DE1053615B - Lichtbogen-Loeschkammer fuer elektrische Schalter - Google Patents
Lichtbogen-Loeschkammer fuer elektrische SchalterInfo
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Description
DEUTSCHES
Im Bau und Betrieb von Hochspannungs-Verteilungsnetzen ist in den letzten Jahren ein wachsendes
Interesse an sogenannten Lasttrennern entstanden. Von diesen wird verlangt, daß sie einerseits
die Funktion eines Trenners gemäß den Regeln VDE 0670 erfüllen, andererseits die gefahrlose Unterbrechung
der im normalen Betrieb auftretenden Last- und Leerlaufströme ermöglichen. Im Gegensatz zu
den Leistungsschaltern, die die Abschaltung bei Störungen vornehmen sollen und deshalb für die Beherrschung
höher Kurzschlußströme bemessen werden müssen, beschränkt sich bei den Lasttrennern die Aufgabe
auf das Schalten kleiner und mittlerer Stromstärken. Entsprechend wird erwartet, daß der zur
Erreichung dieses Zieles benötigte Aufwand niedrig gehalten wird und daß die Kosten eines derartigen
Schaltgerätes die eines normalen Trenners nicht wesentlich übersteigen.
Es liegt nahe, bei der Lösung der Aufgabe von dem gebräuchlichen Hochspannungs-Messertrennschalter
auszugehen und diesen mit einer Zusatzeinrichtung zu versehen, die sein an sich sehr geringes Schaltvermögen
in den gewünschten Bereich hinein erweitert. Eine geeignete Einrichtung dieser Art ist die Flach- oder
Schlitz-Löschkammer. Diese besteht im wesentlichen aus zwei parallelen, in möglichst geringem Abstand
voneinander befindlichen Platten eines geeigneten isolierenden Werkstoffes, die den festen Kontakt des
Trenners derart umgeben, daß das Schaltmesser nach dem Verlassen des festen Kontaktes sich eine geringe
Wegstrecke in dem schlitzförmigen Zwischenraum zwischen den Kammerwänden bewegen muß.
Der Versuch zeigt, daß der Lichtbogen innerhalb einer solchen »Schlitzkammer« bereits bei einer
wesentlich geringeren Kontaktentfernung gelöscht wird, als wenn man ihn frei in Luft brennen läßt.
Durch geeignete Formgebung und Materialauswahl kann erreicht werden, daß der Löschvorgang ganz
oder größtenteils auf die Zeit beschränkt wird, die das Schaltmesser innerhalb der Löschkammer verbringt.
Der Lichtbogen bleibt daher während seiner Brenndauer zwischen den Kammerwänden eingeschlossen;
einer Ionisierung des Luftraumes in der weiteren Umgebung und hierdurch eingeleiteten Überschlägen
zwischen spannungführenden Teilen bzw. zwischen diesen und Erde wird wirksam vorgebeugt.
Schlitzkammern der geschilderten Art sind für Hochspannungsschalter bereits vorgeschlagen worden.
Sie haben jedoch lange Zeit keine praktische Bedeutung erlangen können, weil die ursprünglich für ihren Bau
vorgeschlagenen Werkstoffe in verschiedener Hinsicht erhebliche Nachteile aufweisen. So wurden z. B. Holz,
Fiber oder Hartgummi als geeignete Kammerbaustoffe genannt. Nun ist Holz, soweit es nicht unter Öl ver-Lichtbogen-Löschkammer
für elektrische Schalter
für elektrische Schalter
Anmelder:
Concordia
Maschinen- und Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H.,
Stuttgart 13, Talstr.41
Maschinen- und Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H.,
Stuttgart 13, Talstr.41
Dr.-Ing. Kurt Schmidt, Stuttgart-Sillenbuch,
ist als Erfinder genannt worden
wendet wird, als Bestandteil von Hochspannungsgeräten aus bekannten Gründen völlig unbrauchbar.
Fiber ist stark hygroskopisch und neigt zu starken Quellungen und anderen Formänderungen in feuchter
Atmosphäre, die sich gerade bei einer dünnwandigen und großflächigen Kammer äußerst nachteilig auswirken.
Hartgummi neigt bei stromschwachen Lichtbögen zur Bildung leitender Rückstände an der Oberfläche,
und von den üblichen Isolierschichtstoff en in der Elektrotechnik auf Phenolharzbasis ist es bekannt, daß
sie nicht lichtbogenbeständig sind und unter der Einwirkung von Hitze an ihrer Oberfläche verkohlen.
