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Schußwertrechenvorrichtung Die Erfindung bezieht sich auf eine Schußwertrechenv
orrichtung, in der ein Drehtisch, welcher als in die Grundrißebene geklapptes Schußtafeldiagramm
ein Netz von Flugbahn- und Flugzeitkurven in derartiger Darstellung enthält; daß
die Abszissenachse die Horizontalentfernung und die Ordinatenachse den Höhenunterschied
zwischen Geschütz und Ziel darstellen, mit der Abszissenachse in die Richtung der
Grundrißprojektion der Schußrichtung drehbar ist, wobei an dem Drehtisch zwei sich
überschneidende Zeiger angeordnet sind, von welchen der eine zur Ordinatenachse
und der andere zur Abszissenachse parallel verläuft und von welchen jeder wenigstens
senkrecht zu seiner Erstreckungsrichtung, beim einen entsprechend der Horizontalentfernung,
beim andern entsprechend dem Höhenunterschied, einstellbar beweglich ist, derart.
daß der Schnittpunkt der Zeiger die errechneten Schußwerte anzeigt.
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Schußwertrechenvorrichtungen dieser Art ermöglichen gewissermaßen
eine geometrische seitenwinkelgetre.ue Reproduktion der Standorte von Geschütz und
Ziel und daraus eine rein mechanische Auffindung von Rohrerhöhung und Tempierung
aus dem S-chußstaffeldiagramm. Den gebräuchlichen Schußtafeln liegen jedoch eine
normale Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses und ein normales Luftgewicht zugrunde,
die in der Wirklichkeit Veränderungen unterliegen, indem die wirkliche Anfangsgeschwindigkeit
durch die Rohrabnutzung, die momentane Temperatur der Pulverladung, die Pulversorte
und deren Alter, und das wirkliche Luftgewicht durch den Luftdruck, die Lufttemperatur
und die Luftfeuchtigkeit bedingt sind. Die Abweichungen von den den Schußtafeln
zugrunde liegenden Normal-,verten, d. h. die Störeinflüsse, wurden bisher in ihrer
Wirkung auf Rohrerhöhung und Tempierung rechnerisch berücksichtigt, was aber erhebliche
Fehlergefahren in sich schließt.
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Zwar sind auch Vorrichtungen bekanntgeworden, mit welchen der direkte
Einfluß jeder einzelnen Störung an sich auf die Schußwerte ermittelt werden kann,
doch ist deren Handhabung entsprechend umständlich. Andere bekanntgewordene Vorrichtungen
bewirken lediglich eine die Störeinflüsse berücksichtigende Berichtigung der Horizontalentfernung,
weshalb die mit solchen Vorrichtungen ermittelten Ergebnisse nur auf Aufschlag-
oder Annäherungszündergeschosse anwendbar sind und nur, sofern der Höhenunterschied
zwischen Geschütz und Ziel in vernachlässigbar engen Grenzen liegt. Insbesondere
beruhen die vorbekannten Korrekturvorrichtungen nicht auf der Konzeption der Zerlegung
des Korrekturvektors in zwei Komponenten in der Horizontal-bzw. Vertikalrichtung,
welche sich unabhängig voneinander nach den Störeinflüssen richten können. Gemäß
der Erfindung sind die beiden Zeiger je in bekannter Weise an einem Leitmittel linear
geführt, wobei diese Leitmittel jeweils in einer zur Diagrammebene parallelen Ebene
zwecks gleichzeitiger Berücksichtigung der ballistischen Störeinflüsse, die von
den Abweichungen des tatsächlichen Luftgewichts bzw. der tatsächlichen Geschoßanfangsgeschwindigkeit
< )-eo- nüber den Normalwerten herrühren, in diejenige t' zDe Einstellage einstellbar
sind, durch die selbsttätig die Einstellung des zugeordneten Zeigers senkrecht zu
dessen Erstreckungsrichtung um eine den Störeinflüssen entsprechende Verschiebungskomponente
korrigiert wird, wodurch der Einstellung des Zeigerschnittpunktes eine die Störeinflüsse
berücksichtigende Korrektur um einen Verschiebungsvektor überlagert wird, der die
Resultierende der beiden Verschiebungskomponenten ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schußwertrechenvorrichtung
wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt einen Grundriß der Vorrichtung mit Teilen im Horizontalschnitt;
Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die Koordinatenlineale und den Positionstisch der
Vorrichtung, in größerem Maßstab als Fig. 1; Fig. 3 zeigt einen Querschnitt nach
der Linie 3-3 in Fig. 2; Fig. 4 bis 7 zeigen je einen Vertikalschnitt nach der Linie
4-4 und 4'-4' bzw. 5-5 bzw 6-6 in Fig. 1 bzw 7-7 in Fig. 1 und 8; Fig. 8 ist eine
Draufsicht zu Fig. 7, mit Teilen im Horizontalschnitt; Fig. 9 zeigt einen Vertikalschnitt
nach der Linie 9-9 in Fig. 1;
Fig. 10 zeigt einen Horizontalschnitt
nach der Linie 10-10 in Fig. 9; Fig. 11 ist eine Teildraufsicht zu Fig. 9; Fig.
