DE1057870B - Verfahren zur Erhoehung der Begiessgeschwindigkeit von photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsionen - Google Patents

Verfahren zur Erhoehung der Begiessgeschwindigkeit von photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsionen

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DE1057870B
DE1057870B DEV11752A DEV0011752A DE1057870B DE 1057870 B DE1057870 B DE 1057870B DE V11752 A DEV11752 A DE V11752A DE V0011752 A DEV0011752 A DE V0011752A DE 1057870 B DE1057870 B DE 1057870B
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Dr Alfred Zuendel
Dr Eberhard Krietsch
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Filmfabrik Wolfen VEB
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    • G03PHOTOGRAPHY; CINEMATOGRAPHY; ANALOGOUS TECHNIQUES USING WAVES OTHER THAN OPTICAL WAVES; ELECTROGRAPHY; HOLOGRAPHY
    • G03CPHOTOSENSITIVE MATERIALS FOR PHOTOGRAPHIC PURPOSES; PHOTOGRAPHIC PROCESSES, e.g. CINE, X-RAY, COLOUR, STEREO-PHOTOGRAPHIC PROCESSES; AUXILIARY PROCESSES IN PHOTOGRAPHY
    • G03C1/00Photosensitive materials
    • G03C1/005Silver halide emulsions; Preparation thereof; Physical treatment thereof; Incorporation of additives therein
    • G03C1/06Silver halide emulsions; Preparation thereof; Physical treatment thereof; Incorporation of additives therein with non-macromolecular additives
    • G03C1/38Dispersants; Agents facilitating spreading

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Description

  • Verfahren zur Erhöhung der Begießgeschwindigkeit von photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsionen Die Erfindung bezieht sich auf das Erhöhen der Begießgeschw indigkeit von photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsionen, die diffusionsfeste Farbkuppler enthalten, durch Erniedrigen der Viskosität. Wäßrige Lösungen solcher Farbkuppler haben seifenartigen Charakter, d. h., die Farbkupplermoleküle sind nicht molekular, sondern in Form von Kolloidmizellen gelöst. Bei der Zufügung solcher diffusionsfester Kuppler zu Halogensilber-Gelatine-Emulsionen treten Viskositätserhöhungen auf, die durch Wechselwirkungen der molekularen Kräfte der Farbkuppler mit den Gelatinemolekülen verursacht werden. Solche Viskositätserhöhungen sind unerwünscht, da sie, um die nur wenige [, dicken Emulsionsschichten auf die Unterlage auftragen zu können, durch Zugabe großer Wassermengen zu den Emulsionen oder durch sehr langsames Begießen der Film-, Papier- oder sonstigen Unterlagen ausgeglichen werden müssen. Beide Methoden sind unwirtschaftlich. Während die zweite Methode eine starke Verlängerung der Fabrikationsdauer mit sich bringt, ist die erstere durch die schlechte Erstarrung und die Verlängerung der Erstarrungszeit solcher verdünnter Lösungen, durch das geringe Tragvermögen der verdünnten Gelatine für die lichtempfindlichen Silbersalze, Pigmente usw. sowie durch die Notwendigkeit, diese großen zugesetzten Wassermengen unter Aufwand erheblicher Energiemengen durch Trocknen wieder entfernen zu müssen, und außerdem zur Vermeidung von Begußungleichmäßigkeiten nur in beschränktem Umfange anwendbar.
  • Die Nachteile lassen sich erfindungsgemäß dadurch vermeiden, daß man den Emulsionen Substanzen zusetzt, die mindestens eine Ammonium- oder Aminogruppe aufweisen und eine elektroviskose Wirkung hervorrufen.
  • Es ist aus der Literatur bekannt, daß die Viskosität, besonders diejenige von Hydrosolen, äußerst abhängig von Zusätzen ist. Schon geringe Mengen von Elektrolyten rufen eine starke Viskositätserniedrigung hervor, die als »elektroviskoser Effekt« bezeichnet wird. Bekannt ist ferner, daß z. B. Seifensole bei Zusatz von bestimmten Salzen ein ausgesprochenes Viskositätsniinimum durchlaufen. Auch Organosole und Hydrosole synthetischer Polymere, z. B. von Polyacrylsäure, zeigen solche elektroviskosen Erscheinungen. Ausgeprägte Effekte dieser Art treten beim Zusatz von Erdalkalisalzen zu Agarsolen, von Natriumsalzen zu Natriumpalmitat- oder Natriumlauratsolen auf.
  • Bisher nicht bekannt und auch nicht zu erwarten war, daß man die Viskosität farbkupplerhaltiger Gelatinesole durch Zusatz bestimmter Verbindungen mit Hilfe des elektroviskosen Effektes erniedrigen kann. Worauf diese Erscheinung zurückzuführen ist, bedarf noch der Klärung. Wahrscheinlich spielt die durch intermizellare Wasserabspaltung bewirkte Solvatationsänderung eine entscheidende Rolle und führt so zur Desaggregation oder Hemmung der Bildung von Addukten zwischen. Farbkuppler und den Gelatinemizellen.