Obwohl die Erfahrung zeigt, daß es vorteilhaft ist, für den Bau einer Schlitzkammer einen Werkstoff zu verwenden, der unter dem Einfluß der Lichtbogenwärme in gewissem Umfang Gas abgibt, ist es nicht zutreffend, den Löschvorgang in einer solchen Kammer primär der Einwirkung dieser Gase zuzuschreiben und ihn mit dem sogenannten »Gasschalter« zu identifizieren. Für die zuletzt genannte Klasse der Schalter ist charakteristisch, daß das Löschgas in einen Zustand hohen Druckes versetzt wird und plötzlich mit hoher Geschwindigkeit den Lichtbogenraum durchströmt. Diese Gasströmung entionisiert im Nulldurchgang eines Stromes den Lichtbogen und verhindert die Wiederzündung. Dabei ist es gleichgültig, ob das Gas in Behältern unter Druck gespeichert wird, oder erst durch die Lichtbogenwärme aus der Wandung einer geeignet gestalteten Löschkammer frei gemacht wird. Erforderlich ist in letzterem Fall nur, daß der Löschraum eine anfängliche Drucksteigerung ermöglicht, also geschlossen ist. Die typische Bauform hierfür ist die Löschkammer mit zylindrischem Querschnitt
Obwohl die Erfahrung zeigt, daß es vorteilhaft ist, für den Bau einer Schlitzkammer einen Werkstoff zu verwenden, der unter dem Einfluß der Lichtbogenwärme in gewissem Umfang Gas abgibt, ist es nicht zutreffend, den Löschvorgang in einer solchen Kammer primär der Einwirkung dieser Gase zuzuschreiben und ihn mit dem sogenannten »Gasschalter« zu identifizieren. Für die zuletzt genannte Klasse der Schalter ist charakteristisch, daß das Löschgas in einen Zustand hohen Druckes versetzt wird und plötzlich mit hoher Geschwindigkeit den Lichtbogenraum durchströmt. Diese Gasströmung entionisiert im Nulldurchgang eines Stromes den Lichtbogen und verhindert die Wiederzündung. Dabei ist es gleichgültig, ob das Gas in Behältern unter Druck gespeichert wird, oder erst durch die Lichtbogenwärme aus der Wandung einer geeignet gestalteten Löschkammer frei gemacht wird. Erforderlich ist in letzterem Fall nur, daß der Löschraum eine anfängliche Drucksteigerung ermöglicht, also geschlossen ist. Die typische Bauform hierfür ist die Löschkammer mit zylindrischem Querschnitt
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(Löschrohr), die an einem Ende fest geschlossen ist, während das andere Ende zu Beginn der Schaltbewegung
durch das stift- oder rohrförmig bewegte Schaltglied ausgefüllt wird.
Im Gegensatz hierzu zeigt eine einfache Überlegung, daß der Effekt der Druckspeicherung und des plötzlichen
Ausströmens bei der Schlitzkammer nicht vorliegen kann. Bild 1 zeigt eine derartige Kammer, die
in der Regel angenähert rechteckige Form besitzt, aufgeschnitten in der Seitenansicht. Die Zeichnung enthält
nur die zur Erläuterung des Prinzips unbedingt notwendigen Teile. 1 und 2 sind die Isolatoren des
Hochspannungsschalters. 3 ist das Schaltmesser, das bei 4 drehbar gelagert ist und sich mit seinem freien
Ende in der Schlitzkammer bewegen kann. Die gestrichelten Linien deuten die Lage des Schaltmessers
bei geschlossenem Schalter an; sein freies Ende befindet sich hierbei im Eingriff mit einer Kontaktanordnung
6, die durch entsprechende Aussparungen in den Wänden der Schlitzkammer in diese hineinragt.
Beim Öffnen des Schalters entsteht zwischen der Kontaktanordnung 6 und dem freien Ende des Schaltmessers
3 ein Lichtbogen, der in der Schlitzkammer brennt (x).