12 zeigt einen Vertikalschnitt im wesentlichen nach der Linie 12-12 in Fig. 1; Fig.
13 zeigt einen Vertikalschnitt nach der Linie 13-13 in Fig. 1; Fig. 14 ist eine
Draufsicht zu Fig. 13; Fig. 15 zeigt eine Gebrauchsstellung der Vorrichtung im Gründrlß
; Fig.16 veranschaulicht die Einstellung des Positionstisches mittels der Koordinatenlineale
im Zusammenhang mit der Lagegeometrie bei in die Grundrißebene umgeklappter Geschoßflugbahn;
Fig. 16a ist eine axonometrische Darstellung der Lagegeometrie, und Fig. 17 und
18 zeigen Korrekturkomponentendiagramme.
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Die Schußwertrechenvorrichtung beruht hinsichtlich ihrer konstruktiven
Ausbildung auf dem Prinzip der maßstäblich reduzierten, geometrischen Nachbildung
und mechanischen Festlegung der Standorte an Geschütz bzw. mehreren Geschützen und
Ziel einerseits in der Grundrißebene unter Benützung der Lagekoordinaten gemäß der
topographischen Karte und anderseits in der Flugbahnebene entsprechend dem Höhenunterschied
zwischen Geschütz und Ziel.
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Bei der Vorrichtung ist auf einem liegenden, rechteckigen Rahmen 20,
der an Stutzen 21 mit drei einsteckbaren Beinen 22 (Fig. 1, 4 und 5) versehen ist,
eine Tischplatte 23 mit einem eine Ausnehmung begrenzenden, kreislinienförmigen
Tischrand 24 (Fig. 1) angeordnet. Tim einen zur Ebene der Tischplatte 23 vertikalen
und durch das Kreiszentrum des Tischrandes 24 gehenden Achszapfen 25 (Fig. 4), den
ein vom Rahmen 20 nach innen vorstehender Tragarm 26 aufweist, ist eine Drehplatte
27 schwenkbar, welche mit ihrem auf die Zapfenachse bezogenen Kreisrand 28 den Tischrand
24 überdeckt und an diesem mittels in gleichen Abständen voneinander an der Drehplattenunterseite
angebrachten, U-förmigen Gleitschuhen 29
abgestützt ist, zwischen deren z.
B. aus Kunststoff bestehende Schenkel der Tischrand 24 eingreift (Fig. 5).
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Zur Festlegung von Geschütz- und Zielstandorten in der zur Ebene der
Tischplatte 23 parallen Grundrißebene weist die Vorrichtung zwei geradlinige, unter
rechtem Winkel zueinander liegend angeordnete Koordinatenlineale 30 und 31 mit gleicher
Längeneinteilung 32 bzw. 33 auf (Fig. 1, 2, 3, 5 und 15), von denen das erstere
parallel zur Längsseite des Rahmens 20 an diesem befestigt und längsseitig mit einer
Zahnstangenzahnung 34 versehen ist. Das andere Lineal 31 ist einesends an einem
am ersten Lineal 30 geführten Schlitten 35 befestigt, der durch Drehen eines in
die Zahnung 34 eingreifenden Ritzels 36 mittels eines auf dessen Drehachse 37 festsitzenden
Drehknopfes 38 unter Mitnahme des anderends mittels einer Rolle 39 am Rahmen 20
abgestützten Lineals 31 verschoben werden kann. Ein mit einem Positionstisch 40
ausgerüsteter Schlitten 41 ist an dem längsseitig ebenfalls mit einer Zahnstangenzahnung
42 versehenen Lineal 31 geführt und mittels eines Drehknopfes 43 über ein in die
Zahnung 42 eingreifendes Ritzel 44 verschiebbar.
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Der Positionstisch 40 (Fig. 2 und 3) hat eine ebene kreisrunde Oberfläche,
die als in der Grundrißebene liegend angesehen werden kann und durch eine Platte
aus kautschuk- oder linoleumähnlichem Material gebildet wird, in das eine Stechspitze
eindringen kann, und die im Gebrauch mit einem auswechselbaren Papierblatt 45 überdeckt
ist, welches durch einen aus einer Schraubenfeder bestehenden Klemmring 46 in einer
seitlich am Tischumfang vorhandenen Rille 47 festgehalten wird. Beide Schlitten
35 und 41 sind auf ihrer Oberseite je mit einer zur Längeneinteilung des zugehörigen
Koordinatenlineals 30 bzw. 31 benachbart angebrachten Dezimaleinteilung 48 bzw.
