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Prüfstrecke zum Doublieren und Verziehen eines Faserbandes Die Erfindung
bezieht sich auf eine Prüfstrecke zum Doublieren und Verziehen eines Faserbandes
einer bestimmten Nummer- und Fasersorte, wobei die Klemmpunktentfernung der Streckwalzen
einzeln oder gemeinsam durch Spindeln und die Gesamt- und Zwischenverzüge durch
vielstufige Wechselgetriebe während des Betriebes der Strecke einstellbar und meßbar
sind.
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Die Gleichmäßigkeit eines Bandes wird durch die Streckpassagen eines
Doublier- oder Verzugsvorganges oft nicht im gewünschten Ausmaß verbessert. Die
Ursache liegt größtenteils darin, daß die vielfältigen Bearbeitungsfaktoren, wie
z. B. die Höhe des Gesamt- und Zwischenverzuges, die Abstände zwischen den Streckwalzen,
die Druckwalzenbelastung, die Liefergeschwindigkeit sowie die von den Streckwalzen
zu überwindende Verzugskraft des Faserbandes, auch Verzugswiderstand genannt, weder
im einzelnen noch in ihrem Zusammenwirken noch in ihren Auswirkungen auf das Endprodukt
zu wenig bekannt und feststellbar sind. Die Einstellung eines Streckwerkes wird
daher meist noch nach gefühlsmäßigen Gesichtspunkten ausgeführt.
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Zur Ermittlung der Einstellwerte auf der eingangs genannten Prüfstrecke,
insbesondere der Entfernung der Klemmpunkte der Streckwalzen zueinander, ist es
auch notwendig, den Verzugswiderstand des Faserbandes bei seinem Verziehen zu ermitteln.
Hierzu ist es bereits bekannt, die zum Bruch der Lunte erforderliche Zug- oder Druckkraft
mittels eines Kraftmessers festzustellen. Mit dieser bekannten Einrichtung wird
jedoch nur die Reißfestigkeit der Lunte gemessen, von welchem Ergebnis die Einstellwerte
erst wieder annahmemäßig auf die Arbeitsstrecke übertragen werden müssen. Ein weiterer
Nachteil dieser Einrichtung liegt darin, daß die Messungen nicht fortlaufend, insbesondere
nicht in der Arbeitsstrecke selbst durchgeführt werden können.
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In einem anderen Falle ist es zur Bestimmung der Entfernung der Klemmpunkte
der Streckwalzen bekannt, in einem Streckwalzenfeld zweier gegeneinander verstellbarer
Streckwalzenpaare ein die Spannung des Faserbandes abtastendes Fühlglied vorzusehen,
welches während des Luntendurchlaufes die Spannungsschwankungen, die in einem bestimmten
Verhältnis die Schwankungen des Verzugswiderstandes wiedergeben, laufend auf eine
Anzeigevorrichtung überträgt. Da die Fasern durch den Fühlhebel ziemlich stark zusammengedrückt
werden, erhöht sich der Verzugswiderstand des Faserbandes und entspricht somit nicht
mehr den zu messenden Werten.
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Mit diesen bekannten einzelnen Einrichtungen läßt sich jeweils nur
ein bestimmter Meßwert für eine Einstellungsgröße ermitteln, die übrigen Werte müssen
hingegen gefühlsmäßig oder nach der Erfahrung festgelegt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Prüfstrecke vorzusehen,
auf der sehr schnell die bei einem Faserband bestimmender Nummer und Fasersorte
bestmöglichen Werte aller Bearbeitungsfaktoren, die oben bereits einzeln aufgeführt
wurden, ermittelt werden können.
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Die Erfindung besteht darin, daß bei der eingangs angeführten Prüfstrecke
zwischen jeder Streckwalze und ihrem Antrieb ein Torsionsstab zur Messung des Verzugswiderstandes
während des Betriebes eingefügt ist und die Klemmpunktbelastung der Walzen während
des Betriebes durch Aufbringen von Zusatzgewichten od. dgl. veränderbar ist, wobei
außerdem zum Antrieb der gesamten Strecke ein stufenlos regelbares Getriebe vorgesehen
ist.
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:Nach einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Messung der Torsionsstabverdrehung
in an sich bekannter Weise mit Hilfe einer elektromagnetischen Feldverschiebung.
Es ist ferner zweckmäßig, daß in an sich bekannter Weise jede Walze mittels einer
eigenen Gewindespindel verstellbar ist, um die Klemmpunktentfernung gut einstellen
zu können.
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Die Verwendung eines Torsionsstabes zum Messen und Beobachten des
Drehmomentes in mechanischen Energieleitungen ist an sich bekannt. Dabei erfolgt
die Messung der Torsionsstabverdrehung mit Hilfe einer elektromagnetischen Feldverschiebung.
