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Rauhmaschine Die Erfindung betrifft eine Rauhmaschine nach Patent
970 131, bei der zwischen allen die Rauhwirkung bestimmenden Bewegungsgrößen, wie
die Strich-und Gegenstrichwalzengeschwindigkeit, die Warengeschwindigkeit, die Rauhtrommelgeschwindigkeit,
die Einwirkung der Rauhwalzen auf die Gewebebahn, ein Zwangsverhältnis einstellbar
ist. Gemäß einem Ausführungsbeispiel des Hauptpatentes wird die Rauhtrommel vom
Motor direkt bzw. mit festem Übersetzungsverhältnis angetrieben; dagegen sind die
anderen bewegbaren Elemente der Rauhmaschine mit dem Antriebsmotor durch stufenlos
regelbare Getriebe, insbesondere Differentialgetriebe, verbunden.
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Die üblichen Rauhtrommeldrehzahlen, von denen, ins Vielfache übersetzt,
die Drehgeschwindigkeiten der Rauhwalzen abgeleitet werden, sind für manche Gewebe
zu hoch. Beim Rauhvorgang rollen die Rauhwalzen mit sehr hoher Drehzahl auf der
Stoffbahn ab, wobei die Kratzenhäkchen zykloidenartige Bahnen beschreiben. Jeder
Eingriff eines Kratzenhäkchens in das Gewebe stellt daher einen mit großer Geschwindigkeit
erfolgenden Stoß- und Reißvorgang dar, bei welchem die Gewebefasern über ihre Elastizität
hinaus beansprucht und abgerissen werden. Dies führt, insbesondere bei empfindlichen
Geweben, zu einer erheblichen Schädigung und Wertminderung.
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Der Erfindung liegt die Erwägung zugrunde, der Rauhtrommel und den
auf ihr gelagerten Rauhwalzen geringere Drehzahlen geben zu können und dadurch den
Rauhvorgang gewebeschonender durchzuführen. Die Erfindung besteht darin, daß die
Rauhtrommel an den Antriebsmotor über ein einstellbares Übersetzungsgetriebe angeschlossen
ist, durch welches die Abrollgeschwindigkeit der Rauhwalzen auf dem zu rauhenden
Gewebe verändert, und zwar der Qualität des Gewebes angepaßt werden kann. Ein solches
einstellbares Getriebe zwischen dem Hauptantrieb und der Rauhtrommel ist an sich
bekannt, jedoch fehlt dieser Einrichtung die Zwangskoppelung mit den anderen Bewegungsgrößen
und damit die automatische Effektnachstellung, wie sie durch den Antrieb der Rauhmaschine
gemäß dem Hauptpatent gewährleistet ist. Als Folge der erfindungsgemäßen Anordnung
eines vorzugsweise stufenlosen Übersetzungsgetriebes zwischen Antriebsmotor und
Rauhtrommel ergibt sich eine neue Möglichkeit, den Rauheffekt zu verändern, weil
bei günstiger Einstellung der Rauhtrommeldrehzahl die Gewebefasern durch den langsameren
Eingriff der Kratzenhäkchen geschont und in größerer Länge aus dem Gewebe herausgezogen
werden. Die Änderung des Rauheffektes nach dem Hauptpatent, die beispielsweise durch
Änderung der Warengeschwindigkeit und der Drehzahlabweichung der Rauhwalzen von
der reinen Abrolldrehzahl vorgenommen wird, wird bei der erfindungsgemäßen Ausführung
des Rauhtrommelantriebes beibehalten.
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In baulicher Hinsicht unterscheidet sich die erfindungsgemäße Rauhmaschine
von der nach dem Hauptpatent hauptsächlich durch den Kraftweg vom Antriebsmotor
zu den einzelnen Maschinenteilen, die parallel an den Motor angeschlossen sind.
Vom Antriebsmotor aus ist je ein Teil der Antriebsenergie über ein vorzugsweise
stufenloses Übersetzungsgetriebe zur Rauhtrommel und über ein festes Übersetzungsverhältnis
zu den Vorlegewellen der beiden Differentialgetriebe für die Effekteinstellung sowie
zum Getriebe für die Einstellung der Warengeschwindigkeit geführt. Die Leistungsabzweigung
für die Effekteinstellung, d. h. für die Drehzahlabweichung der Strich- und Gegen-@richwalzen,
kann von der Antriebswelle des zur Rauhtrommel führenden Übersetzungsgetriebes weg
erfolgen, wodurch sich eine besonders einfache Getriebekonstruktion ergibt.
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Die Rauhtrommel dient wie bisher zum Antrieb der Rauhwalzen, d. h.
zur Drehung derselben; ebenso wird die Drehzahlabweichung der Rauhwalzen von der
reinen Abrolldrehzahl durch den gleichen Effektantrieb wie beim Hauptpatent bewirkt.