49 versehen, welche von einer Nullmarke 50 bzw. 51 ausgehend in beiden. Verschiebungsrichtungen
des betreffenden Schlittens über je eine Koordinateneinheitslänge steigend bezifferte,
gleichmäßige Dezimalunterteilungen aufweist, wobei ein Deckschieber 52 bzw. 53 angeordnet
ist, mit welchem wahlweise die eine oder andere der beiden von der Nullmarke 50
bzw. 51 ausgehenden Einteilungsstrecken überdeckt werden können., je nachdem die
Längeneinteilung 32 bzw. 33 der Lineale 30 und 31 in der einen oder entgegengesetzten
Längsrichtung ansteigende Koordinatenwerte wiedergeben soll (Fig. 15).
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lm hohl ausgebildeten Achszapfen 25 (Fig. 4) befindet sich zu diesem
koaxial ein Stechspitze 54 mit Drückerknopf 55, mittels welcher durch Niederdrücken
des Knopfes entgegen der Wirkung einer Feder Punktmarkierungen auf der Papierfläche
des unter diese Spitze verschobenen Positionstisches 40 im später zu erläuternden
Anwendungsfall gestochen werden können.
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Auf der Drehplatte 27 und somit praktisch in der Grundrißebene liegend
ist eine ebene Schußtafel 60 (Fig. 1 und 15) mit einem aus Flugbahnkurven und F
lugzeitkurven gebildeten Diagramm auswechselbar befestigt, indem diese Tafel einesends
mit dem Rand einer an ihr vorhandenen Aussparung 61 an einem über die Drehplatte
vorstehenden Stift 62 seitlich ansteht und von dessen Kopf 63 übergriffen wird,
während andernends ein unter Federdruck stehender, an einem Griff 64 zurückziehbarer
Finger 65 in ähnlicher Weise in eine vom Tafelrand gebildete Aussparung 66 eingreift
und diesen Rand übergreift. Parallel zum geradlinigen Basisrand 67 der Tafel 60
ist ein Schlitten 68 geradlinig an zwei auf der Drehplatte 27 befestigten Schienen
69 und 70 geführt, von denen die letztere längsseitig eine Zahnstangenzahnung 71
aufweist, mit welcher ein Ritzel 72 kämmt, das über eine Drehachse 73 mittels einen
Drehknopfes 74 zwecks Verschiebung des Schlittens 68 drehbar ist. Dieser Schlitten
hat eine sich parallel zur Tischebene und im rechten Winkel zur Verschiebungsrichtung
des Schlittens über die Tafel 60 erstreckende Auslegerschiene 75 mit einem
daran geführten Schlitten 76, der durch ein in eine längsseitige Zahnstangenzahnung
77 der Schiene 45 eingreifendes Ritzel 78 mittels eines auf dessen Drehachse
79 sitzenden Drehknopfes 80 verschoben werden kann (Fig. 8 und
9).
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An den Schlitten 68 und 76 befindet sich je ein flacher durchsichtiger
Zeigerarm 81 bzw. 82 z. B. aus unzerbrechlichem Glas, der gegenüber dem zugehörigen
Schlitten 68 bzw. 76 in noch genauer zu erläuternder `.'eise verstellbar angebracht
und mit einem geradlinigen Markierungshaarstrich 83 bzw. 84 versehen ist. Die Zeigerarme
81 und 82 liegen kreuzweise übereinander auf der Tafel 60, wobei von den sich in
der Draufsicht schneidenden Markierungsstrichen 83 und 84 der erstere senkrecht
zu der mit dem Basisrand 6'7 der Tafel 60 zusammenfallenden Abszisse 85 und der
letztere senkrecht zur Ordinate 86 des Sohußtafeldiagramms verlaufen.
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In Längsrichtung der Auslegerschiene 75 ist auf deren Oberseite eire
Skala 87 der Höhenunter -schied 4H zwischen Ziel und Geschütz fest und eine
Skala
88 der effektiven Höhenwerte H auf einem längsverschiebbar an der Schiene 75 geführten
Lineal 89 angebracht. Die Skala 87 entspricht derjenigen an der Ordinate 86 des
Diagramms. Eine am Höhenschlitten 76 befestigte Lupe 90 mit einem Ablesestrich 91
liegt über den beiden Skalen 87 und 88.