Die Schlitzkammer muß mindestens an zwei Kanten a-c und a-b often sein, um den Eintritt des Schaltmessers
zu ermöglichen. Bei der Betrachtung dieser Anordnung ist es einleuchtend, daß eine Druckspeicherung
des etwa aus den Kammerwänden gebildeten Löschgases nicht möglich ist. Das entstehende
Gas kann vielmehr ohne weiteres abströmen, wobei es die Tendenz hat, den Lichtbogen vor sich herzutreiben.
Nach der einen Seite b-d kann dies durch Schließen der Kammerwände verhindert werden. Dies hat indessen
zur Folge, daß eine Bewegungstendenz in entgegengesetzter Richtung entsteht. Bei sehr heftiger
Gasentwicklung entsteht die Gefahr, daß der Fußpunkt des Lichtbogens am Schaltmesser entlang in
Richtung des Drehpunktes wandert (strichpunktierte Linie x-x), wodurch sowohl die Gesamtlänge des Lichtbogens
als auch die in der Löschkammer brennende Teillänge verkürzt und die Löschbedingungen verschlechtert
würden. Eine zu kräftige Gasbildung ist bei der Schlitzkammer deshalb nachteilig.
Bei geschlossenen, vorwiegend rohrförmig ausgebildeten Löschkammern nimmt die Löschwirkung mit
wachsendem Strom infolge der sich etwa proportional steigernden Gas- bzw. Druckentwicklung stetig zu;
eine Grenze für die Schaltleistung wird allein durch die mechanische Festigkeit des Löschrohres gezogen. Dagegen
haben derartige Schalter in der Regel Schwierigkeiten, kleine und mittlere Stromstärken befriedigend
zu löschen, bei denen die geringe Gasbildung nicht ausreicht, einen genügenden Druck zu erzeugen. Im
Gegensatz hierzu arbeitet die Schlitzkammer bei kleinen und mittleren Stromstärken befriedigend; die
Grenze ihrer Verwendbarkeit liegt da, wo durch zu heftige Gasentwicklung der Lichtbogen aus der
Kammer herausgetrieben und damit ihrer löschenden Einwirkung entzogen wird, wobei gleichzeitig durch
Ionisation des umgebenden Luftraumes die Gefahr eines Überschlags zwischen spannungführenden Teilen
besteht.
Da bei der Schlitzkammer ein Strömungseffekt im eigentlichen Sinne nicht in Betracht kommt, ist für
eine Erklärung der vorhandenen Löschwirkung in erster Linie die Oberflächenkühlung des Lichtbogens
durch die ihm eng benachbarten Kammerwände heranzuziehen. Der Wärmeentzug durch diese ist
wesentlich intensiver als in freier Luft, so daß eine
Lichtbogenlöschung bei kürzerer Kontaktentfernung stattfindet. Unterstützt wird diese Anschauung durch
Oszillogramme des Abschaltvorganges, bei denen die Lichtbogenspannung den für oberflächengekühlte
Lichtbögen typischen Verlauf zeigt. Obwohl demnach eine Gasabgabe aus den Kammerwänden primär für
die Löschung nicht erforderlich ist, ist es trotzdem vorteilhaft, für den Bau der Schlitzkammer einen gasabgebenden
Werkstoff zu verwenden. Derartige Stoffe widerstehen der Einwirkung eines Lichtbogens verhältnismäßig
gut, da eine dünne Gasschicht dessen unmittelbare Einwirkung auf die Werkstoffoberfläche
verhindert. Darüber hinaus sorgt das gebildete und aus dem Schlitzraum herausdrängende Gas dafür, daß
dem Lichtbogen eine mäßige Geschwindigkeit senkrecht zu seiner Achse erteilt wird. Hierdurch wird
einerseits verhindert, daß während der Brenndauer des Lichtbogens immer die gleichen Stellen der
Kammerwand von ihm erhitzt werden, wodurch ein rasch fortschreitender Materialverlust bedingt wäre;
andererseits wird erreicht, daß der Lichtbogen fortwährend mit neuen, noch relativ kühlen Flächen in Berührung
kommt.
Von einem geeigneten Werkstoff muß gefordert werden, daß eine Gasentwicklung zwar in dem ganzen
für die Funktion eines Lastschalters wichtigen Strombereich vorhanden ist, daß sie jedoch aus den geschilderten
Gründen ein gewisses Maß nicht überschreitet. Die Art bzw. Zusammensetzung des gebildeten
Gases spielt selbstverständlich auch eine Rolle. Da es sich bei der Löschung im wesentlichen um eine
Oberflächenkühlung handelt, ist anzunehmen, daß gute Wärmeleitungseigenschaften günstig sind.