Der Unterschied gegenüber diesem besteht nur darin, daß die Rauhtrommeldrehzahl
unabhängig von der Drehzahl des Antriebsmotors und auch von der im Hauptpatent beschriebenen
Effekteinstellung veränderlich ist, während bisher die Rauhtrommel in einem festen
Übersetzungsverhältnis zum Antriebsmotor stand.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Rauhmaschine schematisch dargestellt.
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Die Antriebsleistung des Motors 1 geht über eine Anlaufkupplung 2
zu den Regelgetrieben 3 bis 6, die alle zueinander parallel geschaltet sind. Das
Regelgetriebe 3 mit der Verstelleinrichtung 3' dient zum
Antrieb
der Raubtrommel 7. wobei noch ein Zahnradpaar 8 dazwischengeschaltet ist. Von der
Antriebswelle 9 des Regelgetriebes 3 aus wird eine Welle 10 angetrieben, an der
die Regelgetriebe 4 für die Strichwalzen, 5 für die Gegenstrichwalzen und 6 für
die Warengeschwindigkeit angeschlossen sind. Die Verstelleinrichtungen für diese
Getriebe sind mit 4', 5' und 6' bezeichnet. Die stufenlosen Regelgetriebe 4 und
5 sind die Effektantriebe, deren Eintriebswellen bisher von der Raubtrommel angetrieben
wurden. Die Abtriebswellen 11 und 12 der beiden Effektantriebe 4 und 5 sind mit
den Antriebswellen der beiden Mischgetriebe 13 und 14 verbunden. Diese werden außerdem
noch vom Regelgetriebe 6 her beeinflußt, welches zur Einstellung der Warengeschwindigkeit
dient und die Förderwalze 15 antreibt. Diese dient gleichzeitig als Verbindungsglied
für den Eintrieb in die beiden Mischgetriebe 13 und 14.
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Die Abtriebswellen 16 und 17 der beiden Mischgetriebe 13 und 14 treiben
über die auf der Trommelwelle 18 drehbar gelagerten Zahnradpaare 19 und 20 und die
mit ihnen fest verbundenen Zahnkränze 21 und 22 die Strichwalzen 23 und die Gegenstrichwalzen
24, von denen nur je eine in der Zeichnung dargestellt ist.
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Der Raubeffekt ist, wie aus der Zeichnung hervorgeht, hauptsächlich
von den folgenden vier in der Raubmaschine beeinflußbaren Bewegungsgrößen abhängig:
a) von der Rauhtrommeldrehzahl, die in erster Linie für die Rauhwalzendrehzahl maßgebend
ist, weil die Raubwalzen, die im wesentlichen auf den Zahnkränzen 21 und 22 abrollen,
um so schneller laufen, je größer die Rauhtrommeldrehzahl ist; b) von den beiden
willkürlich und verschieden einstellbaren Effektantrieben 4 und 5, welche für die
Drehung der Zahnkränze 21 und 22 den Hauptausschlag geben und dadurch die Drehzahlabweichung
der Raubwalzen 23 und 24 von der einen Abrolldrehzahl ergeben; c) von der Warengeschwindigkeit,
die über die Mischgetriebe 13 und 14 ebenfalls die Drehung der Zahnkränze 21 und
22 beeinflußt.
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Auf den Raubeffekt wirken noch weitere Einflüsse, die aber hier nicht
behandelt werden, nämlich die Qualität der zu raubenden Ware, die Art der Raubgarnitur,
d. h. der Kratzenhäkchen auf den Raubwalzen, die Spannung der Ware auf der Rauhtromtnel
und der Durchmesser der Raubwalzen. Hier kommt es darauf an, daß die Eigenschaften
der im Hauptpatent 970 131 beschriebenen Raubmaschine, die sich aus der Zwangskupplung
zwischen den verschiedenen Bewegungsgrößen ergeben, durch eine weitere willkürlich
einstellbare Bewegungsgröße, nämlich die Rauhtrommeldrehzahl, verbessert werden.
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Es ist wohl bekannt, Raubtrommeln mit verschiedenen Drehzahlen anzutreiben,
wobei sich auch eine Effektänderung ergibt, jedoch müssen die Drehzahlen der Strich-
und Gegenstrichwalzen und auch die Warengeschwindigkeit bei allen bekannten Raubmaschinen
getrennt voneinander von Hand eingestellt werden, so daß auch der erfahrenste Rauher
nicht im voraus für einen bestimmten Raubeffekt garantieren kann. Die stufenlose
Zwangskupplung der einzelnen Bewegungsgrößen gemäß dem Hauptpatent hat hier Abhilfe
gebracht, und jetzt kommt dazu noch die Anpassung der Raubmaschine an die verschiedenen
Stoff-und Faserqualitäten durch die willkürlich stufenlos einstellbare Rauhtrommeldrehzahl.