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Damit eine Einstellung des Höhenschlittens 76 erforderlichenfalls
für mehrere, z. B. sechs zusammenarbeitende Geschütze benutzt werden kann, auch
wenn deren Standorte unterschiedlich hoch sind, weist der Schlitten 76 eine 1?instellvorrichtung
92 (Fig. 7 und 8) mit einer um eine zur Ordinatenrichtung 86 senkrechte Achse 92'
drehbaren Schaltscheibe 93 auf, welche in gleichmäßiger Sternanordnung sechs radial
verlaufende Führungsschlitze 94 hat und darunter parallel zu jedem Schlitz je eine
Einstellschraube 95 trägt, die durch einen zur Schaltscheibe 93 achsenparallelen,
im zugehörigen Schlitz 94 stirnseitig geführten Zapfen 96 geschraubt ist. An der
Oberseite des im Schlitz 94 geführten Zapfenendes 97 ist ein Markierungsstrich 98
und auf der Drehscheibe längs des Schlitzes eine Skala 99 von Höhenunterschieden
im Maßstab der Skala 87, z. B. in den Grenzen von 100 bis - 100 m, angebracht, an
welcher durch Drehen der Schraube 95 der Höhenunterschied des betreffenden Geschützes
gegenüber dem Einstellwert des Höhenschlittens 76 eingestellt werden kann. Einen
Tragarm 100 des Schlittens 76 durchqueren zwei darin befestigte, paralle Führungsstäbe
101, auf denen ein mit dem Höhenzeigerarm 82 fest verbundener, U-förmiger Support
102 in der Bewegungsrichtung des Schlittens 76 verschiebbar ist und mittels auf
den Stäben 101 zwischen dem Tragarm 100 und dem einen Supportschenkel 103 angeordneten
Schraubenfedern 104 mit dem anderen Supportschenkel 105 im Anschlag an demjenigen
Zapfen 96 gehalten wird, der in der wirksamen, maßgebenden Stellung in eine am Supportschenkel
105 vorgesehene Rast 106 eingreift (Fig. 8). Die Schaltscheibe 93 weist zu jedem
Schlitz 94 eine Ordnungsziffer, z. B. 1 bis 6 auf, welche nur in der wirksamen Stellung
des zugehörigen Zapfens 96 in einem Rundfenster 107 sichtbar ist (Fig. 1 und 15).
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Der Schlitten 68 hat ferner am freien Ende eines 1-Iebelarmes 108
(Fig. 9 und 10), der um eine zur Ebene der Tischplatte 23 senkrechte Achse 109 schwenkbar
ist, eine kreisförmige Lupe 110 mit einer Kreismarke 111 um ihr Kreiszentrum, welche
bei der noch zu erläuternden Ermittlung des für das Geschütz erforderlichen »Seitenwinkels«
mittels der Drehplatte 27 benutzt wird. Die Verschwenkung des Lupenarmes 108 erfolgt
in Abhängigkeit von der Zielentfernung und der Treibladung, um bei der Ermittlung
des Seitenwinkels die Derivation (Rechtsabweichung infolge der Geschoßrotation)
mit einzuschließen. In der diesem Zweck dienenden Vorrichtung befindet sich ein
Kurvenkörper 112 mit zur Achse 109 paralleler Drehachse 113, welche vom Ritzel 72
des Schlittendrehknopfes 74 über ein Zahnradgetriebe 114, 115, 116 in Abhängigkeit
von der Schlittenverschiebung gedreht wird. Der Kurvenkörper 112 weist nach der
Höhe sechs Zonen mit vorbestimmtem, unterschiedlichem Verlauf der Auslenkkurve entsprechend
unterschiedlichen Treibladungen auf, z. B. die oberste Zone für Treibladung 6, die
nächste Zone für Ladung ,5 usw., die zweitunterste Zone für die Ladungen 1 und 2
und die unterste Zone für Ladung 0 (Fig. 6 und 11).