Neben den physikalischen, die Lichtbogenlöschung betreffenden Eigenschaften sind jedoch auch wirtschaftliche
Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß die Lichtbogenlöschkammer
einen möglichst geringen Aufwand erfordern und den Trennschalter, dem sie als Zusatzeinrichtung
beigefügt wird, nur wenig verteuern soll. Deshalb scheiden chemische Verbindungen, die nur
durch besondere und kostspielige Prozesse dargestellt werden können, aus der Betrachtung um so mehr aus,
als die verhältnismäßig geringen Mengen, die benötigt werden, eine Fabrikation unrentabel machen würden.
Kristalline oder körnige Materialien, die nur mit Hilfe von Bindemitteln zu Formkörpern gestaltet werden
können, bedeuten eine Verteuerung der Herstellung ebenso wie solche Stoffe, die nur durch Pressen unter
Anwendung von Druck und Hitze in die gewünschte Form gebracht werden können. Dagegen erscheint es
günstig, solche Stoffe zu verwenden, die für andere Zwecke bereits in großen Mengen hergestellt werden
und deshalb leicht und preiswürdig zu beschaffen sind. Der einfachste Weg zur Herstellung einer Schlitzkammer
liegt in der Verwendung plattenförmigen Ausgangsmaterials; es sind daher solche Stoffe als besonders
vorteilhaft anzusehen, die in dieser Form handelsüblich sind. Für das Zusammenfügen der
Kammer ist die Möglichkeit einer einfach herzustellenden Verbindung der einzelnen Teile erwünscht.
Die vorliegende Erfindung geht von der Feststellung aus, daß unter Berücksichtigung aller in Betracht
kommender Gesichtspunkte die sogenannten thermoplastischen Kunststoffe eine besonders gute
Eignung zum Bau derartiger Schlitzkammern aufweisen. Als Thermoplaste werden Polymerisationsprodukte
bezeichnet, die bis zu Temperaturen von etwa 60 bis IOO0 C fest sind, auf Grund einer besonders
hohen Beweglichkeit ihrer Moleküle bei weiterer Er-
Claims (4)
1. Lichtbogenlöschkammer für elektrische Schalter, vorwiegend Hochspannungs-Lasttrennschalter,
bestehend aus zwei in geringem Abstand voneinander angeordneten ebenen Wänden mit einem
schlitzförmigen Zwischenraum, in dem sich das Schaltmesser nach dem Verlassen des festen Kontaktes
eine bestimmte Wegstrecke bewegt, zur Eingrenzung und Löschung des bei der Stromunterbreehung
sich bildenden Lichtbogens, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammerwände aus einem
thermoplastischen Kunststoff hergestellt oder wenigstens auf dermitdemLichtbogeninBerührungkonimenden
Fläche mit einem solchen bekleidet sind.
2. Löschkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß deren Wände z. B. aus Polyäthylen,
Polyacrylsäureester, Polymetacrylsäureester, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyvinylcarbazol,
Polyisobutylen, Polystyrol oder Stoffen von ähnlichem chemischem Aufbau bestehen
bzw. auf der Innenseite mit einem solchen Stoff ausgekleidet sind.
3. Löschkammer nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusammenfügen der
einzelnen Bestandteile der Kammer durch Schweißen oder Kleben erfolgt.
4. Löschkammer nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen
den Wänden an derjenigen Stelle, auf die das Schaltmesser beim Einschalten auftrifft, durch
plastische Verformung, z. B. Aufbiegen, erweitert ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
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Deutsche Patentschriften Nr. 693 538, 658 697,
580, 737 461, 726 218, 725 471, 711 654, 708 319, 443, 680 261, 673 883, 665 376, 661 809, 661 561, 438, 671 284, 690 910, 746 525, 714 592, 874 929 ;
»Kunststoff-Taschenbuch«, 9. Ausgabe, Verlag
Carl Hauser, München, 1952, S.. 19, 184;
Carl Hauser, München, 1952, S.. 19, 184;
Buch von Alfred I mho f: »Elektrische Isolierstoffe«, Verlag Orell Füssli, Zürich, 1949, 2. Auflage, S. 45.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 809-787/421 3.59
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