Die Anwendung dieser bekannten Meßmethode zur Verzugswiderstandsmessung beim Verziehen
von Faserbändern ist besonders vorteilhaft, weil bei der Messung der Verzugswiderstand
nicht beeinflußt wird. Der Verzugswiderstand, der beim Verziehen von aneinenderliegenden
Fasern
von den Streckwalzen zu überuinden ist, läßt sich somit mit größerer Genauigkeit
znd wirklichkeitsgerecht ermitteln. Weiterhin ist furch diese Meßmethode ein sicheres
und schnelleres 4blesen der Verzugswiderstandswerte beim Verstellen ier Walzen,
der einzelnen Zwischenverzüge, der Jiefergeschwindigkeit und der Druckwalzenbelastung
ils bisher ermöglicht. Durch die Anwendung dieser 3n sich bekannten Meßmethode ist
man in Verbindung nit den übrigen Einstellvorrichtungen der Prüfstrecke in der Lage,
bei der Bestimmung der besten Einstell-@verte bei einem Faserband bestimmter Nummer
und Fasersorte die Abhängigkeit der jeweiligen Einstellungen schnell zu übersehen
und dann in sehr kurzer Zeit die günstigste Verzugsart des jeweiligen Faserbandes
zu ermitteln. Dies geschieht, bevor die Arbeitsstrecken mit einer neuen Partie belegt
werden, unter Verwendung der Faserbänder (Lunten) aus den ersten zum Teil gefüllten
Kardenkannen der neuen Partie. In der Zeit, in der eine genügende Anzahl von Spinnkannen
für die volle Belieferung der Arbeitsstrecken von den Karden zur Verfügung gestellt
worden ist, sind bereits die günstigsten Einstellwerte auf der Prüfstrecke ermittelt.
Sie dienen dann als Vorschrift für die Einstellung der Arbeitsstrecken.
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Die Zeichnung zeigt ein Schema eines Ausführungsbeispieles gemäß der
Erfindung. Es stellen dar: Fig. 1 eine Ansicht des Lagergehäuses des Streckwerkes
mit verstellbaren Lagerböcken, Fig.2 ein Schema der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
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Der Erfindungsgegenstand läßt sich an jedem beliebigen Streckwerk
oder an jedem zu Vergleichszwecken arbeitenden Testgerät anwenden. Gemäß dem Ausführungsbeispiel
sind in an sich bekannter Weise von den Walzen I bis V die Walzen II bis V in verstellbaren
Lagerböcken L2 bis L5 des Lagergehäuses G gelagert. Diese Lagerböcke sind in schwalbenschwanzartigen
Gleitführungen geführt und mittels selbsthemmender Flachgewindespindeln S2 bis SS
in ihrer Klemmentfernung verstellbar. Um diese Verstellarbeit auch während des Betriebes
und vor allen Dingen ohne Lösen und Wiederbefestigen der Triebwerksverbindungen
bewerkstelligen zu können, werden die Walzen über biegsame Wellen II' bis V' (Fig.2)
angetrieben. Die Verstellung erfolgt durch Drehen der Vierkantköpfe K2 bis K5 der
Flachgewindespindeln S2 bis SS (Feg. 1).
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Erfindungsgemäß sind im Antrieb der einzelnen Walzen die Torsionsstäbe
I" bis V" (Feg. 2) zwischengeschaltet. Die Torsionsstäbe sind so dimensioniert,
daß die zur Überwindung des Verzugswiderstandes von jeder Walze zu übertragende
Kraft sich in einer Verdrehung des Torsionsstabes auswirkt. Der Grad der Verdrehung
ergibt nun einen Maßstab für die Größe der zu übertragenden Kraft und damit einen
Vergleichswert für die Höhe des Verzugswiderstandes selbst. Der Grad der Verdrehung
der Torsionsstäbe wirkt sich unter Zuhilfenahme elektromagnetischer Feldverschiebungen
nach dem Prinzip der Drehtransformatoren in einer Spannungsdifferenz aus, die ihrerseits
wieder über Voltmeter als gemessene Größe ablesbar gemacht wird. Damit wird für
jedes Verzugsfeld der in ihm herrschende Verzugswiderstand zwar nicht als absoluter
Wert, wohl aber ausreichend genau und vor allen Dingen völlig wirklichkeitsgerecht
dargestellt.
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Um in gleicher Weise die günstigste Aufteilung des Gesamtverzuges
in die einzelnen Zwischenverzüge ermitteln zu können, sind in den Antrieb der Walzen
III und IV Wechselgetriebe W3 und W4 zwischengeschaltet. Damit können verschiedene
Zwischenverzugsgrößen in den für Zwischenverzüge üblichen Grenzen augenblicklich
ohne Lösen und Wiederbefestigen von Schrauben u. dgl. jederzeit eingestellt werden.
Die Veränderung des Zwischenverzuges zwischen den Walzen I und II und die Veränderung
des Gesamtverzuges (Nummernwechsel) geschieht über ein besonderes vielstufiges Wechselgetriebe
W2, das das Verändern der Faserbandnummer in den üblichen Korrekturbereichen gestattet.