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Zum Abtasten des Momentanradius einer beliebigen der Auslenkkurv en
des Kurvenkörpers 112 und zur übertragung auf den Schwenkarm 108 ist ein Rollenträger
117 (Fig. 6 und 10) mit zwei Rollen 118 und 119 vorgesehen, der mit der Büchse 120
an einer zur Achse 109 parallelen und mit einer steilgewindeförmigen Leitnut 121
versehenen Spindel 122 drehbar und axial verschiebbar gelagert ist und mittels eines
Mitnehmerstiftes 123 in die Nut 121 eingreift. Die Rolle 118 berührt den Umfang
des Kurvenkörpers 112 und ist gegen ihre obere Stirnseite hin konisch angeschrägt,
während die Rolle 119 an einer zur Achse 109 parallelen Platte 124 ansteht, welche
sich in Längsrichtung des Schwenkarms 108 und über eine den sechs Zonen des Kurvenkörpers
entsprechende Höhe erstreckt und am Schwenkarm 108 über Schraubenfedern 125 mittels
Schrauben 126 federnd abgestützt ist. Eine am Schwenkarm 108 angreifende Schraubenfeder
127 hält die Platte 124 nachgiebig in Berührung mit dem Kurvenkörper 112. Das obere
Ende der Spindel 122 trägt auf seinem über den Gehäusedeckel 128 des Schlittens
68 vorstehenden Teil einen Drehgriffanzeiger 129 (Fig. 11) über einer die Schaltpositionen
nach Treibladungen 0 bis 6 anzeigenden Platte 130 und unter dem Gehäusedeckel 128
eine Sechskantscheibe 131, an deren Umfang die beiden freien Schenkel 132 einer
gabelförmigen Schaltfeder 133 anliegen, die mittels einer Schraube 134 an dem am
Gehäusedeckel 128 befestigten Rahmen 135 der Vorrichtung montiert ist. Der Schwenkarm
108 ist an einem auf der Drehachse 109 festsitzenden Armstück 136 (Fig. 9 und 10)
über eine Blattfeder 137 mittels Schrauben 138 in der Axialebene federnd befestigt
und liegt auf einer im Rahmen 135 eingeschraubten Stellschraube 139, mittels welcher
der Abstand der Lupe 110 von der Oberfläche des Positionstisches 40 eingestellt
werden kann.
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Zur Erläuterung des Einstellvorganges der beschriebenen Vorrichtung
bei der Ermittlung der Schußwerte »Seitenwinkel«, »Rohrerhöhung« und »Tempierung«,
vorerst ohne Vornahme von Korrekturen zur Berücksichtigung von Störeinflüssen, seien
aus dem kartesischen Koordinatennetz der topographischen Karte beispielsweise für
den Geschützstandort die Koordinatenwerte 119,850/650,500 und die Höhe 540 m und
für den Zielstandort die Koordinatenwerte 114,000/628,100 und die Höhe 900 m bekannt.
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An Hand dieser Geschütz- und Zielkoordinaten lassen sich die Positionen
von Geschütz G und Ziel Z an der Vorrichtung unter Benutzung der an diesem kartesisch
angeordneten Koordinatenlineale 30 und 31, des an diesen Linealen verschiebbaren
Positionstisches 40 und der am Gerät ortsfesten Achse der Stechspitze 54 in der
Grundrißebene reproduzieren (Fig. 15 und 16). Der Umriß der Positionstischfläche
ist dabei ohne Belang und nur aus praktischen Gründen kreisrund, und die Flächengröße
ist hinsichtlich jedes gebräuchlichen Stellungsraumes mehrerer zusammengehöriger
Geschütze ausreichend. Durch geeignete Wahl eines Stellungsratunzentrums mit rundzahligen
Koordinaten kann leicht dafür gesorgt werden, daß die Positionen einer solchen Gruppe
von Geschützen auf der Tischfläche reproduziert werden können. Am Gerät sind die
Zentrumskoordinaten durch die Markierungen 56 und 57 der beziehungsweisen Längeneinteilungen
der Koordinatenlineale 30 bzw. 31 örtlich, aber nicht zahlenmäßig festgelegt. Die
Markierungen 56 und 57 werden nun mit dem Zahlenwert der Zentrumskoordinaten, gemäß
Beispiel mit 121,000 bzw. 620,000, und von diesen ausgehend die Längeneinteilung
der Lineale 30 und 31 so mit den
fortlaufenden Koordinatenwerten
angeschrieben, daß der Schießseldor Geschützziel innerhalb des Schwenkbereiches
der Drehplatte 27 liegt.
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Maßgebend für die zu ermittelnde Seitenrichtung und die Entfernung
Geschützziel sind nur die Unterschiede d x und J y der von Geschütz und Ziel
am Lineal 30 bzw. der y-Koordinaten von Geschütz und Ziel am Lineal 31. I\Tun werdengemäß
Beispiel die Nullmarken 50 und 51 der Schlitten 35 und 41 auf die Geschiitzkoordinaten
119,,.850 bzw. 620,500 der Lineale 30 bzw. 31 .eingestellt:(Fig. 16) und die Stechspitze
54 niedergedrückt, wodurch der E.instichpunkt auf dem Positionstisch 40 entsteht,
der als Reproduktionspunkt G des Geschützstandortes aü1-zusehen ist. Dieser Einstell-
und Stechvorgang kann für mehrere Geschütze sinngemäß wiederholt werden. Dann werden
die Nullmarken 50 und 5.1 auf die Zielkoordinaten 114;000 bzw. 628,100 der Lineale
30 bzw. 31 eingestellt (strichpunktiert in Fig. 16). Dabei wandert der Positionstisch40
mit dem Eins-tichpunkt in x-Richtung nm die Strecke 4x und in y-Richtung um die
Strecke d 7, d. h. -in direkter Richtung s um die topographische Zielentfernung
S, und der Einstechpunkt -ist hier als Reproduktionspunkt Z des Zieles in der Grundrißebene
anzusehen. Diese Lagegeometrie in der Grundrißebene ist :aus Fig. 16 .ersichtlich.
