /u den /ur Zeit meistens eingesetzten Farhpigmenten
keine Mattierungserscheinungcn. Weiterhin hesitzen die mit dem erfindiingsgemäß verwendeten
Farbstoffsalze gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren gefärbten Materialien eine sein- hohe Naßechlheil.
Durch das Fehlen von Farbstoff-Auureuaten
an den Faseroberflächen, wie sie beim Spinnfarben mit Farbpigmenten auftreten können, besitzen die
erfindungsgemäß erhaltenen Fasern ebenfalls eine außerordentlich gute Reibechtheit. Außerdem ist allgemein
die außerordentlich gute Thermofixierechtheil, Dämpf- und Waschechtheit, insbesondere die wesentlich
verbesserte Lichtechtheit der so gefärbten Fasern hervorzuheben, die deutlich höher liegt als bei solchen
gefärbten Fasern, die so hergestellt wurden, daß der Farbstoff aus wäßriger Färbeflotte in geeigneter und
üblicher Weise auf dem fertigen, farblosen Polymermaterial appliziert wurde. Außerdem ist die Lichtechtheit
wesentlich besser als wenn die gleichen Farbstoffe auf einem textlien Polyacrylnitrilsubstrat, wie
beispielsweise Garn, Flocken, Gewirke oder Gewebe nach dem Ausziehverfahren, appliziert werden. Alle
Farbstoffe sind untereinander beliebig zu Farbeinstcllungen kombinierbar.
Durch ihre äußerst geringe Löslichkeit bzw. Unlöslichkeit
in Wasser sind die erfindungsgemäß verwendeten Farbstoffsalze besonders gut für das Naßspinnverfahren
geeignet, weil ein Anbluten tier wäßrigen Koagulations- und Verstreckbäder sehr weilgehend
vermieden wird. Eine dauernde Regeneration dieser Bäder zur Entfernung des darin gelösten Farbstoffs
ist dementsprechend nicht mehr erforderlich.
Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Farbstoffsalze Lann auf Grund ihrer Unlöslichkeil in
Wasser nicht, wie bei anderen Spezies üblich, durch Ausfällung einer wäßrigen Farbstofflösung durch ein
Fälliings-Anion erfolgen. Die ctTmdungsgemäß verwendeten
Salze werden erhalten, indem sie direkt bei der Synthese als Salze anfallen oder indem die freien
Farbstoffhasen in einem geeigneten organischen l.ösungsmiltel
gelöst werden und dann durch Zugabe zu einer wäßrigen lösung einer überschüssigen Menge
der betreffenden Säure gefällt werden oder indem die Lösung des betreffenden I-arbstoffsal/es in einem
organischen Lösungsmittel auf Wasser gerührt wird. Weiterhin läßt sieh das larbstoffsalz herstellen, indem
die freie FarbstolThase in einem geeigneten organischen Lösungsmittel mil einer slöchiometrischen Menge
der betreffenden Säure zum Farbsloffsal/ umgesetzt wird und man anschließend das Lösungsmittel abdestilliert.
Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung des eiTmdungsgemäßen Verfahrens. Die Teile stellen
Gewichlsleile. die Angaben in Prozent Gewichtsprozente dar.
Beispiel I
IO Teile einer PaIbSIt)ITlIaSe der Formel
IO Teile einer PaIbSIt)ITlIaSe der Formel
Nil
CH1
CH,
werden bei 1M) bis KH) C in 20 Teilen Anilin gelöst.
Dann und unter uiilem Rühren auf 100 feile einer
auf 40 C erwärmten 10%igen wäßrigen Schwefelsäure gefällt. Es wird 1 Stunde bei 50 C nachgerührt, abgesaugt,
neutral gewaschen und das erhaltene Farbstoffsulfal
bei 60" C getrocknet.
Zu 100 Teilen einer 28%igen Lösung eines sauer modifizierten Polyacrylnitrile in Dimethylformamid
werden 5,6Teile einer 5%igen Lösung des Farbstoffsulfats
in Dimethylformamid gegeben. Die zu verspinnende Lösung wird homogenisiert und nach
einem in der Technik üblichen und bekannten Trockenspinnvei
fahren versponnen.