  • Zu den erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden Substanzen gehören insbesondere die Ammonium= salze anorganischer Säuren, z. B. Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid und Ammoniumnitrat. Vorteilhaft sind auch die wasserlöslichen Ammoniumsalze aliphatischer organischer Säuren, wie z. B. der Ameisensäure, Essigsäure, Buttersäure und Valeriansäure. Die viskositätserniedrigendeWirkungnimmt mit steigender Kettenlänge ab. Der Effekt gemäß der Erfindung wird auch durch wasserlösliche Ammo:niumsalze aromatischer Säuren erreicht, z. B. Aminobenzoesäuren oder Salizylsäure. Ferner geben den erfindungsgemäßen Effekt beispielsweise Aminosäuren, außerdem photographisch inaktive Hydrolysate von Proteinen, insbesondere von Gelatine, auch Verbindungen solcher Hydrolysate z. B. mit Fettsäurechloriden oder Athylenoxyd. Gute Wirkungen werden auch durch den Zusatz von Guanidinsalzen und deren Derivaten erzielt. Auch Gemische der genannten Substanzen kommen in Frage.
  • Die Halogensilber-Gelatine-Emulsionen können Farbkuppler verschiedenster Art enthalten, wie sie unter anderem auch im BIOS-Bericht 1355, S. 72/73, und FIAT Final Report Nr. 943, S. 66 bis 68, beschrieben worden sind.
  • Die Substanzen werden der photographischen Emulsion vor dem Vergießen einverleibt, und zwar in einer Menge von etwa 1 bis 5 g auf 1 kg Emulsion. -Man hat bereits Gallensäuren bzw. deren Derivate photographischen, Farbkuppler enthaltenden Emulsionen zugesetzt. Diese Substanzen bringen jedoch nicht den elektroviskosen Effekt hervor, sondern die Viskositätserniedrigung beruht auf einer Erhöhung der Löslichkeit der Farbkuppler. Im übrigen sind sie praktisch nicht anwendbar, weil sie die Diffusionsfestigkeit der Farbkuppler aufheben.
  • Man hat auch schon Gelatinelösungen und photographischen Emulsionen Aminosäuren oder Gelatinehvdrolysate zugesetzt. Diese Substanzen sollen die Erhöhung der Konzentration unlöslicher Metallsalze, insbesondere Silbersalze von Farbkupplern, bewirken, welche normalerweise ausfallen oder mit der Gelatine koagulieren, wodurch Gelatinekonzentrationen von 3 oder 411/o erzielt werden können. Bei den Farbfilmemulsionen, auf die sich das Verfahren nach der Erfindung bezieht, liegen jedoch keine unlöslichen Metallsalze von Kupplern vor; auch ist die Erzielung einer Gelatinekonzentration von 3 bis 411/o unzureichend.
  • Es ist auch bekannt, die Viskosität wäßriger Gelatinelösungen durch eine Vorbehandlung mit niedrigmolekularen Alkylaminen (wie z. B. Monomethylamin, Äthylamin, Dimethylamin, Diäthylamin) unter gleichzeitiger Einstellung des pH-Wertes auf 8,5 bis 10,5 durch Zugabe eines Puffers, z. B. von Ammoniumsalzen anorganischer oder organischer Säuren, herabzusetzen. Wenn man dieses Verfahren jedoch auf photographische Gelatineemulsionen anwendet, sind die erzielten Effekte völlig unbefriedigend, bzw. sie werden durch sehr unangenehme Verluste an Gallertfestigkeit, Herabsetzung des Schmelzpunktes und Erhöhung der Erstarrungszeit erkauft. Es handelt sich dort um die Wirkungen, die einfach durch den alkalischen Gelatineabbau erzielt werden. Außerdem gehören die genannten Alkylamine nicht zu den elektroviskos wirksamen Substanzen. Hinzu kommt, daß es sich erfindungsgemäß um Farbkuppler enthaltende Emulsionen handelt. Daher können auch die genannten Ammoniumsalze die Wirkung gemäß der Erfindung nicht hervorrufen.
  • Zur näheren Erläuterung der Wirkung des Verfahrens nach der Erfindung dient folgende Zusammenstellung. Aufgeführt ist eine Reihe von Substanzen, die der gleichen photographischen farbkupplerhaltigen Emulsion zugesetzt worden sind, und zwar auf 1 kg Emulsion 25 ml einer wäßrigen 20o/oigen Substanzlösung bzw. -aufschlämmung. Die Viskosität der Emulsion, gemessen mit ein und demselben Gerät, betrug ohne Substanzzusatz 580 (Auslaufzeit in Sekunden). Die angegebenen Zahlen sind die Auslaufzeiten nach dem Zusatz der Substanz.