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Das Geschütz wird normalerweise gegenüber einer topographischen -Grundrichtung
g .(Fig. 1.6) jeweils auf eine Breitstellungs- oder Ausgangsrichtung a eingestellt,
die mit der Grundrichtung g einen Winkel ß einschließt. Am -Gerät kann diese Ausgangsrichtung
an einer Seitenwinkelskala längs des Tschrandes24 mittels einer Steckmarke 142 festgelegt
-sein, die in vorhandene Stecklöcher 143 der Tischplatte 23 wahlweise eingesteckt
werden kann. Die Basislinie 67 der Tafel 60 repräsentiert in der Grundstellung der
Drehplatte 27 gemäß Fig. 1 die Grundrichtung g und geln.ngt relativ zur letzteren
in die Ausgangsrichtung a., wenn die Nullmarke 144 der Seitenwinkelskala 145 mit
der Drehplatte 27 auf -den Index der Steckmarke 142 eingestellt wird. Die Seitenrichtung
s vorn Geschütz G zum Ziel Z schließt mit der Grundrichtung g den Winkel
x und mit der Ausgangsrichtung a den Winkel ,, ein, -wobei y = x - ß. Mit
Rücksicht auf die Derivation c infolge des GeschoßdraIls ist eine Richtungskorrektur
von .d y notwendig, die mit der Stärke der Treibladung und der Horizontalentfernung
S zunimmt und an der Vorrichtung durch Einstellen des Drehzifferzeigers 129, z.
B. auf Treibladung 4, und bei Verschiebung des Schlittens 68 über den Lupenhaltearrn
108 automatisch berücksichtigt -wird. Bewegt man nun die Lupe 11.0 mit ihrer Kreismarke
111 durch Drehen der Drehplatte 27 um den Achszapfen 25 mit Stechspitze 54 (Reproduktionspunkt
G) und Z% erschieben des Schlittens 68 auf den Punkt Z des Positionstisches 40,
wodurch den Bedingungen der Lagegeometrie gemäß Fig. 16 entsprochen wird, so gelangt
die Basislinie 67 der Tafel 60 infolge der mittels des Drehgriffzeigers 129 bereits
vorgenommenen Korrektur in die tatsächlich erforderliche Schußrichtung r. Der Seitenwinkel
bezüglich der Ausgangsrichtung a ist dann von der Steckmarke 142 aus auf der Seitenwinkelskala
145 ablesbar :und beträgt im vorliegenden Beispiel - 250°/o, während die Horizontalentfernung
Szwischen Geschütz und Ziel sich erwünschtenfalls am Zeiger 140 des Schlittens 68
auf der Skala 141 ablesen läßt.
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Auf der Höhenschiene 75 stellt -man die Schiebeskala 88 -mit der Flöhe
von 540 m des Geschützstandortes zum Nullstrich der AH-Skala 87 und verschiebt den
Höhenschlitten 76 mit dem Ablesestrich 91 auf der Skala 88 zur Höhenkote von 900
m des Zielstandortes. Dadurch ist der an der Skala 87 ablesbare Höhenunterschied
von 360.m zwischen Geschützstandort G und Zielstandort Z' festgehalten, was in Fig.16a
axonometrisch veranschaulicht oder aus Fig. 16 .durch Urnklappen der die Seitenrichtung
s enthaltenden Vertikalebene (S.dhußtafelebene) in die Zeichnungsebene ersichtlich
ist, und im -Schnittpunkt der Haars.trithe 83 @un.d $4 der Zeigerarme 81 bzw. 82
können. aus dem Netz der Flugbahnkurven 146 und der Flugzeitkurven 147 des Schußtafeldiagramms
die Werte für die Rohrerhöhung und die Tempierung eventuell .durch Interpolation
abgelesen werden. Diese Werte gelten,abernur für die dem.Schußtafeldiagramm zugrunde
gelegten normalen ungestörten Verhältnisse.