Man erhält Fäden in einem kräftigen Grünton, welche sich zusätzlich durch einen hohen Glanz auszeichnen.
Die Echtheiten, insbesondere die Liehlechtheil,
Reibechtheit, Thermofixierechtheit. Waschechtheit und Dämpfechtheit, sind außerordentlich
hoch.
Führt man die Faserherstellung nach einem in der Technik üblichen Naßspinnverfahren durch, erhält
man gefärbte Faden von gleich guten Eigenschaften. Die Fäll- und Verstreck bäder werden nur äußerst
!lerinizfüuiü anuefärbt.
H)
10 Teile einer Farbstoffbase der FOrme!
NH O N
NH O N
werden in 100 Teilen Äthanol gelöst. Es wird so viel
einer 10"nigen Lösung von Chlorwasserstoffgas in Äthanol zugegeben, daß eine auf Wasser gegossene
Probe einen pH-Wert von etwa 3 erreicht. Man zieht danach das Äthanol ab und pulverisiert den Rückstand.
Führt man mit dem erhaltenen Farbstoffchlorid entsprechend den Angaben des Beispiels 1 eine Spinnfärbung
durch, so erhält man ein Fasermaterial mit violetter Nuance und sehr nuten Echtheilen.
10 Teile einer Farbstoffbase der Formel
H5CO
OC; H5
werden in 50 Teilen Dimethylformamid bei dO C gelöst. Nach der Zugabe von 2 Teilen Eisessig wird
langsam auf 100 Teile einer Eis-Wasser-Miscluing
gerührt. Es wird 1 Stunde nachgerührt, dann abgesaugt, neutral gewaschen und bei 60 C getrocknet.
Eine Spinnfärbung mit dem erhaltenen Farbstoffacetat auf sauer modifiziertem Polyacrylnitril nach
dem Trockenspinnverfahren zeigt eine brillante blaue Nuance in hoher Farbstärke. Die erzielten Echtheiten,
besonders die Reibechtheit. Waschechtheil. Thermofixierechtheit und Diimpfechtheit. sind hervorragend.
Die nachstehende Tabelle enthält weitere erfind imgsgcmäß verwendbare Farbstoffe sowie die
damit erzielbaren Farbtöne beim Naß- oder Trockenspinnverfahren auf sauer modifiziertem Polyacrylnitril.
l-'arblon
NO,
blaustichigrot
SCN
violett
-COOCH,
Fortsetzung
laihttin
Nil C)
NH
C H,CICOO
NH
NH
NH-CH1-; >
—CI
C2H5COO
CH,
NH
NH
CH,
NH,
C11H5COO
NH
NH
I '
. A,
NH,
SOj
CH1O
NH
NH OCH,
OCH,
COO
I
coo
coo
violett
rotst ichigbkui
rotstichiuviolctt
blau
blau
Fortsetzung
I aihslii
I iirlllDll
cn,
NH
CH,
Cl I NH
NH
CH1
Zn CIj
NH
ι υ υ
CC)O
Cl I COO Cl
CH, NH I Cl
Λ. λ)
r ei
CH,
CH1
NH
NH
CH3
CH1SO1
blau
blaustichiggrün
CH,-CH,- SO, blaustichiggrün
Cl
roisiichigblau
Claims (1)
1. Weitere Ausbildung des Verfahrens zum Spinnfärben von sauer modifizierten Polymeren
oder Mischpolymeren des Acrylnitril mit basischen Farbstoffen nach Patent 23 59 466,
bei welchem in den Spinnlösungen der Polymeren die basischen Farbstoffe in Form ihrer Carbinolbasen
oder Anhydrobasen verwendet werden, dadurch gekennzeichnet, daß man hier
in Wasser schwer- oder unlösliche Salze von Triarylmethan-, Indoldiarylmcthan- oder Xanthcn-FarbstofT-Basen
mit mehreren Arylaminogruppcn verwendet.
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