    Ammoniumsulfat .. 200 Gelatinehydrolysat 215
    Ammoniumchlorid.. 340 Haarhydrolysat .... 250
    Ammoniumnitrat .. 380 Proteinhydrolysat,
    Ammoniumformiat 248 mit Fettsäure-
    Ammoniumacetat . . 253 chlorid umgesetzt 325
    Ammoniumpropionat 256 Glykokoll ......... 270
    Ammoniumbutyrat 260 a-Aminocapronsäure 220
    Ammoniumcaprylat 265 Cystin ... .. ....... 225
    Ammoniumvalerianat 290 C_, stein . . . . . . . . . . . . 230
    Guanidinnitrat .... 165
    Beispiel 1 1 kg einer N-Octadecyl-(oxy-ß-naphthoyl)-amin-3,5-dicarboxybenzol (Abhandlung von J. J. Lewkoj ew, J. M. Friedemann, W. S. Tschelzow, J. J. Scheb e r s t o w in »Fortschritt der wissenschaftlichen Photographie« [russ.], Bd. IV, 1955) als Farbkuppler enthaltenden photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsion, verdünnt mit 1 kg Wasser, wird mit 2,5 g Ammonsulfat versetzt. Das Gemisch wird gut verrührt und wie üblich vergossen. Die Viskosität, die vor dem Zusatz der Substanz 28,1 cP betrug, wird durch den Zusatz auf 14,8 cP herabgedrückt. Beispiel 2 Man verfährt wie im Beispiel 1. An Stelle von 2,5 g Ammonsulfat werden 2 g a-Aminocapronsäure zugesetzt. Die Viskosität sinkt auf 14,7 cP herab. Beispiel 3 1 kg einer den Farbkuppler Kö 308 (BIOS-Bericht 1355, S. 72 und 73) enthaltenden photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsion, verdünnt mit 1 kg Wasser, wird mit 3,0 g Cystin versetzt. Die Viskosität des gut verrührten und wie üblich vergossenen Gemisches, die vor dem Zusatz der Substanz 26,0 cP betrug, wird durch den Zusatz auf 16,2 cP herabgedrückt. Beispiel 4 Man verfährt wie im Beispiel 1. An Stelle von 2,5 g Ammonsulfat werden 3 g Gelatinehydrolysat zugesetzt. Die Viskosität sinkt auf 16,2 cP.
  • Das Gelatinehydrolysat ist wie folgt hergestellt worden: Man quillt 200 Teile einer reifungskörperarmen Gelatine in 600 Teilen konzentrierter Salzsäure einige Stunden und kocht dann das Gemisch etwa 5 Stunden am Rückflußkühler.Das entstandeneHydrolysat reinigt man zweckmäßigerweise mit Aktivkohle, filtriert von der Kohle ab und dampft aus dem Filtrat die überschüssige Salzsäure im Vakuum ab. Das zurückbleibende zähe, sirupähnliche Gelatinehydrolysat wird mit heißem Wasser aufgenommen, mit Ammoniak neutralisiert und unter Zugabe eines Desinfektionsmittels zu einer 20n/oigen Gebrauchslösung verdünnt. Beispiel 5 1 kg einer den Farbkuppler F 654 (FIAT Final Report Nr. 943, S. 66 bis 68) enthaltenden photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsion, verdünnt mit 1 kg Wasser, wird mit 2,5 g Ammoniumformiat versetzt. Die Viskosität des gut verrührten und wie üblich vergossenen Gemisches, die vor dem Zusatz der Substanz 20,0 cP betrug, wird durch den Zusatz auf 9,9 cP gesenkt. Beispiel 6 1 kg einer den Farbkuppler F 546 (FIAT, a. a. O.) enthaltenden photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsion, verdünnt mit 1 kg Wasser, wird mit 2,0 g Guanidinnitrat versetzt. Die Viskosität des gut verrührten und wie üblich vergossenen Gemisches, die vor dem Zusatz der Substanz 20,6 eP betrug, wird durch den Zusatz auf 12,8 cP gesenkt.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRUCIIE: 1. Verfahren zur Erhöhung der Begießgeschwindigkeit von photographischen Halogensilber-Gelatine-Emulsionen, die wasserlösliche, mit langen aliphatischen Ketten substituierte, diffusionsfeste Farbkuppler enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß den Emulsionen Substanzen zugesetzt werden, die mindestens eine Ammonium- oder Aminogruppe aufweisen und eine elektroviskose Wirkung hervorrufen.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Emulsionen wasserlösliche Ammoniumsalze organischer oder anorganischer Säuren zugesetzt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Emulsionen Aminosäuren zugesetzt werden.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Emulsionen Guanidinsalze oder deren Derivate zugesetzt werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Emulsionen photographisch inaktive Hydrolysate von Proteinen, insbesondere von Gelatine, zugesetzt werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß den Emulsionen Hydrolysate von Proteinen zugesetzt werden, die mit Fettsäurechloriden umgesetzt sind.
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