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Die .Sch.ußwertreeh:envorrichtung ist jedoch auch zur Berücksichtigung
der Störeinflüsse .eingerichtet, welche sich .aus der Abweichung .A 8 des tatsäehhcherr
Luftgewichts gegenüber dem Normalluftgewicht und der Abweichung A VO .der
.tatsächlichen Gescho-ßanfangsgeschwindigkeit gegenüber der Nennanfangsgesch@vindiglceit
:des Geschosses ergeben. Der Windeinfluß findet in der Vorrichtung selbst dagegen
keine Berücksichtigung. Die,S:töräinflüsse Ab und Jvo bedingen in der räumlichen
Wirklichkeit gemäß Fig. 16a und im Schuß.tafeldiagramm ,gemäß Fig. 16 einen Korrekturvel-,to.r
k, der in zwei Komponenten d S in der Horizontalrichtung und .Az in der Vertikalrichtung
zerlegbar ist. Diese Komponenten lassen sich aus einer -Schußtafel für normale,
ungestörte Verhältnisse (Index N) und .einer :Schußtafel für gestflrte Verhältnisse
(Index G) ermitteln, wobei folgendermaßen, vorgegangen wird: a) D.ie.S- Werte -(Horizontalentfernungen)
und die z-Werte ,(Höhen) .der Schnittpunkte gleicher Flugbahnkurven und Flugzeitlinien
werden herausgelesen und tabellarisch zusammengestellt.
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b) Die Unterschiede 4 S= 5N-.SG und Azwerden zN-z.G berechnet .unter
Beachtung der Vorzeichen.
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c) Mit .SG -als Abszisse werden -dann die AS-Werte als Ordinate graphisch
aufgetragen .und durch die erhaltenen Punkte eine Kurve gemäß Fig. 17 gezogen (d
S-Diagramm).
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d) Mit SG .als Abszisse -werden ferner die zugehörigen d z-Werte als
Ordinate aufgetragen und die erhaltenen Punkte durch eine Kurve gemäß Fig. 1_8 verbunden
(4-z-Diagramrn)..
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Im -Gegensatz zu AS variieren die Az-Werte stark mit
4.H -(Ilöhenunterschied zwischen. Geschütz und Ziel). Da die Kurve der AS-Diagramme
praktisch sehr flach verlaufen, können diese mit .guter Annäherung durch je eine
gerade Linie ersetzt -werden, in Fg. 1.7 durch die strichpunktierte Gerade p., wobei
darauf geachtet wird, daß im praktischen Schußbereich der .betreffenden Ladung die
Abweichungen von der Diagrammkurve möglichst klein ausfallen. Die Kurven der J 2-Diagramme
können je :durch zwei gerade Linien .annäherungsweise -ersetzt werden, z. B. gemäß
Fig. 1.8 durch die strichpunktierten Geraden pi und p2, -wobei die Lagedes Knickpunktes
P, die Neigung der -beiden Geraden p, und p2 sowie die Verschiebungen des Knickpunktes
P in Abhängigkeit von AH so gewählt werden, daß im praktischen Schußbereich
der betreffenden Treibladung die Abweichungen von den Diagrammlzurv en bei den verschiedenen
Störeinflüssen möglichst klein ausfallen.
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In der Vorrichtung sind nun die Gerade p. durch ein geradliniges Lineal
150 und die Geradenpl und p2 durch zwei geradlinige Lineale 1.51 und 152 gebildet,
die
miteinander durch ein Kniegelenk verbunden sind. Das Lineal 150 (Fig. 1) ist auf
der Drehplatte 27 mittels zweier in Ördinatenrichtung 86 liegender Einstellspindeln
154 und 155 mit je einem Drehknopf 156 bzw. 157 in der Ebene des Tisches quer vLrschiebbar
angeordnet und an seinen Enden. von denen das eine gabelförmig ausgebildet ist,
von je einem Vertikalzapfen 158 bzw. 159 durchsetzt, der sich an einem auf der Spindel
154 bzw. 155 sitzenden Läufer 160 bzw. 161 befindet. Die Läufer sind je mit einer
Nase 162 bzw. 163 in einem zur Spindel parallelen Schlitz 164 bzw. 165 des Spindelgehäuses
166 bzw. 167 geführt. Längs des Schlitzes ist die Oberseite jedes Spindelgehäuses
mit einer Skala A bzw. E und die Oberseite der Nasen 162 und 163 je mit einem Ablesestrich
168 bzw. 169 versehen. Die Lineale 151 und 152 (Fig. 1, 13 und 1-1) sind in einer
zur Tischebene parallelen Ebene in einem den Schlitten 68 für die Entfernungseinstellung
teilweise überbrückenden Korrekturschlitten 170 ebenfalls quer verschiebbar angeordnet,
wozu drei in Ordinatenrichtung 86 liegende Einstellspindeln 171, 172 und 173 mit
je einem Drehknopf 174 bzw. 175 bzw. 176 im Schlittengehäuse gelagert sind. Der
Schlitten 170 ist .an den Schienen 69 und 70 geführt und mittels eines Drehknopfes
177 durch ein mit der Zahnstangenzahnung 71 kämmendes Ritzel 178 verschiebbar. Die
Lineale 151 und 152 sind in analoger Weise wie das Lineal 150 durch Läufer 181,
182 und 183 mit den zugehörigen Spindeln 171 bzw. 172 bzw. 173 verbunden, wobei
der Läufer 182 mit seinem Zapfen 184 die beiden Lineale an ihren einen Enden zusammenlenkt
und die beiden anderen Läufer 181 und 183 je einen der Lineale in einem darin vorgesehenen
Langloch 185 bzw. 186 durchsetzen. Die je mit einem Ablesestrich versehenen Läufer
sind je in einem Schlitz 187 des Schlittens 170 längs einer Skala B bzw.
C bzw. D geführt. Ein am Schlitten 170 angebrachter Zeiger 188 dient der
Einstellung des Schlittens an einer in der Abszissenrichtung auf der Tafel 60 vorgesehenen
.A H-Skala 189.
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Die Höhenschiene 75 ist an einer am Gehäuse 128 des Schlittens 68
befestigten Schiene 190 mittels zweier Rollenpaare 191 und 192 längs verschiebbar
geführt. Die Rollen 191 weisen je zwei Flansche 193 auf, zwischen denen die Schiene
75 gehalten ist, und sind je über ein Kugellager an der Höhenschiene 75 angebracht
und je in einer Führungsnut 194 der Schiene 190 geführt. Ein die Schiene 75 durchquerender
und an dieser befestigter Schaft 195 trägt am oberen, in den Korrekturschlitten
170 hinaufreichenden Ende eine Ralle 196, welche beim Verschieben des Schlittens
68 relativ zum Korrekturschlitten 170 an einer Längsflanke der Lineale 151 und 152
entlangrollt, wobei eine am unteren Ende 197 des Schaftes 195 angreifende Schraubenfeder
198, die sich mit Rücksicht auf ihre erforderliche große Länge über ein an der Schiene
190 montierte Umlenkrolle 199 an einen am Schlittengehäuse 128 befestigten Haltestift
200 erstreckt, die Rolle 196 nachgiebig in Berührung mit der Linealflanke hält.
Auf der Schiene 75 ist ein Anschlag 201 angebracht, der bei allfälligem Wegbewegen
der Höhenschiene 75 mit der Rolle 196 von der Linealflanke an der entgegengesetzten
Flanke des Lineals auftrifft.
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Der Zeigerarm 81 ist an seinem im Schlitten 68 befindlichen Ende mittels
zweier Schrauben 202 um eine liegende Achse schwenkbar an einem Wagen 203 angebracht,
der mittels einer geflanschten Rolle 204 an der einen Längsflanke und mittels zweier
geflanschter Rollen 205 an der anderen Längsflanke eines am Gehäuse 128 befestigten
Umkehrlineals 206 hängend geführt ist. Dieser Wagen trägt an einem nach unten vorstehenden
Schaft 207 eine Rolle 208, «-elche an einer Längsflanke des Lineals 150 beim Verschieben
des Schlittens 68 entlangrollt und durch eine am Stift 209 des Wagens angreifende
Schraubenfeder 210, die sich mit Rücksicht auf ihre erforderliche große Länge über
eine am Gehäuse 128 angebrachte Umlenkrolle 211 an den Haltestift 200 erstreckt,
nachgiebig in Berührung mit der Linealflanke gehalten wird. Auch die Rollen 196,
199, 204, 205, 208 und 211 sind je mit einem Kugellager ausgerüstet.
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Die Berücksichtigung der Störeinflüsse d ö und Avo ist mittels der
beschriebenen Vorrichtung äußerst einfach und erfolgt an Hand von Tabellen, aus
denen die Einstellwerte für die Lineale 150, 151 und 152 entnommen und an den Skalen
A bis E mittels der Spindeldrehknöpfe 156, 174, 175, 176 und 157 eingestellt werden
können. Der Korrekturschlitten 170 wird mit seinem Zeiger 188 an der Skala 189 auf
den dem Höhenunterschied zwischen Geschütz und Ziel entsprechenden AH-Wert eingestellt.
Infolge dieser rein mechanischen Handhabung erfahren die Zeigerarme 81 und 82 automatisch
eine Korrekturverschiebung um einen entsprechenden A 9-Wert bzw. Az-Wert, so daß
nun im Schnittpunkt der Haarstriche 83 und 84 die die Störeinflüsse berücksichtigende
Rohrerhöhung und die Tempierung abgelesen werden können.